Ich heiße Marco Jelic, bin 27 Jahre alt und würde mich selbst als badischen Balkan-Italiener bezeichnen: Mutter Italienerin, Vater Kroate und im Schwarzwald geboren. Also mehr Migrationsvordergrund als -hintergrund. In Bonn studiere ich Deutsche und Europäische Politik, und befinde mich momentan in den Endzügen des Master-Studiums. Mein Berufsziel ist das des Journalisten, sonst wäre ich ja nicht hier. So viel zu mir.
Mein besonderer Dank geht an Konstantina Vassiliou–Enz. Denn durch sie erfuhr ich vom Mentoring-Programm der Neuen Deutschen Medienmacher (NdM). Die Idee, jungen, interkulturellen Nachwuchsjournalisten einen erfahrenen Partner an die Seite zu stellen, der berät, hilft, fördert, fand ich sofort gut und einleuchtend. Die NdM wollen Vielfalt in die Redaktionen bringen, den Integrationsdiskurs ändern, andere, interkulturelle Sichtweisen ermöglichen. Nach dem Motto: bessere Präsentation durch Repräsentation. Das, meine Damen und Herren, ist mediale Integration. Das ist der Beitrag den Medien zur gesellschaftlichen Integration leisten können, leisten sollen. Also bewarb ich mich für das Mentoringprogramm.
Mein Mentor wurde dann Dr. Marco Bertolaso, der Nachrichtenchef des Deutschlandfunk. Doch was heißt Mentor? Und was genau macht man mit ihm? Ich hatte ja an so etwas noch nie teilgenommen. Entsprechend aufgeregt war ich dann auch beim ersten Treffen.
Herr Bertolaso und ich haben beide italienische Wurzeln, wir sprachen viel über Familie und unsere Herkunft. Es war ein sehr langes, freundschaftliches Gespräch. Er war interessiert daran, herauszufinden, was ist der Jelic für einer, wo will wer hin, was hat er für Vorstellungen. Nach der anfängliche Abtastphase sahen wir, dass das passte. So war auch die Basis gegeben um dann konkret Hilfestellung zu leisten.
Zum Beispiel hat Herr Bertolaso mir Tipps gegeben für meine Volontariatsbewerbung beim WDR. Er hat dann gleich die ganze Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunk zusammengetrommelt und eingespannt. Und wir haben gemeinsam überlegt, wie man meine Reportage aufbauen könnte, was mir enorm geholfen hat. Die Bewerbung war zwar nicht erfolgreich – am Mentor lag es sicher nicht.
Es geht beim Mentoring nicht nur um rein journalistische, technische Fragen. Im Ohr klingelt mir immer noch der Satz: Herr Jelic, sie haben ein Problem mit dem Zeitmanagement. Das wusste ich zwar schon, aber wenn der Mentor das sagt, wirkt es auch.
Was dieses Projekt ausmacht, ist, dass ein Profi seine Erfahrung weitergibt – journalistisch, aber auch menschlich. Bei meinen Schritten in Richtung Journalismus konnte ich mich immer auf seinen kritischen, konstruktiven Rat verlassen. Diese Art des Austausches auf Augenhöhe war für mich ungemein hiflreich.
Deswegen nochmal: vielen Dank Herr Bertolaso für die zahlreichen, langen Gespräche. Sie haben sich sehr viel Zeit genommen, aber Sie haben eben ein besseres Zeitmanagement als ich. Ich hoffe, dass auch weiterhin unser Kontakt erhalten bleibt. Viele Mentees werden ähnlich positive Erfahrungen im Mentorinprogramm gemacht haben, deswegen möchte ich mich im Namen aller Mentees bei den Mentoren bedanken, die ihren Beitrag geleistet haben, um Redaktionen künftig etwas bunter zu machen.
Rede von Marco Jelic anlässlich der Abschlussfeier des Mentoringprogramms 2012 am 10. Dezember 2012
Das Mentoringprogramm der Neuen deutschen Medienmacher wird unterstützt von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Nachwuchs-Journalisten mit Migrationshintergrund. Weitere Informationen finden Sie hier oder bei Interesse von Projektleiterin Konstantina Vassilou-Enz.
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