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Gast-Kommentar
Konfliktforscher 26.02.2014

Wenn Einwanderer ihre "Nützlichkeit" beweisen müssen

Von Prof. Dr. Andreas Zick

Untersuchungen wie die Langzeitstudie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zeigen: Feindseligkeiten gegenüber Minderheiten nehmen nicht in Krisenzeiten, sondern gerade in Phasen des wirtschaftlichen Aufschwungs zu. Grundlage dafür ist eine zunehmend ökonomisierte Weltsicht, die die Gesellschaft in „Nützliche“ und „Nutzlose“ einteilt, erklärt einer der Autoren der Studie.

"Nützliche" Zuwanderer willkommen: Ausstellung wirbt um Fachkräfte. Foto: picture alliance

Man könnte meinen, dass sich Feindseligkeiten gegenüber Minderheiten in Krisenzeiten besonders erhöhen. Der "Frust" entlädt sich dann am Sündenbock. Doch diese simple Annahme ist lediglich ein hartnäckiger Alltagsmythos. Tatsächlich nimmt die Abwertung von jenen, die "uns" scheinbar "belasten" viel eher zu, wenn die Krise ausklingt und es offenbar wieder etwas zu verteilen gilt. Dann gehen schnell die Schotten hoch und es werden diejenigen als "Belastung" und "Bedrohung" markiert, die eigentlich Unterstützung und Solidarität bräuchten.

Im Jahr 2011 haben wir in der repräsentativen Langzeitstudie "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" beim Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung ermittelt, dass in der Bundesrepublik Deutschland rassistische Einstellungen und Vorurteile gegenüber Zugewanderten gestiegen sind. Gleichzeitig haben auch die Feindseligkeiten gegenüber obdachlosen, behinderten und arbeitslosen Menschen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen.

Prof. Dr. ANDREAS ZICK ist Konflikt- und Gewaltforscher. Seit April 2013 leitet er das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, das unter anderem eine Langzeitstudie zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durchführte. (Foto: dpa)

Schon damals waren auch die Vorurteile gegenüber Sinti und Roma ausgeprägt. Fast jeder zweite Befragte unterstellte ihnen eine Kriminalitätsneigung, und fast jeder dritte Bürger mochte sie am liebsten aus den Innenstädten verbannt sehen. Ebenso ausgeprägt war die negative Meinung gegenüber Asylsuchenden: Fast 47 Prozent meinten zum Beispiel, sie befürchten nicht wirklich, verfolgt zu werden – mit anderen Worten: sie seien "nur" hier, weil sie arm sind und sich ein besseres Leben erhoffen. 

Der Kampf um den Opferstatus

Mit Frustrationen hat das wenig zu tun. Wir konnten beobachten, dass fast ein Drittel der befragten Bürger der Meinung war, das Zusammenleben werde von ökonomischen und nicht mehr von sozialen Kriterien geleitet. Diejenigen, die diese ökonomische Sicht einnahmen, waren menschenfeindlicher als andere. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn heute die Zuwanderung reflexhaft zu einer "Armutswanderung in Sozialsysteme" stilisiert wird – ohne zu bedenken, wie sehr damit nun auch arme Menschen stigmatisiert werden. Es wird suggeriert, die Gesellschaft könne in "Nützliche" und "Nutzlose" eingeteilt werden; wobei gerade Zuwanderer mühselig und ein Leben lang nachweisen müssen, dass sie von der zweiten in die erste Gruppe gehören.

Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass ernsthaft die These diskutiert wird, Deutschland schaffe sich ab. Die ökonomische, sozialdarwinistische und rassistische Sicht ordnet auch das eigene Dasein dem Kosten-Nutzen-Dekret unter. Die ökonomistische Sicht drängt sich umso mehr auf, als hinter der Abwertung der Anderen der Wunsch nach dem Erhalt von sozialen Hierarchien und Machtunterschieden zum Ausdruck kommt. Kosten- und Nutzenkalküle werden vorgeschoben, um von den Motiven homogener und machtorientierter Gesellschaftsvorstellungen abzulenken.

Das birgt jedoch Gefahren: Kosten-Nutzen-Paradigmen können nicht Ethik und Moral ersetzen, die für die soziale Stabilität notwendig sind. Ihre Gefahr wird etwa daran ersichtlich, dass sie unethische Spiele provozieren. Es ist eine alte Argumentationsfigur, wenn ausgerechnet diejenigen, die auf die scheinbar Nutzlosen und Belastenden zeigen, sich am Ende selbst zum Opfer stilisieren, sobald sie Kritik erfahren. Der Kampf um den Opferstatus ist ein übliches Instrument, welches das eigene Vorurteil verdecken soll. Die Ergebnisse vieler Studien über Vorurteile und Diskriminierungen sollten vor "Opferspielchen" warnen.

Solche „Opferspielchen“ haben nicht nur für Gruppen Folgen, die sich gegen Stereotype und Vorurteile wehren müssen. Sie können ein Bumerang sein. Wer die anderen in Kategorien der Bedrohung, Abweichung und Nutzlosigkeit ordnet und der Abwertung freisetzt, vergisst, dass er oder sie selbst nicht davor gefeit ist, zu einer schwachen Gruppe zu gehören. In einer fragilen Gesellschaft, die auf Kosten, Nutzen und individuelle Kompetenzen setzt, ist die Gefahr vor sozialer Ausgrenzung zwar ungleich verteilt. Doch das Pendel schlägt zurück: Je stärker die Inkompetenz und Unzulänglichkeit von schwachen Gruppen hervorgehoben und angegriffen wird, umso mehr müssen auch die Angreifer sich an ihrer Kompetenz und ihrem Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung und Integration bemessen lassen. Diese Kompetenz kennzeichnet die Bürgerinnen und Bürger in starken Demokratien – neben ihrer Fähigkeit, ungemütliche Meinungen zu ertragen.

 


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