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Sinti und Roma

Wie viele Sinti und Roma leben in Deutschland? Was wissen wir über ihre Diskriminierungserfahrungen? Und welche Begriffe sind geeignet, um die Gruppe richtig zu bezeichnen? In dieser Rubrik finden Sie einige Erläuterungen sowie Zahlen und Fakten zum Thema.

Wie viele Sinti und Roma leben in Deutschland?

Stand: Aug. 2025

Das "Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma" spricht von etwa 70.000 in Deutschland lebenden Angehörigen der Minderheit. Das Minderheitensekretariat schlüsselt diese Zahl auf in etwa 60.000 deutsche Sinti und rund 10.000 deutsche Roma.QuelleMinderheitensekretariat: Die deutschen Sinti und Roma, LINK

Es gibt keine belastbaren Zählungen und Statistiken zu Roma in Deutschland und Europa. Zum einen, weil ethnische Minderheiten in vielen Ländern nicht erfasst werdenIn einer 1998 publizierten Erhebung des Europarates zeigte sich, dass lediglich 15 von 37 Staaten Erfassungen nach ethnischen Kriterien vornehmen. Vgl. Fußnote 2. . Zum anderen ist die Definition der Zugehörigkeit zu Sinti und Roma nicht eindeutig. Schätzungen reichen von von sechs bis 12 Millionen Roma in der EU bzw. in Europa.Quelle Europäische Kommission: Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma in der EU, LINK; Europäische Grundrechteagentur: Website zu "Roma" LINK; Europäische Kommission (2010): Der Europäische Sozialfonds und Roma, LINK

Selbstbezeichnungen

In einer StudieRomnoKher führte Interviews mit über 600 zugewanderten und nicht-zugewanderten Sinti und Roma aus allen Bundesländern. Die Studie stützt sich auf die bisher beste Stichprobe der Sinti und Roma in Deutschland. der Arbeitsgemeinschaft "RomnoKher" 2021 bezeichneten sich unter den Befragten in Deutschland

  • 41,2 Prozent als Sinti
  • 22,9 Prozent als Roma
  • 2,5 Prozent verwendeten die Doppelform Sinti und Roma
  • 4,3 Prozent nutzen die Fremdbezeichnung "Zigeuner"
  • 9,2 Prozent lehnten eine Selbstbezeichnung im Zusammenhang mit einer Gruppenzugehörigkeit gänzlich ab.QuelleRomnoKher (2021) Ungleiche Teilhabe. Zur Lage der Sinti und Roma in Deutschland, S. 22, LINK

Roma sind eine heterogene Gruppe und unterscheiden sich beispielsweise durch verschiedene Sprachen oder Religionen. Sie sind die größte ethnische Minderheit in Europa. Die Begriffe "Sinti" und "Roma" als geläufige Selbstbezeichnungen der Minderheit findet man bereits in Quellen des 18. Jahrhunderts. Laut Minderheitensekretariat sind Sinti "die in West- und Mitteleuropa beheimateten Angehörigen der Minderheit". Als Roma werden diejenigen ost- und südosteuropäischer Herkunft bezeichnet. "Deutsche Roma" sind Personen, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Deutschland einwanderten. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird "Roma" als Name für die gesamte Minderheit verwendet.QuelleBundeszentrale für Politische Bildung (2014): Sinti und Roma in Europa, LINK Medienmacher Glossar: Rom*nja, LINK; Sinti*zze, LINK; Minderheitensekretariat: "Die deutschen Sinti und Roma", LINK; Zentralrat der Sinti und Roma (2015): Erläuterung zum Begriff, LINK

