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Gesundheit und Migration

Wie steht es um die Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund? Welchen Zugang haben Asylbewerber*innen zum Gesundheitssystem? Und wie ist die Situation von irregulären Migrant*innen? In dieser Rubrik finden Sie wichtige Zahlen und Fakten zum Thema.

Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund

Stand: Mar. 2025

Daten zur gesundheitlichen Lage von Menschen mit Migrationshintergrund sind lückenhaft. Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob sie einen besseren oder schlechteren Gesundheitszustand haben als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte.QuelleVgl. Bartig et al. (2019): „Gesundheitsberichterstattung zu Menschen mit Migrationshintergrund – Auswahl und Definition von (Kern-)Indikatoren“, LINK; SVR (2022): „Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“, S. 90ff. LINK

Studien deuten auf eine bessere körperliche Gesundheit von Personen mit Migrationshintergrund hin, jedoch zeigen sie höhere Risikofaktoren bei bestimmten chronischen Erkrankungen und Infektionskrankheiten. Das wurde unter anderen während der Corona-Pandemie deutlich. In Befragungen bewerten sie ihren Gesundheitszustand häufig besser oder gleich gut.QuelleDezim (2023): "NaDiRa-Bericht. Rassismus und seine Symptome", S. 124ff., LINK; SVR (2022): "Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland", S 98ff. LINK

Die Forschung spricht oft von einem „Healthy Migrant Effekt”: Zugewanderte haben demnach tendenziell einen besseren Gesundheitszustand als die Gesamtbevölkerung, jedoch verschlechtert sich dieser, je länger die Personen in Deutschland sind. Erklärt wird das damit, dass eher gesündere Personen migrieren, sich der Zustand aber verschlechtert – etwa wegen der Arbeitsbedinungen oder weil sie weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen.QuelleSVR (2022): „Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“, S. 98, LINK

Dabei wichtig ist weniger die Migration als die ökonomische und soziale Lage. Menschen mit Migrationshintergrund können von schlechteren Bedingungen häufiger betroffen sein, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Dazu gehören:

  • Arbeitsbedingungen: etwa schwere körperliche Arbeit oder weniger Möglichkeiten für Home Office
  • Wohnsituation: etwa beengter Wohnraum und schlechte Unterbringungsbedingungen
  • Geringes Einkommen und Bildungsstand: Können die Möglichkeiten und das Wissen beeinflussen, sich über Vorsorge und Gesundheitsleistungen zu informieren und diese wahrzunehmen
  • Sprachliche Barrieren: Fehlende Sprachkenntnisse erschweren es, sich zu informieren und zu verständigen
  • Rechtliche Hürden: Asylsuchende haben zu Beginn nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsleistungen, gleiches gilt für irreguläre Migrant*innen
  • Rassismuserfahrungen: Menschen mit Diskriminierungserfahrungen weisen höhere psychische Belastungen auf. Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitssystem können etwa dazu führen, dass Betroffene Besuche bei Ärzt*innen vermeiden oder Krankheiten verschleppen. Personen bewerten ihren Gesundheitszustand schlechter, wenn sie solche Erfahrungen gemacht haben.Quellevgl. Kajikhina et al. (2023): „Rassismus und Diskriminierung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit – ein narratives Review“, LINK; SVR (2022): „Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“, S. 98ff., LINK; Nadira-Monitoring-Bericht (2025): "Verborgene Muster, sichtbare Folgen", S. 35, LINK

 

Gesundheitsversorgung von Geflüchteten

Stand: Mar. 2025

Welche Gesundheitsleistung erhalten Asylsuchende?

Asylbewerber*innen erhalten in den ersten 36 Monaten in Deutschland laut Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) eine eingeschränkte medizinische Versorgung für:

  • akut behandlungsbedürftige Erkrankungen,
  • chronischen Erkrankungen wie Diabetes,
  • Schwangerschaft und Geburt,
  • die von den gesetzlichen Krankenkassen empfohlenen Vorsorgen und Impfungen sowie
  • im Einzelfall Zahnersatz.QuellenAsylbewerberleistungsgesetz § 4 und § 6; Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen: Fokus: Asylsuchende/ Geflüchtete, Link

