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"Interkulturelle Öffnung" in Behörden

Menschen mit Migrationsgeschichte erleben noch immer hohe Zugangshürden und Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Das trifft auch auf den öffentlichen Dienst zu. Um ausgrenzenden Strukturen entgegenzuwirken, ist in den letzten Jahren die Strategie der "interkulturellen Öffnung" populär geworden. Dabei geht es einerseits darum, das Angebot von Behörden an eine kulturell vielfältige Gesellschaft anzupassen. Anderseits sollen in Belegschaften mehr Menschen aus Einwandererfamilien vertreten sein.

Wie viele Mitarbeiter im öffentlichen Dienst haben Migrationshintergrund?

Stand: Mar. 2025

Bundesverwaltung

Menschen aus Einwandererfamilien sind in der Bundesverwaltung unterrepräsentiert. Das zeigt eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) von 2019. Das BIB hat Beschäftigte von 55 Behörden der Bundesverwaltung befragt, darunter Ministerien, die Bundespolizei und Bundesgerichte. Aus der Studie geht hervor:

  • In den befragten Behörden hatten 12 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung waren es 26 Prozent. Menschen aus Einwandererfamilien sind damit in der Bundesverwaltung unterrepräsentiert.
  • Besonders unterrepräsentiert sind Migrant*innen, die selbst zugewandert sind: Ein Drittel der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in Behörden ist selbst zugewandert (rund 36 Prozent). Unter allen Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund sind es 76 Prozent.QuellenBIB (2020): "Kulturelle Diversität und Chancengleichheit  in der Bundesverwaltung", Seite 21f.; Destatis (2020): Mikrozensus 2019. Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Seite 400.

Die Befragung zeigt, dass Beschäftigte mit Migrationshintergrund unter schlechteren Bedingungen arbeiten als ihre Kolleg*innen ohne Einwanderungsgeschichte:

  • Sie hatten deutlich öfter befristete Verträge und sind häufig überqualifiziert: Knapp 20 Prozent der Beschäftigten mit Migrationshintergrund waren in unsicheren, befristeten Arbeitsverhältnissen angestellt. 18 Prozent übten eine Arbeit aus, für die sie gemäß ihrer Bildungsabschlüsse überqualifiziert waren.   
  • Sie werden seltener verbeamtet und gelangen seltener in Führungspositionen. In beiden Bereichen stellen sie zehn Prozent der Beschäftigten.
  • Sie sind häufiger im einfachen Dienst tätig. Dort machen sie knapp 18 Prozent des Personals aus.
  • Sie erleben etwas häufiger Diskriminierung als ihre Kolleg*innen ohne Migrationshintergrund (35 im Vergleich zu 33 Prozent). Beide Gruppen, mit und ohne Einwanderungsgeschichte, nannten ein fehlendes Netzwerk als häufigsten Grund dafür, warum sie bei Bewerbungen oder Beförderungen benachteiligt würden.
  • Trotz zeigen Beschäftigte mit Migrationshintergrund eine höhere Arbeitszufriedenheit und Verbundenheit mit der Behörde.QuelleBIB (2020): "Kulturelle Diversität und Chancengleichheit in der Bundesverwaltung", Seite 25-29, 32 und 42

Wenn man nur auf die Führungsebene der Verwaltung schaut, gibt es dort noch weniger Menschen mit Migrationshintergrund. Laut einer Untersuchung des DeZIM-Instituts von 2019 hatten dort nur 4,6 Prozent einen Migrationshintergrund. Untersucht wurden die Führungskräfte561 Personen in den Positionen: Staatssekretär*innen, Präsident*in/Vorsitz, Abteilungsleiter*innen, Generaldirektor*innen europäischer Behörden, Regierungspräsident*innen/Landesdirektor*innen in "der Ministerialverwaltung (Bundes- und Landesebene), Bundesbehörden, europäische und regionale öffentliche Verwaltung".QuelleDeutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2020): Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind, DeZIM Research Notes 4|20, Link, Seite 13; Methodische Erklärungen finden sich auf Seite 24

