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Postsowjetische Migraten in Deutschland

Als postsowjetische Migrant*innen gelten Zugewanderte aus den ehemaligen sowjetischen Staaten und ihre Nachkommen. Die meisten von ihnen kamen mit der Öffnung und Auflösung der ehemaligen Sowjetunion ab Ende der 1980er bis Mitte der 2000er Jahre nach Deutschland. Postsowjetische Migrant*innen und ihre Nachkommen bilden die größte Zuwanderungsgruppe in Deutschland.

Grundlage des Überblicks ist die Expertise "Postsowjetische Migration in Deutschland", die der Migrationsforscher Jannis Panagiotidis im Juni 2021 für den MEDIENDIENST INTEGRATION erstellt hat. >>Zur Expertise (PDF-Datei zum Download).

Wie viele postsowjetische Migranten leben in Deutschland?

Stand: Feb. 2025

Postsowjetische Migrant*innen sind Personen, die aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind und ihre Nachkommen. 2023 waren es etwa 4,5 Millionen Personen. Rund 3,6 Millionen von ihnen sind selbst zugewandert und haben hauptsächlich Bezüge zur Russischen Föderation (rund 29 Prozent), Kasachstan (rund 27 Prozent) und der Ukraine (rund 26 Prozent).Quelle Statistisches Bundesamt (2024): Statistischer Bericht - Bevölkerung nach Migrationshintergrund - Erstergebnisse 2023, Tabelle 12211-03, LINK

Seit der Ausweitung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind viele Geflüchtete aus dem Land hinzugekommen. Mehr zu ukrainischen Geflüchteten finden Sie hier.

Neben ukrainischen Geflüchteten sind laut Migrationsforscher Jannis Panagiotidis in einer Expertise aus dem Jahr 2021 zwei weitere Gruppen zentral:

  1. Russlanddeutsche (Spät-)Aussiedler*innen und ihre Familienangehörigen: Bis Ende 2022 wurden rund 2,4 Millionen von ihnen in Deutschland registriert.QuelleBundesverwaltungsamt (2023): Spätaussiedler und ihre Angehörigen. Registrierungen / Verteilungen nach Herkunftsstaaten. Zeitreihe 1950-2022, S. 6, LINK

  2. Jüdische Kontingentflüchtlinge und ihre Familienangehörigen: Seit den 1990er Jahren erhielten rund 220.000 eingewanderte Jüd*innen aus der ehemaligen Sowjetunion den Status als Kontingentflüchtling. Die meisten von ihnen kamen bis 2004 nach Deutschland, 2022 waren es noch 590 Personen.Quellen BAMF/BMI (2024): Migrationsbericht der Bundesregierung 2022, S. 120, LINK; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland: Expertise für den MDI, S. 2, LINK

Spätaussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge

Stand: Nov. 2024

(Spät-)Aussiedler*innen erhalten seit der frühen Nachkriegszeit einen besonderen Schutz in der Bundesrepublik. Die Bundesregierung unter Konrad Adenauer bot ihnen ab 1953 mit dem Bundesvertriebenengesetz an, gemeinsam mit ihren Familien einzuwandern und hier volle Bürger*innenrechte zu genießen. Laut Definition des Bundesinnenministeriums handelt es sich um "Personen deutscher Herkunft, die in Ost- und Südosteuropa sowie in der Sowjetunion unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges gelitten haben (...) (und die) aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit noch Jahrzehnte nach Kriegsende massiv verfolgt" wurden. Bis Ende 1992 eingewanderte postsowjetische Migrant*innen erhielten den Rechtsstatus "Aussiedler". Seit 1993 erhalten sie den rechtlichen Status "Spätaussiedler", nach der Anerkennung erhalten sie umgehend die deutsche Staatsangehörigkeit.QuellenBAMF (2013): (Spät-)Aussiedler in Deutschland. Eine Analyse aktueller Daten und Forschungsergebnisse, S. 18, LINK; BMI (o. J.): Spätaussiedler, LINK; BMI (2020): Willkommen in Deutschland. Zusatzinformationen für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, S. 12, LINK; BMJ (o. J.): Gesetz über die Angelegenheiten von Vertriebenen und Flüchtlinge, BVFG, LINK; BMJ (o. J.): §4 Bundesvertriebenengesetz, BVFG, LINK.

