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Arbeit und Bildung

Deutschkenntnisse und ein Arbeitsplatz werden immer wieder als "Schlüssel zur Integration" genannt. Wann dürfen Geflüchtete an Integrationskursen teilnehmen? Wann dürfen sie arbeiten? Und wie viele haben bereits einen Job gefunden? In unserer Rubrik haben wir aktuelle Zahlen und Fakten zum Thema zusammengefasst.

Wie viele Flüchtlinge haben Arbeit?

Stand: Apr. 2025

Derzeit haben 703.800 Menschen aus AsylherkunftsländernBeschäftigte aus den acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan. Allerdings werden hier auch Menschen gezählt, die keine Geflüchteten sind sowie Geflüchtete, die schon lange in Deutschland leben. Beschäftigungs-Daten nur zu Geflüchteten liegen nicht vor. eine Beschäftigung (Stand: Juli 2024), die meisten von ihnen in sozialversicherungspflichtigen Stellen (599.300). Zudem gab es 104.500 geringfügig Beschäftigte. Die Zahl der Geflüchteten in Arbeit ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: Ende 2014 – bevor viele Geflüchtete nach Deutschland kamen – waren es rund 70.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus Asylherkunftsländern. Eine separate Statistik zu Ukrainer*innen finden Sie >>hier.QuelleBundesagentur für Arbeit (September 2024) Beschäftigte aus den acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern, Tabellenblatt "Zeitreihe SvB", sowie "Zeitreihe Beschäftigte" LINK.

  • weiterführende Infos zu Beschäftigten aus Syrien gibt es >>hier
  • weiterführende Infos zu Beschäftigen aus der Ukraine gibt es >>hier

Die BeschäftigungsquotenAnteil der Personen, die sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt sind, an der Gesamtgruppe. Die Bundesagentur für Arbeit zählt, wer von den Arbeitgeber*innen gemeldet wird. Selbständige werden hier zum Beispiel nicht erfasst von Menschen aus AsylherkunftsländernBeschäftigte aus den acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan. Allerdings werden hier auch Menschen gezählt, die keine Geflüchteten sind sowie Geflüchtete, die schon lange in Deutschland leben. Beschäftigungs-Daten nur zu Geflüchteten liegen nicht vor. steigen seit Jahren: Im Juli 2024 lag ihre Beschäftigungsquote bei 44,6 Prozent. Sie ist niedriger als die von Ausländern insgesamt (55,3) und der Gesamtbevölkerung (68,8).QuelleInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2024): Zuwanderungsmonitor September 2024, Seite 4, Link

Wie schnell finden Geflüchtete Arbeit?

Mit längerer Aufenthaltsdauer steigt der Anteil der Geflüchteten, die einen Job gefunden haben. Mit Ausnahme eines Einschnitts während der "ersten Welle" der Corona-PandemieDa sie häufiger in Branchen wie der Gastronomie beschäftigt sind, waren viele Geflüchtete besonders stark von Jobverlust und Kurzarbeit betroffen. Mehr dazu: Mediendienst Integration (2021) 'Viele sind verunsichert, LINK; IAB (2022) "Die Arbeitsmarktwirkungen der COVID-19-Pandemie auf Geflüchtete und andere Migrantinnen und Migranten" (Forschungsbericht 5/21), LINK setzt sich ein grundsätzlich positiver Trend der letzten Jahre fort. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat diesen Zusammenhang für Menschen untersucht, die unter anderem in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland kamen. Die Ergebnisse:

  • Rund zwei Drittel, nämlich 64 Prozent der Geflüchteten, die 2015 kamen, haben einen Arbeitsplatz, davon fast Dreiviertel in Vollzeit, so ein Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 2024. Ihre Beschäftigung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.QuelleInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB (2024): Kurzbericht 10/2024, Link  
  • Nach acht und mehr Jahren Aufenthalt haben geflüchtete Männer eine höhere Erwerbstätigenquote (86 Prozent) als die durchschnittliche männliche Bevölkerung in Deutschland (81 Prozent). Bei geflüchteten Frauen liegt die Quote deutlich niedriger (33 Prozent).QuelleInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB (2024): Kurzbericht 10/2024, Seite 2, Link
  • 70 Prozent üben eine qualifizierte Tätigkeit aus. Dennoch sind viele unterhalb des Ausbildungsniveaus beschäftigt, das sie vor ihrer Ankunft in Deutschland hatten, und zwar 41 Prozent der Personen, die seit sechs Jahren in Deutschland sind. Zwölf Prozent haben inzwischen eine höhere Ausbildung und eine dem entsprechende Stelle gefunden.QuelleIAB (2023) IAB-KURZBERICHT: Erwerbstätigkeit und Löhne von Geflüchteten steigen deutlich, Juli, S. 2-4. LINK.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Studie des DIW. Außerdem wird betont: Mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Geflüchteten arbeitet als Fachkraft (rund 60 Prozent). Insgesamt sind es zum Beispiel ein Drittel von allen männlichen Geflüchteten, die in den letzten zehn Jahren nach Deutschland gekommen sind.QuelleDeutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Geflüchtete in Deutschland arbeiten zunehmend - auch als Fachkräfte", DIW-Wochenbericht 48/2023, Seite 8, Link

Kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland haben noch die wenigsten Geflüchteten Arbeit – denn sie unterliegen einerseits einem Arbeitsverbot, andererseits haben sie noch keine Sprachkenntnisse. Im ersten Jahr haben nur sieben Prozent von ihnen eine Stelle, nach sechs Jahren sind es 54 Prozent, nach sieben Jahren 62 Prozent.QuelleIAB (2023) 'IAB-KURZBERICHT: Erwerbstätigkeit und Löhne von Geflüchteten steigen deutlich', Juli, S. 2-3. LINK; IAB (2020)' Fünf Jahre "Wir schaffen das", Eine Bilanz aus der Perspektive des Arbeitsmarkts, LINK.

Zwischen den Geschlechtern zeigt sich allerdings ein deutlicher Unterschied: So hatten sechs Jahre nach Zuzug 67 Prozent der Männer eine Arbeit gefunden, aber nur 23 Prozent der Frauen. Nach acht Jahren waren 39 Prozent der Frauen in Arbeit.QuelleIAB (2023) 'IAB-KURZBERICHT: Erwerbstätigkeit und Löhne von Geflüchteten steigen deutlich', Juli, S. 2-3. LINK.

Wie viele Flüchtlinge sind arbeitslos?