Behörden der Bundesländer 

Beschäftigte aus Einwandererfamilien sind im öffentlichen Dienst unterrepräsentiert. Das geht aus dem Integrationsmonitoring der Bundesländer (Stand der Erhebung: 2021) hervor:

  • Im Bundesgebiet hatten 14,6 Prozent aller Erwerbstätigen im öffentlichen DienstDie Daten beziehen sich auf alle Arbeitnehmer*innen im öffentlichen Dienst (Bundes- und Landesbehörden), die im jeweiligen Bundesland leben. eine "MigrationsgeschichteZur Definition des Begriffs "Migrationsgeschichte" s. 7. Integrationsmonitoring der Länder, Seite 9 LINK". Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag der Anteil von Menschen aus Einwandererfamilien 2021 bei rund 25,3 Prozent.
  • Frauen mit "Migrationsgeschichte" waren 2021 etwas häufiger im öffentlichen Dienst vertreten als Männer: So hatten 14,8 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen im öffentlichen Dienst eine "Migrationsgeschichte". Unter den männlichen Beschäftigten kamen 14,2 Prozent aus Einwandererfamilien.
  • Baden-Württemberg hatte mit über 20 Prozent den höchsten Anteil von Beschäftigten mit "Migrationsgeschichte" im öffentlichen Dienst. Der Anteil von Menschen aus Einwandererfamilien in der dortigen Bevölkerung betrug rund 33 Prozent.QuelleIntMK (2023): Integrationsmonitoring der Länder 2019-2021, S. 130 LINK

Das Land Berlin hat 2024 eine umfangreiche Befragung unter mehr als 31.000 Beschäftigten durchgeführt. 21,7 Prozent von ihnen haben angegeben, dass sie einen "Migrationshintergrund" haben. Bei jüngeren Beschäftigten ist der Anteil deutlich höher: Bei den bis 29-Jährigen lag er bei 34,3 Prozent.QuelleBeauftragte des Berliner Senats fürPartizipation, Integration und Migration (2024), Befragung zum Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst LINK


Wie viele Polizisten haben einen Migrationshintergrund?

Stand: Dec. 2024

Wie viele Polizist*innen insgesamt einen Migrationshintergrund haben, ist nicht bekannt. Die Bundespolizei erhebt auf freiwilliger Basis Daten zum Migrationshintergrund ihrer Mitarbeiter*innen. Zum 1. Januar 2022 haben 3,4 Prozent aller Bundespolizist*innen einen Migrationshintergrund. Ihr Anteil hat sich seit 2009 verdreifacht. Unter den Neueinstellungen 2021 sind etwas mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte (4,8 Prozent). Da der Migrationshintergrund auf freiwilliger Basis erhoben wird, geht das Innenministerium davon aus, dass der tatsächliche Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund höher ist.QuelleRecherche des MEDIENDIENSTES (2022): "Polizist*innen mit Migrationshintergrund", S. 3

SiebenBaden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt von 16 Bundesländern erheben Daten zum Migrationshintergrund von Bewerber*innen oder neu Eingestellten bei der Landespolizei. Der Anteil der neu eingestellten Polizisten mit Migrationshintergrund liegt in den meisten Bundesländern – Ausnahmen sind Berlin und Sachsen-Anhalt – deutlich unter dem Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Landesbevölkerung. Zum Beispiel ist in Nordrhein-Westfalen der Anteil von Menschen aus Einwandererfamilien in der Bevölkerung mehr als doppelt so hoch (rund 32 Prozent) wie bei neu eingestellten Polizist*innen (etwa 15 Prozent).QuelleRecherche des MEDIENDIENSTES (2022): "Polizist*innen mit Migrationshintergrund", S. 9

Die vollständige Recherche finden Sie hier. 