Laut Mikrozensus lebten 2023 rund 2,7 Millionen Das Statistische Bundesamt ging 2016 noch davon aus, dass ca. 3,2 Millionen (Spät-)Aussiedler*innen in Deutschland lebten. Seit 2017 wird die Gruppe genauer erfasst, etwa weil das Geburtsland und das der Eltern neuerdings mit abgefragt wird. Dadurch wurde deutlich, dass viele Menschen zuvor mitgezählt wurden, die nicht unter die Definition von Aussiedler*innen und Spätaussiedler*innen fallen - etwa weil sie ihren Geburtsort außerhalb von Europa und Asien haben. (Spät-)Aussiedler*innen in Deutschland.Quelle Statistisches Bundesamt (2024): Statistischer Bericht - Bevölkerung nach Migrationshintergrund - Erstergebnisse 2023, Tabelle 12211-03, LINK; Statistisches Bundesamt (2018): Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Ergebniss 2017. S. 5f., LINK.

Jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion erhielten in der DDR sowie später im wiedervereinigten Deutschland Schutz vor zunehmendem Antisemitismus in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten. Gesonderte Asylanträge waren nicht nötig, der Nachweis einer jüdischen Identität genügte. Damit ging eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis einher. Die damalige Bundesregierung verstand die Aufnahme dieser Menschen auch als symbolische Wiedergutmachung für die Shoah.QuellenBundeszentrale für politische Bildung (2017): Jüdische Kontingentflüchtlinge und Russlanddeutsche, LINK; Bundeszentrale für politische Bildung (2005): Shoa und Antisemitismus, LINK; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Eine Einführung, S. 47f; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 2, LINK

Das änderte sich mit der Reform des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005. Seitdem müssen sie belegen, dass eine jüdische Gemeinde sie aufnehmen würde. Zudem müssen sie Deutschkenntnisse sowie – bis auf wenige Ausnahmen – eine "positive Integrationsprognose" vorweisen. Rechtliche Grundlage ist §23 Abs. 2 AufenthG sowie eine Anordnung des BMI. Durch die Änderung sind seit 2005 jährlich viel weniger jüdische Kontingentflüchtlinge aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen als zuvor.Quellen BAMF (2019): Jüdische Zuwandernde, LINK; Zentralrat der Juden in Deutschland (o. J.): Herausforderung und Chancen - Integration der jüdischen Zuwanderer, LINK; BAMF (2022): Anordnung des Bundesministeriums des Innern in der Fassung vom 18. März 2022, LINK; BPB (2017): Jüdische Kontingentflüchtlinge und Russlanddeutsche, LINK; Bundesjustizministerium (o. J.): Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet, LINK

Postsowjetische Migranten am Arbeitsmarkt

Stand: Nov. 2024

Postsowjetische Migrant*innen erhielten unmittelbar nach ihrer Ankunft einen sicheren Aufenthaltsstatus, Spätaussiedler*innen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie hatten Anspruch auf Sprachkurse, Sozialhilfe sowie Wohn- und Arbeitslosengeld. Fachleuten zufolgevgl. SVR 2022 & Panagiotidis 2021 verlief die Teilhabe am Arbeitsmarkt deswegen verhältnismäßig gut und privilegiert. Dennoch stehen viele von ihnen in einem prekären Arbeitsverhältnis, viele sind von Altersarmut betroffen.Quellen Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 3f., LINK; SVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern, S. 22, 34, LINK.

Arbeitsmarkt

Die Erwerbsquote postsowjetischer Migrant*innen lag 2021 bei knapp 82 Prozent und somit etwas unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (84,6 Prozent). Die Erwerbslosenquote postsowjetischer Migrant*innen ist seit Mitte der 2000er Jahre stark zurückgegangen: 2005 lag sie bei 25 Prozent. 2021 lag der Wert bei rund 4 Prozent, also etwas höher als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (2,3 Prozent).QuellenPanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 4f., LINK; Statistisches Bundesamt (2023): Mikrozensus 2021. Bevölkerung mit Migrationshintergrund. S. 68, 76, 419, 429, LINK.

Es gibt auch aktuellere Zahlen, die aber nur bedingt aussagekräftig sind: Für 2023 lag die Erwerbsquote für Personen mit postsowjetischem Migrationshintergrund bei rund 74 Prozent und somit unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (86,7 Prozent). Ihre Erwerbslosenquote lag bei knapp 4 Prozent, etwas mehr als doppelt so hoch wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. In den Quoten für das Jahr 2023 sind in der Statistik Geflüchtete aus der Ukraine enthalten, die erst nach und nach in Arbeit kommen. QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus 2023, Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Erstergebnisse, Tabellen 12211-03, 12211-36, LINK.

