• News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
   
  • Zahlen und Fakten:
  • Flucht & Asyl
    • Zahl der Flüchtlinge
    • Asylrecht
    • Versorgung
    • Abschiebungen
    • Duldung
    • Arbeit und Bildung
    • Minderjährige
    • EU-Asylpolitik
    • Syrische Flüchtlinge
    • Afghanische Flüchtlinge
    • Ukrainische Flüchtlinge
  • Migration
    • Bevölkerung
    • Wer kommt, wer geht?
    • Europäische Union
    • Arbeitskräfte
    • Irreguläre
    • Staatsbürgerschaft
    • Staatenlose
    • Klimawandel & Migration
    • Menschenhandel
    • Geschichte der Migration
  • Integration
    • Kita
    • Ausbildung
    • Schule
    • Hochschule
    • Arbeitsmarkt
    • Mehrsprachigkeit
    • Gesundheit
    • Fußball
    • Politische Teilhabe
    • 'Interkult. Öffnung'
    • Medien
    • Einstellungen
  • Desintegration
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Diskriminierung
    • Kriminalität
    • Extremistischer Islamismus
    • Rechtsextremismus
    • Rechtspopulismus
  • Gruppen
    • Islam und Muslime
    • Kurden
    • Juden
    • Schwarze Menschen
    • Sinti & Roma
    • Postsowjetische Migranten
  • English
    • About us
    • Facts & Figures
    • News

Kita

Rund 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren hat einen Migrationshintergrund. Sie besuchen aber seltener eine Kita als Kinder ohne Einwanderungsgeschichte. Dabei wünschen sich Eltern mit Migrationshintergrund sich fast genauso oft wie andere Eltern, dass ihre Kinder in einer Kita betreut werden. Unter anderem fehlt es aber an guten Angeboten.

Wie viele Kinder in der Kita haben einen Migrationshintergrund?

Stand: Jan. 2025

2023 hatten rund 2,1 Millionen Kinder unter sechs Jahren einen "Migrationshintergrund"Wer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2023): Methodische Erläuterung, Link.. Das entspricht etwa 43 Prozent aller Kinder unter 6 Jahren in Deutschland. Der Anteil der Kinder aus Einwandererfamilien nimmt zu: 2011 waren es noch rund 33 Prozent.QuelleStatistisches Bundesamt (2011): „Bevölkerung und Erwerbstätigkeit - Bevölkerung mit Migrationshintergrund“, S. 107 Link; Statistisches Bundesamt (2024): Ergebnisse des Mikrozensus 2023, LINK 12211-12, LINK

Im März 2022 besuchten 22 Prozent der unter Dreijährigen mit MigrationshintergrundEin Kind hat laut Mikrozensus einen Migrationshintergrund, wenn es selbst die deutsche Staatsbürgerschaft nicht durch Geburt besitzt oder das auf mindestens ein Elternteil zutrifft. eine Kita. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund traf das auf 43 Prozent zu.QuelleStatistisches Bundesamt (2023): "Betreuungsquote von Kindern unter 6 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung", Link.

Bei den Drei- bis Sechsjährigen nahmen 78 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund einen Kita-Betreuungsplatz in Anspruch. Nach Hochrechnung des Mikrozensus traf das auf 100 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund zu.QuelleStatistisches Bundesamt (2023): "Betreuungsquote von Kindern unter 6 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung", Link.

Immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund in der Kita

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen2023 besuchten rund 3,93 Millionen Kinder eine Kita. Kita-Kindern ist in den vergangenen Jahren gestiegen: Machten Kinder mit Migrationshintergrund 2007 rund 23 Prozent aller Kita-Kinder aus, waren es 2020 fast 29,2 Prozent. Bis 2022 ist die Zahl auf etwa 29,5 Prozent, gestiegen.QuelleStatistisches Bundesamt (2024): "Pressemitteilung Nr. N004 vom 24. Januar 2024", Link; Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2018): "Bildung in Deutschland 2018", S. 74, Link; Statistisches Bundesamt (2020): „Statistiken der Kinder und Jugendhilfe: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderten Kindertagespflege am 01.03.2020“, S, 42, Link; Statistisches Bundesamt (2022): „Statistiken der Kinder und Jugendhilfe: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderten Kindertagespflegen am 01.03.2022“, S. 49, Link; eigene Berechnungen.

