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Bevölkerung 07.01.2015

Jeder Zweite in Deutschland mit Migrationshintergrund?

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist eingewandert – diese überraschende Zahl nannte Navid Kermani bei seiner Bundestags-Rede zu 65 Jahren Grundgesetz. Der offiziellen Statistik zufolge haben nur 20 Prozent der Einwohner in Deutschland einen Migrationshintergrund. Wie also kommt der Autor auf 50 Prozent? Der MEDIENDIENST hat nachgerechnet.

Migrationshintergrund oder nicht? Das ist eine Frage der Definition. Foto: picture alliance

Im Mai 2014 sprach der Schriftsteller Navid Kermani im Bundestag. Anlass der RedeFeierstunde des Deutschen Bundestags aus Anlass des 65. Jahrestages des Inkrafttretens des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, Deutscher Bundestag, 2014, S. 16-27. war der 65. Jahrestag der Verkündung des deutschen Grundgesetzes. Der Sohn iranischer Eltern betonte, dass in nur wenigen Staaten der Welt „ein Kind von Einwanderern“ diese Rede halten könne. Doch offenbar bildet Kermani mit seinem Migrationshintergrund in Deutschland keine Ausnahme, denn in seiner Rede erklärt er: „Viele Millionen Menschen sind seit dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesrepublik eingewandert, die Vertriebenen und Aussiedler berücksichtigt mehr als die Hälfte der Bevölkerung“.

Hat tatsächlich jeder Zweite in Deutschland einen Migrationshintergrund? Bei einer Einwohnerzahl von knapp 81 Millionen würde das bedeuten, dass über 40 Millionen Menschen in Deutschland leben, deren Vorfahren eingewandert sind. Die offizielle Statistik bestätigt das nicht: Laut Mikrozensus 2013 des Statistischen Bundesamts haben lediglich 16,5 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund, also jeder Fünfte.

Mit "Migrationshintergrund" werden hier alle Bürger erfasst, die nach 1949 in die heutige Bundesrepublik Deutschland eingewandert sind, sowie alle hier geborenen Ausländer. Auch Eingebürgerte gehören dazu, ebenso wie alle Deutschen mit mindestens einem zugewanderten oder ausländischen Elternteil. Laut Mikrozensus 2013 haben 20,5 Prozent der Bevölkerung einen registrierten Migrationsbezug.

In einer StudieDeutschland postmigrantisch – Gesellschaft, Religion, Identität. Erste Ergebnisse, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, 2014, S. 48. des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) gab jeder dritte Befragte (35 Prozent) an, eigene oder familiäre Migrationsbezüge zu haben. Wie also kommt Navid Kermani auf seine Zahl?

Auch „Vertriebene“ sind Migranten

Eine Gruppe, die nach 1945 nach Deutschland eingewandert ist, in der Statistik aber nur zum Teil als "Migrationshintergründler" berücksichtigt wird, sind Aussiedler und "Vetriebene". Auf diese Gruppe bezieht sich Kermani.

Bei Aussiedlern handelt es sich um Menschen, die als deutsche Minderheiten in osteuropäischen Staaten und Asien gelebt haben und nach 1950 „zurückgewandert" sind. Diese Gruppe ist in der Bevölkerung "mit Migrationshintergrund" mit 3,2 Millionen berücksichtigt. Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zufolge könnte ihre Zahl jedoch höher sein, da es sich beim Mikrozensus um eine Stichproben-Rechnung handelt oder etwa weil Befragte ihren Status als Aussiedler nicht angegeben haben. Deshalb lässt sich nicht genau sagen, wie viele der insgesamt 4,5 Millionen Aussiedler, die nach 1950 nach Deutschland gekommen sind, heute noch hier leben.QuelleBundesministerium für Migration und Flüchtlinge, (Spät-)Aussiedler in Deutschland, 2013, S. 35.

Die Einwanderergruppe der „Vertriebenen“ fehlt völlig bei der Zählweise der Bundesstatistiker, obwohl es sich um Menschen handelt, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland kamen. Zwischen 1945 und 1950 mussten rund zwölf MillionenSiehe dazu etwa Artikel "Zwangswanderungen nach dem Zweiten Weltkrieg" von Prof. Dr. Jochen Oltmer auf Website der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit ihre Heimat in Ost- und Mitteleuropa verlassen. In der Nachkriegsgesellschaft wurden sie zunächst als Fremde wahrgenommen und waren als „Flüchtlinge“ auch mit Vorurteilen konfrontiert.

1950 war etwa jeder Fünfte in Deutschland ein „Vertriebener“, erklärt Historiker Andreas Kossert gegenüber dem MEDIENDIENST. 1982 lebten in der Bundesrepublik Deutschland noch 7,8 Millionen „Vertriebene“, danach sei diese Größe nicht mehr abgefragt worden. Aus ihrem Bevölkerungsanteil in der Nachkriegszeit könne man schließen, dass heute rund ein Viertel aller Deutschen, also rund 20 Millionen Menschen, von ihnen abstammen.

Migrationshintergrund nicht immer bekannt

Mit der Novellierung des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 setzte eine Diskussion über die Definition des Migrationshintergrundes auf Bundesebene ein. Bis heute wird er in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich erfasst und definiert, wie der Verband Deutscher Städtestatistiker (VDS) in einem Bericht festhalten. Demnach bestimmt das Statistische Bundesamt seit 2005 im Mikrozensus mit acht Fragen den eigenen und familiären Migrationshintergrund am besten. Genau sind diese Daten jedoch nicht, weil sie den Durchschnitt über mehrere Jahre widerspiegeln. Mitunter wird zudem der Migrationshintergrund nicht erfasst, weil Menschen sich selbst nicht im Klaren darüber sind oder weil sie nicht mehr im Haushalt ihrer Eltern leben, die zugewandert sind.

Berücksichtigt man all dies, so haben in Deutschland folgende Menschen Migrationshintergrund:

  • 16,5 Millionen nach offizieller Statistik
  • über 20 Millionen „Vertriebene“ und deren Nachfahren
  • weitere "Aussiedler", die statistisch nicht erfasst sind

Zusammen mit den statistischen Ungenauigkeiten und einer Dunkelziffer irregulärer Einwanderer kommt man so auf eine Zahl von fast 40 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Kermanis Aussage ist also nicht aus der Luft gegriffen.

Von Jenny Lindner

 


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