Die Recherche des MEDIENDIENSTES zeigt: In vielen Landespolizeien ist der Anteil von Bewerber*innen und neu Eingestellten mit Migrationshintergrund in den vergangenen Jahren gestiegen. Am vielfältigsten ist die Berliner Polizei, wo zuletzt 37 Prozent Personen mit Migrationshintergrund eingestellt wurden. Berlin ist das Bundesland mit dem höchsten Anteil von neu Eingestellten mit Einwanderungsgeschichte bei der Polizei (37 Prozent).QuelleRecherche des MEDIENDIENSTES (2022): "Polizist*innen mit Migrationshintergrund", S. 5

Zu den Daten: Die Zahlen basieren auf freiwilligen Angaben. Nur die Bundespolizei und die Landespolizei Niedersachsen befragt alle Mitarbeiter*innen, viele andere Landespolizeien die neu Eingestellten und Bewerber*innen. Die Daten haben deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Daten über den Migrationshintergrund der Mitarbeiter*innen des Bundeskriminalamts und der Bundes- und Landesverfassungsschutzämtern liegen nicht vor.

Die Mehrheit der Bundesländer und die Bundespolizei sprechen in ihrer Werbung gezielt Menschen mit Migrationshintergrund an. Die meisten dieser Werbemaßnahmen gibt es in Berlin, wie etwa Informationsveranstaltungen bei Migrant*innen-Organisationen.QuelleRecherche des MEDIENDIENSTES (2022): "Polizist*innen mit Migrationshintergrund", S. 4ff

Wie viele Abgeordnete haben einen Migrationshintergrund?

Stand: Mar. 2025

Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil (rund 29,7 Prozent) sind Menschen mit sogenanntem MigrationshintergrundWer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund" sowohl im Bundestag als auch in den Landes- und Kommunalparlamenten deutlich unterrepräsentiert.QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2023, LINK; Wüst und Bergmann (2023): "Repräsentation von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Parlamenten", Expertise für den Mediendienst, LINK

Im Laufe der Jahre ist der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag und Landtagen gestiegenDas gilt auch, wenn man die seit 1990 stetig gewachsene Zahl der Abgeordneten berücksichtigt, wie eine Expertise der Hochschule München 2023 für den Mediendienst zeigt:

Die Abweichung in der Angabe für 2021 für den Bundestag (83 zu 84 Abgeordnete) liegt an einer Nachrecherche. Für die Vergleichbarkeit werden unten weiterhin 83 Abgeordnete für 2021 angegeben.

BUNDESTAG

Einer Recherche des Mediendienstes zufolge haben im 2025 gewählten Bundestag mindestens 73 Abgeordnete einen Migrationshintergrund. Das sind rund 11,6 Prozent der insgesamt 630 Abgeordneten. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2021 ist der Anteil minimal gestiegen (11,3 Prozent/83 von 736 Abgeordneten).

Zwischen den Parteien gibt es deutliche Unterschiede:

  • Die Grünen haben mit 20 Prozent den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Migrationshintergrund (2021: 14,4 Prozent).
  • In der Fraktion Die Linke sind es 18,8 Prozent (2021: 28,2 Prozent).
  • In der SPD-Fraktion haben 17,5 Prozent der Abgeordneten einen Migrationshintergrund (2021: 17 Prozent).
  • In der CDU/CSU sind es 6,3 Prozent (2021: 4,1 Prozent).
  • Die AfD ist die Fraktion mit dem geringsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund: 5,9 Prozent (2021: 7,2 Prozent).


LANDTAGE

In den Landtagen ist die Repräsentationslücke noch größer: Laut Mediendienst-Expertise hatten lediglich 7,3 Prozent Abgeordneten aller Landtage hatte einen Migrationshintergrund (Stand 2021). Die Autoren der Expertise machten große Unterschiede zwischen den Bundesländern aus: Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben beispielsweise deutlich mehr Abgeordnete mit Migrationshintergrund als ostdeutsche Bundesländer. Das Saarland hat als einziges Bundesland keine Abgeordnete mit Einwanderungsgeschichte.

Wie die Forscher zeigen, fällt der Anteil in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aber nur leicht unterdurchschnittlich aus, in Thüringen sogar leicht überdurchschnittlich. Denn dort ist der Anteil von Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund an allen Wahlberechtigten beziehungsweise der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte an der Gesamtbevölkerung geringer. Besonders schlecht schneiden die Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz, NRW, Hessen und Bayern ab – hier gebe es eine deutliche "Repräsentationslücke".QuelleWüst und Bergmann (2023): "Repräsentation von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Parlamenten", Expertise für den Mediendienst, LINK

Zur vollständigen Expertise "Repräsentation von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Parlamenten" hier. 

