Die Antidiskriminerungsstelle des Bundes (ADS) hat eine Untersuchung über das Zusammenwirken von Diskriminierung und Integration in Auftrag gegeben. Die nun veröffentlichte Studie wurde vom Zentrum für Türkei- und Integrationsstudien verfasst. Zentraler Gegenstand sind die Auswirkungen von Diskriminierungserfahrungen auf zentrale Lebensbereiche wie Arbeitsmarkt und Gesundheit.
Die Ergebnisse in Kürze:
- Diskriminierungserfahrungen können zu "Reethnisierung" führen, so dass Kinder von Einwanderern sich stärker mit dem Herkunftsland oder der Religion ihrer Eltern identifizieren, als die erste Generation. "Für Deutschland bedeutet das also: Je höher die wahrgenommene Diskriminierung bei Menschen mit Migrationshintergrund, desto geringer ist ihre Bereitschaft, sich in die Aufnahmegesellschaft zu integrieren.
- Ständige Konfrontation mit negativen Stereotypen und Vorurteilen beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und kann zu geringeren kognitiven Leistungen führen. Vor allem im Bildungsbereich kann das folgenreich sein: Die Angst vor schlechten Leistungen beeinflusst die Leistung in negativer Weise.
- Ausgrenzung und Benachteiligung erhöhen die Gefahr der Gewaltbereitschaft, aber auch das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden.
- Diskriminierung verhindert die Integration in den Arbeitsmarkt und erschwert die soziale Teilhabe, mit der Folge eines höheren Armutsrisikos.
- Wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft regelmäßig Diskriminierung erleben, kann sich das negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirken.
Ausgehend von den Ergebnissen der Expertise haben die Autoren Handlungsempfehlungen für die Bereiche Politik, Arbeitsmarkt, Medien und Bildung formuliert.
Im April 2013 schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (17/12919) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/12643) in diesem Zusammengang: Das „Selbstverständnis einer modernen und international vernetzten Gesellschaft“ veranlasse die Regierung, der Bekämpfung von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und verwandter Formen der Intoleranz „prioritäre Beachtung zu schenken“.
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