Stand: Nov. 2024

Im Juli 2024 waren rund 814.600 Geflüchtete"Personen im Kontext von Fluchtmigration". Darunter fallen für die Bundesagentur - unabhängig von der Staatsbürgerschaft - Asylbewerber, anerkannte Schutzberechtigte und geduldete Ausländer. Quelle als arbeitsuchend bei der Bundesagentur für Arbeit oder einem Jobcenter gemeldet (mit Ukrainer*innen). Viele von ihnen befanden sich in Integrations- oder Ausbildungsmaßnahmen und waren nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar. Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 440.600 Geflüchtete, waren im Juli 2024 als arbeitslos registriert und standen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Eine separate Statistik für Ukrainer*innen finden Sie >> hier. QuelleBundesagentur für Arbeit: Personen im Kontext von Fluchtmigration - Deutschland, Länder, Kreise, Agenturen für Arbeit und Jobcenter (Monatszahlen für Juli 2024), Tabelle 1a, Link

Die Arbeitslosigkeit unter Menschen aus den "klassischen" "Asylherkunftsstaaten"Dazu zählen die acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländer Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan - unabhängig davon, ob sie als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. lag niedrigerDas liegt vor allem daran, dass hier keine Ukrainer*innen erfasst werden.: Im Juli 2024 waren rund 512.700 Menschen aus Asyl-Ländern als arbeitsuchend gemeldet und 292.700 als arbeitslos. In dieser Statistik werden alle Menschen aus Asyl-Ländern gezählt, auch wenn sie schon lange in Deutschland leben oder nicht als Geflüchtete hierher gekommen sind. QuelleZur Arbeitslosigkeit von Personen aus Asylherkunftsländern: Migrationsmonitor (Juli 2024), Tabelle 3.2., Link

Im Juli 2024 betrug die Arbeitslosenquote von Menschen aus "Asylherkunftsstaaten"Dazu zählen die acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländer Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan 29,7 Prozent und war somit deutlich höher als in der Gruppe der Ausländer*innen insgesamt (15,0 Prozent) und der Bevölkerung insgesamt (7,0 Prozent)(QuelleInstitut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Zuwanderungsmonitor Oktober 2023, Seite 4, Link). Für die Berechnung der ArbeitslosenquoteBei Personen aus Asylherkunftsländern fehlen einige Daten zur Berechnung der Arbeitslosenquote. Die Quoten werden deshalb "mit eingeschränkter Bezugsgröße" berechnet. Aufgrund dieser Berechnung fallen sie bei der Nachkommastelle immer etwas höher aus und müssen mit den Arbeitslosenquoten im Rahmen der Migrationsberichterstattung verglichen werden (die ebenfalls immer etwas höher liegt als die "gängige" Arbeitslosenquote) (vgl. BA-Methodenbericht, März 2016, S.8) muss auf die Daten zu Menschen aus den häufigsten "Asylherkunftsstaaten"Beschäftigte aus den acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan; beim IAB werden diese Länder als "Kriegs- und Krisenländer" geführt zurückgegriffen werden.QuelleInstitut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Zuwanderungsmonitor September 2024, Seite 4, Link

Was sagen die Arbeitsmarkt-Zahlen aus? Und was nicht? Die Bedeutung der einzelnen Statistiken haben wir in einem Artikel erklärt. Ein FAQ der Bundesagentur für Arbeit mit den häufigsten Fragen gibt es hier.

Hinweis: Arbeitslosen-Zahlen sind sowohl für "Personen im FluchtkontextDarunter fallen für die Bundesagentur - unabhängig von der Staatsbürgerschaft - Asylbewerber, anerkannte Schutzberechtigte und geduldete Ausländer. Quelle" (nach Aufenthaltstitel) als auch für "Personen aus AsylherkunftsstaatenDazu zählen die acht häufigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländer Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan - unabhängig davon, ob sie als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind" (nach Staatsangehörigkeit) verfügbar. In der Grafik beziehen wir uns auf die engere Gruppe der "Personen im Fluchtkontext".

Wichtige Quellen für dieses Thema sind die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit:
> "Personen im Fluchtkontext" (Arbeitslose nach Fluchtstatus)
> "Migrationsmonitor" (Arbeitslose nach Staatsbürgerschaften) sowie der
> "Zuwanderungsmonitor" des IAB (für Arbeitslosenquoten)

Ukrainische Geflüchtete am Arbeitsmarkt

Stand: Mar. 2025

Ein Teil der rund 900.000 erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland hat Arbeit gefunden: Im November 2024 hatten rund 296.000 Ukrainer*innen – darunter auch nicht geflüchtete Personen – in Deutschland eine Beschäftigung. Die meisten von ihnen waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Beschäftigungsquote lag damit bei 31,7 Prozent.QuelleBundesagentur für Arbeit (September 2024) "Beschäftigte aus der Ukraine", Januar 2025 LINK.

Seit Monaten steigt die Zahl der Ukrainer*innen, die Arbeit finden, kontinuierlich. Im Vergleich zum Vorjahr sind knapp 40 Prozent mehr Ukrainer*innen in Arbeit. Ein Grund ist, dass mittlerweile viele einen Integrationskurs abgeschlossen haben.

Auch Befragungen unter ukrainischen Geflüchtetenunter den Ukrainer*innen der Arbeitsagentur sind auch Personen, die vor 2022 in Deutschland waren ergeben, dass immer mehr von ihnen in Deutschland Arbeit finden, die Beschäftigungsquote liegt für 2023/2024 zwischen 25 und 30 Prozent. Seit einer ersten Befragung (August bis Oktober 2022) hat sich der Anteil von 16 Prozent demnach nahezu verdoppelt.Quelle25 Prozent in IAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 76, Link; 30 Prozent in BiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen, LINK; erste Befragung: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023): "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland", S. 60-61, LINK

Frauen aus der Ukraine sind den Befragungen zufolge seltener erwerbstätig als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass viele alleinerziehend sind: In einer Befragung 2023/2024 gaben die Hälfte der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Kindern an, ohne Partner zu leben.Quelle25 Prozent in IAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, S. 77, LINK

Befragungen unter ukrainischen Flüchtlingen
Seit Herbst 2022 werden geflohene Ukrainer*innen von mehreren Forschungsinstituten alle paar Monate in Bezug auf ihre Arbeitsmarkt–Integration befragt, zuletzt vom IAB-BAMF-SOEP (Juli 2023 bis Januar 2024, LINK) sowie im Frühjahr 2024 (LINK) vom BiB mit dem Familiendemographischen Panel (FReDA). Die ersten zwei Befragungen führen die Institute gemeinsam im Herbst 2022 (LINK) und im Frühjahr 2023 (LINK) durch.

Wie viele Ukrainer*innen sind arbeitslos?

Arbeitslos gemeldet waren laut der Bundesagentur für Arbeit im Januar 2025 rund 211.000 UkrainerBei einem Großteil dürfte es sich um Kriegsflüchtlinge handeln, denn vor Kriegsausbruch waren lediglich rund 8.000 Ukrainer*innen als arbeitssuchend gemeldet.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025)"Beschäftigte aus der Ukraine", Januar, S. 4, 7; LINK.