Erst nach 36 Monaten haben Asylbewerber*innen Anspruch auf nahezu dieselbe medizinische Versorgung wie gesetzlich Versicherte. Die Wartezeit wurde 2024 im Rahmen der Asylreform von 18 auf 36 Monate verdoppelt. Einem Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung 2024 zufolge hat das negative Folgen für die Gesundheit der Betroffenen. Auch für den Staat gebe es Nachteile: Wenn Behandlungen verzögert werden, fallen später mehr Kosten an.QuelleDIW Wochenbericht 12/2024: "Verlängerte Leistungseinschränkungen für Geflüchtete: Negative Konsequenzen für Gesundheit – erhoffte Einsparungen dürften ausbleiben", S. 199, LINK

Die Gesundheitsversorgung von Asylbewerber*innen fällt in den Verantwortungsbereich der Bundesländer und KommunenAußer in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, die diese Aufgabe unterschiedlich organisieren:

  • Häufig benötigen Asylbewerber*innen für einen Arztbesuch einen Behandlungsschein, den das Sozialamt ausstellt. Teils müssen sie für jeden Arztbesuch einen neuen Schein beantragen, manchmal erstellen die Sozialämter den Schein pauschal für drei Monate. Ausnahmen gelten bei Notfällen.QuellenInformationsportal von Medibüros/Medinetzen: "Krankenschein (Behandlungsschein)"
  • 6 BundesländerEine Übersicht über die Regelungen in den Bundesländern gibt das "Informationsportal zur Gesundheit von Geflüchteten" der "Medibüros" sowie in diesem Bericht und einzelne Kommunen in drei weiteren Bundesländern (Stand März 2024) sind dazu übergegangen, Asylbewerber*innen eine elektronische Gesundheitskarte auszuhändigen, mit der sie direkt zum Arzt gehen können. Das soll den Zugang zum medizinischen System verbessern und Verwaltungskosten reduzieren. Einem Bericht 2024 zufolge haben auch in diesen Bundesländern noch viele Geflüchtete keinen Zugang zur Karte.QuelleInformationsportal von Medibüros/Medinetzen: "Gesundheitskarte"; §2 AsylbLG; Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen: Fokus: Asylsuchende/ Geflüchtete, Link; QuelleDIW Wochenbericht 12/2024: "Verlängerte Leistungseinschränkungen für Geflüchtete: Negative Konsequenzen für Gesundheit - erhoffte Einsparungen dürften ausbleiben", S. 202, LINK
  • Eine Übersicht dazu, wie die Bundesländer die Gesundheitsversorgung organisieren, hat das Institut MIDEM 2022 erstellt.QuelleLindner (2022): "Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden in den Bundesländern", S. 8, LINK

Wie ist die gesundheitliche Situation von Geflüchteten?

Zur gesundheitlichen Situation von Geflüchteten gibt es nur wenige Studien. Aktuelle Erhebungen zeigen: Traumatische Erfahrungen vor und während der Flucht, das Leben in Gemeinschaftsunterkünften getrennt von der Familie und unsichere Zukunftsperspektiven können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Auch die eingeschränkten Leistungen zu Beginn des Aufenthalts, Sprachbarrieren und Rassismuserfahrungen im Gesundheitswesen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken, u.a. weil Betroffene seltener zum Arzt gehen.QuelleBrücker et al. (2019): BAMF-Kurzanalyse. "Geflüchtete machen Fortschritte bei Sprache und Beschäftigung", S. 2f.; Metzing et al. (2020): DIW-Wochenbericht. Psychische und körperliche Gesundheit von Geflüchteten im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen, S. 67, SVR (2022): "Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland"

Psychologische Versorgung von Flüchtlingen

Stand: Feb. 2025

Viele Geflüchtete weisen psychische Belastungen auf:

  • Eine Auswertung von mehr als 30 Studien lässt darauf schließen, dass Geflüchtete stärker von psychischen Erkrankungen betroffen sind: Rund 30 Prozent zeigten Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), rund 40 Prozent depressive Symptome. Bei einer Interpretation der Ergebnisse sei allerdings Vorsicht geboten: Die Zahlen hängen zum Beispiel stark davon ab, wann man welche Gruppe von Geflüchteten befrage.Quelle Hoell et al. (2021): "Prevalence of depressive symptoms and symptoms of post-traumatic stress disorder among newly arrived refugees and asylum seekers in Germany: systematic review and meta-analysis" S. 1, 6f. LINK
  • Die repräsentative IAB-BAMF-SOEP-Befragung 2018 ergab, dass das psychische Wohlbefinden von Geflüchteten, die seit 2013 in Deutschland ankamen, deutlich niedriger ist als im Rest der Bevölkerung.QuelleMetzing et al. (2020): "Psychische und körperliche Gesundheit von Geflüchteten im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen", S. 67, LINK