Zu den neuen Landtagen liegen nur vereinzelt Daten vor. Für den im Frühjahr 2022 neu gewählten, nordrhein-Westfälischen Landtag hat der Mediendienst die aktuellsten Zahlen ermittelt: 17 der 195 Landesabgeordneten haben demnach einen Migrationshintergrund – das sind 8,7 Prozent. Zum Vergleich: 2021 hatten im gesamten Bundesland 31,7 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund.QuelleStatistisches Bundesamt (2022): Ergebnisse des Mikrozensus 2021 (Erstergebnisse), S. 5, 43; Mediendienst Integration (2022): Migration und Integration in Nordrhein-Westfalen

KOMMUNALE PARLAMENTE

Zum Anteil der Mandatsträger mit Migrationsbezügen in den Kommunen gibt es keine aktuellen Erhebungen. Zuletzt hat das eine Studie des Max-Planck-Instituts untersucht. Sie wurde zwischen 2006 und 2011 in den damals 77 deutschen Großstädten durchgeführt. Demnach hatten 4 Prozent der Stadtratsmitglieder einen Migrationshintergrund.QuelleMax-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften (2011): "Vielfalt sucht Rat", S. 23

Besonders unterrepräsentiert waren zuletzt Frauen mit Migrationshintergrund: Sie stellten laut einer Studie von 2013 ein Prozent der Ratsmitglieder in den Kommunen.QuelleFernuniversität Hagen, Institut für Politikwissenschaft (2013): Repräsentation von MigrantInnen in bundesdeutschen Parlamenten, Seite 41

Wie viele Bürgermeister haben einen Migrationshintergrund?

Stand: May. 2023

Nur vier von 336 Oberbürgermeister*innenDer Begriff «Oberbürgermeister*in» wird in Deutschland nicht einheitlich benutzt. Die meisten größeren und kreisfreien Städte nennen ihre Stadtoberhäupter so. Zu diesen 331 Städten wurden noch 5 Städte hinzugenommen, die eigene Bezeichnungen verwenden (Berlin, Hamburg, Bremen, Lübeck, Wismar).  in Deutschland haben einen MigrationshintergrundWer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus. Zur Definition und aktuellen Debatten zum Begriff 'Migrationshintergrund hier und hier. - das entspricht 1,2 Prozent. Das zeigt eine RechercheFür die Recherche hat der MEDIENDIENST bei den Landesverbänden der Parteien angefragt und eine Liste der 337 OBs in Deutschland verwendet. Hinweise auf einen Migrationshintergrund wurden mit Biografien auf Websites, Interview-Aussagen, Medienberichten oder Anfragen bei den Büros der Oberbürgermeister*innen abgeglichen.  Die Liste der Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. des MEDIENDIENSTES vom März 2022 und April 2023. Zum Vergleich: In der Bevölkerung haben rund 29 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund.QuelleRecherche des MEDIENDIENST INTEGRATION anhand der "Liste der deutschen Oberbürgermeister" (Wikipedia, Stand Mai 2023); Statistisches Bundesamt (2023): Mikrozensus - Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2022, LINK

Die komplette Recherche (2023) finden Sie hier.

Hannover, Görlitz, Landshut und Frankfurt/Main sind derzeit die einzigen Städte, die einen Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund haben. Es gibt keine Frauen mit Migrationshintergrund in diesem Amt.Quelle Recherche des Mediendienst Integration bei den Pressestellen der OBs anhand der "Liste der deutschen Oberbürgermeister" (Wikipedia, Stand März 2022).

2020 hatte der MEDIENDIENST erstmals erhoben, wie viele Oberbürgermeister*innen mit Migrationshintergrund es in Deutschland gibt. Damals regierten bundesweit sechs Oberbürgermeister mit Einwanderungsgeschichte. Der MEDIENDIENST Recherche 2022 zufolge hatten vergangenes Jahr vier Oberbürgermeister einen Migrationshintergrund.QuelleRecherche des Mediendienst Integration 2020; Kaum Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund, 2022. 