Regionale Unterschiede bei Anteilen und Verteilung

Deutschlandweit und insbesondere zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern gibt es Unterschiede beim Anteil von Kinder mit Migrationshintergrund: Bremen hat deutschlandweit den höchsten Anteil: Rund 67 Prozent aller unter 6-Jährigen haben einen Migrationshintergrund. Mecklenburg-Vorpommern hat mit fast 18,5 Prozent den niedrigsten Anteil. Es folgen die weiteren ostdeutschen Bundesländer Brandenburg (21,3 Prozent), Sachsen (20 Prozent), Sachsen-Anhalt (24,2 Prozent) und Thüringen (22 Prozent). Bei den übrigen Bundesländer hat den niedrigsten Anteil Schleswig-Holstein (35 Prozent), den höchsten Berlin (57 Prozent), gefolgt von Hessen (54 Prozent).QuelleStatistisches Bundesamt (2024): "Ergebnisse des Mikrozensus 2023, Tabelle 12211-12, Link; eigene Berechnungen.

Laut dem Bildungsbericht war auch die Verteilung der Kinder mit Einwanderungsgeschichte an Kitas im Jahr 2022 deutschlandweit unterschiedlich. In den ostdeutschen Flächenländern war der Anteil mit 10 Prozent vergleichsweise niedrig. Der höchste Anteil war in Bremen (43 Prozent), Berlin (37 Prozent) und Hessen (35 Prozent). Der niedrigste in Mecklenburg-Vorpommern (acht Prozent).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (2024): „Bildung in Deutschland 2024“, S. 119, Link.

Seit dem 1. August 2013 besteht für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ein RechtsanspruchSiehe hierzu Sozialgesetzbuch § 24 SGB VIII und Eintrag "Das Kinderförderungsgesetz (KiföG)" auf der Website des Bundesfamilienministeriums auf einen Betreuungsplatz in einer öffentlich geförderten Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege. Das gilt unabhängig davon, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht.

Wieso gehen Kinder mit Migrationshintergrund seltener in eine Kita?

Stand: May. 2022

Ob Kinder in einer Kita betreut werden, hängt weniger mit der Herkunft der Eltern zusammen als mit ihrem Bildungsstand. Das zeigt eine Untersuchung des SVR-Forschungsbereichs:

  • Bei allen anderen Eltern hängt die Betreuungsquote vor allem mit der Schulbildung zusammen: Je höher der Bildungsabschluss, desto eher entscheiden sich die Eltern für eine Betreuung in der Kita.
  • Nur Eltern, die selbst eingewandert sind, lassen ihre Kleinkinder besonders häufig zuhause. Das liegt daran, dass sie wenig Erfahrung mit dem deutschen Bildungssystem haben oder andere Erwartungen an die Betreuung und den Eintrittszeitpunkt in die Kita. Weitere Hürden sind fehlende mehrsprachige Angebote oder die Entfernung der Kitas.QuelleSVR-Forschungsbereich (2013): Policy Brief "Hürdenlauf zur Kita" S. 3f., 7; vergleiche auch: Jessen, Spieß et al. (2020): "Gründe für unterschiedliche Kita-Nutzung von Kindern unter drei Jahren sind vielfältig", DIW Wochenbericht 14/2020