Insgesamt waren im Januar 2025 zwar rund 534.000 Ukrainer*innen bei der Arbeitsagentur als erwerbsfähig gemeldet. Etwa zwei Drittel von ihnen (374.000) hatten keinen Job – standen aber auch aktuell nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung – etwa, weil sie als alleinerziehendes Elternteil ein Kind betreuen oder Integrationskurse besuchen oder zeitweise arbeitsunfähig waren.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Beschäftigte aus der Ukraine", Januar, S.4, 11 LINK.

Zwischen Oktober 2023 und August 2024 waren rund 50.000 weniger Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet als im Vorjahreszeitraum – sie haben entweder Arbeit gefunden, sich selbstständig gemacht oder eine Ausbildung begonnen.QuelleBundesregierung (September 2024) Bericht: Jobturbo, S. 15.

Wie viele Ukrainer*innen besuchen Integrationskurse?

Im Januar 2025 waren laut Arbeitsagentur rund 98.000 Ukrainer*innen in Integrationskursen eingeschrieben – und standen dem Arbeitsmarkt damit nicht zur Verfügung. Laut einer Schätzung der Bundesarbeitsagentur werden fast alle die Kurse dieses Jahr abschließen, über 70 Prozent von ihnen innerhalb der nächsten sechs Monate.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): "Beschäftigte aus der Ukraine", S. 4 & 8 LINK.

Inzwischen haben rund 270.000 Ukrainer*innen einen Kurs absolviert, etwa 90 Prozent von ihnen mit Deutschkenntnissen auf B1- oder A2-Niveau (Stand: September 2024).QuelleBundesagentur für Arbeit (2024): "Beschäftigte aus der Ukraine", September, S. 4 LINK; BAMF (2024), auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION (Stand: September 2024; Zahlen vorläufig und gerundet).

Wenige Flüchtlinge aus der Ukraine hatten bei ihrer Einreise Deutschkenntnisse – rund 80 Prozent gaben bei einer Befragung an, kein Deutsch zu sprechen. Das änderte sich in den darauffolgenden Monaten: Nach rund zwei Jahren Aufenthalt schätzen über die Hälfte ihre Deutschkenntnisse als gut oder eher gut ein.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 71, LINK

Hohe Arbeitsbereitschaft

Die Bereitschaft, in Deutschland zu arbeiten, ist unter ukrainischen Geflüchteten hoch: Im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung 2023/2024 gaben 94 Prozent der nicht-erwerbstätigen Geflüchteten an, einer Arbeit in Deutschland nachgehen zu wollen. Die Häfte gibt zudem an, dabei Unterstützung zu benötigen – bei der Arbeitssuche oder beim Deutschlernen.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 89, 91, LINK

In einer Online-Erhebung des Ifo-Instituts unter ukrainischen Geflüchteten gaben drei von vier Befragten an, dass sie entweder schon einen Job gefunden haben oder sich für eine Arbeit interessieren – auch unter dem eigenen Qualifikationsniveau. Nur zehn Prozent der Teilnehmenden äußerten, dass sie kein Interesse oder keine Möglichkeit haben, eine Beschäftigung aufzunehmen. Weitere 16 Prozent gaben an, dass sie zwar gerne arbeiten würden, aber ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt als gering einschätzen.QuelleIfo (November 2022): Anpassungs- und Integrationsstrategien von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland, LINK, DIW (Juli 2023): "DIW Wochenbericht 28/2023", S. 388, LINK

Hohe Qualifikation – und hohe Hürden

Ukrainer*innen, die nach Deutschland geflohen sind, haben im Durchschnitt ein hohes Bildungsniveau. 52 Prozent der Männer und 58 Prozent der Frauen der Befragung 2023/2024 gelten als "hochqualifiziert", besitzen also einen Hochschul- oder Fachhochschul-Abschluss.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 36, Link; vgl. auch BiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen'

Viele Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten hier unter ihrer Qualifikation und unter dem Niveau der Tätigkeiten, die sie in der Ukraine ausgeübt haben. Bei Männern sind es 50 Prozent der Befragten, unter den Frauen 57 Prozent. Aktuell sind besonders viele im Gastgewerbe oder der Reinigung sowie der Erziehung und Sozialarbeit tätig. Gerade ukrainische Frauen steige noft über Helfertätigkeiten in den Arbeitsmarkt ein.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 82-86, Link;

Der Arbeitsagentur zufolge gehen derzeit rund 45 Prozent der berufstätigen Flüchtlinge aus der Ukraine einer Tätigkeit im "Helferbereich" nach – etwa im Dienstleistungsbereich, der Zeitarbeit, im Gast– oder Baugewerbe (Stand: Januar 2025).QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Migrationsmonitor: Januar 2025. Tabellenblatt 2.5, LINK zum download.

Inzwischen hat sich der Anteil der Ukrainer*innen, die als Fachkraft arbeiten, der Arbeitsagentur zufolge deutlich erhöht: Kapp 40 Prozent der Ukrainer*innen hat eine Stelle als Fachkraft, der Wert hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt (Stand: Januar 2025). Knapp 17 Prozent der berufstätigen Ukrainer*innen sind als Expert*innen oder Spezialist*innen tätig.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Migrationsmonitor Deutschland: Januar", Tabelle 2.5: "Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne Auszubildende (6 Monatswert) nach Staatsangehörigkeit und Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit", LINK. Teilweise eigene Berechnungen.

Die letzte Befragung des BiB ergab, dass rund die Hälfte der Ukrainer*innen Berufserfahrung für sogenannte EngapssberufeMehr in der Rubrik Arbeitsmarkt: Wie groß ist der Fachkräftemangel? LINK. mitbringt. Gerade im Bereich Gesundheit, Pflege und Handel, wo der Bedarf an Arbeitskräften hierzulande besonders hoch ist, sei das Potenzial unausgeschöpft, so die Analyse des BiB.QuelleBiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen', Oktober 2024, S. 9-11, LINK

Für viele Ukrainer ist es aber schwer, einen Job zu finden, der ihrer Qualifikation entspricht. Eine Hürde ist neben den Sprachkenntnissen die Anerkennung der Berufsabschlüsse, die oft notwendig ist. Der IAB-BAMF-SOEP-Befragung zufolge fehlen vielen Informationen oder Unterstützung beim Anerkennungsverfahren.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 78ff., Link

In Deutschland sind deutlich weniger ukrainische Geflüchtete in Arbeit als in vielen anderen EU-Staaten. Das liegt zum einen am Ansatz, dass sie erst einen Sprachkurs besuchen sollen. Eine Analyse des Politikwissenschaftlers Dietrich Thränhardt zeigt, dass an vielen Stellen bürokratische Hürden Geflüchtete davon abhalten, eine Tätigkeit aufzunehmen und entsprechend ihrer Qualifikation zu arbeiten. Dazu gehören langwierige Anerkennungserfahren, hohe Sprachanforderungen oder dass Genehmigungen für einen Umzug notwendig sind.QuelleThränhardt (2024): „Chancen besser nutzen: Die Arbeitsintegration der Schutzsuchenden aus der Ukraine“, Link

Job-Turbo für ukrainische Geflüchtete

Mit dem sogenannten Jobturbo verkündete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Herbst 2023 ein Maßnahmenpaket, um Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern schneller in Arbeit zu bringen. Im Rahmen des Jobturbo wurde unter anderem mehr Personal für Sprachkurse für ukrainischen Geflüchtete angestellt. Außerdem gab es mehr Jobbörsen und Informationsangebot.QuelleBundesregierung (September 2024) Bericht: Jobturbo, S. 7f, Bericht liegt dem Mediendienst vor und wird im Dossier verlinkt, sobald er online verfügbar ist.

