"Die Entscheidung, ob Asyl gewährt werden kann, hängt immer vom Einzelschicksal ab", erklärt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf seiner Webseite. Die Staatsbürgerschaft von Asylbewerbern spielt demnach keine Rolle dafür, ob sie Schutz in Deutschland erhalten oder nicht. Doch seit einiger Zeit sind die deutschen Behörden dazu übergegangen, Anträge nach Herkunftsländern zu gruppieren und unterschiedlich zu behandeln.
Beschleunigte Verfahren gibt es beispielsweise für Menschen aus Ländern mit einer besonders "guten" oder "schlechten Bleibeperspektive". Eine gute Perspektive bieten demnach Länder, die eine Schutzquote von über 50 Prozent aufweisen. 2015 waren das: Syrien, Irak, Eritrea und Iran. Besonders schlechte Aussichten auf Schutz in Deutschland haben Menschen aus "sicheren Herkunftsstaaten", deren Anträge ebenfalls zügig bearbeitet werden. Unter den zehn häufigsten Herkunftsländern sind vier, welche die Bundesregierung als "sicher" einstuft: Albanien, Kosovo, Serbien und Mazedonien.
Der MEDIENDIENST hat in einem aktualisierten INFORMATIONSPAPIER die Lage in den "Top Ten" Herkunftsländern von Asylsuchenden zusammengefasst. Als Quellen dienen staatliche Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen.
Die Asylanträge von Flüchtlingen, die auf Grund ihres Herkunftslandes weder besonders gute noch besonders schlechte Chancen auf Schutz haben, bleiben dafür länger liegen. So mussten laut Bundesregierung Pakistaner im dritten Quartal im Durchschnitt knapp 14 Monate warten. Bei Afghanen sind es ebenfalls rund 13 Monate, obwohl ihre Schutzquote bei 47 Prozent liegt und damit beinahe "gute Bleibeperspektive" darstellt.
Es spielt also eine große Rolle, aus welchem Land ein Flüchtling kommt. 2015 kamen die meisten Asylbewerber aus:
- Syrien (163.000)
- Albanien (55.000)
- Kosovo (37.000)
- Afghanistan (32.000)
- Irak (31.000)
- Serbien (27.000)
- Ungeklärt (12.000)
- Mazedonien (14.000)
- Eritrea (11.000)
- Pakistan (8.000)
Neu in der Statistik ist eine große Gruppe von Menschen, deren Herkunftsland als "ungeklärt" angegeben wird. Das BAMF erklärt auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, dass es sich bei vielen von ihnen um Kurden und Palästinenser aus Syrien handelt.
Autor: Dennis Mehmet
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