In der Untersuchung des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung berichteten 42 Prozent der befragten Journalisten, dass sie sich im Jahr 2016 Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt sahen. Von den Betroffen sagten wiederum rund 34 Prozent, dass sie Angriffe von "Angesicht zu Angesicht" erlebt haben: etwa in Interviewsituationen oder bei Demonstrationen.
Das hinterlässt bei den betroffenen Journalisten Spuren, wie folgendes Zitat zeigt: „Insbesondere belasten mich die körperlichen Angriffe bei öffentlichen Veranstaltungen und Demonstrationen! Diese Ereignisse verfolgen mich gelegentlich auch im Schlaf. Die Folgen sind Angstzustände und ein Gefühl der Ohnmacht."
Besonders Journalisten, die Außenreports wahrnehmen, beklagten in der Studie eine fehlende Sicherheit in ihrer Arbeit ‚vor Ort‘. Die Polizei würde ihrer Verantwortung häufig nicht nachkomme, indem sie „mehr bei der Arbeit behindert, als uns zu unterstützen und zu schützen“, wie es einer der befragten Journalisten formulierte. Auch andere Journalisten berichteten ähnliches. Dabei wurde besonders häufig auf Angriffe verwiesen, die im Rahmen von Demonstrationen und Versammlungen rechter Bewegungen verübt und von der Polizei ignoriert wurden. Zugleich wünschten sich viele der befragten Journalisten einen intensiveren Kontakt und verlässlichen Austausch mit Polizeikräften, um Gefahren abwenden zu können.
Hintergrundinformationen zur Studie:
Die Untersuchung basiert auf einer anonymen Online-Befragung von November bis Dezember 2016. Es wurden 783 Mitglieder des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) befragt. Die Studie wurde von der Freudenberg Stiftung gefördert.
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