Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Der Zentralrat ist die wohl bekannteste Selbstorganisation und oftmals erste Anlaufstelle für Medien. Für den aktuellen Kontext mit Osteuropäern ist er allerdings nicht unmittelbar der richtige Ansprechpartner: Seine Mitglieder verstehen sich als politische Interessenvertretung der seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden Sinti und der seit dem 19. Jahrhundert hier lebenden Roma, die so gut wie alle deutsche Staatsbürger sind. Der Dachverband wurde 1982 mit Sitz in Heidelberg gegründet und vereint zehn Landesverbände und regionale Zusammenschlüsse. Er setzt sich für die Anerkennung der deutschen Sinti und Roma als nationale Minderheit ein, mit eigener Minderheitensprache – dem Romanes. 1995 wurde dieses Ziel gemäß der Europarat-Charta erreicht. Der Zentralrat hat erreicht, dass die von den Nationalsozialisten verübten Gräueltaten an Sinti und Roma 1982 von der Bundesregierung als Völkermord anerkannt wurden. Zudem sind sie maßgeblich an der Aufarbeitung des Genozids und der Durchsetzung von Entschädigungen für die Opfer beteiligt. Der Zentralrat ist Träger des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.
Telefon: +40 (0) 62 21 98 11 01
E-Mail: zentralrat sintiundroma.de
Landesverband Deutscher Sinti und Roma Schleswig-Holstein
Im November 2012 gelang es den Mitgliedern des Verbandes nach jahrelangen Bemühungen, dass Sinti und Roma in Schleswig-Holstein unter den Schutz der Landesverfassung gestellt wurden. Es ist damit das einzige Bundesland, in dem Sinti und Roma als ethnische Minderheit anerkannt sind, ebenso wie Dänen und Friesen. Neben politischer Arbeit leistet der Landesverband Jugend- und Kulturarbeit, Bildungsförderung, soziale Beratung und Gedenkarbeit. An seinem Standort in der Stadt Kiel hat er auch ein spannendes Wohnprojekt eingeführt: Die einzige Sinti-Wohnungsbaugenossenschaft namens Maro Temm.
Tel.: +49 (0) 431 12 209 22
E-Mail: lv sinti-roma-sh.de
Niedersächsischer Verband Deutscher Sinti e.V.
Der Verband vertritt und berät die rund 12.000 in Niedersachsen lebenden Sinti. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die soziale Lage der Minderheit zu verbessern, ihre rechtlichen Ansprüche durchzusetzen und zum Abbau von Diskriminierungen und Vorbehalten gegenüber Sinti beizutragen. Die Mitglieder vermitteln vor allem zwischen Betroffenen und Behörden sowie Institutionen. Außerdem wollen sie das Europäische Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten durchsetzen, zu denen auch die deutschen Sinti und Roma gehören. Die Beratungsstelle wurde 1983 gegründet und hat ihren Sitz in Hannover.
Tel.: +49 (0) 511 79 60 61
E-Mail: info sinti-niedersachsen.de
Rom und Cinti Union e.V. (RCU)
Der Verein teilt die Ziele der anderen Organisationen. Sein Fokus liegt auf der Unterstützung aller in Deutschland lebenden Roma und Sinti, unabhängig davon, ob es sich bei ihnen um deutsche Staatsbürger oder neu Eingewanderte handelt. Die nichtstaatliche Organisation fungiert sowohl als erste Anlaufstelle für viele Roma-Einwanderer als auch als Beratungsstelle für ihre Nachkommen. Seine Mitglieder helfen vorwiegend in sozialen und rechtlichen Belangen, treten aber auch zu Bleiberechtsfragen an die Öffentlichkeit. Die Union wurde 1983 gegründet und hat ihren Sitz in Hamburg. "Cinti" ist übrigens eine der verschiedene Schreibweisen für Sinti, ebenso wie "Rroma" auch für Roma verwendet wird.
Tel.: +49 (0) 40 31 05 21
E-Mail: info romundcintiunion.de
RomnoKher (Mannheim)
RomnoKher trägt den Namenszusatz „Haus für Kultur, Bildung und Antiziganismusforschung“, die getragen werden vom Landesverband Deutscher Sinti Baden-Württemberg, der Freudenberg Stiftung und der Gesellschaft für Antiziganismusforschung. Die Mitarbeiter in Mannheim informieren, beraten und betreuen Angehörige der Sinti und Roma. Sie führen Bildungsaktivitäten in Kitas und Schulen durch und sind Herausgeber einer bundesweiten Bildungsstudie. RomnoKher ist aus dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg e.V. hervorgegangen.