Manche Selbstorganisationen von Sinti und Roma nutzen eine gegenderte Schreibweise (z. B. Sinti*zze und Rom*nja), andere verstehen diese aber nicht als Selbstbezeichnung und lehnen sie ab.QuelleAmaro Foro (2024): "Rom*nja in den Medien", S. 14, LINK; Pro: RomaniPhen (o.D.): "Eine kleine Geschichte von Rom*nja und Sinti*zze oder woher kam das Gendern", LINK; Contra: Verband deutscher Sinti und Roma Landesverband Rheinland-Pfalz (o.D.): "Über die Kontroverse zum Gendern der Selbstbezeichnung der Sinti und Roma", LINK

Diskriminierende Fremdbezeichnung: "Z-Wort"

Das "Z-Wort" sehen viele Vertreter*innen der Sinti und Roma als diskriminierende Fremdbezeichnung und lehnen es ab. Der Begriff wurde in Deutschland als Synonym für Verunglimpfungen verwendet. Die Hasspropaganda der Nationalsozialisten trug dazu bei, die negative Bedeutung noch zu vertiefen. Beispielsweise wurde Sinti und Roma in Konzentrationslagern ein "Z" tätowiert.Quelle Zentralrat der Sinti und Roma (2015) Erläuterungen zum Begriff, LINK.

Sinti und Roma als nationale Minderheit

Sinti und Roma sind eine von vierweitere sind Dänen, Friesen und Sorben anerkannten nationalen Minderheiten. Das heißt, die Gruppen sind seit Jahrhunderten in Deutschland heimisch und die Angehörigen sind deutsche Staatsbürger*innen. Ihnen stehen Rechte in Bezug auf Kultur, Tradition und Sprache zu. Von Bund und Ländern erhalten sie besonderen Schutz und spezielle Förderung. Roma, die in Deutschland leben und eine ausländische Staatsangehörigkeit haben, gehören nicht zur nationalen Minderheit. QuelleBMI: "Nationale Minderheiten in Deutschland", LINK; Minderheitenrechte, LINK

Bislang wurden Sinti und Roma in vier Bundesländern im Rahmen von Staatsverträgen als Minderheit anerkannt: In Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Thüringen. In Schleswig-Holstein und in Brandenburg ist der Schutz von Sinti und Roma als Minderheit in der Landesverfassung festgehalten. In Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Berlin-Brandenburg und Hessen gibt es eine institutionelle Förderung etwa für Verbände. QuelleStaatsministerium Baden-Württemberg: Zusammenarbeit mit deutschen Sinti und Roma, LINK; Land Hessen: Staatsvertrag zwischen Hessen und Verband von Sinti und Roma, LINK; Bayerische Staatsregierung (2023): Freistaat unterstützt Landesverband deutscher Sinti und Roma in Bayern LINK; Landtag Schleswig-Holstein: Minderheitenpolitik, LINK; Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung (2022): Sinti und Roma, LINK. 

Antiziganismus

Stand: Aug. 2025

Was ist Antiziganismus?

Antiziganismus ist Rassismus gegen Sinti und Roma und gegen Menschen, die als solche wahrgenommen werden. Die Diskriminierung beruht auf Vorurteilen und der Vorstellung, Sinti und Roma seien eine einheitliche Gruppe und alle Angehörigen hätten spezifische Eigenschaften. Die Abwertung hat in Europa eine jahrhundertelange Geschichte. Während des Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma Opfer eines Völkermordes. Betroffene erfahren heute antiziganistische Diskriminierung sowohl im zwischenmenschlichen Kontakt, als auch strukturell, etwa bei Behörden. Der Begriff Antiziganismus ist umstritten, weil er eine rassistische Fremdbezeichnung "Zi..." (Z-Wort) beinhaltet. Alternativen sind etwa Rassismus gegen Sinti und Roma oder Antiromaismus.QuelleAmaro Foro (2024): "Rom*nja in den Medien. Handbuch", S. 11, LINK; Neue deutsche Medienmacher: Glossar Antiziganismus, LINK; Unabhängige Kommission Antiziganismus (2021): "Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation", S. 36ff, 65ff, LINK

Informationen zu Sinti und Roma in Deutschland finden Sie in unserem Dossier.