Unter den (Spät-)Aussiedler*innen arbeiten Frauen eher im Dienstleistungssektor (Einzelhandel, Reinigung, Pflege und Gastronomie). Männer hingegen sind überdurchschnittlich oft im Bau- sowie im produzierenden Gewerbe tätig.QuellenPanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 5, LINK; SVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern, S. 28f., LINK.

Hartz-IV und Sozialhilfe

Die Anzahl der Hartz-IV-Bezieher*innen unter den postsowjetischen Migrant*innen ging zwischen 2005 und 2021 zurück. Es gibt jedoch Unterschiede: Während im Jahr 2021 rund 5 Prozent aller postsowjetischen (Spät-)Aussiedler*innen Hartz-IV-Leistungen erhielten, waren es unter den jüdischenAls Annäherung werden die Zahlen für ukrainische Personen mit eigener Migrationserfahrung verwendet, nach Jannis Panagiotidis. Kontingentflüchtlingen 7,9 Prozent.Quellen Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 6f., LINK; Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus 2021. Fachserie 1, Reihe 2.2, S. 76, 389. Daten für Personen mit eigener Migrationserfahrung, LINK.

Jüdische Kontingentflüchtlinge beziehen auch öfter Sozialhilfe: Die Quote lag im Jahr 2021 bei 10,9 Prozent und somit signifikant höher als bei Personen ohne Migrationshintergrund (0,7 Prozent). Das liegt unter anderem daran, dass die akademischen Abschlüsse jüdischer Kontingentflüchtlinge oft nicht anerkannt wurden. Zudem konnten sie ihre Arbeitsjahre in der Sowjetunion nicht für die Altersversorgung in Deutschland anrechnen lassen.Quellen Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland, S. 76f.; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S.4f., LINK; Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus 2021. Fachserie 1, Reihe 2.2, S. 68, 76, 385, 391. Daten für Personen mit eigener Migrationserfahrung, LINK.

Wo wohnen postsowjetische Migranten?

Stand: Feb. 2025

Postsowjetische Migrant*innen wurden bundesweit anhand des Königsteiner Schlüssels verteilt, für Spätaussiedler*innen galt bis 2009 eine Wohnortzuweisung. Deshalb leben sie relativ gleichmäßig über das gesamte Bundesgebiet verteilt. In einigen Gebieten im Norden und Westen ist ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung etwas höher, in Ostdeutschland geringer.QuellenGemeinsame Wissenschaftskonferenz (o. J.): Königsteiner Schlüssel, LINK; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Eine Einführung, S. 82f., 86; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 9, LINK; SVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedler*innen und (Spät-)Aussiedlern, S. 36f., LINK

 

Der Anteil postsowjetischer Migrant*innen und ihrer Nachkommen an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist insbesondere in ländlichen Gebieten hoch. Obwohl vergleichsweise wenige von ihnen in den ostdeutschen Bundesländern leben, machen sie einen erheblichen Teil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund aus, da verhältnismäßig wenige Eingewanderte in diesen Gebieten leben.QuellePanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 10, LINK

Politische Einstellungen postsowjetischer Migranten

Stand: Feb. 2025

Personen mit postsowjetischem Hintergrund haben traditionell überproportional die CDU/CSU gewählt, was mit deren Politik für die Spätaussiedler zusammenhing. Die Hinwendung nimmt seit ein paar Jahren ab, vor allem zu Gunsten der AfD.QuelleWüst (2022): "Politische Präferenzen von Menschen mit Migrationshintergrund", LINK; Jacobsen und Kroh (2021): DIW Wochenbericht 28/2021, "Eingewanderte bauen nur schrittweise Bindungen an Parteien in Deutschland auf", LINK;

Eine Befragung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) 2024 zeigt: Postsowjetische Migrant*innen können sich am ehesten vorstellen CDU oder SPD zu wählen. Die Zustimmung zur SPD ist im Vergleich zu anderen Wählergruppen jedoch niedrig, ebenso die zu den Grünen, der Linken und zur FDP.  Die Wahrscheinlichkeit AfD zu wählen, ist bei postsowjetischen Migrant*innen am höchsten. Gleichzeitig haben alle anderen Parteien ein höheres Wählerpotenzial in der Gruppe.Quelle DeZIM (2024): Vernachlässigtes Wähler*innenpotenzial? Über politische Problemwahrnehmungen, Alltagssorgen und Parteipräferenzen von Menschen mit Migrationshintergrund. S. 5, LINK.