Eltern mit Migrationshintergrund wünschen sich fast genauso oft wie andere Eltern, dass ihre Kinder in einer Kita betreut werden. Aber es fehlt an guten Angeboten. Das zeigt eine Studie des DIW Berlin. Um das zu ändern, müssten den Autor*innen der Studie zufolge nicht nur mehr Kita-Plätze verfügbar sein. Auch die Anmeldung müsste leichter werden, die Kosten für die Betreuung sinken und mehr mehrsprachige Erzieher*innen in den Kitas arbeiten.QuelleJessen, Spieß et al. (2020): "Gründe für unterschiedliche Kita-Nutzung von Kindern unter drei Jahren sind vielfältig", DIW Wochenbericht 14/2020

Dass der Bedarf nach einem Kitaplatz bei Familien mit und ohne Migrationshintergrund etwa gleich hoch ist, zeigte 2021 auch eine Studie für Berlin. Es gebe mehrere Gründe, warum Kinder mit Migrationshintergrund dennoch seltener eine Kita besuchen: Eltern mit Migrationshintergrund sind deutlich seltener erfolgreich bei Kita-eigenen Vergabeverfahren. Außerdem fehlen in manchen Stadtteilen deutlich mehr Kitaplätze. Das treffe wohl besonders "bildungsferne" Familien, so die Studie.QuelleResearch Institut on Lifelong Learning / Kitastimme (2021): "Entwicklung frühkindlicher Bildungsbedarfe in Berlin: Vom Platzmangel zu Bildungschancen", Seite 14 und Seite 18

Wie viele Flüchtlingskinder gehen in die Kita?

Stand: Jan. 2025

Geflüchtete Kinder haben ein Anrecht auf einen Kitaplatz. Eine Ausnahme machen viele Bundesländer bei Kindern, die in Erstaufnahmeeinrichtungen leben.

Kinder mit Fluchterfahrung seltener in Kitas

Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe besuchen 79,2 Prozent der Kinder mit Fluchterfahrung eine Kindertageseinrichtung – das ist deutlich seltener als bei gleichaltrigen Kindern ohne Migrationshintergrund (97,9 Prozent) und bei Kindern mit Migrations- aber ohne Fluchthintergrund (94,2 Prozent). Ein häufiger Grund ist, dass sie in ihrer Region keinen Kita-Platz finden. Außerdem hängt die Platzvergabe oft davon ab, ob die Eltern berufstätig sind.Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.7

Der Großteil der befragten Eltern wünscht sich, dass ihre Kinder eine Kita besuchen: Sie erhoffen sich Kontakt zur deutschen Sprache (98,2 Prozent), zu anderen Kindern (97,6 Prozent) und zur deutschen Kultur (95,8 Prozent). Von den befragten Erzieher*innen stimmten 94,1 Prozent der Aussage zu, die "Integration von Kindern mit Fluchthintergrund gelingt in ihren Einrichtung insgesamt gut".Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.8

Aus der Ukraine geflüchtete Kinder unterrepräsentiert

Laut dem zweijährlich erscheinenden Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ stammt seit Anfang 2022 ein besonders hoher Anteil geflüchteter Kinder aus der Ukraine, die oftmals mit ihren Müttern Deutschland erreichen. Im Vergleich sind diese Kinder in Kitas allerdings unterrepräsentiert. Nach etwa einem Jahr Aufenthalt in Deutschland besuchten zu Beginn des Jahres 2023 gerade mal 51 Prozent der geflüchteten Kindern aus der Ukraine unter 6 Jahren eine Kita (12 Prozent der unter 3-Jährigen, 63 Prozent der 3- bis 6-Jährigen).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 95-96 LINK

Bis Mitte 2023 stieg der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kindertagesbetreuungen laut Bildungsbericht auf 62 Prozent an (26 Prozent der unter 3-Jährigen, 76 Prozent der 3- bis 6-Jährigen). Dennoch liege der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kitas weiterhin unter dem der gleichaltrigen Bevölkerung (unter 3-Jährige: 36 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 91 Prozent) und bewege sich auf dem Niveau von Kindern mit Einwanderungsgeschichte (unter 3-Jährige: 22 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 78 Prozent).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 96 LINK