Tel.: +49 (0) 621 156 96 45
E-Mail: daniel.strauss@sinti-roma-bawue.de
Amaro Drom / Amaro Foro e.V. (Berlin)
Amaro Drom ist eine bundeweite Jugend-Selbstorganisation von Roma und Nicht-Roma. Amaro Foro ist ihr Berliner Landesverband. Neben der Vernetzung junger Roma bietet Amaro Foro durch Empowerment und Partizipation Jugendlichen die Möglichkeit, aktiv zu werden. Der Verein bietet zudem eine eigenständige Beratung an, die sich besonders für die Belange rumänischer und bulgarischer Roma einsetzt. Ziel der Beratungsstelle ist die Verbesserung der Lebenssituation der Roma in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohnen und Erwerbstätigkeit.
Tel.: +49 (0) 30 432 053 73
E-Mail: info amarodrom.de
Roma Center Göttingen e.V.
Das Roma Center Göttingen wurde 2006 von Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet. Sein Fokus liegt auf der Arbeit mit Flüchtlingen aus dieser Region. Bekannt wurde der Verein in einigen Kreisen, weil er die Kampagne "Alle bleiben!" ins Leben gerufen hat, für ein "Bleiberecht für Roma und alle langjährig geduldeten Flüchtlinge in Deutschland". Im Dezember 2012 überreichten die Beteiligten dem Pressesprecher der Innenminister-Konferenz 7.000 gesammelte Unterschriften von der Aktion.
Tel: +49 (0) 152 05 91 97 00
E-Mail: mail roma-center.de
Latscho Drom e.V. (Köln)
Latscho Drom hat sich zum Ziel gesetzt, die Integration und Inklusion der Roma und Sinti zu fördern und zum Abbau der beiderseitigen Vorurteile und Berührungsängste zwischen Sinti und Roma und der Mehrheitsgesellschaft beizutragen. Geplant ist dafür der Bau eines Kultur- und Begegnungszentrums. Latscho Drom wurde erst 2012 gegründet.
Tel: +49 157 85 28 22 42
E-Mail: LatschoDrom gmx.de
Verein für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V. (Hannover)
Der Verein macht Öffentlichkeitsarbeit zur Geschichte und Lebenswirklichkeit der Sinti und Roma in Niedersachsen. Er organisiert dazu Ausstellungen, Seminare und Veranstaltungen und arbeitet eng mit dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V. zusammen.
Tel.: +49 5141 93 35 50
E-Mail: info stiftung-ng.de
Sinti-Allianz Deutschland (SAD)
Im Gegensatz zu anderen Organisationen vertritt die Allianz den Standpunkt, dass Roma und Sinti keine gemeinsame Minderheit sind. Der Verein ist gegen eine spezielle staatliche Förderung ihrer Sprache und Kultur und hält entgegen der meisten anderen Roma und Sinti-Organisationen an dem Begriff "Zigeuner" als Selbstbezeichnung fest.
Tel.: +49 (0) 22 02 104 76 02
E-Mail: sintiallianz-deutschland t-online.de
* FORSCHUNG / WISSENSCHAFT *
Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V.
Die Gesellschaft ist eine der wenigen Forschungseinrichtungen speziell zum Thema. Sie vereinigt seit 1998 Forscher aus verschiedenen Disziplinen wie Geschichtswissenschaft, Politologie, Pädagogik, Ethnologie und Literaturwissenschaft. Die Wissenschaftler arbeiten zu Entwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen und stellen ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit zur Diskussion. (Der Begriff "Antiziganismus" wird unter Fachleuten diskutiert und von einigen kritisiert, weil er das Wort "Zigeuner" beinhaltet.)
Telefon: +49 6421 59 04 72
E-Mail: vorstand antiziganismus.de
European Academic Network on Romani Studies
Das englischsprachige Netzwerk vereinigt Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen wie der Politologie, Soziologie, Ethnologie und Geschichtswissenschaft. Sie kooperieren eng mit Roma-Aktivisten und erarbeiten Vorschläge für die Politik. Das Netzwerk ging 2009 aus einer Initiative des Europarats und der Europäischen Union hervor.
Tel.: +40 364 10 31 54
E-Mail: romastudies coe.int
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