Die Unabhängige Kommission Antiziganismus (UAK) veröffentlichte 2021 einen umfassenden Bericht zu Geschichte und Erscheinungsformen von Antiziganismus in Deutschland.QuelleUnabhängige Kommission Antiziganismus (2021) "Perspektivwechsel – Nachholende Gerechtigkeit – Partizipation", LINK.

Antiziganistische Straftaten und Vorfälle

Von Januar bis Mai 2025 gab es laut Bundesregierung 47 antiziganistische Straftaten. 2024 zählten die Behörden 195 antiziganistische Straftaten. Die Zahl ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gestiegen und erreicht damit einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung in der Statistik zur Politisch Motivierten Kriminalität 2017.QuelleBundestag (2025): "Drucksache 21/1039", S. 9, LINK; Bundesinnenministerium (2025): "Politisch motivierte Kriminalität 2025", S. 11, LINK; (2024): "Politisch motivierte Kriminalität 2023", S. 11, LINK

Seit Juli 2022 erfasst die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) bundesweit antiziganistische Vorfälle und Straftaten. Für 2024 registrierte sie 1.678 antiziganistische Vorfälle. Darunter waren 10 Fälle extremer Gewalt, 57 Angriffe, 856 verbale Beleidigungen und 666 Diskriminierungsfälle. Unter allen erfassten Vorfällen entfielen 22 Prozent auf den Kontakt mit Behörden wie Polizei, Jobcenter oder Jugendamt. Die gemeldeten Vorfälle sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (2023: 1.233). Laut MIA liege das zum einen daran, dass die Meldestellen bekannter werden und eine zusätzliche Meldestelle am Monitoring teilnimmt. Zum anderen werde das gesellschaftliche Klima gegen Sinti und Roma feindseliger. Das Dunkelfeld sei aber vermutlich weiterhin groß.QuelleMIA (2025): Antiziganistische Vorfälle 2024 in Deutschland, S. 14f, 28, LINK

Antiziganistische Einstellungen: Studien und Umfragen 

Studien zeigen, dass Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber Sinti und Roma in Deutschland weit verbreitet sind.

Die repräsentative Leipziger Autoritarismus Studie (2024) zeigt: 45 Prozent der Befragten hätten Probleme damit, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Umgebung aufhielten. Außerdem teilen 49 Prozent die Auffassung, dass Sinti und Roma zu Kriminalität neigen. Antiziganistische Haltungen sind in Ostdeutschland deutlich verbreiteter als im Westen.QuelleDecker, O.; Kiess, J.; Heller, A.; Brähler, E. (Hg.) (2024): "Vereint im Ressentiment - Autoritäre Dynamiken und rechtsextreme Einstellungen, Leipziger Autoritarismus Studie", S. 65, Link; Universität Leipzig (auf Anfrage des Mediendienst): Zahlen zu antiziganistischen Einstellungen im gesamten Bundesgebiet.

Auch die repräsentative Mitte-Studie (2022/23) zeigt, wie viele Menschen der Aussage "Sinti und Roma neigen zu Kriminalität" zustimmen: 28 Prozent – ein Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zur Vorgängerstudie 2020/21. Der Unterschied zur Autoritarismus-Studie kann an der unterschiedlichen Methodik liegen.QuelleFriedrich-Ebert-Stiftung (2021): "Die Distanzierte Mitte", S.160-163, LINK

Laut einer weiteren repräsentativen Studie (2022) stimmen 37 Prozent der Aussage "Sinti und Roma halten sich nicht an unsere Gesetze" zu. Auch eine repräsentative Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2014) zeigteForscher*innen kritisieren, dass diese Studie die Befragten nach Assoziationen zum rassistischen Z-Wort fragt. Das beeinflusse das Antwortverhalten der Teilnehmenden bei den darauffolgenden Fragen., dass Vorurteile und Abneigung gegenüber Sinti und Roma verbreitet sind.QuellePickel, Stark (2022): "Antiziganismus als eigenständige Form des Rassimus gegenüber Sinti*zze und Rom*nja", S. 16, LINK ; Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2014): "Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung", S. 76, 81 und 82, LINK; Zusammenfassung siehe hier

Warum kommen die Autoritarismus Studie und die Mitte-Studie zu unterschiedlichen Ergebnissen?

