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Einwanderung aus Israel 09.06.2017

Deutschland als Ort der Selbstverwirklichung?

Bislang war wenig über Israelis in Deutschland bekannt. Wie viele von ihnen leben hier? Warum haben sie Israel verlassen? Und warum ist Deutschland attraktiv für sie? Die Anthropologin Dani Kranz hat die erste repräsentative Umfrage zum Thema durchgeführt. Im Interview mit dem MEDIENDIENST spricht sie über die Ergebnisse.

Doron Eisenberg und Nir Ivenitzki aus Israel betreiben ein Café in Berlin-Neukölln. Foto: Thomas Lobenwein

MEDIENDIENST: Was haben Sie über Israelis in Deutschland herausgefunden?

Dani Kranz: Es ist eine sehr kleine, junge Gruppe von rund 20.000 Personen bundesweit, etwa 7.000 von ihnen leben in Berlin. Die meisten haben einen Universitätsabschluss. Unter diesen sind Geisteswissenschaftler mit fast drei Vierteln überrepräsentiert. Die meisten sind Aschkenasim, stammen also von mittel- und osteuropäischen Juden ab. Ein erheblicher Anteil hat nicht nur die israelische Staatsbürgerschaft, sondern auch auch die eines EU-Landes. Die meisten beschreiben sich als politisch moderat bis links.

Warum verlassen sie Israel?

Das sind Menschen, die sich mit den aktuellen Entwicklungen in Israel schwertun. Sie beschweren sich über hohe Lebenshaltungskosten in den Städten, vor allem in Tel Aviv, über mangelnde berufliche Perspektive und über die Belastung durch den Nahost-Konflikt. Die Rolle der Religion in Israel betrachten viele als übergriffig. Die israelische Religionsbehörde reglementiert ihrer Ansicht nach zu viele Aspekte des Lebens.

Dr. DANI KRANZ ist Sozial-anthropologin und leitet das Projekt „Die Migration israelischer Juden nach Deutschland seit 1990“ an der Bergischen Universität Wuppertal, das gemeinsam mit der Hebräischen Universität durchgeführt wird. Ihre Fachgebiete sind Migrations- und Ethnizitätsforschung, Rechts-anthropologie sowie intergenerationale Tradierung. Ihre geographischen Forschungsgebiete sind Deutschland und Israel.

Welche Aspekte meinen Sie?

Es gibt in Israel faktisch keine Trennung von Staat und Religion. Zum Beispiel gibt es kein ziviles Personenstandsrecht, so ist für die jüdische Scheidung bis heute das Einverständnis des Mannes notwendig. Neben diesem innerjüdischen Konflikt geht es auch um den Verlust von Privilegien und Macht: Säkulare Aschkenasim waren die Begründer des Staates und stellten jahrzehntelang die Elite des Landes. In den letzten 40 Jahren wurden sie aber von wertkonservativen und religiösen Kräften zurückgedrängt.

Warum gehen diese säkularen Israelis ausgerechnet nach Deutschland?

Deutschland genießt in Israel hohes Ansehen. Gerade die deutschstämmigen Aschkenasim haben von Deutschland eine romantische Vorstellung, die ihnen ihre Großeltern vermittelt haben. Für sie ist Deutschland ein Ort europäischer Hochkultur.

Trotz der deutschen Geschichte?

Die Einstellungen gegenüber Deutschland haben sich stark verändert. 80 Prozent der von uns untersuchten Israelis geben an, dass es trotz der Vergangenheit in Deutschland nicht schwer sei, hier zu leben. Das positive Deutschlandbild überwiegt. Viele junge Leistungsträger haben in Deutschland einfach mehr Möglichkeiten als in ihrer Heimat. Unsere Forschung zeigt, dass Israelis sich in Deutschland frei fühlen. Für viele von ihnen ist es ein Ort der Selbstverwirklichung. Hier kann man tun, so die generelle Meinung, was einem Spaß macht, und davon leben. Einer Minderheit geht es um politischen Protest.

Wie unterscheiden sich die israelischen von anderen Einwanderern in Deutschland?

In der Art, wie sie wahrgenommen werden: Sie sind eine stark symbolisch aufgeladene Gruppe, wohl wie keine andere. Wenn Israelis nach Deutschland kommen, dann belegt das sozusagen, dass Deutschland eine Demokratie ist. Gleichzeitig sind sie eine Projektionsfläche für die Politik des Staates Israel gegenüber den Palästinensern. Wenn man sich allerdings die Sozialstruktur anguckt und die deutschen Zustände außen vorlässt, unterscheiden sie sich kaum von Einwanderern aus anderen Ländern.

Viele Israelis wandern lieber in die USA aus. Was unterscheidet sie von ihren Landsleuten, die nach Deutschland gehen?

Israelis in Amerika geht es eher ums Geldverdienen als um Selbstverwirklichung. Viele Misrachim – also Israelis, die von Juden aus arabischsprachigen Ländern und Zentralasien abstammen – ziehen dorthin. Meist haben sie ein niedrigeres Bildungsniveau als Israelis, die nach Deutschland gehen. In den USA wollen sie sich der in Israel existenten Diskriminierung entziehen. Sie haben keine familiären Bezüge zu Europa und teilen auch nicht unbedingt die Faszination der Aschkenasim für Deutschland.

Wie wird sich die Migration von Israelis nach Deutschland entwickeln?

Die Zahl der Israelis in Deutschland wird sich wahrscheinlich nicht verändern. Der Höhepunkt der Einwanderung war 2014. Sie hing mit dem Gaza-Krieg und dem Hype um Auswanderung nach Deutschland in traditionellen und sozialen Medien zusammen. Für viele war und ist Deutschland kein Ziel für den Rest des Lebens, sondern nur eine Station. Ich schätze, dass grob die Hälfte der jetzt hier lebenden Israelis zurückgeht oder weiterzieht.

Interview: Pavel Lokshin

 


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