Das "Journalisten-Handbuch zum Thema Islam" will eine differenzierte Berichterstattung unterstützen, indem es bekannte Themen neu einordnet, Zusammenhänge verständlich aufbereitet und neue Perspektiven für die Berichterstattung eröffnet. Journalisten stehen vor der Herausforderung, Probleme und Konflikte nicht auszublenden, zugleich aber faktenbasiert und ausgewogen zu berichten und "das ganze Bild" zu zeigen. Dabei will das Handbuch helfen.
Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber "den Muslimen" und "dem Islam" in der Bevölkerung weit verbreitet sind und zunehmen. Auch die Medienberichterstattung ist häufig von Negativthemen geprägt.
Das Journalisten-Handbuch ist innerhalb von rund 15 Monaten entstanden. 22 Autoren, überwiegend Wissenschaftler, haben daran mitgearbeitet. Gefördert wurde es von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Unter anderem greift es folgende Themen auf:
- Wie hat sich das islamische Leben in seiner Geschichte verändert?
- Welche Untersuchungen gibt es zur Anzahl der Muslime?
- Wie unterscheiden sich verschiedene Glaubensrichtungen und wie sind sie heute in Deutschland vertreten?
- Wo leben Muslimen – und wie ist ihre soziale Lage?
- Wie sind die Glaubensgemeinschaften organisiert?
- Wie verhalten sich Islam und Terrorismus zu einander?
- Wie verbreitet ist anti-muslimischer Rassismus in Deutschland?
Bei der Vorstellung des Buches in Berlin sagte der Kulturwissenschaftler und Vorsitzende des "Rats für Migration", Prof. Dr. Werner Schiffauer: "Das Handbuch fasst in übersichtlicher und leicht nachvollziehbarer Form den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema Islam zusammen." Es sei damit ein ideales Recherchetool für Journalisten, so Schiffauer, der zu den Autoren des Handbuchs gehört. "Die Absicht ist es, den Dialog von Journalisten und Wissenschaftlern auf eine neue Grundlage zu stellen."
Bilder "Journalisten-Handbuch zum Thema Islam"
Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz, betonte: "In der Berichterstattung über den Islam wirken positive Berichte oft als Ausnahme von der Regel, als Beschönigung einer eigentlich problematischen Wirklichkeit. Um das zu ändern, sollten wir weniger über, als mit den Muslimen in Deutschland reden, wenn es um ihre Themen geht." Das Journalisten-Handbuch leiste dazu einen wichtigen Beitrag – nicht nur, weil es auch Telefonnummern muslimischer Ansprechpartner aufliste, so Özoğuz. "Das Buch stellt viele Initiativen und Organisationen vor: Etwa muslimische Pfadfindervereine oder 'Avicenna', das erste Studienwerk für muslimische Studierende, das über 500 Stipendien vergibt."
Eine PDF-Version des "Journalisten-Handbuchs zum Thema Islam" steht hier zum Download bereit.
Von Fabio Ghelli
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