Autoritarismus Studie: Die Forschenden kommen zu den Befragten nach Hause und übergeben ihnen einen Papierfragebogen. Die Befragten antworten schriftlich und geben den Fragebogen in einem verschlossenen Briefumschlag zurück. So erfahren die Forschenden nicht, welche Antworten die Befragten geben.

Mitte-Studie: Telefonische Befragung. Hier müssen die Befragten den Forschenden direkt sagen, was sie denken. In den Telefoninterviews fallen viele Antworten anders aus, da die Menschen ihre Ansichten gegenüber einer fremden Person am Telefon nicht so offen zugeben. Die Autor*innen der Mitte-Studie gehen zudem davon aus, dass rechtsextreme oder wissenschaftsfeindliche Personen seltener an derartigen Studien teilnehmen. Das führe dazu, dass die Mitte-Studie das Ausmaß rechtsextremer oder rassistischer Einstellungen eher unterschätzt.QuelleFriedrich-Ebert-Stiftung (2023): "Zentrale Ergebnisse der Mitte-Studie 2022/23", LINK; Universität Leipzig: "FAQ zu den Leipziger Autoritarismus Studien, LINK; Decker et al. (2023): "Autoritäre Dynamiken und die Unzufriedenheit mit der Demokratie. Die rechtsextreme Einstellung in den ostdeutschen Bundesländern", S. 5, LINK

Wie oft und wo erfahren Sinti und Roma in Deutschland Rassismus?

Behörden

Der Kontakt mit Behörden ist der Lebensbereich, in dem Sinti und Roma laut MIA Jahresbericht am häufigsten Antiziganismus erfahren. 2024 erfasste die Meldestelle 369 Fälledazu zählen auch die oben genannten Vorfälle im Polizeikontakt. Beispielsweise unterstellen Behörden Sinti und Roma Betrug, wenn sie Sozialleistungen beantragen oder fordern irrelevante Unterlagen an.QuelleMIA (2025): "Antiziganistische Vorfälle 2024 in Deutschland", S. 28, LINK; Amaro Foro (2025): "Dokumentation antiziganistischer Vorfälle Berlin 2024", S. 10, LINK; Unabhängige Kommission Antiziganismus (2021): "Perspektivwechsel, nachholende Gerechtigkeit, Partizipation", S. 188-192, 253-269, LINK

Polizei

In der größten46.000 Befragte; aber nur ca. 15 Prozent aller angeschriebenen Polizist*innen nahmen teil. Studie zu rassistischen Einstellungen bei der Polizei, MEGAVO (2024), stimmten 41 Prozent der Polizist*innen der Aussage "Ich hätte ein Problem damit, wenn sich Sinti und Roma in meiner Gegend aufhalten" ganz oder teilsweise zu. Die Meldestelle MIA zählte 2024 deutschlandweit 102 Antiziganismusvorfälle bei der Polizei, darunter etwa unverhältnismäßige Kontrollen oder Durchsuchungen.QuelleDeutsche Hochschule der Polizei (2024): MEGAVO-Studie, S. 105, LINK; MIA (2025): "Antiziganistische Vorfälle 2024 in Deutschland", S. 28f, LINK ; Unabhängige Kommission Antiziganismus (2021): "Perspektivwechsel, nachholende Gerechtigkeit, Partizipation", S. 270-289, LINK

