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Gutachten 06.07.2016

Was wissen wir über Migration und Kriminalität?

Sind Migranten und Flüchtlinge "krimineller" als die Mehrheitsbevölkerung? Diese Frage wird seit den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht intensiv diskutiert. Ein Gutachten von Christian Walburg für den MEDIENDIENST bietet nun erstmals einen umfassenden Überblick über Erkenntnisse der kriminologischen Forschung.

Silvesternacht in Köln. Seit den sexuellen Übergriffen wird viel über Kriminalität und Migration diskutiert. Foto: dpa

Die Diskussion um das Verhältnis von Migration und Kriminalität ist geprägt von Mutmaßungen und Gerüchten. Wissenschaftliche Studien zur aktuellen Einwanderung gibt es kaum. Welche Zahlen liegen vor? Was sagen sie aus? Und welche Studien aus früheren Phasen der Flüchtlingsmigration gibt es? Der Kriminologe Christian Walburg gibt in einem neuen Gutachten Antworten darauf. Er stellt fest: Es gibt keinen einfachen Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität. Die zentralen Ergebnisse des Gutachtens im Überblick:

Wie aussagekräftig sind offizielle Kriminalstatistiken? 

Nur bedingt. Es ist äußerst schwierig, verschiedene Gruppen zu vergleichen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zählt zu ausländischen Tatverdächtigen auch Personen, die sich nur vorübergehend in Deutschland aufhalten. Zum Beispiel Menschen, die nur eingereist sind, um Straftaten zu begehen (grenzüberschreitende Kriminalität).
  • Die PKS erfasst ausschließlich Tatverdächtige, nicht aber tatsächlich Verurteilte.
  • Straftaten einzelner Gruppen können unterschiedlich sichtbar sein. Einiges deutet darauf hin, dass Angehörige von Minderheiten vergleichsweise häufig von der Polizei kontrolliert werden. Andererseits kann es auch sein, dass Straftaten innerhalb bestimmter Gruppen (auch von Migranten) eher selten bekannt werden.

Wie oft werden Personen mit "Migrationshintergrund" straffällig?

Das lässt sich nicht ohne Weiteres sagen, denn die Kriminalitätsstatistiken unterscheiden nur zwischen deutschen Staatsangehörigen und Ausländern. Der Anteil der "Nichtdeutschen" an allen Tatverdächtigen lag bei 27,6 Prozent (ohne ausländerrechtliche Verstöße). In absoluten Zahlen: 2015 wurden rund 556.000 Tatverdächtige ohne deutsche Staatsangehörigkeit gezählt, das waren rund 34 Prozent mehr als 2008. Das heißt aber nicht, dass Ausländer inzwischen stärker zu Kriminalität neigen. Denn von 2008 bis 2015 ist auch die Zahl der ausländischen Wohnbevölkerung um rund 35 Prozent gestiegen. 

Warum sind die Zahlen gestiegen?

Neben dem gestiegenen Ausländeranteil in der Bevölkerung gibt es einen zweiten wichtigen Grund: Die Zahl der "Nichtdeutschen", die wegen Diebstahls verdächtigt wurden, ist von 2008 auf 2015 um 58 Prozent auf rund 177.000 gestiegen. Aber: Etliche dieser Straftaten wurden mutmaßlich von Menschen begangen, die nicht in Deutschland leben. Beispiel Autodiebstähle: 45,7 Prozent der Tatverdächtigen hatten ihren Wohnsitz im Ausland. Hinzu kommen 17,4 Prozent, bei denen der Wohnsitz unbekannt war oder die keinen festen Wohnsitz hatten. Bei Wohnungseinbrüchen lag der Anteil derjenigen, die im Ausland wohnen, bei 19,3 Prozent – plus 31,7 Prozent mit unbekanntem oder ohne festen Wohnsitz.

In welchen Bereichen sind die Zahlen gesunken?

Zum Beispiel bei "nichtdeutschen" Arbeitnehmern: Bei Diebstahlsdelikten gab es in dieser Gruppe 13.000 Verdächtige, halb so viele wie 1993. Bei Gewaltdelikten ist die Zahl der Verdächtigen seit 2000 um 44 Prozent auf rund 7.000 zurückgegangen. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren gab es 2015 weniger Tatverdächtige als 2008 – einzige Ausnahmen waren Taschendiebstähle, Fahren ohne Ticket in Bus und Bahn und Drogenhandel. Noch deutlicher war der Rückgang der Verdächtigenzahlen bei "nichtdeutschen" Schülern: Im Bereich der Gewaltdelikte sank die Zahl der Verdächtigen zwischen 2005 und 2015 von 8.400 auf 2.800, bei Diebstahlsdelikten von 18.000 auf 6.600.

Wie oft werden Asylbewerber straffällig?

2015 wurden 84.000 tatverdächtige Asylbewerber registriert (ohne ausländerrechtliche Verstöße). Zum Vergleich: 1993 waren es 160.000. Die Zahl der Verdächtigen ist in den vergangenen Jahren weniger stark gestiegen als die Zahl der Asylantragsteller. Mit Ladendiebstahl (39 Prozent) und Fahren ohne Ticket (18 Prozent) standen zwei Bagatelldelikte im Vordergrund. Bei 0,5 Prozent ging es um den Tatvorwurf der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung.

Werden Asylbewerber häufiger kriminell als Angehörige der Mehrheitsgesellschaft?

Die  Berechnung des „Tatverdächtigenanteils“ ist schwierig. Die Zahl derjenigen, die sich im Asylverfahren befinden, schwankt stark. Auch müsste in einer Berechnung die Alters- und Geschlechtsstruktur der Asylbewerber einfließen, denn junge Männer werden unabhängig ihrer Herkunft häufiger straffällig als beispielsweise ältere Frauen. Ein Vergleich unterschiedlicher Herkunftsgruppen zeigt: Gemessen an allen Neuzuwanderern sind etwa Syrer bei den Tatverdächtigen deutlich unterrepräsentiert. Überrepräsentiert waren Asylbewerber etwa aus Georgien, Marokko, Tunesien, Algerien, die eine vergleichsweise schlechte Bleibeperspektive in Deutschland haben. Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass „Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung."

Was folgt daraus?

Christian Walburg plädiert für mehr Integrationsmöglichkeiten. "Insgesamt ist es mittel- und langfristig entscheidend, inwieweit es den neu Zugewanderten gelingt, in der Aufnahmegesellschaft Fuß zu fassen", so Walburg. Zentral sei der Zugang zu Bildung und Arbeit.

Von Jennifer Pross und Mehmet Ata

Dr. Christian Walburg ist Akademischer Rat am Institut für Kriminalwissenschaften in der Abteilung Kriminologie der Universität Münster. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Münster und Lyon hat er im Forschungsprojekt „Kriminalität in der modernen Stadt“ mitgearbeitet, einer Langzeituntersuchung zur Entstehung und Entwicklung von Delinquenz im Lebensverlauf junger Menschen. Seine 2014 veröffentlichte Dissertation befasst sich mit Zusammenhängen zwischen Migration und Jugenddelinquenz.

 


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