Gründe für die psychische Belastung sind, dass viele Geflüchtete auf der Flucht belastendende und traumatisierende Erfahrungen durch Krieg und Verfolgung machen. In einer Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK 2018 gaben drei Viertel der befragten Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan und dem Iran an, eine Form der Gewalt erlebt zu haben. Als weitere belastende Faktoren nennt die Studie die Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen mit wenig Raum und Privatsphäre, sowie Sorgen um die Situation im Heimatland. Hinzu kommen die Trennung von der Familie, unsicheren Zukunftsperspektiven sowie der fehlende Zugang zum Gesundheitssystem. Quellevgl. Metzing et al. (2020): "Psychische und körperliche Gesundheit von Geflüchteten im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen", S. 67, LINK; Wissenschaftliches Institut der AOK (2018): "Gesundheit von Geflüchteten in Deutschland - Ergebnisse einer Befragung von Schutzsuchenden aus Syrien, Irak und Afghanistan, S. 5ff. LINK

Therapeutische Hilfe zu erhalten, ist für Geflüchtete sehr schwer. Denn in den ersten 36 Monaten in Deutschland könnenAsylbewerberleistungsgesetz §4 und §6, LINK sie in der Regel nur bei akuten Erkrankungen zum Arzt gehen. Eine Psychotherapie genehmigen die Behörden nur in Ausnahmen.

Anerkannte Geflüchtete und Schutzsuchende, die sich länger als 36 Monate in Deutschland aufhalten, erhalten die regulären Leistungen der Krankenkasse. Die Kassen übernehmen dann auch eine Psychotherapie. Einen Platz zu erhalten und ausreichend versorgt zu werden, ist jedoch schwer. Es fehlen oft Sprachmittlungen, Therapieplätze und Sensibilisierung unter Therapeut*innen, etwa zum Thema Rassismus oder posttraumatischen Belastungsstörungen von Kriegsflüchtlingen. Laut Bundesweiter Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BafF) werden dadurch viele Erkrankungen nicht oder zu spät behandelt.QuelleVgl. BAfF: Versorgungsbericht 2023, LINK, S. 22f., LINK

Geflüchtete können Unterstützung bei den Psychosozialen Zentren finden. Davon gibt es aktuell 71, rund 50 sind in der Arbeitsgemeinschaft organisiert:

2022 versorgten die Zentren 25.861 Personen: Sie erhielten psychosoziale und asylrechtliche Beratungen oder eine psychotherapeutische Behandlung. Die Zentren gehen davon aus, dass sie nur rund drei Prozent der Geflüchteten versorgen, die Unterstützung benötigen könnten. 2022 warteten Personen in den Zentren im Durchschnitt 5,7 Monate auf einen Therapieplatz und somit länger als Personen in der Regelversorgung.QuelleBafF (2024): "Versorgungsbericht 2024" 10f., 58, 73, LINK

Wichtige Quelle
Versorgungsberichte der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren, LINK

Gesundheitsversorgung von illegalisierten Migranten

Stand: Dec. 2024

Eigentlich sollten Menschen, die ohne Papiere in Deutschland leben, im Falle einer Krankheit zum Arzt gehen können. Sie sind zwar von der regulären Krankenversicherung ausgeschlossen – ihnen steht aber laut AsylbewerberleistungsgesetzAsylbLG § 1 Abs. 1 Nr. 5 i.V.m. §§ 4 und 6 eine Basis-Gesundheitsversorgung zu.

Das Problem: De facto können Papierlose diese Gesundheitsversorgung in den meisten Fällen nicht in Anspruch nehmen. Denn die medizinische Leistung müssen sie zunächst beim Sozialamt beantragen. Das Sozialamt unterliegt in diesen Fällen allerdings der Übermittlungspflicht an die Ausländerbehörde. Das heißt: Beantragt eine Person ohne Aufenthaltsstatus beim Sozialamt eine medizinische Leistung, gibt das Amt die Daten an die Ausländerbehörde weiter. Die Ausländerbehörde erlangt dadurch Kenntnis über die aufenthaltsrechtliche Illegalität. Viele Papierlose vermeiden es deswegen, zum Arzt zu gehen, weil sie befürchten, abgeschoben zu werden.Quelle§ 87 Aufenthaltsgesetz; Informationsportal von Medibüros/Medinetzen: "Einschränkung im Zugang zum Gesundheitssystem durch behördliche Übermittlungspflichten für Menschen ohne rechtlichen Aufenthaltsstatus"; Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/Illegalität (2018): "Krank und ohne Papiere". Fallsammlung, S. 4.