Schulen und Kitas

In einer Befragung (2021) von mehr als 600 Sinti und Roma in Deutschland gaben 62,9 Prozent an, dass sie in ihrer Schulzeit diskriminiert wurden. Das umfasst Schulbesuche in Deutschland und im Ausland. Eine qualitative Studie (2017) zu beruflich erfolgreichen Frauen aus Roma- und Sinti-Familien zeigt: Alle 15 Befragten haben in der Schule Diskriminierung erlebt.QuelleJonuz/Schuch (2017): "Widerstand ist möglich - Selbst- und Fremdkonstruktionen erfolgreicher Romnja und Sintizza entlang der Differenzkategorien class, race und gender", S. 738 ff, LINK; siehe auch Interview des MEDIENDIENSTES mit den Autorinnen vom 10. November 2016, LINK; Strauß (2021): "RomnoKher-Studie", S. 84, LINK, eigene Berechnung

Einer Studie der Universität Duisburg-Essen 2022 zufolge diskriminierten angehende LehrkräfteDie Untersuchung wurde mit 206 Lehramtsstudent*innen aus dem Ruhrgebiet durchgeführt. Kinder von Sinti oder Roma bei Schulempfehlungen: Sie sprachen ihnen trotz gleicher Leistungen im Vergleich zu türkeistämmigen Kindern oder solchen ohne Migrationsgeschichte am häufigsten eine Hauptschulempfehlung aus. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Kinder der Minderheit überproportional häufig und oft fälschlich an Sonder- oder Förderschulen verwiesen werden. MIA berichtet, dass Schulen und Kitas den Kindern von Sinti und Roma oft Plätze verweigern.QuelleCivitillo et al. (2022): "Do infrahumanization or affective prejudice drive teacher discrimination against Romani students? A conceptual replication of Bruneau et al. (2020) in Germany", LINK ; MIA (2025): "Antiziganismus im Bildungsbereich", S. 32ff, LINK; Erfahrungsberichte & Fallbeispiele s. auch Randjelović et al. (2020): "Studie zu Rassismuserfahrungen von Sinti:zze und Rom:nja in Deutschland", S. 111-149, LINK

Medien

Ein Pressemonitoring des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma (April bis Oktober 2024) zeigt: Medien berichten am häufigsten über die Minderheit beim Thema Gedenken, oft in Zusammenhang mit dem Völkermord im Nationalsozialismus. In jedem vierten Bericht werden Sinti und Roma allerdings in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen wie Kriminalität gebracht. Qualitative Studien und Fallbeispiele zeigen, dass Medien Sinti und Roma oft in Verbindung mit sogenannten Schrottimmobilien, Betrug und organisierter Kriminalität erwähnen. Die Betroffenen erscheinen darin als kollektiv agierende, gefährliche Täter*innen. In Berichten über Polizei und Justiz thematisierten Journalist*innen dagegen häufiger auch rassistische Vorfälle gegenüber Sinti und Roma.QuelleZentralrat Deutscher Sinti und Roma (2025): "Presse- und Politikmonitoring Sinti* und Roma*", S. 9f, 14ff, LINK; Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (2014): "Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit", LINK; MIA (2025): "Antiziganistische Vorfälle in Deutschland 2024", S. 45ff, LINK

Was können Journalist*innen beachten, wenn sie über Sinti und Roma berichten? Tipps gibt's in unserem How To.

Kontaktliste für Journalisten: Sinti & Roma – Vereine und Institutionen

Stand: Mar. 2025

In Deutschland und Europa gibt es eine Vielzahl von Rom*nja-Vertretungen und Forschungsinstituten. Wir stellen hier eine kleine Auswahl vor:

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Der Zentralrat ist die wohl bekannteste Selbstorganisation und oftmals erste Anlaufstelle für Medien. Seine Mitglieder verstehen sich als politische Interessenvertretung der seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden Sinti*zze und der seit dem 19. Jahrhundert hier lebenden Rom*nja, die so gut wie alle deutsche Staatsbürger*innen sind. Für den Kontext von Rom*nja aus Osteuropa ist er deshalb nicht immer der richtige Ansprechpartner. Der Dachverband wurde 1982 mit Sitz in Heidelberg gegründet und vereint elf Landesverbände und regionale Zusammenschlüsse. Der Zentralrat ist Träger des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti*zze und Rom*nja.