Kita-Nutzung hilft auch geflüchteten Müttern

Folgen seien Teilhabebarrieren, etwa was den Spracherwerb oder die Ausbildung angehe – das gelte auch für die Mütter der Kinder. Auswertungen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Rahmen des Berichts „Bildung in Deutschland 2024“ zeigen, dass aus der Ukraine geflüchtete Mütter häufiger Angebote der medizinischen Versorgung, Hilfe bei der Arbeitssuche oder beim Deutschlernen wahrnehmen, wenn ihre Kinder in der Kita betreut werden.QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 8, S. 95 LINK

Rassismus an Kitas, Schulen und Hochschulen

Stand: Jan. 2025

Soziale Herkunft, Wohnort und der Bildungsstand der Eltern spielen in Deutschland eine entscheidende Rolle beim Bildungserfolg. Auch Diskriminierungserfahrungen – wie schlechtere Leistungsbewertung – können zu ungleichen Bildungschancen führen. Eine Übersicht zu Studien zum Thema.Quellen Ifo (2024): Ungleiche Bildungschancen. Ein Blick in die Bundesländer, LINK; SVR (2024): Ungleiche Bildungschancen. Fakten zur Benachteiligung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem; LINK.

Weitere Informationen zu Chancengleichheit im Bildungsbereich finden Sie "hier".

Diskriminierung an Kitas

Bisher gibt es wenig Forschung zu Diskriminierungserfahrungen an Kitas. Die Beratungsanfragen an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zeigen, dass bereits Kleinkinder rassistische Diskriminierung erfahren, zum Beispiel bei der Vergabe von Kita-Plätzen oder in der Betreuung.QuelleADS (2024): Diskriminierung in Deutschland. Erkenntnisse und Empfehlungen, S. 202f., LINK.

Eine Studie zeigt, dass Kinder von Familien mit türkischem Namen seltener Rückmeldungen bei einer Bewerbung auf einen Kita-Platz erhalten.Quelle Hermes et al. (2023): Discrimination on the Child Care Market, IZA Discussion Paper, LINK; SVR (2024): Integrationsmonitor Kita. Wie gut ist die frühkindliche Betreuung auf den Normalfall Vielfalt eingestellt? S. 4, LINK.

Im Rahmen einer qualitativen Studie des DeZIM-Instituts an Berliner Kitas berichten Familien von fehlender Sensibilität und Strategien im Umgang mit Diversität, es gebe wenig diverse Kinderbücher oder Spielmaterialien. Wie Eltern damit umgehen, erläutert die Forscherin Seyran Bostancı im MEDIENDIENST-Interview.Quelle DeZIM (2022): "Ich habe lange gekämpft, aber dann sind wir doch gewechselt". Eine explorativ-qualitative Pilotstudie zum Umgang mit institutionellem Rassismus an Berliner Kitas. S. 5f., 8f., LINK.

Diskriminierung an Schulen

Umfassende empirische Studien zu rassistischer Diskriminierung an deutschen Schulen gibt es nicht. Einzelne Befunde zeigen, dass Schüler*innen verschiedene Diskriminierungserfahrungen machen:

  • Laut Afrozensus 2020 erleben Schwarze und PoC-Schüler*innen regelmäßig Mobbing und rassistische Diskriminierung wegen ihrer Hautfarbe oder aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse.Quellen ADS (2017): Diskriminierungserfahrungen in Deutschland. Ergebnisse einer Repräsentativ- und Betroffenenbefragung. S. 152ff., LINK; Aikins et al. (2021): Afrozensus 2020. Perspektiven, Anti-Schwarze Rassismuserfahrungen und Engagement Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland. S. 170f., LINK.
  • Diskriminierung zeigt sich auch in der Leistungsbewertung: Lehrkräfte unterschätzen häufig die Fähigkeiten von Kindern mit Migrationshintergrund und sprechen seltener eine Gymnasialempfehlung aus.Quelle Civitillo et al. (2022): Do infrahumanization or affective prejudice drive teacher discrimination against Romani students? A conceptual replication of Bruneau et al. (2020) in Germany. S. 9, LINK.
  • Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Studie von 2024: Schüler*innen mit Migrationshintergrund einer 9. Klasse erhielten in allen fünf untersuchten Fächern schlechtere Zeugnisnoten als ihre Mitschüler*innen ohne Zuwanderungsgeschichte, obwohl sie in objektiven Leistungstests gleiche Ergebnisse erzielt hatten. QuelleNennstiel/Gilgen (2024): Does chubby Can get lower grades than skinny Sophie? Using an intersectional approach to uncover grading bias in German secondary schools. LINK; vgl. auch: ZEW (2009): Discrimination in Grading? Experimental Evidence from Primary School. S. 11, LINK.
  • Eine weitere Studie von 2024 kommt zu anderen Ergebnissen: Lehrer benoteten Schüler mit Migrationshintergrund in den Fächern Deutsch und Mathematik besser als ihre Ergebnisse in anonym Tests tatsächlich waren. Die Autoren vermuten, dass Lehrkräfte die sozialen Nachteile der betroffenen Schüler durch eine bessere Benotung ausgleichen wollen.Quelle Bredtmann et al. (2024): Discrimination in Grading? Evidence on Teachers' Evaluation Bias Towards Minority Students. S. 10ff., 13, 16, LINK.
  • Muslimische Schüler*innen berichten von negativen Zuschreibungen, zum Beispiel weil sie ein Kopftuch tragen, aber auch wegen ihrer Namen.Quelle Yegane et al. (2021): Religion und Glaube an der Schule. Diskriminierungserfahrungen muslimischer Jugendlicher in Berliner Schulen. S. 6f., LINK.
  • In einer Studie berichten jüdische Eltern und junge Erwachsene von Erfahrungen mit Antisemitismus an Schulen, darunter angedrohte körperlicher Gewalt, Beschimpfungen und antisemitischen Kommentaren. Sie schildern zudem die Überforderung der Lehrkräfte, angemessen mit antisemitischen Vorfällen umzugehen.Quelle Chernivsky et al. (2020): Antisemitismus im (Schul-)Alltag. Erfahrungen und Umgangsweisen jüdischer Familien und junger Erwachsener. S. 111f., 114, LINK.
  • Diskriminierung kann auch durch schulische Strukturen erfolgen: Lehrpläne und Schulbücher sind Studien zufolge wenig sensibel für Diversität und bilden Vielfalt nur unzureichend ab. 2023 forderte etwa ein Bündnis, Schulordnungen an Berliner Schulen wegen diskriminierender Vorgaben anzupassen, darunter die Pflicht, ausschließlich Deutsch auf dem Schulgelände zu sprechen oder ein pauschales Verbot der Religionsausübung.Quellen ADS (2024): Diskriminierung in Deutschland. Erkenntnisse und Empfehlungen. S. 206, LINK; Gesellschaft für Freiheitsrechte (2023): Bündniserfolg zum Weltkindertag. Auf eine Beanstandung durch die GFF passen Berliner Schulen diskriminierende Schulordnungen an. LINK; ReachOut (2024): Pressemappe zur Jahresauswertung. Rechte, rassistische und antisemitische Angriffe in Berlin 2023. S. 4, LINK.

Auch Lehrende berichten von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen, auch im Kollegium. Laut Afrozensus führt das zur Isolation der betroffenen Lehrkräfte.QuelleAikins et al. (2021): Afrozensus 2020. Perspektiven, Anti-Schwarze Rassismuserfahrungen und Engagement Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland. S. 193ff., LINK; Fereidooni, Karim (2015): Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen von Referendar*innen und Lehrer*innen 'mit Migrationshintergrund' im deutschen Schulwesen. Eine quantitative und qualitative Studie zu subjektiv bedeutsamen Ungleichheitspraxen im Berufskontext.S. 127ff., LINK.