Eine Ausnahme gibt es nur für medizinische Notfälle. Hier beantragen Papierlose nicht vorher die medizinische Leistung beim Sozialamt, sondern werden direkt behandelt. Für die Kostenerstattung wenden sich anschließend die Ärzte oder das Krankenhaus direkt an die Sozialbehörde. In diesen Fällen unterliegt das Sozialamt dem verlängerten Geheimnisschutz. Das heißt, es darf die Daten nicht an die Ausländerbehörde weiterleiten. Doch auch hier gibt es Probleme – unter anderem weil die Anforderungen für eine Kostenübernahme hoch sind. Manche Krankenhäuser behandeln Papierlose deswegen auch in Notfällen nicht.QuelleBundesarbeitsgruppe Gesundheit/Illegalität (2018): "Krank und ohne Papiere". Fallsammlung, S. 5; Katholisches Forum Leben in der Illegalität: "Forderung der Gewährleistung der Gesundheitsversorgung für Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität in Deutschland". Positionspapier, S. 5

Was plant die Bundesregierung?

Die Ampel-Koalition sieht in ihrem Koalitionsvertrag vor, den Gesundheitsbereich von der "Übermittlungspflicht" auszunehmen. Konkret würde dies eine Anpassung des § 87 Aufenthaltsgesetz bedeuten. Das gilt bereits im Bereich Bildung. Die Sozialbehörden wären also in Gesundheitsangelegenheiten nicht mehr verpflichtet, die Ausländerbehörde über Personen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität zu informieren. Die Koalitionsparteien haben vergangenen September erste Eckpunkte zu dieser Gesetzesänderung verhandelt.Quelle Bundesregierung (2021): "Mehr Fortschritt wagen - Koalitionsvertrag 2021 - 2025", Seite 111.

Zivilgesellschaftliche Akteure setzen sich schon lange für die Abschaffung der Übermittlungspflicht im Gesundheitsbereich ein. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Verein Ärzte der Welt argumentieren in einer Studie, dass die Übermittlungspflicht das internationale Menschenrecht auf einen diskriminierungsfreien Zugang zu Gesundheitsversorgung verletze und daher verfassungswidrig sei.QuelleGesellschaft für Freiheitsrechte; Ärzte der Welt (2021): „Ohne Angst zum Arzt – Das Recht auf Gesundheit von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus in Deutschland.“; Gesellschaft für Freiheitsrechte (2023): Ohne Angst zum Arzt; Katholisches Forum Leben in der Illegalität (2022): "Gesundheitsversorgung ohne Angst in Anspruch nehmen".

Wo finden Papierlose in der aktuellen Situation Hilfe?

Karitative Einrichtungen wie der Malteser Hilfsdienst bieten medizinische Versorgung für Papierlose und Menschen ohne Krankenversicherung an. Hier behandeln Ärzte unter Wahrung der Anonymität. Die bundesweiten Medibüros oder Medinetze vermitteln ebenfalls unter Wahrung der Anonymität Patienten an kooperierende Ärzte. Und auch die Organisation Ärzte der Welt bietet Sprechstunden für Papierlose unter Wahrung der Anonymität in mehrerem Bundesländern an.QuelleInformationsportal von Medibüros/Medinetzen: Einschränkung im Zugang zum Gesundheitssystem durch behördliche Übermittlungspflichten für Menschen ohne rechtlichen Aufenthaltsstatus"

In einigen Bundesländern gibt es zudem erste Projekte, die die Problematik mit einem anonymen Krankenschein zu überbrücken versuchen: In Berlin können Menschen ohne Papiere seit April 2020 solche Scheine bei einer Clearingstelle erhalten. In Thüringen läuft derzeit das Pilotprojekt "Anonymer Krankenschein". Auch in einigen anderen Bundesländern gibt es Clearingstellen, an die sich Papierlose im Krankheitsfall wenden können.

