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30 Jahre Mauerfall 27.12.2019

Nach der Wende flammte der Rassismus auf

Dieses Jahr hat Deutschland 30 Jahre Mauerfall gefeiert. Wie haben Menschen aus Einwandererfamilien die Zeit erlebt? Ein Dokumentarfilm zeigt Hoffnungen und Enttäuschungen der Menschen in jenen Tagen. Der MEDIENDIENST hat zwei Protagonisten des Films 30 Jahre später getroffen.

Menschen mit und ohne Migrationshintergrund feierten zunächst gemeinsam den Mauerfall. Doch dann erstarkte der Rassismus im Land. Foto: dpa

Als die Mauer fällt, ist Can Candan viele tausende Kilometer entfernt. Der türkische Filmemacher arbeitet derzeit als Forscher in der Türkei. Zwei Jahre später liest er in der Zeitung über den aufflammenden Rassismus im wiedervereinigten Deutschland. Er entscheidet sich, nach Berlin zu reisen und einen Dokumentarfilm zu drehen – darüber, wie Türkeistämmige die Wende erlebt haben.

Sanem Kleff ist eine der Protagonistinnen aus Candans Film "Duvarlar – Mauern – Walls". Genau wie viele andere Türkeistämmige auch feierte sie den Mauerfall mit. Aber Deutsche hätten ihnen schnell zu verstehen gegeben: "Das ist unser Fest. Ihr gehört hier nicht dazu", sagt Kleff im Film.

Heute, 30 Jahre später, erinnert sie sich vor allem an den aufflammenden Rassismus in jenen Tagen. Kleff arbeitete zu der Zeit als Lehrerin und bekam etwa mit, wie Schulklassen aus Berlin in Brandenburger Jugendherbergen attackiert wurden. Junge Männer aus den umliegenden Dörfern zerschnitten Telefonkabel, stürmten die Gebäude und griffen die Schülerinnen und Schüler an. Der Jugendherbergsverband habe schließlich in allen Häusern Alarmknöpfe und Feuerlöscher eingebaut, berichtet sie.

"Migrantische Communities fühlten sich nach dem Mauerfall politisch zurückgeworfen", erzählt Kleff, die heute das bundesweite Projekt "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" leitet. Viele hatten sich in den 1980er Jahren ganz selbstverständlich als Teil der Gesellschaft gefühlt. Menschen aus Einwandererfamilien wollten sich auf Dauer in Deutschland niederlassen: Sie kauften Wohnungen, eröffneten Geschäfte und gründeten Vereine. Und sie forderten die doppelte Staatsbürgerschaft und das kommunale Wahlrecht, erzählt Kleff.

Nach dem Mauerfall hofften viele von ihnen, dass diese Debatten Früchte tragen würden. Und dass eine neue Verfassung das wiedervereinigte Deutschland offiziell zum Einwanderungsland erklären würde. Aber mit der Wende seien die Migrationsthemen von der politischen Agenda verschwunden.

Safter Çınar ist ein weiterer Protagonist in Candans Dokumentation. Er kam 1967 als Student nach Deutschland. Während der Wendezeit lebte er in Kreuzberg und leitete ab 1991 die Ausländerberatungsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Dort beriet er Migrantinnen und Migranten, die mit dem Mauerfall ihren Job verloren hatten. Einige von ihnen wurden arbeitslos, weil ihre Arbeitgeber in den Osten gezogen waren - dort gab es staatliche Subventionen für Unternehmen. Mit nach Ostdeutschland zu ziehen, kam für die meisten Menschen mit Migrationshintergrund nicht in Frage, erzählt Çınar. Die Angst vor Rassismus war zu groß.

Ostmigrantische Perspektiven auf den Mauerfall

Und wie haben Migrantinnen und Migranten im Osten die Wende erlebt? Auch sie machten rassistische Erfahrungen. Hinzu kam die Unsicherheit um ihren Aufenthalt in Deutschland.

Der Ausländeranteil war in der DDR mit einem Prozent beziehungsweise 190.000 Menschen deutlich kleiner als in der BRD. Rund ein Drittel von ihnen waren Vertragsarbeitende aus Vietnam. Ein Jahr nach dem Mauerfall hatten Massenentlassungen, Rückkehrprämien und erhöhte Wohnheimmieten rund 34.000 von ihnen zur Ausreise gedrängt.QuelleBade, K. J. und J. Oltmer (2005): Migration, Ausländerbeschäftigung und Asylpolitik in der DDR, Bundeszentrale für Politische Bildung; Schaland, A.-J. (2015): Die vietnamesische Diaspora in Deutschland, giz, S. 10

Mai-Phuong Kollath kam 1981 als nordvietnamesische Vertragsarbeiterin in die DDR. Im Rostocker Hafen arbeitete sie als Küchenhilfe und heiratete dann kurz vor der Wende einen Ostdeutschen. Dass die Mauer fiel, erfuhren sie aus dem Fernsehen. Kollath und ihr Mann waren euphorisch.

Unter ihren Kolleginnen und Kollegen herrschte dagegen Unsicherheit, erzählt Kollath. Viele fürchteten, ihren Aufenthaltsstatus zu verlieren. Erst mit der Bleiberechtsregelung 1993 erhielten ehemalige Vertragsarbeitende einen befristeten Aufenthalt. Wichtigste Bedingung dafür: Sie durften nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein. Viele sahen sich daher gezwungen, in die Selbstständigkeit zu gehen. "Sie verkauften Zigaretten und Blumen auf der Straße oder eröffneten Imbisse", beschreibt Kollath.

Auch rassistische Anfeindungen und pogromartige ÜbergriffeIm September 1991 greifen mehrere Hundert Neonazis und Sympathisanten im sächsischen Hoyerswerda ein Wohnheim für Vertragsarbeitende und ein Flüchtlingswohnheim an. Ein Jahr später, im August 1992, finden in Rostock-Lichtenhagen massive rassistische Übergriffe statt. Ziel ist ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeitende und die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber. Über Tausend Menschen sind direkt an den Angriffen beteiligt oder schauen zu. sorgten für Angst in der vietnamesischen Community: "Vietnamesinnen und Vietnamesen wurden auf der Straße beschimpft oder zusammengeschlagen. Und die meisten Deutschen haben einfach weggeschaut", sagt Kollath heute.

Für viele Einwanderinnen und Einwanderer aus Vietnam endete die Zeit der Unsicherheit erst 1997, als mit dem veränderten Ausländergesetz unbefristete Aufenthaltserlaubnisse erteilt wurden. Erst dann konnten sich ehemalige Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter auf eine Zukunft in Deutschland einstellen. Viele gründeten Familien oder holten ihre Angehörigen nach.

"Für mich ist die Wende das Beste, was mir jemals passiert ist. Ich konnte mich frei entfalten, reisen und endlich studieren", sagt Kollath. Aber das gehe nicht allen ehemaligen Vertragsarbeitenden so.

Weiterführend: Webdokumentation "Eigensinn im Bruderland"

Von Paulina Lorenz

 


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