Wie viele Flüchtlinge machen eine Ausbildung?

Stand: Aug. 2024

Aktuell befinden sich rund 50.000 Menschen aus den acht häufigsten "AsylherkunftsländernAktuell sind die häufigsten acht Asylherkunftsstaaten: Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Pakistan und Nigeria" in einer Ausbildung (Stand: September 2023). Während die Zahl der deutschen Auszubildenden stagnierte, wuchs sie besonders bei den ausländischen Auszubildenden. Ihre Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt (Ende 2023: insgesamt 212.000) und sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte.QuellenBundesagentur für Arbeit (2024): Pressemitteilung vom Mai 2024, Link; sowie Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten (September 2023), Link (in der Excel-Datei Tabelle 1, bitte "Asylherkunftsländer" und "Auszubildende (sozialversicherungspflichtig)" auswählen; Berufsbildungsbericht 2023 (2024), Seite 97

Die häufigsten Herkunftsländer von Auszubildenden mit Fluchthintergrund sind:

  • Syrien (21.200)
  • Afghanistan (10.100)
  • Irak (8.800)

Während der Corona-Pandemie ist ihre Zahl um rund 15 Prozent zurückgegangen (September 2020: 57.000). Der positive Trend der letzten Jahre wurde damit vorerst gestoppt. Die Statistik erfasst zwar nur die Herkunftsländer und nicht den Flüchtlingsstatus der Auszubildenden; dennoch deutete der starke Anstieg der letzten Jahre darauf hin, dass mehr Flüchtlinge eine Ausbildung beginnen.QuellenBundesagentur für Arbeit: Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten (Juni 2021), Link (in der Excel-Datei Tabelle 2, bitte "Asylherkunftsländer" und "Auszubildende (sozialversicherungspflichtig" auswählen)

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zählte 2022 rund 15.600 neue Ausbildungsverträge von Menschen aus Asylstaaten. Etwa Dreiviertel haben 2022 ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen (73 Prozent). Unter deutschen Auszubildenden liegt diese Quote deutlich höher (92 Prozent). Warum die Quote bei Flüchtlingen niedriger ausfällt, wird zur Zeit vom BIBB erforscht.QuelleBerufsbildungsinstitut (2024): Tabelle zu Ausbzubildenden nach Staatsangehörigkeiten, LInk, (Tabellenblatt 1); sowie Datenreport zum Bundesbildungsbericht 2021, Seite 293 und Seite 296

Wer darf eine Ausbildung machen?

Wann Flüchtlinge eine Ausbildung anfangen dürfen, hängt von ihrem Aufenthaltsstatus ab und ist ähnlich wie bei der Arbeitsaufnahme geregelt:

  • Anerkannte Flüchtlinge dürfen ohne Einschränkung in Deutschland eine Ausbildung beginnen.
  • Asylbewerberinnen und -bewerber können nach drei Monaten eine schulische Ausbildung beginnen. Das gilt jedoch nicht für Asylsuchende aus "sicheren Herkunftsländern": Sie dürfen während des gesamten Verfahrens weder eine Arbeit aufnehmen noch eine Ausbildung beginnen.
  • Für Geduldete gilt: Seit dem Inkrafttreten des Integrationsgesetzes im August 2016 haben sie einen Anspruch darauf, für die Zeit einer dreijährigen Ausbildung in Deutschland zu bleiben. Finden sie nach erfolgreichem Abschluss Arbeit, die ihrer Qualifikation entspricht, können sie weitere zwei Jahre bleiben ("3+2-Regelung"). Die Bundesländer sind für die Umsetzung verantwortlich. Bewerber*innen aus "sicheren Herkunftsländern" dürfen auch mit einer Duldung unter Umständen keine Ausbildung beginnen und sind grundsätzlich von der 3+2-Regelung ausgenommen. QuellenBundesagentur für Arbeit: Aufenthaltsstatus und Arbeitsmarktzulassung, Link; Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge": Die Ausbildungsduldung, Link


• Regelmäßige aktuelle Zahlen zum Thema bietet die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Publikation "Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten". Sie erscheint quartalsweise, immer mit etwa 6 Monaten Verzögerung.

• Viele Zahlen zu Auszubildenden mit Fluchthintergrund bietet das Bundesinstitut für Berufsbildung in dieser Tabelle (Bewerbungen, Verträge, etc., Tabellenblatt 2) (Download)

• Übersicht mit den Regeln für Unternehmen, die Geflüchtete einstellen wollen, finden sich bei der DIHK-Initiative "Unternehmen integrieren Flüchtlinge", Link

"Spurwechsel": Wie viel Geduldete machen eine Ausbildung?

Stand: Sep. 2024

Geduldete gelten als "ausreisepflichtig", können aber nicht abgeschoben werden. Sie haben nur wenige Rechte und dürfen meist nicht arbeiten. Seit einigen Jahren haben sie aber die Möglichkeit, wegen einer Ausbildung vorläufig in Deutschland zu bleiben ("Spurwechsel").

Den "Spurwechsel" über eine Ausbildung versuchen inzwischen weniger Geduldete: Rund 3.400 Menschen verfügen über eine Ausbildungsduldung (Stand: Dezember 2023), so die Bundesregierung auf Anfrage der Linkspartei. Die Zahl geht seit Jahren zurück. Und rund 1.500 Menschen hatten Ende 2023 eine Beschäftigungsduldung (1.543). Zum Vergleich: Insgesamt leben rund 194.000 Menschen mit einer Duldung in Deutschland.QuelleBundesinnenministerium (2024): Antwort auf eine Anfrage der Linkspartei im Juli 2024, Seite 40 und Seite 42 sowie für 2022 und 2021

Der deutliche Rückgang liegt daran, dass viele Geduldete eher die neue Möglichkeit des "Chancenaufenthalt" nutzen. Weitere haben ihre Ausbildung bereits abgeschlossen: Rund 10.000 Geduldete haben eine Aufenthaltserlaubnis für qualifizierte Geduldete§18a (Fassung bis 29. Februar 2020) und § 19d (aktuelle Fassung) AufenthG, Quelle. Das bedeutet, sie haben solch eine Ausbildung hinter sich und nun einen vorläufigen Aufenthaltstitel.QuelleBundestagsdrucksache 20/11101, Seite 10

Die Regelung: Seit 2016 dürfen Geduldete, die einen Ausbildungsplatz bekommen, für drei Jahre in Deutschland bleiben ("Ausbildungsduldung"). Finden sie nach erfolgreichem Abschluss eine Arbeit, die ihrer Qualifikation entspricht, können sie weitere zwei Jahre bleiben ("3+2-Regelung"). 2020 wurde die Regelung erweitert. Geduldete können nun auch mit einer Beschäftigung in Deutschland bleiben, sofern sie zahlreiche Voraussetzungen erfüllen ("Spurwechsel").QuelleFlüchtlingsrat Niedersachsen: Leitfaden Beschäftigungsduldung, Link

Was ist eine Duldung?