Pflegebedürftige mit Migrationshintergrund

Stand: Apr. 2025

Genaue Zahlen zu Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund liegen nicht vor. In der Pflegestatistik wird der Migrationshintergrund oder die Staatsbürgerschaft nicht erhoben. Einer Schätzung zufolge dürfte ihr Anteil unter allen Pflegebedürftigen deutlich zunehmen und sich die Gesamtzahl zwischen 2013 und 2030 verdoppeln: Von rund 250.000 auf rund 481.000 Personen. Eine repräsentative Studie ergab 2016, dass 9 Prozent der Personen in Pflegeeinrichtungen und 10 Prozent der ambulant Versorgten einen Migrationshintergrund haben.QuelleStatistisches Bundesamt auf Anfrage des MEDIENDIENSTES (2025) zur Pflegestatistik; Bartig (2022): „Altern(n) und Migration in Deutschland“, S. 16f., LINK; Bundesministerium für Gesundheit (2017): „Abschlussbericht: Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) und des ersten Pflegestärkungsgesetzes (PSG I).“, LINK, S. 200 und 242; Thum et al. (2015): „Auswirkungen des demografischen Wandels im Einwanderungsland Deutschland“, S. 38, LINK

Personen mit Migrationshintergrund werden im Schnitt früher pflegebedürftig. Zudem werden sie häufig von Familienangehörigen gepflegt und nehmen professionelle Pflege seltener in Anspruch. Das liegt Studien zufolge an verschiedenen Hürden: fehlende Deutschkenntnisse machen es schwerer, sich über Leistungen zu informieren. Eine Rolle spielt auch, dass religiöse und kulturelle Bedarfe in der Pflege nicht berücksichtigt werden.QuelleBartig (2022): „Altern(n) und Migration in Deutschland“, S. 16f., LINK; Bundesministerium für Gesundheit (2017): „Abschlussbericht: Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) und des ersten Pflegestärkungsgesetzes (PSG I).“, LINK, vgl. Lewicki (2017): „Vielfalt und Diskriminierung in der Seniorenpflege“, Expertise für den MEDIENDIENST, LINK

Rassismus im Gesundheitswesen

Stand: Mar. 2025

Wie viele Menschen erfahren Rassismus im Gesundheitswesen?

  • In einer Befragung des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) 2023 berichten viele Menschen von regelmäßigen Rassismuserfahrungen im Gesundheitswesen.QuelleEach One Teach One, Citizens for Europe: (2021) "Afrozensus 2020", LINK, S. 135ff., QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S. 91, LINK
  • Im Afrozensus 2020 wurden Schwarze und afrodiasporische Menschen in Deutschland befragt. Sie berichten von Rassismus vor allem im Bildungs- und Gesundheitswesen. Zwei Drittel der Befragten, die in den letzten zwei Jahren Kontakt zum Gesundheitswesen oder der Pflege hatten, haben dort Diskriminierung erfahren. Wiederum 74,4 Prozent von ihnen gaben an, wegen der Hautfarbe diskriminiert worden zu sein.
  • 2022 gingen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) 263 Anfragen zum Bereich Gesundheit und Pflege ein. Auf Anfrage des MEDIENDIENSTES teilte die ADS mit, dass sich etwa die Hälfte davon auf die Kategorie Behinderung bezogen und ein Drittel auf rassistische GründeMouseoverMehrfachnennungen sind möglich; 10 Prozent: Geschlecht, 5 Prozent: Religion, 7 Prozent: Alter, 4 Prozent: sexuelle Identität.. Betroffene berichten häufig von rassistischer Diskriminierung während einer ärztlichen Behandlung. Sie mussten länger im Warteraum bleiben oder erhielten unangebrachte Fragen und wurden nicht oder falsch behandelt, einige berichten von schweren Behandlungsfehlern und körperlichen Angriffen.QuelleAngaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf Anfrage des MEDIENDIENSTES Oktober 2023 sowie "Jahresbericht 2022", S. 26, LINK,

Welche Folgen haben Rassismuserfahrungen im Gesundheitswesen?

Betroffene verlieren wegen Diskriminierungserfahrungen das Vertrauen in das Gesundheitswesen und suchen aus Angst, schlecht behandelt zu werden, keine Ärztin auf oder wechseln diese häufig ("doctor hopping"). Das kann dazu führen, dass Krankheiten verschleppt oder gar nicht behandelt werden.QuelleKajikhina (2023): "Rassismus und Diskriminierung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit - ein narratives Review", S. 1103, LINK

Die NaDiRa-Studie zeigt: Mehr als jede Dritte Person aus den befragten Gruppen gab an, den Arzt gewechselt zu haben, da Beschwerden nicht ernst genommen wurden. Besonders hoch ist der Wert unter muslimischen und asiatischen Frauen. Auch kommt es zur Verschleppung oder Verzögerung einer Behandlung, besonders bei Frauen.QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S. 146ff., LINK

 

Die Werte liegen deutlich höher für Personen, die häufig Diskriminierung im Gesundheitswesen erfahren haben. Unter Schwarzen Frauen, die häufig Diskriminierung erlebt haben, geben 48 Prozent an, eine Behandlung verzögert oder vermieden zu haben.