Der Erfolg der AfD in der Gruppe liegt Forscher*innenvgl. Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 13f., LINK zufolge unter anderem daran, dass sich die AfD im Gegensatz zu anderen Parteien früh um postsowjetische Wahler*innen bemüht habe. Zudem würden postsowjetische Migrant*innen mit anderen Einwanderungsgruppen um ihre Position in der Gesellschaft konkurrieren und so einwanderungskritische Parteien wählen.QuelleDeZIM (2024): Vernachlässigtes Wähler*innenpotenzial? Über politische Problemwahrnehmungen, Alltagssorgen und Parteipräferenzen von Menschen mit Migrationshintergrund. S. 5, LINK; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 13f., LINK; Wüst, A. (2022): Politische Präferenzen von Menschen mit Migrationshintergrund. Bpb-Artikel, LINK.

Weitere Studien zeigen:

  • Ein Report des Zentrums für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOiS) belegt die Tendenz von Menschen mit russischer Einwanderungsgeschichte, vermehrt die AfD zu wählen. Auch die Zustimmung zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist vergleichsweise hoch. Die Ergebnisse zeigen zudem: Die jüngere Generation (18 bis 34 Jahre) beteiligt sich seltener an Wahlen als ihre Eltern. Quelle ZOiS (2024): Mit Russlandhintergrund in Deutschland: Ansichten zu Politik, Gesellschaft und Geschichte. ZOiS-Report 5/24. S. 9f., 12, LINK.
  • Laut einer Studie von 2023 spielt die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle für die Parteipräferenz: Je besser postsowjetische Wahlberechtigte sich wirtschaftlich und sozial integriert fühlen, desto seltener wählen sie die AfD. Auch die Positionen zur Einwanderungspolitik spielen für sie eine große Rolle.Quelle Spies et al. (2023): Why do immigrants support an anti-immigrant party? Russian-Germans and the Alternative for Germany. S. 288ff., LINK; Wüst, A. (2022): Politische Präferenzen von Menschen mit Migrationshintergrund. bpb-Artikel, LINK.
  • Außerdem sind einer 2022 vom Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) veröffentlichten Studie zufolge höhere Zustimmungswerte für die AfD unter den russlanddeutschen (Spät-)Aussiedler*innen wahrscheinlicher, wenn ihr Vertrauen in deutsche Medien gering ist. Zudem bietet die AfD als einzige Partei in Deutschland ihr Grundsatzprogramm in russischer Sprache an. Laut der Studie würden andere Faktoren wie Bildung, Einkommen und Geschlecht hingegen keine Rolle in der Wahlabsicht für die AfD spielen.QuelleSVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern, S. 82, 84, LINK.

Wie viele russischsprachige Menschen leben in Deutschland?

Stand: May. 2024

Schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen sprechen laut Mikrozensus in Deutschland überwiegend oder zum Teil Russisch: Rund 1,9 Millionen Menschen sprechen zu Hause vorwiegend Russisch. Hinzu kommen 584.000 Menschen mit postsowjetischem Migrationshintergrund, die laut der Statistik vorwiegend Deutsch zu Hause sprechen. Nach Einschätzung des Migrationsforschers Jannis Panagiotidis nutzen sie sehr wahrscheinlich Russisch als Zweitsprache.Quellen Statistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus 2023. Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2023. Tabelle 12211-45, LINK

Eine 2016 veröffentlichte Studie der Boris Nemtsov Foundation ergab, dass von 61 Prozent der Erwachsenen mit postsowjetischem Migrationshintergrund Russisch die Herkunftssprache ist, weitere 27 Prozent können es fließend sprechen. Elf Prozent der Befragten haben eingeschränkte Russischkenntnisse. Basierend darauf schätzten Forschende für 2020, dass ungefähr 2,2 Millionen Erwachsene mit postsowjetischem Migrationshintergrund Russisch als Muttersprache oder fließend sprechen. Hinzu komme eine unbekannte Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die Russisch sprechen; manche in Deutschland geborenen Nachkommen postsowjetischer Migrant*innen lernen die Sprache nicht von ihren Eltern.QuelleBoris Nemtsov Foundation (2016): Russischsprachige Deutsche, S. 3, LINK; Mediendienst Integration (2020): "Wie viele Russischsprachige leben in Deutschland?", LINK

Mehr zum Thema im Artikel von 2020.

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