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Studie zu Bildungswegen 24.08.2017

"Sinti und Roma sind keine homogene Gruppe"

Im Alltag treffen Sinti und Roma häufig auf Vorurteile und Klischees. Auch im Bildungssystem sind sie vielfach Diskriminierungen ausgesetzt und haben schwierigere Startbedingungen. Wie schaffen einige es trotzdem, erfolgreich ihren Weg zu gehen? Der Soziologe Albert Scherr hat Sinti und Roma zu ihren Erfahrungen befragt. Im Interview erläutert er die wichtigsten Ergebnisse.

Studenten in einem Hörsaal in Konstanz (Symbolfoto). Foto: picture alliance

MEDIENDIENST: Für ihre Studie haben Ihre Mitarbeiterin Lena Sachs und Sie 25 junge Sinti und Roma interviewt, die studieren oder Akademiker sind. Mit welchem Ziel?

Albert Scherr: Wir wollten erfolgreiche Sinti und RomaDie Bezeichnung "Sinti und Roma" wird als Oberbegriff für eine Reihe von Bevölkerungsgruppen verwendet. Sie leben seit Jahrhunderten als Minderheiten in vielen europäischen Ländern.  "Sinti" werden als eine Untergruppe der Roma gesehen, die Wert auf ihre Eigenständigkeit legen. Verwendet wird der Begriff nur in Deutschland, Österreich und Teilen Norditaliens. Die Bezeichnung "deutsche Sinti und Roma" bezieht sich auf geschätzte 70.000 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Sie sind seit 1998 durch das "Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten" als Minderheit in Deutschland anerkannt. sichtbarer machen und mehr über ihre Bildungskarrieren wissen. Denn gesellschaftlich sind solche Fälle nahezu "unsichtbar". Stattdessen wird häufig behauptet, dass Sinti und Roma nur wenig gebildet sind, meist von Sozialleistungen leben und manche keinen festen Wohnsitz haben. Unsere Studie zeigt aber: Zwar verlassen manche früh die Schule oder erreichen keine höheren Bildungsabschlüsse, auch weil sie in Schulen Diskriminierungen erfahren. Andere finden jedoch Wege mit Benachteiligungen und Diskriminierung umzugehen und schaffen es bis an die Hochschulen.

Können Sie uns ein Beispiel aus Ihrer Studie geben?

Wir haben mit einem jungen Mann gesprochen, der mit seiner Familie als Flüchtling aus Mazedonien nach Deutschland gekommen ist. Er und seine Familie waren permanent von der Abschiebung bedroht. Trotz dieser Unsicherheit und fehlenden Zukunftsperspektiven hat er das Abitur gemacht und will jetzt studieren. Vor ein paar Jahren hat er eine Organisation mitgegründet, die sich für die Rechte von Roma einsetzt. Heute geht er offen damit um, dass er Rom ist. Für ihn war das so eine Art "Coming Out" nach der Schulzeit.

Prof. Dr. ALBERT SCHERR ist Leiter des Instituts für Soziologie an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er ist Mitglied im "Rat für Migration" (RfM) und hat zahlreiche Publikationen zur Migrations- und Flüchtlingsforschung sowie zu den Themen Bildung, Diskriminierung und Rassismus veröffentlicht. 

Welche Erfahrungen hat Ihr Interviewpartner in der Schule gemacht?

Die Tatsache, dass er Rom ist, hielt er in der Schule geheim, aus Angst vor Diskriminierung. Bei Fragen nach seinem Aussehen verwies er stets auf seine Herkunft aus Mazedonien. Wie andere auch ging er davon aus, dass Diskriminierung von Migranten weniger gravierend ist als Diskriminierung von Sinti und Roma. Und Studien geben Hinweise darauf, dass diese Befürchtung durchaus berechtigt ist. Fast alle Sinti und Roma in unseren Interviews haben Rassismus im Alltag und in der Schule erlebt. Später wurde er an eine Förderschule verwiesen – aus seiner Sicht die Folge einer Diskriminierung, von der viele Schüler aus migrantischen Familien betroffen sind.

Und wie haben die Befragten den Verlauf des Studiums geschildert?

Sie sind oft die ersten in ihrer Familie, die studieren. Und sie haben häufig mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die wir auch von anderen Gruppen von "Bildungspionieren" kennen. Dazu gehört, dass ihnen und ihren Eltern die "Spielregeln" fremd sind, die an Hochschulen gelten. Außerdem können ihre Eltern sie oft nicht so gut finanziell unterstützen. Manchmal spielt auch die eigene Familiengeschichte eine Rolle. Die Erfahrungen des Porajmos – des Völkermordes an den Sinti und Roma – und der fortgesetzten Diskriminierung zum Beispiel der deutschen Sinti in der Nachkriegszeit führt in manchen Familien zu Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, auch gegenüber den Schulen und Hochschulen.

Was unterscheidet Sinti und Roma von anderen benachteiligten Gruppen?

Das lässt sich nicht sicher sagen, da es bislang keine repräsentativen Untersuchungen dazu gibt. Das Einzige, was wir sicher sagen können, ist, dass Sinti und Roma keine homogene Gruppe mit einer einheitlichen Lebensweise sind. Das zeigt sich auch beim Thema Bildung: In einigen Roma-Familien aus Ex-Jugoslawien zum Beispiel gibt es durchaus bereits Akademiker„In der jugoslawischen Tito-Ära war die Gleichstellung der Roma und das Verbot ihrer Diskriminierung politisches Programm (...) Zwar gab es auch im ehemaligen Jugoslawien alltäglichen Antiziganismus, der aber schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit – anders als in Deutschland – staatlicherseits nicht akzeptiert wurde (…) In der Tito-Ära gelang es Roma (…) höhere Bildungswege einzuschlagen und gesellschaftlich anerkannte Positionen einzunehmen.“ siehe: Scherr, Sachs: "Bildungsbiografien von Sinti und Roma", 2017. in der Elterngeneration. Für sie ist es nichts Ungewöhnliches, wenn die eigenen Kinder studieren wollen.

Sie schreiben in der Studie von einem "generationellen Aufbruch". Was bedeutet das?

Wir haben in unseren Interviews junge, selbstbewusste Sinti und Roma kennengelernt, die sich auch kritisch mit bestimmten Traditionen innerhalb der eigenen Minderheit auseinandersetzen. Besonders bei den jungen Frauen ist das spürbar. Sie legen großen Wert darauf, zuerst ihre Bildungskarrieren abzuschließen, bevor sie zum Beispiel eine Familie gründen.

Interview: Carsten Janke

 


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