Schwarze, muslimische und asiatisch (gelesene) Personen berichten im NaDiRa deutlich häufiger davon, die Suche nach einem Therapieplatz aufgegeben zu haben. Unter Schwarzen Personen sind es über 40 Prozent. Eine Rolle spielen Erfahrungen mit Therapeut*innen: Im Afrozensus sagen über 60 Prozent der Befragten, dass ihre Rassismuserfahrungen in der Therapie nicht ernst genommen werden.QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S. 151, LINK; Each One Teach One, Citizens for Europe: (2021) "Afrozensus 2020", LINK, S. 141ff.

Eine Rolle bei negativen Erfahrungen im Gesundheitswesen spielen Scheindiagnosen (wie der "Morbus Bosporus"): Patient*innen wird dabei ein unter- oder übertriebenes Schmerzempfinden zugeschrieben. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Krankheiten falsch therapiert oder erst gar nicht behandelt werden.Quelledavon berichten Ärzt*innen im Afrozensus, LINK, DeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S162ff, LINK sowie Kajikhina (2023): "Rassismus und Diskriminierung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit - ein narratives Review", LINK

Frauen berichten häufiger von Diskriminierungserfahrungen

Schwarze, muslimische und asiatische Frauen berichten besonders häufig davon, eine Behandlung verzögert zu haben; muslimische Frauen besonders häufig von einem schlechteren Gesundheitszustand. Stereotype gegenüber Frauen – etwa, dass sie ihr Schmerzempfinden überbetonen – und rassistische Stereotype scheinen sich zu vermischen. Studien zeigten dass Frauen bei gleichen Symptomen andere Verschreibungen und Therapieempfehlungen bekommen; und, dass es zu spezifischen Symptomen bei Frauen weniger Forschung gibt (mehr zum "Gender-Health-Gap" hier).QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S156ff, LINK

Fehlende Sensibilisierung in der medizinischen Ausbildung

Auf der Suche nach den Gründen bleiben einige offene Fragen. Zu den Perspektiven und Einstellungen des Gesundheitspersonals gibt es kaum Erkenntnisse. Eine Rolle spielt die Ausbildung: Eine Analyse von Lehrmaterial zeigt, dass in der medizinischen Ausbildung oft nur anhand eines hellen Hauttyps gelehrt wird; abwertende Darstellungen gegenüber einigen Communities – wie ein vermeintlich erhöhter Alkohol- und Drogenkonsum – finden ebenso statt. Die Auseinandersetzung mit rassistischer Diskriminierung kommt in der Ausbildung nur unzureichend vor, so die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. Scheindiagnosen wie der "Morbus Bosporus" oder "Morbus Mediterraneus" – die Betroffene eine übertriebene Schmerzbeschreibung unterstellen – kämen in Lehre und Praxis immer noch vor.QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "NaDiRa-Bericht 2023. Rassismus und seine Symptome", S. 184ff., LINK

Hinzu kommen verschiedene Hürden:

  • Sprachbarrieren: Die Sprache ist eine große Hürde in Arztpraxen und Krankenhäusern: Es fehlen mehrsprachige Informationsangebote, und Ärzt*innen und Patient*innen können sich oft schwer verständigen. Das kann beeinflussen, wie dringlich ein Fall wahrgenommen wird und zu Missverständnissen führen. Oft gibt es keine Sprachmittler*innen, und Patient*innen müssen die Kosten für eine Übersetzung selbst übernehmen. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) fordert etwa ein Anrecht auf Dolmetscher.QuelleEach One Teach One, Citizens for Europe: (2021) "Afrozensus 2020", LINK; Kajikhina (2023): "Rassismus und Diskriminierung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit - ein narratives Review", LINK
  • Auch bei der Terminvergabe scheint es Hürden zu geben: Ein Experiment mit Terminanfragen bei Praxen der Allgemeinmedizin zeigt: Personen mit nicht-deutschen Namen erhalten seltener eine positive Rückmeldung auf ihre Anfrage etwa bei Allgemeinmedizinerinnen oder Psychotherapeuten.QuelleDeZIM/NaDiRA (2023): "Rassismus und seine Symptome" NaDiRa Monitoringbericht, S. 133ff., LINK
  • Rechtliche Hürden erschweren, dass Personen überhaupt Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen: Geflüchtete haben zunächst nur eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem; besonders schwer ist es für Menschen ohne Papiere, Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen. Die WHO fordert etwa, allen Migrant*innen unabhängig von Aufenthaltsstatus Zugang zum Gesundheitssystem zu geben.

