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Flüchtlinge auf Lesbos 23.04.2020

"Und dann kam die Corona-Krise"

Mit dem Ausbruch des Covid-19-Virus wurde das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos zum Sperrgebiet erklärt. Im Interview erzählt Maria Fix, die Koordinatorin der Hilfsorganisation "Medical Volunteers", was Ärztinnen und Pflegekräfte auf der Insel erleben.

Immer mehr Geflüchtete leben im "Slum" um das Flüchtlingslager Moria. Foto: picture alliance/IMAGE broker

MEDIENDIENST: Frau Fix, Sie arbeiten seit mehreren Jahren als Krankenschwester im Flüchtlingslager von Lesbos. Wie hat sich die Lage in den vergangenen Monaten entwickelt?

Maria Fix: Sie hat sich deutlich verschlechtert. Im vergangenen Jahr kamen auf einmal viel mehr Geflüchtete aus der Türkei als in den Jahren zuvor. Es wohnen immer mehr Menschen im "Slum" um das Flüchtlingslager Moria, der aus Zelten und Holzhütten in den Olivenhainen besteht. Die hygienische Lage, die schon immer furchtbar war, ist noch schlimmer geworden. Im Februar hat sich die Situation dann nochmal verschärft.

Inwiefern?

Als es Ausschreitungen an den griechisch-türkischen Grenzen gab, haben sich auf Lesbos Gruppen von Rechtsextremisten gebildet, die Aufnahmeeinrichtungen in Brand gesteckt haben und Flüchtlinge und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen willkürlich angegriffen haben. Das hat viele Organisationen dazu veranlasst, ihre Mitarbeiter von der Insel abzuziehen – darunter viele Ärzte und Pflegekräfte. Vor den Anschlägen gab es zwei Dutzend Ärzte, die sich um die Flüchtlinge gekümmert haben. Von ihnen sind noch acht Ärzte und zehn Pflegekräfte übrig geblieben, die sich um mehr als 20.000 Menschen kümmern. Und dann kam die Corona-Krise...

Was hat sich seit dem Virus-Ausbruch geändert?

Bis jetzt gibt es keine Corona-Fälle im Camp. Doch der Lockdown, den es auch in Griechenland gibt, hat die Situation im Flüchtlingslager verschärft. Zum einen ist es für Hilfsorganisationen nochmals schwieriger geworden, Personal wie Ärzte und Pflegekräfte auf die Insel zu schicken. Und der Lockdown hat das alltägliche Leben im Camp unerträglich gemacht: Die Geflüchteten dürfen das Lager nicht mehr verlassen. Das heißt: Sie können nicht mehr selbstständig Essen oder Medikamente außerhalb des Camps besorgen. Hilfsleistungen – das sogenannte Taschengeld – bekommen sie auf eine Bankkarte, die sie nur in bestimmten Läden nutzen können. Die Läden im Camp sind aber geschlossen. Das heißt auch: Sie können ihre Handys nicht aufladen, um ihre Familien anzurufen.

Ein Teil Ihrer Arbeit ist es, Geflüchtete psychologisch zu betreuen. Wie hat sich der Lockdown auf den psychologischen Zustand der Geflüchteten ausgewirkt?

Die Gewalt hat deutlich zugenommen. Schon vor dem Notstand gab es immer wieder Gewaltausbrüche. Doch der "Lockdown" hat zu einer weiteren Eskalation geführt. Die Geflüchteten sind im Camp eingesperrt, alle Aktivitäten wie Sport oder Schule wurden eingestellt. Dadurch ist das Lager zum Pulverfass geworden. Täglich gibt es Schlägereien. Vor wenigen Tagen ist wieder ein 16-Jähriger getötet worden – nur weil er  sein Handy nicht hergeben wollte.

MARIA FIX ist Krankenschwester und Koordinatorin der Hilfsorganisation "Medical Volunteers International" auf der Insel Lesbos. Gemeinsam mit anderen Pflegekräften und Ärzt*innen aus verschiedenen Organisationen bietet sie erste Hilfe sowie psychologische Beratung für die Bewohner des Flüchtlingscamps Moria an.

Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den aktuellen Bedingungen im Flüchtlingslager von Moria. Einige von ihnen sollen nun innerhalb der Europäischen Union umverteilt werden. 

Es stimmt, dass Kinder und Jugendliche, die ohne Familie im Camp leben, stark gefährdet sind. Seit dem Anfang der Corona-Krise gibt es kaum Menschen im Camp, die sich um sie kümmern können. Selbst in den geschützten Gebieten des Lagers brechen immer wieder Schlägereien aus. Bei der psychologischen Beratung bekommen wir auch immer wieder mit, dass junge Flüchtlinge sexuell missbraucht wurden. Es soll auch alleinstehende Minderjährige geben, die zur Prostitution gezwungen werden. Doch unbegleitete Minderjährige sind keineswegs die einzigen, die hier schutzlos sind.

Wer noch?

Frauen und Kinder in Familien sind auch stark von Gewalt bedroht. Allein am vergangenen Freitag wurden uns vier Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet. Was können wir dagegen tun? Diese Frauen dürfen das Lager nicht verlassen. Sie haben Angst um ihre Kinder. Und je länger der Lockdown dauert, desto höher wird der Stresspegel in den Familien. Darüber hinaus gibt es HIV-positive Geflüchtete, Menschen, die Dialyse oder sogar eine Lebertransplantation brauchen. In dieser Hinsicht ist die Verteilung einiger unbegleiteter Minderjähriger keine dauerhafte Lösung für die humanitäre Katastrophe, die sich hier abspielt.

Interview: Fabio Ghelli

 


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