Wie viele Führungskräfte haben einen Migrationshintergrund?

Stand: Dec. 2024

Die Führungspositionen der größten Unternehmen in Deutschland sind international besetzt: 2024 lag der Anteil von Mitgliedern in DAX-Vorständen mit ausländischer Staatsbürgerschaft bei 28 Prozent (72 von 253). Die meisten ausländischen DAX-Vorstandsmitglieder kommen aus Europa, insbesondere aus Frankreich und Österreich, acht kommen aus den USA. Der Anteil an Neulingen in DAX-Vorständen, die aus dem Ausland kommen, liegt 2024 bei 69 Prozent und damit erstmals über der Hälfte.QuelleKlaus Hansen & Odgers Berndtson (2024): Profile von DAX-Vorständen 2005 bis 2024, S. 6 und 24, Link.

Führungskräfte in anderen Bereichen

Eine Untersuchung des DeZIM-Instituts von 3.000 Führungspositionen 2019 zeigt: etwa 9 Prozent der Führungskräfte in Deutschland hatte einen "Migrationshintergrund"Wer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2020): Mikrozensus. Zum Vergleich: In der Bevölkerung lag der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei 26 Prozent. Es gibt große Unterschiede je nach Bereich. Vergleichsweise häufig hatten Führungskräfte einen Migrationshintergrund in:

  • Religionsgemeinschaften (25,9 Prozent),
  • Kultureinrichtungen (19,6 Prozent) und
  • Medien (16,4 Prozent).

Weniger vertreten waren sie in:

  • der Politik (7,7 Prozent),
  • Behörden (4,6 Prozent) oder
  • der Leitung von Polizei und Verfassungsschutz (0 Prozent).QuelleDeutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2020): Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind, DeZIM Research Notes 4|20, Link zum pdf, Seite 11; Methodische Erklärungen finden sich auf Seite 24

In der Wirtschaft ist der Anteil von Führungskräften mit Migrationshintergrund höher als etwa in Politik oder Verwaltung. Die Forscher*innen erklären das damit, dass Unternehmen und Konzerne ihr Spitzenpersonal aus einem internationalen Pool an Bewerber*innen auswählen.QuelleDeutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2020): Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind, DeZIM Research Notes 4|20, Link zum pdf, Seite 10

Wie viele Gewerkschaftsmitglieder haben einen Migrationshintergrund?

Stand: Nov. 2023

Die Gewerkschaft IG Metall lässt regelmäßig in einer Studie erheben, wie viele ihrer Mitglieder einen "Migrationshintergrund" haben. Die Ergebnisse 2022 sind:

  • Mit schätzungsweise 23,6 Prozent liegt der Anteil der Mitglieder mit Migrationshintergrund ziemlich nah am Bevölkerungsdurchschnitt (28,7 Prozent). Bei IG-Metall-Mitgliedern in Betrieben entspricht er ihm mit 26,7 Prozent sogar fast. Die IG Metall sei somit die einzige Groß-Organisation in Deutschland für die solche Daten vorliegen; und die sich hinsichtlich des Migrationshintergrundes als "Spiegel der Gesellschaft" bezeichnen kann.
  • Ein noch höherer Anteil zeigt sich bei IG Metall-Mitgliedern, die eine gewerkschaftliche Funktion im Betrieb oder in der Gewerkschaft ausüben: Rund 29,3 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund.
  • Einzig unter Betriebsratsvorsitzenden sind Personen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert, dort sind es rund 16,9 Prozent mit Migrationshintergrund.QuelleBerliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM) (2023): "Projektbericht Mitglieder mit Migrationshintergrund in der IG Metall", Seite 9, Seite 11, Seite 66 und Seite 68 (Seitenzahlen im pdf jeweils +1)

Weitere Ergebnisse:

  • Das am häufigsten vertretene Herkunftsland unter allen Mitgliedern mit Migrationshintergrund ist mit 19,3 Prozent die Türkei, gefolgt von Polen, Kasachstan, Russland und Italien.
  • Im Schnitt sind Mitglieder mit Migrationshintergrund jünger als die ohne – 46 Jahre im Vergleich zu 52 Jahren.QuelleBerliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM) (2023): "Projektbericht Mitglieder mit Migrationshintergrund in der IG Metall", S.17

Laut Studie haben sich Gewerkschaften schon früh dafür eingesetzt, Migranten in ihre Struktur zu integrieren. Bereits 1961 richtete die IG Metall das Referat "Ausländische Arbeitnehmer" ein und erkannte ausländische Arbeitnehmer 1983 als "eigenständige Personengruppe" an. Damit habe sie ihnen besondere Mitbestimmung bei Beschlüssen des Gewerkschaftstages ermöglicht.

Als ein weiterer Grund gilt das 1972 eingeführte Betriebsverfassungsgesetz, erklärt Serhat Karakayali, Mitautor der Studie, in einem Gastbeitrag für den MEDIENDIENST. Das Gesetz regle, dass auch Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei Betriebsratswahlen wählen und gewählt werden können. Da Gewerkschaftsmitglieder oft auch in Betriebsräten aktiv seien, liege die Vermutung nahe, dass das Gesetz dazu geführt hat, dass sich Gewerkschaftsmitglieder mit Migrationshintergrund stärker engagieren.

Diversität in Redaktionen

Stand: Mar. 2025

In Redaktionen in Deutschland sind Menschen mit MigrationshintergrundWer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2021): Mikrozensus; siehe zum Hintergrund: '"Migrationshintergrund", einfach erklärt' (2021), MEDIENDIENST INTEGRATION deutlich unterrepräsentiert. Es gibt aber nur wenige aktuelle Erhebungen zum Thema.

Unter Chefredakteur*innen haben sechs Prozent eine Einwanderungsgeschichte – und die kommen alle aus Nachbarstaaten Deutschlands oder der EU. Das zeigt eine Befragung von Chefredakteur*innen der 126 reichweitenstärksten deutschen Medien aus dem Jahr 2020.QuelleNeue Deutsche Medienmacher (2020): "Viel Wille, kein Weg: Diversity im deutschen Journalismus", S. 3ff

Ältere Erhebungen zum Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Redaktionen zeigen:

  • Nicht mehr als vier bis fünf Prozent der Journalist*innen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund – davon geht eine nicht-repräsentative Studie von 2016 aus.QuellePöttker, Horst; Kiesewetter, Christina; Lofink, Juliana (Hrsg.): Migranten als Journalisten? Eine Studie zu Berufsperspektiven in der Einwanderungsgesellschaft, Wiesbaden 2016, S. 15
  • Einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2009 zufolge hatte nur ein Prozent der Journalist*innen deutscher Tageszeitungen einen Migrationshintergrund.QuelleGeißler, Rainer; Enders, Kristina; Reuter, Verena: Wenig ethnische Diversität in deutschen Zeitungsredaktionen, in: Reiner Geißler, Horst Pöttker (Hrsg.), Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland, Bielefeld 2009, S.91f
  • Eine Umfrage 2007/2008 ergab, dass der Anteil ausländischer Staatsbürger*innen in deutschen Medien deutlich unter fünf Prozent liegt.QuelleOulios, Miltiadis (2010): Mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Massenmedien - unterrepräsentiert oder auf dem Vormarsch?, in: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): Zur Rolle der Medien in der Einwanderungsgesellschaft. Gesprächskreis Migration und Integration, Bonn: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, S. 24 f

Es gibt verschiedene Gründe für die mangelnde Diversität: In den Redaktionen fehlen oft konkrete Maßnahmen, um mehr Vielfalt durchzusetzen. Zudem stehen Journalist*innen mit Migrationsgeschichte vor vielen Hürden, sagen Fachleute. Oftmals müssten sie sich im Job noch mehr beweisen als Kolleg*innen ohne Einwanderungsgeschichte.QuelleNeue Deutsche Medienmacher (2020): "Viel Wille, kein Weg: Diversity im deutschen Journalismus", S. 4

Diversität in Rundfunkräten

Stand: Mar. 2025

Rundfunkräte sollen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Meinungen repräsentieren und überwachen, ob die Öffentlich-Rechtlichen ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen.