Wichtige Quellen

DeZIM/NaDiRA (2023): "Rassismus und seine Symptome" NaDiRa-Bericht, LINK

Kajikhina (2023): "Rassismus und Diskriminierung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit - ein narratives Review", LINK

Bartig et al. (2021): "Diskriminierungsrisiken und Diskriminierungsschutz im Gesundheitswesen - Wissensstand und Forschungsbedarf für die Antidiskriminierungsforschung", LINK;

Erkranken Menschen mit Migrationshintergrund häufiger an Corona?

Stand: Jul. 2024

Eine umfassende Meta-Studie, die Daten aus 370 Berichten zu 22 Ländern auswertete, kam 2024 zu dem Ergebnis: Geflüchtete, Binnenvertriebene und Migrant*innen waren während der CoVID-19-Pandemie deutlich höheren Gesundheitsrisiken ausgesetzt: Sie hatten ein um 84 Prozent höheres Infektionsrisiko und eine um 46 Prozent erhöhte Sterblichkeit. Sie hatten zwar kein erhöhtes Risiko für eine Krankenhauseinweisung, jedoch verliefen die Erkrankungen häufig schwerer. Gründe sind vor allem enge Wohnverhältnisse, prekäre Arbeitsbedingungen und ein eingeschränkter Zugang zu gesundheitlicher Versorgung.QuelleHintermeier et al. (2024): "COVID-19 among migrants, refugees, and internally displaced persons", LINK

Eine Anfang 2023 vom BAMF und dem IAB veröffentlichte Studie ergab für Deutschland: Personen mit Migrationserfahrung Die Studienautor*innen definieren "Menschen mit Migrationserfahrung" als Personen, die im Ausland geboren und nach Deutschland eingewandert sind. Die Staatsangehörigkeit spielt dabei keine Rolle. hatten bis Oktober 2021 im Vergleich zu Personen ohne Migrationserfahrung knapp doppelt so häufig eine COVID-19-Infektion durchgestanden. Das sei vor allem auf sozio-ökonomische Faktoren wie die Wohnsituation oder die familiäre und berufliche Situation zurückzuführen, nicht auf die Migrationserfahrung. Ob es einen Unterschied bei schweren Verläufen in Deutschland gebe, ist laut Studie unklar. QuelleBAMF & IAB (2023): "COVID-19-Erkrankungen und Impfungen gegen SARS-CoV-2 bei Personen mit und Personen ohne Migrationserfahrung", S.12, LINK

Zur MEDIENDIENST-Expertise (2021) "Sind Menschen mit Migrationshintergrund häufiger von Covid-19 betroffen?" >>> LINK

Das "Kompetenznetz Public Health COVID-19" stellte 2021 auf der Basis von internationalen Studien aus mehreren Ländern ein erhöhtes Infektionsrisiko unter Migrant*innen fest. Dies sei unter anderem durch prekäre Arbeitsverhältnisse und enge Unterbringung bedingt. Krankenhauseinweisung von Migrant*innen seien währenddessen seltener. Die Studien zeigen außerdem eine erhöhte Gesamtsterblichkeit bei Migrant*innen; sowohl im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie als auch zur Allgemeinbevölkerung.QuelleHintermeier et al. 2021: "SARS-CoV-2 bei Migrat*innen und geflüchteten Menschen". Bremen: Kompetenznetz Public Health COVID-19, S.2, Link

Konkrete Zahlen für Deutschland gibt es für die Übersterblichkeit: Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft starben 2020 und 2021 häufiger an Corona als Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft, so eine Studie für den Mediendienst. Der Anteil von ausländischen Staatsangehörigen an allen Todesfällen ist im Laufe der Pandemie deutlich gestiegen.QuelleMediendienst Integration (2021): Ausländische Menschen sterben häufiger an Corona, Link

