Wie soll man die Gruppe nennen?
Auf dem ersten "Weltkongress" der Roma-Nationalbewegung 1971 in London einigten sich Aktivisten auf das Wort "Roma" (Singular männlich: "Rom", weiblich: "Romni", Plural: "Roma"). Inzwischen hat sich das Wort fast überall auf der Welt durchgesetzt.
Anfang der 70er Jahre einigten sich Angehörige der Minderheit in Deutschland auf die Bezeichnung "Sinti" (Singular männlich: "Sinto", weiblich: "Sintizza"). Damit sind in Deutschland die Nachfahren von Gruppen gemeint, die seit dem 15. Jahrhundert eingewandert sind. Als „deutsche Roma“ werden dagegen diejenigen bezeichnet, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gekommen sind.
Sinti werden als eine Untergruppe der Roma gesehen, viele legen aber großen Wert auf ihre Eigenständigkeit. Verwendet wird der Begriff nur in Deutschland, Österreich und Teilen Norditaliens. Neuzuwanderer aus Rumänien oder Bulgarien, Serbien oder Mazedonien als "Sinti und Roma" zu bezeichnen, ist deshalb falsch.
Wie viele Sinti und Roma leben in Deutschland?
Grundsätzlich gibt es keine aussagekräftigen Zählungen und Statistiken zu Roma in Deutschland (und Europa). Zum einen, weil ethnische Minderheiten in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht erfasst werden. Zum anderen ist die Definition der Zugehörigkeit zu Romagruppen nicht eindeutig. Nach offiziellen Angaben leben hier etwa 70.000 Angehörige der Minderheit, die auf dem heutigen Bundesgebiet beheimatet sind. Die Bundesregierung schlüsselt sie auf in 60.000 Sinti und 10.000 Roma mit deutscher Staatsangehörigkeit. Angaben darüber, wo sie die Zahl herleitet, gibt es nicht.
Als nationale Minderheit anerkannt: was heißt das?
In Deutschland leben laut Bundesinnenministerium vier anerkannte nationale Minderheiten, die "seit Jahrhunderten traditionell heimisch und deutsche Staatsbürger sind, die aber eine andere Muttersprache und Kultur haben". Dazu zählen: Dänen, Friesen, das sorbische Volk sowie die deutschen Sinti und Roma. Anerkannte Minderheiten genießen besondere Rechte und sollen bei der Bewahrung ihrer Kultur, Tradition und Sprache unterstützt werden.
Weitere Informationen zu Sinti und Roma sowie Ansprechpartner finden Sie in unserem gleichnamigen Dossier.
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