Eine Studie aus dem Jahr 2025 der Otto Brenner Stiftung analysiert die Zusammensetzung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien. Bis auf bei der Deutschen Welle sind in allen Rundfunkräten Mitglieder von Migrant*innen-Organisationen vertreten. Mit 16 von insgesamt 651 Mitgliedern stellen sie rund 2,5 Prozent der öffentlich-rechtlichen Rundfunkräte. Damit bleibt ihr Anteil im Vergleich zu vorherigen Studien nahezu unverändert.QuelleOtto Brenner Stiftung (2025): Im öffentlichen Auftrag. Zusammensetzung und Arbeitsweise der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien. (OBS-Arbeitspapier 76). S. 41, LINK; Neue Deutsche Medienmacher*innen (2022)"Welche Gesellschaft soll das abbilden?", S. 40-44. Vertreter*innen-Liste auf Seite 42 sowie eigene Berechnung.

2022 zeigte eine Untersuchung der Neuen Deutschen Medienmacher*innen zu den Rundfunkräten, dass Eingewanderte und ihre Nachkommen, Black and People of Colour (BPoC) sowie staatlich anerkannte Minderheiten deutlich unterrepräsentiert waren – damals mit 13 von 542 Plätzen (2,4 Prozent).QuelleOtto Brenner Stiftung (2025): Im öffentlichen Auftrag. Zusammensetzung und Arbeitsweise der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien. (OBS-Arbeitspapier 76). S. 41, LINK; Neue Deutsche Medienmacher*innen (2022)"Welche Gesellschaft soll das abbilden?", S. 40-44. Vertreter*innen-Liste auf Seite 42 sowie eigene Berechnung.

Katholische, evangelische und jüdische Religionsgemeinschaften sind laut der Untersuchung 2025 in allen Rundfunkräten vertreten. Alevitische Gemeinden finden sich jedoch nur bei Radio Bremen und dem ZDF. Organisationen mit muslimischem Hintergrund sind mit 6 von insgesamt 651 Sitzen nur in 4 der 12 Gremien vertreten: Beim Hessischen Rundfunk, Radio Bremen, Saarländischen Rundfunk und Südwestfunk.QuelleOtto Brenner Stiftung (2025): Im öffentlichen Auftrag. Zusammensetzung und Arbeitsweise der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien. (OBS-Arbeitspapier 76). S. 40, LINK.

News Zum Thema: 'Interkult. Öffnung'

Hamburg  Zehn Jahre Staatsvertrag mit muslimischen Verbänden

Als Hamburg 2012 einen Staatsvertrag mit muslimischen Verbänden abschloss, war das Bundesland Vorreiter. Aus Sicht von Expert*innen war das ein wichtiger Schritt zu einer rechtlichen Integration des Islam in Deutschland.

Vielfalt  Mehr Polizist*innen mit Migrationshintergrund

Eine MEDIENDIENST-Recherche zeigt: Mehr und mehr Menschen mit Migrationshintergrund gehen zur Polizei. Aber nur wenige arbeiten in Führungspositionen.

Rassismus in der Bundesliga?  Keine Schwarzen Torhüter

Der Kniefall der deutschen Nationalelf bei der EM wurde viel beachtet als Zeichen gegen Rassismus. Eine neue Studie legt nahe, dass es rassistische Zuschreibungen im Profi-Fußball gibt. Tiefergehende Untersuchungen fehlen aber noch. Ein FAQ zu den wichtigsten Ergebnissen.

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Auf unserer Webseite bieten wir Zahlen, Fakten und Hintergrundberichte zu Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Wir arbeiten eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und vermitteln Expertinnen und Experten für die Berichterstattung. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die aktuellen Termine zu unseren Themen.

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Projektträger ist der „Rat für Migration e.V.“, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern. Der MEDIENDIENST INTEGRATION arbeitet unabhängig und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien intensivieren.

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