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Nach dem Fall von Kabul 29.07.2022

"Sie leben in ständiger Angst"

Zehntausende Afghan*innen verließen nach der Machtübernahme durch die Taliban das Land. Ein Jahr später leben viele von ihnen unter prekären und oft gefährlichen Bedingungen, sagen Expert*innen bei einem Pressegespräch des Mediendienstes.

Als die Taliban vor knapp einem Jahr in der afghanischen Hauptstadt Kabul die Macht übernahmen, flohen zehntausende Afghan*innen aus dem Land. Nur einige tausend konnten evakuiert werden. Schon in den Monaten zuvor hatten viele Menschen das Land verlassen, aus Angst vor der Offensive der militant-islamistischen Taliban. Die meisten von ihnen suchen seitdem Schutz in Nachbarländern wie Iran oder auch Pakistan. Andere versuchen, in die Türkei oder weiter nach Europa zu gelangen.

Ein Jahr nach dem Fall von Kabul sei die Situation für viele Geflüchtete prekär, sagen Expert*innen bei einem Pressegespräch des MEDIENDIENSTES. Angesichts der sich verschärfenden wirtschaftlichen und humanitären Lage in Afghanistan rechne er damit, dass in den kommenden Monaten noch viel mehr Menschen das Land verlassen würden, sagt David Mansfield, der sich seit 25 Jahren als unabhängiger Berater mit Afghanistan beschäftigt.

Viele Afghan*innen flohen in den Iran

Die Mehrheit der ärmeren Leute sei in den Iran geflohen, sagt der Sicherheits- und Politikanalyst Sayed Fahim Sadat, der vor dem Taliban-Aufstand an der Kardan-Universität in Kabul gelehrt hat. In der Zeit während und nach dem Zusammenbruch des afghanischen Regimes hätten 1.000 bis 7.000 Menschen am Tag die Grenze überquert. „Armut und Angst vor der Ungewissheit, mit welcher Art von Taliban wir es zu tun haben und wie rachsüchtig diese sind, hat viele Menschen dazu gebracht zu gehen.“ Doch die Menschenrechtslage im Iran sei für afghanische Geflüchtete nicht gut. „Sie leben in ständiger Angst, abgeschoben, geschlagen, gefoltert oder inhaftiert zu werden.“

Dennoch nehmen viele Menschen die gefährliche und beschwerliche Reise auf sich, wie Berater Mansfield berichtet – zunehmend auch Familien mit Kindern. Eine der zentralen Anlaufstellen für Afghan*innen, die in den Iran fliehen wollen, ist die Grenzstadt Sarandsch in der Provinz Nimrus. Im Oktober 2021 hätten dort schätzungsweise 250.000 Menschen die Grenze zum Iran überquert, sagt Mansfield. Die Preise, die Schleuser verlangen, seien stark gestiegen. Während früher der Transfer in die iranische Hauptstadt Teheran 200 US-Dollar gekostet habe, seien es heute bis zu 350 US-Dollar. „Oft sitzen 15 Menschen in einem Auto.“ Wer von Teheran weiter in die Türkei wolle, müsse über 2.000 Dollar zahlen.

Abwehrhaltung in der Türkei

Doch über den Iran in die Türkei zu gelangen, ist ebenfalls schwierig geworden. Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl hat sich in der Türkei die Aufnahmebereitschaft für Afghan*innen extrem verschlechtert, sagt die Soziologin Cavidan Soykan, die derzeit die Lebensbedingungen afghanischer Flüchtlinge in der Osttürkei erforscht. Die tiefe ökonomische Krise mit hoher Inflation habe sowohl in der Regierungspartei AKP als auch in der Opposition zu einer stärkeren Abwehrhaltung geführt.

Im Januar 2022 habe die Türkei ein freiwilliges Rückkehrprogramm für Afghan*innen gestartet, sagt Soykan. Doch viele der Menschen, die angeblich freiwillig ausreisten, wollten in der Türkei Asyl beantragen. „Sie werden mitten in der Nacht und ohne Rechtsbeistand zum Flughafen gebracht und abgeschoben.“

Soykan sieht ein Problem darin, dass in den türkischen Medien solche Vorgänge nicht thematisiert würden. Es habe sich in der Türkei ein „rassistischer Diskurs“ entwickelt, bei dem Afghan*innen nicht als schutzbedürftige Geflüchtete anerkannt würden, sondern als „irreguläre Migrant*innen“ bezeichnet würden.

"Die Reichen sind willkommen, die Armen nicht"

Der Wissenschaftler Sadat kritisiert die ungleiche Behandlung von Geflüchteten aus Afghanistan in der Türkei. Parlamentarier und Minister der alten afghanischen Regierung hätten sich dort Häuser gekauft und seien gut aufgenommen worden. „Die Reichen sind willkommen, die Armen nicht“, sagt er.

Auch wenn nach Einschätzung der Expert*innen weiter Menschen Afghanistan verlassen werden, ist vielen eine Flucht nicht möglich. Nach wie vor lebten viele Menschen in Afghanistan „im Versteck“ vor den Taliban, sagt Sadat.

Ein Jahr nach den chaotischen Evakuierungen aus Kabul im vergangenen August hingen außerdem immer noch viele Afghan*innen in Ländern wie Albanien oder Mazedonien fest, die eigentlich in die USA hätten evakuiert werden sollen. „Sie bekommen gesagt, dass sie noch Sicherheitsüberprüfungen vornehmen müssen.“ Tausende Menschen warteten in Indien auf die Möglichkeit, Asyl zu beantragen oder in ein anderes Land gebracht zu werden. „Die Ukraine-Krise überschattet vieles“, sagt Sadat. Afghanistan werde ein Jahr nach dem Fall von Kabul ignoriert.

Von Cordula Eubel

 


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