2014 registrierte das „Missing Migrants Project“ rund 3.300 tote oder vermisste Geflüchtete im Mittelmeer. Seit Anfang des Jahres 2015 zählte die Organisation 866 Tote oder Vermisste – dazu kommen die Opfer des jüngsten Unglücks am 18. April 2015, deren Zahl auf 700 bis 950 geschätzt wird. Niemand weiß, wie viele Boote sich tatsächlich auf den Weg machen, weshalb die Dunkelziffer wahrscheinlich höher liegt.
Trotzdem setzen viele Flüchtlinge auf der Mittelmeerroute zwischen Nordafrika und Italien weiterhin ihr Leben aufs Spiel.
Doch wer sind diese Menschen? Und warum riskieren sie ihr Leben auf der gefährlichen Überfahrt? Der MEDIENDIENST hat diese Fragen in einem INFORMATIONSPAPIER mit Quellenangaben beantwortet.
Die Ergebnisse in aller Kürze:
- Die meisten Flüchtlinge kommen auf illegalen Wegen nach Europa, weil sie keine Alternative haben.
- Seenotrettungsoperationen sind kein Anreiz für Schlepperbanden und Flüchtlinge. Sie beeinflussen die Zahl der Menschen nicht, die sich auf den Weg machen.
- Die Mehrheit der Flüchtlinge weiß anfangs nicht, wohin sie will. Sie weiß nur, wovor sie flieht.
- Seit Jahresbeginn sind 23.000 Menschen auf dem Mittelmeer-Weg angereist. Ihre Zahl soll in den nächsten Monaten steigen.
Von Fabio Ghelli und Jenny Lindner
Sie sind Journalist*in und haben weitere Fragen oder suchen Fachleute zum Thema? Dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir helfen schnell und unkompliziert. Unsere Texte und Grafiken können kostenfrei unter den Regeln der Creative Commons und unserer Namensnennung verwendet werden. Dies gilt nicht für Bilder und Fotos, die wir von Dritten erworben haben.