Die Corona-Pandemie hatte für Einwanderer*innen und ihre Nachkommen besondere Auswirkungen: Viele von ihnen verloren zu Beginn der Pandemie ihre Arbeit – besonders Geflüchtete. Zuwanderer*innen hatten zudem nur eingeschränkt Zugang zu Integrationskursen.
Trotz der erschwerten Bedingungen gab es auch Fortschritte. Ausländische Schüler*innen hatten 2020 im Durchschnitt einen besseren Schulerfolg als in den Vorjahren, wie Zahlen der Bundesländer zeigen. Auch der Anteil von Ausländer*innen, die einen Job haben, hat in den meisten Bundesländern zugenommen.
Der MEDIENDIENST hat die wichtigsten Integrations-Indikatoren auf Landesebene in seiner Rubrik "Bundesländer" zusammengetragen. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu allen Bundesländern.
Bevölkerung
Aufgrund der Corona-Einreisebeschränkungen kamen 2020 weniger Menschen nach Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt sind 2020 rund 1,2 Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert, rund 995.000 von ihnen hatten einen ausländischen Pass – 24 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Ausländer*innen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte nahm in allen Bundesländern nur geringfügig zu. Bremen bleibt das Bundesland mit dem höchsten Anteil von Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte (38 prozent). Thüringen das Land mit dem geringsten Anteil (8,4 Prozent).
Geflüchtete
Auch die Zahl der Personen, die Schutz in Deutschland suchten, ist zurückgegangen: 2019 haben rund 166.000 Personen Asyl in Deutschland beantragt. 2020 waren es 122.200 Menschen. Insgesamt leben in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen, die hier Schutz bekommen haben. Das Land mit dem höchsten Anteil von Geflüchteten pro Tausend Einwohner*innen ist weiterhin Bremen (44,5 Personen pro Tausend Einwohner*innen).
Schule
Die Teilhabe in Schulen zeigte 2020 klare Fortschritte: Der Anteil von ausländischen Schüler*innen, die im Schuljahr 2020/2021 die Schule ohne Abschluss verlassen haben, ist in fast allen Bundesländern deutlich zurückgegangen. In Berlin hat sie sich mehr als halbiert. Brandenburg ist das Bundesland, das die wenigsten Schulabbrecher*innen hat: 2020/21 verließen 4,8 Prozent der Schüler*innen die Schule ohne Abschluss. Parallel dazu ist in vielen Bundesländern der Anteil der ausländischen Schüler*innen gestiegen, die das Abitur geschafft haben: In Berlin waren es mehr als ein Drittel aller ausländischen Schüler*innen. Auf Platz 2 lag Mecklenburg-Vorpommern. Dort machten 31,3 Prozent der ausländischen Schüler*innen das Abitur.
Arbeit
Trotz der kurzfristigen negativen Auswirkungen der Pandemie auf viele Wirtschaftsbranchen stieg in fast allen Bundesländern der Anteil von Ausländer*innen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Besonders stark war der Zuwachs in Ostdeutschland: In Sachsen und Sachsen-Anhalt um 2,3 beziehungsweise 2,4 Prozentpunkte. In Thüringen um ganze drei Prozent. Das Land mit der höchsten Quote von Ausländer*innen in Beschäftigung bleibt Bayern mit knapp 60 Prozent.
Von Fabio Ghelli
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