Rund 60 Prozent der Journalistinnen und Journalisten in Bayern waren 2019 Ziel von Hate Speech. Das zeigt eine Sonderauswertung der Studie „Hass und Gewalt gegen Medienschaffende“, die das Bielefelder "Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung" (IKG) in Zusammenarbeit mit dem MEDIENDIENST durchgeführt hat. Damit waren die befragten Journalist*innen aus Bayern ähnlich häufig mit Hate Speech konfrontiert wie ihre Kolleg*innen in anderen Bundesländern.
In der Strafverfolgung schneidet Bayern am besten ab
Bei der Strafverfolgung von Hate Speech scheint Bayern besser dazustehen als der Rest des Landes. Fünf Befragte aus Bayern gaben in der Studie an, eine Strafanzeige wegen Hate Speech gestellt zu haben. In allen fünf Fällen folgten polizeiliche Ermittlungen. In zwei Fällen kam es zu einer Verurteilung. In den restlichen Bundesländern ist die Kluft zwischen Anzeigen und Verurteilungen sehr viel größer: 24 Mal wurde Anzeige erstattet, in 16 Fällen kam es zu Ermittlungen, in nur drei Fällen folgte eine Verurteilung.
Laut den Befragten bieten die bayerischen Redaktionen öfter juristischen Beistand (70 Prozent; restliche Bundesländer: 58 Prozent) und Stellen zur Kontrolle von Publikumsbeiträgen an (63 Prozent; restliche Bundesländer: 57 Prozent) als die Redaktionen in den übrigen Bundesländern. Eine vertrauensvolle Anlaufstelle innerhalb der Redaktion, Schulungsangebote zu dem Thema und Austausch mit Expert*innen gibt es laut den Befragten in Bayern allerdings weniger als in den anderen Bundesländern.
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Die zugrundeliegende Studie "Hass und Gewalt gegen Medienschaffende" (2020) finden Sie >> hier.
Von Mehmet Ata
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