Amaro Drom / Amaro Foro e.V. (Berlin)

Amaro Drom ist eine bundesweite Jugend-Selbstorganisation von Rom*nja und Nicht-Rom*nja. Amaro Foro ist ihr Berliner Landesverband. Der Verein bietet unter anderem Beratung an und setzt sich besonders für die Belange rumänischer und bulgarischer Rom*nja ein.

RomnoKher

RomnoKher Mannheim trägt den Namenszusatz „Haus für Kultur, Bildung und Antiziganismusforschung“ und wird vom Landesverband Deutscher Sinti Baden-Württemberg, der Freudenberg Stiftung und der Gesellschaft für Antiziganismusforschung getragen. Das Kulturhaus beherbergt die Hildegard Lagrenne Stiftung. Mittlerweile ist RomnoKher Mannheim Teil einer "Bundesarbeitsgemeinschaft RomnoKher" mit Mitgliedsvereinen in acht Bundesländern.

Hildegard Lagrenne Stiftung

Die Hildegard Lagrenne Stiftung mit Sitz in Mannheim setzt sich für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland ein. Die Stiftung berät Vereine der Rom*nja und Sinti*zze, Einzelpersonen sowie Politik und Medien. Zudem fördert sie mit einem Stipendienprogramm Bildungswege von Menschen mit Romno-Hintergrund.

Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V.


Die Gesellschaft ist eine der wenigen Forschungseinrichtungen speziell zum Thema. Die Wissenschaftler*innen arbeiten zu Antiziganismus in allen gesellschaftlichen Bereichen und stellen ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit zur Diskussion. 

Forschungsstelle Antiziganismus

Die Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg beschäftigt sich mit grundlegenden Studien zu Ursachen, Formen und Folgen des Antiziganismus in Europa vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

RomaTrial e.V.

RomaTrial ist eine transkulturelle Selbstorganisation von Rom*nja und Nicht-Rom*nja. Der Verein sitzt in Berlin. Schwerpunkte der Arbeit sind die Förderung von außerschulischer Bildungs- und Kulturarbeit. Romatrail hat unter anderem 2017 Deutschlands erstes Rom*nja-Filmfestival AKE DIKHEA? organisiert.

Sinti-Allianz Deutschland (SAD)

Im Gegensatz zu anderen Organisationen vertritt die Allianz den Standpunkt, dass Rom*nja und Sinti*zze keine gemeinsame Minderheit sind. Der Verein ist gegen eine spezielle staatliche Förderung ihrer Sprache und Kultur und lehnt, entgegen der meisten anderen Rom*nja- und Sinti*zze-Organisationen, das "Z-Wort" als Selbstbezeichnung nicht ab.

European Academic Network on Romani Studies

Das englischsprachige Netzwerk vereinigt Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen wie der Politologie, Soziologie, Ethnologie und Geschichtswissenschaft. Das Netzwerk ging 2009 aus einer Initiative des Europarats und der Europäischen Union hervor.

Roma Education Fund (REF)

REF ist eine NGO mit Sitz in der Schweiz, die sich mit Projekten und Strategiepapieren für Rom*nja im Bereich Bildung stark macht. Die Organisation ist mit ihren Angeboten international aktiv, unter anderem in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Montenegro.

Roma Center Göttingen e.V.

Das Roma Center Göttingen wurde 2006 von Rom*nja aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet. Sein Fokus liegt auf der Arbeit mit Flüchtlingen aus dieser Region. Bekannt wurde der Verein in einigen Kreisen, weil er die Kampagne "Alle bleiben!" ins Leben gerufen hat, für ein "Bleiberecht für Roma und alle langjährig geduldeten Flüchtlinge in Deutschland".