Soziale Lage wichtiger als Migrationshintergrund

Generell traten Corona-Infektionen dort häufiger auf, wo Menschen in schlechterer sozialer Lage wohnen. Menschen, die in sozial benachteiligten Gegenden leben, haben etwa weniger Wohnfläche zur Verfügung, was es erschwert, innerhalb ihres Haushalts Abstand zu halten.QuelleBerliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (Februar 2021): "Kurz informiert - Das SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen in Berlin", Seiten 4, 6, 8 sowie NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung, Tagesschau (März 2021): "Wer infiziert sich mit Corona? Die Ahnungslosigkeit der Politik", Link, Aleksandra Lewicki (2021): „Sind Menschen mit Migrationshintergrund stärker von Covid-19 betroffen?“, S.6

Sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen haben laut Robert Koch Institut eher schwerere Krankheitsverläufe. Zudem haben Arbeitslose und Menschen in Niedriglohnjobs ein deutlich erhöhtes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs, möglicherweise wegen häufigeren Vorerkrankungen.QuelleHoebel et al. (April 2021): "Sozioökonomische Unterschiede im Infektionsrisiko während der zweiten SARS-CoV-2-Welle in Deutschland", Link; RKI (März 2021): "Soziale Unterschiede in der COVID-19-Sterblichkeit während der zweiten Infektionswelle in Deutschland", Link, Wahrendorf, M. et al. (2021): "Erhöhtes Risiko eines Covid-19 bedingten Krankenhausaufenthalts für Arbeitslose: Eine Analyse von Krankenkassendaten von 1.28 Mio Versicherten in Deutschland", S.318; Aleksandra Lewicki (2021): "Sind Menschen mit Migrationshintergrund stärker von Covid-19 betroffen?"

Riskantere Berufe und seltener Homeoffice

Eingewanderte haben deutlich seltener die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, und sind häufiger auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen. Das geht aus einer OECD-Studie zu den Auswirkungen von Covid-19 hervor.QuelleOECD (Oktober 2020): What is the impact of the COVID-19 pandemic on immigrants and their children?, Link,  Alkesandra Lewicki (2021): „Sind Menschen mit Migrationshintergrund stärker von Covid-19 betroffen?“, S.7

Viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten im Dienstleistungs- und Pflegebereich, wie Studien zeigen. Sie üben somit Tätigkeiten aus, bei denen man sich schlechter vor Covid-19 schützen kann, als zum Beispiel im Homeoffice. Ein weiterer Risikofaktor sind Berufe mit prekären Arbeitsverhältnissen, wie zum Beispiel in Lagerhäusern, im Sicherheitsdienst, in der Fleisch- oder Bekleidungsindustrie. Auch hier sind Menschen mit Migrationshintergrund häufiger vertreten.QuelleAleksandra Lewicki (2021): "Sind Menschen mit Migrationshintergrund stärker von Covid-19 betroffen?"Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM, Mai 2020): "Systemrelevant und prekär beschäftigt: Wie Migrant*innen unser Gemeinwesen aufrechterhalten", Seite 7, Wissenschaftliches Institutder AOK (2021): "Ein Jahr Covid-19 bedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz", Pressemitteilung 22. April 2021

Wie häufig lassen sich Menschen mit Migrationshintergrund gegen Covid-19 impfen?

Einwanderer*innen und ihre Nachkommen ließen sich im Durchschnitt seltener gegen das Covid-19-Virus impfen, als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte, so eine eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts (RKI) von Februar 2022. Bei den Menschen mit Migrationsgeschichte gaben etwa 84 Prozent an, mindestens einmal geimpft zu sein, unter den Befragten ohne waren es 92 Prozent. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Anfang 2023 vom BAMF und dem IAB veröffentlichte Studie, der Unterschied war aber geringer bei der zweiten Impfung.QuelleBAMF & IAB (2023): "COVID-19-Erkrankungen und Impfungen gegen SARS-CoV-2 bei Personen mit und Personen ohne Migrationserfahrung", S. 19, 22, LINK

Die Impfbereitschaft von den ungeimpften Befragten mit Migrationshintergrund war laut der Studie des RKI signifikant höher als bei denen ohne Migrationshintergrund. Entscheidender als der Migrationshintergrund seien laut RKI die Sprachkenntnisse der Befragten. Der Abbau von Sprachbarrieren und ein besserer Zugang zu Informationen rund um das Thema Prävention seien deshalb entscheidend für erfolgreiche Impfkampagnen.QuelleRKI (2022): "COVID-19-Impfquotenmonitoring in Deutschland als Einwanderungsgesellschaft (COVIMO-Fokuserhebung)"

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