Mit einer Duldung gilt man als "ausreisepflichtig", kann aber nicht abgeschoben werden. Während dieser Zeit haben Geduldete kaum Rechte und dürfen meist nicht arbeiten, manchmal über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Wichtige Ausnahmen sind die Ausbildungsduldung, die Beschäftigungsduldung und seit Ende 2022 der Chancenaufenthalt. Mehr in unserem Dossier.

Welche Unternehmen beschäftigen häufig Geflüchtete?

Stand: Jun. 2024

Kleine und mittlere BetriebeDas sind laut IAB-Definition Betriebe mit bis zu 99 Mitarbeiter*innen beschäftigen verhältnismäßig viele Geflüchtete, nämlich 56 Prozent der Arbeitnehmer*innen aus den acht wichtigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländern. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2022. Zum Vergleich: Insgesamt arbeiten in solchen Betrieben 43 Prozent aller Beschäftigten. Eine Rolle spielen dabei Vorerfahrungen: Geflüchtete haben bessere Chancen in Betrieben, in denen bereits vorher ausländische Beschäftigte oder Geflüchtete gearbeitet haben.

Die größten Unternehmen beschäftigen vergleichsweise wenige Geflüchtete, auch wenn es Fortschritte gibt: Im Jahr 2024 arbeiteten mehr als 9.200 Beschäftigte aus AsylherkunftsländernBeschäftigte mit einer Staatsangehörigkeit eines der häufigsten Asyl-Herkunftsländern (Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria und Pakistan)  und über 1.000 aus der Ukraine in Dax-Unternehmen in Deutschland – insgesamt 10.248 Personen. Das zeigte eine Recherche des Mediendienst. Das sind mehr als anderthalb mal so viel wie 2021. Zwei Unternehmen stechen dabei besonders hervor: Dreiviertel der Geflüchteten arbeiten bei der DHL Group (Ex-Deutsche Post, 5.593) und bei BMW (2.500).QuelleMEDIENDIENST INTEGRATION (2024): Umfrage des MEDIENDIENST bei den 40 DAX-Unternehmen in Deutschland im Februar und März 2024, Link; sowie "Kaum Geflüchtete in Dax-Unternehmen", Link; sowie Business Insider (2019): "In Deutschlands wertvollsten Unternehmen arbeiten kaum Flüchtlinge", Link sowie Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2022): "Betriebe mit ausländischen Beschäftigten stellen häufiger Geflüchtete ein", Forschungsbericht 6/2022, Seite 3, 

Auch bei der Ausbildung bemühen sich Dax-Unternehmen nicht so stark wie andere. Im Jahr 2024 arbeiteten 169 Auszubildende aus Asylherkunftsländern bei Dax-Unternehmen, die auf die Umfrage geantwortet haben, und nur 18 aus der Ukraine. Vor zwei Jahren gab es noch 380 Auszubildende aus Asylherkunftsländern in Dax-Unternehmen. Damit ist die Zahl der Auszubildenden aus Asylherkunftsländern in den letzten Jahren um die Hälfte zurückgegangen.QuelleUmfrage des MEDIENDIENST bei den 40 DAX-Unternehmen in Deutschland im Februar und März 2024 sowie Umfrage von 2022: Link

Warum beschäftigen die großen Unternehmen so wenig Geflüchtete?

Ein Grund könnte die Personalrekrutierung sein. Große Unternehmen können sich ihr Personal gewissermaßen als erstes "aussuchen". Geflüchtete seien da möglicherweise nicht die erste Wahl, vermuten Expert*innen. Für sie sei es bequemer, wenn sie jemand einstellen, der schon perfekt Deutsch kann und einen deutschen Abschluss hat.

Außerdem ist die Personalstruktur von DAX-Unternehmen eine besondere. Dort arbeiten überdurchschnittlich viele Hochqualifizierte. Bereiche, in denen nur geringe Qualifikationen gebraucht werden, werden oft "outgesourcet". Die Deutsche Post beschäftigt viele Geflüchtete im Bereich der Zustelldienste. Sie bietet zusätzliche Sprachkurse an sowie Bewerbungstrainings und Mentor*innen-Programme. QuellenMEDIENDIENST INTEGRATION (2022): Kaum Geflüchtete in Dax-Unternehmen, Link; sowie Business Insider (2019): "In Deutschlands wertvollsten Unternehmen arbeiten kaum Flüchtlinge", Link sowie Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2022): "Betriebe mit ausländischen Beschäftigten stellen häufiger Geflüchtete ein", Forschungsbericht 6/2022, Seite 3,  


• Zahlen und Hintergründe dazu, warum große Unternehmen seltener Geflüchtete beschäftigten, >> hier

• Im Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge" sind mehrere Tausend Unternehmen engagiert, die Geflüchtete beschäftigen.

Wann dürfen Flüchtlinge arbeiten?

Stand: Oct. 2023

Für anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte gilt: Sie können uneingeschränkt arbeiten. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Asylsuchende hingegen, die sich noch im Asylverfahren befinden, dürfen laut Bundesagentur für Arbeit frühestens nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland arbeitenEs braucht die Genehmigung der Ausländerbehörde und i.d.R. eine Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit. Das Gleiche gilt für Menschen, die in Deutschland geduldet werden. Nicht arbeiten dürfen Flüchtlinge, solange sie verpflichtet sind, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen.QuelleBundesagentur für Arbeit (2020): Aufenthaltsstatus und Arbeitserlaubnis, Link (Stand: 09/2020)

Eine Ausnahme beim Arbeitsmarktzugang gilt für Asylsuchende aus "sicheren HerkunftsstaatenDas sind Staaten, die als "sicher" erklärt wurden, weil die Behörden annehmen, dass den Menschen dort keine Gefahr droht. Asylanträge aus diesen Staaten werden schneller bearbeitet. Siehe Asylverfahrensgesetz § 29a": Sie dürfen für die gesamte Zeit des Asylverfahrens nicht arbeiten. Auch für Geduldete aus diesen Ländern gibt es keine Arbeitserlaubnis. In einem Artikel hat der MEDIENDIENST die Bestimmungen für Asylbewerber*innen aus "sicheren Herkunftsländern" zusammengefasst. QuelleBundesagentur für Arbeit (2020): Aufenthaltsstatus und Arbeitserlaubnis, Link (Stand: 09/2020)