Verein für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V. (Hannover)

Der Verein macht Öffentlichkeitsarbeit zu Geschichte und Alltag von Sinti*zze und Rom*nja in Niedersachsen. Er arbeitet eng mit dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V. zusammen.

Rom und Cinti Union e.V. (RCU)

Der Verein fungiert sowohl als erste Anlaufstelle für viele Rom*nja-Einwander*innen  als auch als Beratungsstelle für deren Nachkommen. Die Mitglieder helfen vorwiegend in sozialen und rechtlichen Belangen, treten aber auch zu Bleiberechtsfragen an die Öffentlichkeit. Die Union wurde 1983 gegründet und hat ihren Sitz in Hamburg. "Cinti" ist übrigens eine der verschiedenen Schreibweisen für Sinti.

European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC)

ERIAC ist eine gemeinsame Initiative des Europarates, der Open Society Foundations und der "Allianz für das European Roma Institute for Arts and Culture". Seit Mitte 2017 setzt sich der Verein in den Bereichen Kunst, Kultur, Geschichte und Medien gegen Antiziganismus und für ein positives Selbstbild von Sinti*zze und Rom*nja ein.

RomArchive

RomArchive ist ein internationales, digitales Archiv für Kunst und Kulturen der Sinti*zze und Rom*nja. Die Organisation archiviert Kulturgüter der Minderheit und kontextualisiert diese mit zeitgeschichtlichen Dokumenten und wissenschaftlichen Positionen.

ternYpe - International Roma Youth Network

Das International Roma Youth Network vereint Roma-Jugendorganisationen aus Albanien, Bulgarien, Deutschland, Ungarn, Italien, Mazedonien, der Slowakei, Spanien und Polen. Das Netzwerk setzt sich für das Gedenken an den Porajmos an den Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus ein und organisiert Zusammenkünfte für Rom*nja in Europa.

European Roma Grassroots Organisations Network (ERGO Network)

Das ERGO Network ist ein Zusammenschluss von 31 NGOs in Europa, das sich für die politische  Berücksichtigung alltäglicher Lebensrealitäten der Sinti*zze und Rom*nja, von struktureller Benachteiligung und Antiziganismus auf nationaler und europäischer Ebene einsetzt.

Romea.cz

Romea.cz ist eine englische und tschechische Nachrichtenseite, die Nachrichten mit Rom*nja-Bezug aus Zentraleuropa, vorwiegend in Tschechien und der Slowakei, sammelt.

 

News Zum Thema: Sinti & Roma

Neue Studie  Bildungssituation von Sinti*zze und Rom*nja

Wie steht es um die Bildungschancen von Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland? Welche Diskriminierungserfahrungen machen sie? Die Arbeitsgemeinschaft "RomnoKher" hat eine Studie dazu durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie in unserer Rubrik "Sinti und Roma".

Studie zu Bildungswegen  "Sinti und Roma sind keine homogene Gruppe"

Im Alltag treffen Sinti und Roma häufig auf Vorurteile und Klischees. Auch im Bildungssystem sind sie vielfach Diskriminierungen ausgesetzt und haben schwierigere Startbedingungen. Wie schaffen einige es trotzdem, erfolgreich ihren Weg zu gehen? Der Soziologe Albert Scherr hat Sinti und Roma zu ihren Erfahrungen befragt. Im Interview erläutert er die wichtigsten Ergebnisse.

Frauen aus Roma- und Sinti-Familien  "Starke Vorbilder sind sehr wichtig"

Was ist entscheidend für den Bildungserfolg von Frauen aus Roma- und Sinti-Familien? Dieser Frage geht eine noch unveröffentlichte Studie im Auftrag der Hildegard Lagrenne- und der Freudenberg Stiftung nach. Demnach spielen die Familie und Bezugspersonen, die an sie glauben, eine Schlüsselrolle. Die Mitautorin der Studie, Jane Schuch, erklärt im Interview mit dem MEDIENDIENST, wie Diskriminierungen abgebaut werden können.

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