Seit August 2019 ist die "Vorrangprüfung" ausgesetzt. Sie besagte, dass Asylsuchende und Geduldete sich zwar um eine Arbeit bemühen können. Allerdings hatten andere zuerst Vorrecht auf die Stelle, nämlich alle deutschen Arbeitnehmer*innen, EU-Bürger*innen und bestimmte andere Ausländer*innenBürger*innen aus einem EWR-Staat, der Schweiz sowie Ausländer mit Arbeitsberechtigung, unbefristeter Aufenthaltserlaubnis oder Aufenthaltsberechtigung in Deutschland nach dem "Vorrangprinzip§ 39 AufenthG".QuelleUnternehmen integrieren Flüchtlinge (2020): FAQ zu Rechtlichen Rahmenbedingungen, Unterpunkt "Was ist die Vorrangprüfung", Link (Stand: 09/2020)

Geduldete, die schon länger in Deutschland leben, können seit Anfang 2023 versuchen, über das Chancen-Aufenthaltsrecht einen dauerhaften Aufenthaltstitel zu erreichen. Ausführliche Infos dazu gibt es in unserer Rubrik.

> Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat eine Übersicht zum Thema Arbeitsmarktzugang veröffentlicht.

> Das Bundesarbeitsministerium fasst die wichtigsten Infos in einer Übersicht zusammen.

> Eine gutes FAQ zur rechtlichen Rahmenbedingungen bietet die Initiative "Unternehmen integrieren Flüchtlinge"

Wie viele Personen nehmen an Integrationskursen teil?

Stand: Nov. 2024

Wie Integrationskurse aufgebaut sind und wer zur Teilnahme berechtigt ist, finden Sie hier.

Wie viele Personen nehmen an Integrationskursen teil?

In den letzten zwei Jahren haben deutlich mehr Menschen einen Integrationskurs begonnen als in den Jahren zuvor, 2023 waren es rund 363.000. Das liegt zum einen an niedrigeren Teilnahmezahlen während der Corona-Pandemie sowie daran, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine einen Kurs begonnen haben. 2024 rechnet das BAMF mit 360.000 Teilnehmenden, 2025 mit rund 326.000.QuelleBAMF (2024): "Bericht zur Integrationskursgeschäftsstatistik für das Jahr 2023", S.4f., LINK; für 2024 und 2025 BAMF auf Anfrage des MEDIENDIENSTES (Oktober 2024)

Woher kommen die Teilnehmenden?

2023 kam rund die Hälfte der neuen Teilnehmenden aus der Ukraine. Rund 10 Prozent waren Syrer*innen. Rund 8 Prozent kamen aus Afghanistan, rund 4 Prozent aus der Türkei. Die Zusammensetzung der Kurse hat sich in den letzten Jahren stark verändert: 2014 kam knapp die Hälfte der neuen Teilnehmenden aus EU-Staaten.QuelleBAMF (2024) "Bericht zur Integrationsgeschäftsstatistik für das Jahr 2023"; LINK; für 2019: BAMF (2023): "Bericht zur Integrationsgeschäftsstatistik 2022"; BAMF (2020): "Bericht zur Integrationskursgeschäftsstatistik 2019", S. 7; für 2021: BAMF (2022): "Bericht zur Integrationskursgeschäftsstatistik 2021"; für 2014 und 2016: BAMF (2018) auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION 

Wie viele legen den "Deutsch-Test für Zuwanderer" ab?

2023 haben rund 294.372 Personen einen "Deutsch-Test für Zuwanderer" abgelegt – mehr als doppelt so viele wie 2022. Rund 56 Prozent erreichten dabei das Niveau B1 ("ausreichende Deutschkenntnisse") des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER), 33 Prozent das Niveau A2 ("hinreichende Deutschkenntnisse"), 11,2 Prozent lagen darunter. QuelleBAMF (2024): "Bericht zur Integrationskursgeschäftsstatistik 2023, S. 17, LINK

Was bringen die Integrationskurse?

Die Integrationskurse sind der Ort, an dem Zugewanderte Deutsch lernen können und sind wichtig für ihre Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt:

Arbeitsmarkt

Eine Analyse aus dem Jahr 2024 zeigt: Integrationskurse können deutlich dazu beitragen, dass Geflüchtete ein Job finden. Besonders für Frauen steigen die Chancen, einen Job zu finden, so eine weitere Auswertung. Eine Analyse des IAB zu ukrainischen Geflüchteten zeigt: Solange Personen einen Kurs besuchen, stehen sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung – haben danach aber bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.QuelleHarder et al. (2024): "Does Ad Hoc Language Training Improve the Economic Integration of Refugees? Evidence from Germany's Response to the Syrian Refugee Crisis", LINK; Brücker et al. (2024): IAB-Kurzbericht 10/2024, LINK, Kosykova et al. (2024): IAB-Forschungsbericht "Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive", LINK

Sprachkenntnisse

Einer Studie der OECD 2024 zufolge sind die Integrationskurse effektiv: Die Sprachkenntnisse von Migrant*innen haben sich stärker verbessert als in anderen Ländern. Gerade Personen mit niedrigem Bildungsstand fällt es aber schwer, Deutsch zu lernen. Eine Studie des DIW zeigt: Besonders für Geflüchtete sind die Integrationskurse wichtig. Denn sie haben weniger Möglichkeiten, Deutsch über die Arbeit oder soziale Kontakte zu lernen. Trotz niedrigeren Ausgangsniveaus sprechen sie nach 4 Jahren ähnlich gut Deutsch wie andere Migrant*innen.QuelleOECD (2024): "Stand der Integration von Eingewanderten", S. 3, S. 14, LINK; DIW Wochenbericht 5 / 2022, LINK

Diskussionen gibt es immer wieder um die Testergebnisse: Die Kurse verfehlten ihr Ziel, weil viele Teilnehmer das vorgegebene Sprachniveau B2für Alphabetisierungskurse ist A2 vorgesehen nicht erreichen (Mehr dazu hier). Forschenden zufolge liegt das auch an der Struktur der Kurse:

  • Zu wenig Zeit: Einer Studie des Leibnitz-Institut für Deutsche Sprache zufolge ist das Ziel B1 zu hoch gesteckt, A2 sei für die Kurse realistischer in der vorgegebenen Zeit.QuelleCindark, I. et al. (2019): Perspektive Beruf. Mündliche Kompetenz von Teilnehmenden an Integrationskursen und Vorschläge für die Praxis, Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) und des Goethe-Instituts, S. 42
  • Zu heterogen: Manche Teilnehmer sind unter-, andere überfordert. Einer Evaluation des BAMF 2023 und Fachleuten zufolge ist es schwer, in den Integrationskursen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und den sehr unterschiedlichen Bildungsstand der Teilnehmer einzugehen. Gleiches gilt für die schwierige Situation, in der sich geflüchtete Kursbesucher befinden.Quellevgl. Heinrich Böll Stiftung (2017): "Integrationskurse reformieren", LINK; Forschungszentrum BAMF (2024): Zentrale Ergebnisse des Zwischenberichts III zum Forschungsprojekt "Evaluation der Integrationskurse (EvIk)", S. 3ff, LINK;
  • Fehlende Ausstattung: Viele Lehrkräfte arbeiten als Honorarkräfte, laut Evaluation des BAMF fällt es vielen Kursträgern schwer, gute Lehrer zu finden. Gerade die Alphabetisierungskurse, in denen Personen erst die lateinische Schrift oder teilweise überhaupt eine Schrift lernen, seien nicht ausreichend ausgestattet, so eine Analyse von Forschenden.QuelleSchroeder et al. (2022): Für eine Reform der "Integrationskurse mit Alphabetisierung", LINK; Forschungszentrum BAMF (2024): Zentrale Ergebnisse des Zwischenberichts III zum Forschungsprojekt "Evaluation der Integrationskurse (EvIk)", S. 5ff, LINK;

Das BAMF veröffentlicht einmal im Jahr die Integrationskursgeschäftsstatistik. Vorläufige Zahlen gibt es in der Statistik für das erste Halbjahr.

Was sind Integrationskurse?

Stand: Jan. 2025

Integrationskurse sind Kurse, die Deutschkenntnisse und Informationen zum deutschen Rechtssystem sowie zur Geschichte vermitteln sollen. Sie wurden 2005 eingeführt und bestehen aus einem Sprachkurs und einem Orientierungskurs:

  • Der Sprachkurs soll Kenntnisse bis zum Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) für Sprachen vermitteln. Der Kurs umfasst in der Regel 600 UnterrichtseinheitenEine Unterrichtseinheit dauert 45 Minuten und schließt mit dem "Deutsch-Test für Zuwanderer" (DTZ) ab.
  • Der Orientierungskurs behandelt die Themen Rechtsordnung, Geschichte und Kultur. Er umfasst 100 UnterrichtseinheitenEine Unterrichtseinheit dauert 45 Minuten und schließt mit dem Test "Leben in Deutschland" ab.

Manche Integrationskurse sind auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet. Unter anderem gibt es Alphabetisierungskurse. Nach den Integrationskursen können Migrant*innen, die Arbeit suchen bzw. bereits arbeiten, Berufssprachkurse besuchen („Berufsbezogene Deutschsprachförderung“).QuelleBAMF (2020): "Dossier Integrationskurse" und "Spezielle Kursarten"

Wer darf an Integrationskursen teilnehmen?

Berechtigt zur Teilnahme sind ausländische Staatsbürger*innen, die auf Dauer oder schon länger in Deutschland leben – etwa anerkannte Geflüchtete – Menschen aus EU-Staaten und Spätaussiedler*innen. Asylbewerber*innen (unabhängig von ihrer Bleibeperspektive), Personen mit einer Duldung nach § 60a Absatz 2 Satz 3aus dringenden humanitären oder persönlichen Gründe oder erheblichen öffentlichen Interessen, sowie Personen im Chancen-Aufenthalt haben zwar keinen Anspruch auf die Kurse, können aber teilnehmen falls Kurzplätze verfügbar sind. Nach Auskunft des BAMF an den MEDIENDIENST ist das aktuell (Oktober 2024) der Fall. Gleiches gilt für deutsche Staatsbürger*innen, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Personen können auch zur Teilnahme am Integrationskurs verpflichtet werden.Quelle§ 44 und § 44a Aufenthaltsgesetz; BAMF "FAQ zum Thema Integrationskurs, LINK sowie Anfrage des MEDIENDIENSTES an das BAMF (Oktober 2024)

Wie viele Personen an den Kursen teilnehmen und wie viele sie abschließen, finden Sie hier.

Wie viele Flüchtlingskinder gehen in die Kita?

Stand: Jan. 2025

Geflüchtete Kinder haben ein Anrecht auf einen Kitaplatz. Eine Ausnahme machen viele Bundesländer bei Kindern, die in Erstaufnahmeeinrichtungen leben.

Kinder mit Fluchterfahrung seltener in Kitas

Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe besuchen 79,2 Prozent der Kinder mit Fluchterfahrung eine Kindertageseinrichtung – das ist deutlich seltener als bei gleichaltrigen Kindern ohne Migrationshintergrund (97,9 Prozent) und bei Kindern mit Migrations- aber ohne Fluchthintergrund (94,2 Prozent). Ein häufiger Grund ist, dass sie in ihrer Region keinen Kita-Platz finden. Außerdem hängt die Platzvergabe oft davon ab, ob die Eltern berufstätig sind.Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.7

Der Großteil der befragten Eltern wünscht sich, dass ihre Kinder eine Kita besuchen: Sie erhoffen sich Kontakt zur deutschen Sprache (98,2 Prozent), zu anderen Kindern (97,6 Prozent) und zur deutschen Kultur (95,8 Prozent). Von den befragten Erzieher*innen stimmten 94,1 Prozent der Aussage zu, die "Integration von Kindern mit Fluchthintergrund gelingt in ihren Einrichtung insgesamt gut".Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.8

Aus der Ukraine geflüchtete Kinder unterrepräsentiert

Laut dem zweijährlich erscheinenden Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ stammt seit Anfang 2022 ein besonders hoher Anteil geflüchteter Kinder aus der Ukraine, die oftmals mit ihren Müttern Deutschland erreichen. Im Vergleich sind diese Kinder in Kitas allerdings unterrepräsentiert. Nach etwa einem Jahr Aufenthalt in Deutschland besuchten zu Beginn des Jahres 2023 gerade mal 51 Prozent der geflüchteten Kindern aus der Ukraine unter 6 Jahren eine Kita (12 Prozent der unter 3-Jährigen, 63 Prozent der 3- bis 6-Jährigen).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 95-96 LINK

Bis Mitte 2023 stieg der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kindertagesbetreuungen laut Bildungsbericht auf 62 Prozent an (26 Prozent der unter 3-Jährigen, 76 Prozent der 3- bis 6-Jährigen). Dennoch liege der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kitas weiterhin unter dem der gleichaltrigen Bevölkerung (unter 3-Jährige: 36 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 91 Prozent) und bewege sich auf dem Niveau von Kindern mit Einwanderungsgeschichte (unter 3-Jährige: 22 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 78 Prozent).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 96 LINK

Kita-Nutzung hilft auch geflüchteten Müttern

Folgen seien Teilhabebarrieren, etwa was den Spracherwerb oder die Ausbildung angehe – das gelte auch für die Mütter der Kinder. Auswertungen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Rahmen des Berichts „Bildung in Deutschland 2024“ zeigen, dass aus der Ukraine geflüchtete Mütter häufiger Angebote der medizinischen Versorgung, Hilfe bei der Arbeitssuche oder beim Deutschlernen wahrnehmen, wenn ihre Kinder in der Kita betreut werden.QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 8, S. 95 LINK

Wie viele Flüchtlingskinder gehen in die Schule?

Stand: Dec. 2024

Die Schulpflicht in Deutschland gilt auch für geflüchtete Kinder und Jugendliche. In einigen BundesländernDas Deutsche Institut für Menschenrechte gibt auf einer interaktiven Karte Überblick über die Rechtslage in den einzelnen Bundesländern (Berlin, Bremen, Hamburg, Saarland und Schleswig-Holstein) setzt die Schulpflicht mit dem Asylantrag ein. In anderen hingegen beginnt sie nach drei (wie in Bayern und Thüringen) oder sechs Monaten (wie in Baden-Württemberg). Oft gilt die die Schulpflicht erst, wenn die Kinder die Erstaufnahmeeinrichtung verlassen haben und einer Kommune zugewiesen wurden. In manchen Erstaufnahmeeinrichtungen erhalten die Kinder gesonderten Unterricht. Unabhängig davon gilt das Recht auf einen Schulbesuch nach Artikel 28 UN-Kinderrechtskonvention.QuelleSVR (2018): Schule als Sackgasse? Jugendliche Flüchtlinge an segregierten Schulen, S. 7.; Deutsches Institut für Menschenrechte: (2019): Welchen Zugang haben geflüchtete Kinder zu Schulen?

Es gibt keine Zahlen dazu, wie viele geflüchtete Kinder und Jugendliche eine Schule besuchen. Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) schätzt, dass rund 130.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche zwischen Januar 2015 und März 2018 neu in das Schulsystem eingetreten sind.QuelleSVR (2018): Schule als Sackgasse? Jugendliche Flüchtlinge an segregierten Schulen, S. 7.

Aus einer Kurzanalyse des BAMF geht hervor, dass 93 Prozent der 6- bis 10-jährigen Geflüchteten eine Schule besuchen, unter gleichaltrigen ohne Fluchthintergrund sind es 98 Prozent. Unter den 15- und 16-Jährigen sind es 87 Prozent der Geflüchteten und 98 bis 99 Prozent der Jugendlichen ohne Fluchthintergrund.Quelle de Paiva Lareiro (2019): BAMF Kurzanalyse. Ankommen im deutschen Bildungssystem.

Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe 2021 warten geflüchtete Kinder im Durchschnitt 7,1 Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland darauf, am Schulunterricht teilzunehmen. Sie werden öfter in nicht-altersgemäßen Klassenstufen unterrichtet: 40,2 Prozent der 15-Jährigen mit Fluchterfahrung besuchen die Klassenstufen 6-8. Unter den 15-Jährigen ohne Flucht- oder Migrationshintergrund sind es 6,5 Prozent. Für geflüchtete Jugendliche hängt viel davon ab, an welchen Schulen die "Zuwandererklassen" stattfinden, die sie auf den Übergang in andere Klassen vorbereiten sollen. Finden sie an Haupt- oder Realschulen statt, schaffen sie es seltener, ans Gymnasium zu wechseln.Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, ReGES Bericht Nr. 2, S.9-1

Eine Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung kommt 2022 zum Ergebnis, dass der Bildungserfolg von geflüchteten Kindern im Grundschulalter sich deutlich reduziert, wenn sie eine Vorbereitungsklasse anstelle einer Regelklasse besuchen. Insbesondere in den Fächern Deutsch und Mathematik sind Unterschiede sichtbar, aber auch in Englisch und den Naturwissenschaften. Außerdem schafften Kinder in Vorbereitungsklassen mit geringerer Wahrscheinlichkeit den Sprung auf ein Gymnasium. Sie landeten häufiger in einer weiterführenden Schule mit einem hohen Migrant*innenanteil. Für die Untersuchung analysierten die Forscherinnen Daten aus den Jahren 2013 bis 2019 aus Hamburg.QuelleLisa Sofie Höckel, Pia Schilling (2022): Starting off on the right foot - Language learning classes and the educational success of immigrant children LINK

In einer Expertise für den MEDIENDIENST schreiben die Bildungswissenschaftlerinnen Juliane Karakayali und Birgit zur Nieden 2016 zu Berliner "Willkommensklassen": Die separierte Beschulung produziert eine Reihe von organisatorischen Problemen – etwa durch eine hohe Fluktuation in den Klassen. Die Forscherinnen empfehlen, geflüchtete Kinder möglichst schnell in Regelklassen zu integrieren und separaten Deutschunterricht anzubieten.

Flüchtlinge an Hochschulen

Stand: May. 2022

Mehr als 3.700 "Studierende mit Fluchthintergrund" haben sich laut einer Umfrage im Wintersemester 2018/2019 neu an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Seit 2015 sind über 10.000 Geflüchtete neu hinzugekommen. Knapp 5.200 absolvierten im vergangenen Semester studienvorbereitende Maßnahmen. Über 27.000 nahmen an einer Studienberatung teil.QuelleHochschulrektorenkonferenz: "Studieninteressierte und Studierende mit Fluchthintergrund an deutschen Hochschulen", Befragung unter den Mitgliedshochschulen, März 2019.

Flüchtlinge gelten für deutsche Hochschulen als ausländische StudienbewerberSiehe Webseite "Studieren als Flüchtling" des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Wie diese müssen sie eine Hochschulzugangsberechtigung und ausreichende Deutschkenntnisse vorweisen. Um sich einzuschreiben, ist kein bestimmter Aufenthaltsstatus erforderlich. Laut einer Studie der Universität Hildesheim stehen Geflüchtete jedoch vor besonderen Schwierigkeiten, wenn ihr Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist oder sie geduldet werden: Die Wohnsitzauflage für Asylbewerber und Geduldete schränkt die Wahl des Studienorts ein. Zudem sind sie in den ersten 15 Monaten in Deutschland nicht gesetzlich krankenversichert, die Hochschulen verlangen jedoch den Nachweis einer Krankenversicherung.

Zeugnisse, die belegen, dass sie die Hochschulzugangsberechtigung in ihrem Herkunftsland bereits erworben haben, können Flüchtlinge häufig nicht vorlegen. Für diesen Fall hat sich die Kultusministerkonferenz im Dezember 2015 auf ein dreistufiges Verfahren zu Anerkennung geeinigt. Wie dieses in der Praxis umgesetzt wird, bestimmen die Bundesländer selbst.

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