Hochschule

Diskriminierungserfahrungen machen auch Studierende an deutschen Hochschulen – etwa aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit. In einer Befragung 2022 gaben 10 Prozent der befragten Studierenden an, mindestens einmal rassistische Diskriminierung an ihrer Universität erlebt zu haben.QuelleFereidooni et al. (2023): Studie zu Diskriminierungserfahrungen unter Studierenden der Ruhr-Universität Bochum. S. 9f., LINK.

In einer Befragung 2021 berichten 26 Prozent der Studierenden von Diskriminierung. Gleichzeitig beobachteten 46 Prozent der Befragten Diskriminierung von anderen Studierenden, zum Beispiel aufgrund ihres Migrationshintergrundes (24 Prozent), der religiösen Zugehörigkeit (14 Prozent) oder wegen der Sprache (24 Prozent).QuelleMeyer et al. (2022): Die Studierendenbefragung in Deutschland: Fokusanalysen zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen. S. 4, 8f., LINK.

Folgen: Stress, schlechtere Leistungen, Schulwechsel

Eine Metaanalyse mit 68 Studien zu mehreren Ländern, darunter vor allem die USA und auch Deutschland, zeigt die Folgen für Betroffene: Schüler*innen leiden unter anderem an chronischen Depressionen sowie Verhaltensauffälligkeiten und erbringen schlechtere schulische Leistungen, wenn sie Diskriminierung erfahren. Quelle Jugert et al. (2023): A systematic review and meta-analysis of the associations between perceived teacher-based racial-ethnic discrimination and student well-being and academic outcomes. S. 11, LINK.

Zudem mindert sich ihr Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit. Stress und Angstzustände können zu schlechteren Leistungen bis hin zum Schulwechsel führen. Die Folgen erschweren letztlich einen erfolgreichen Schulabschluss oder die Aufnahme einer Lehre, wodurch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sinken.Quelle ADAS (2020): Schutz vor Diskriminierung an Schulen. Ein Leitfaden für Schulen im Land Berlin. S. 11, LINK; ADS (2019): Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden. Praxisleitfaden zum Abbau von Diskriminierung in der Schule. S. 13, LINK; OECD (2024): Bildung auf einen Blick 2023. OECD-Indikatoren. S. 25f., LINK; ReachOut (2024): Pressemappe zur Jahresauswertung. Rechte, rassistische und antisemitische Angriffe in Berlin 2023. S. 4, LINK; SVR (2024): Kontinuität oder Paradigmenwechsel? Die Integrations- und Migrationspolitik der letzten Jahre. S. 99, LINK.

Auch bei Studierenden wirkt sich erlebte Diskriminierung negativ auf die Studienzufriedenheit aus und führt häufig zu erhöhtem Stress.QuelleMeyer et al. (2022): Die Studierendenbefragung in Deutschland: Fokusanalysen zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen. S. 8f., LINK.

Schutz vor Diskriminierung an Schulen

Zwischen 2021 und 2023 gingen 1.336 Beratungsanfragen zum Bereich Bildungzu Merkmalen, die im AGG sind bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ein. Etwa die Hälfte davon (51 Prozent) bezog sich auf rassistische Diskriminierung. 2023 erreichten die ADS 553 Beratungsanfragen für den Bildungsbereich (etwa 7 Prozent aller Anfragen). Die ADS ist aber zuständig für Fälle des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG) – und das enthält nicht den Schutz vor Diskriminierung in Bildungseinrichtungen. Aktuell fördert die ADS den Aufbau einer bundesweiten Fachstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen.Quelle ADS (2024): Jahresbericht 2023. S. 39, LINK; ADS (2024): Diskriminierung in Deutschland. Erkenntnisse und Empfehlungen. S. 195, 198f. LINK.

Bisher hat Berlin als einziges Bundesland ein Landesgesetz, das vor Diskriminierung in Bildungseinrichtungen schützt. Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) gibt Betroffenen die Möglichkeit, gegen die Diskriminierung vorzugehenDies gilt auch für Schüler*innen und Studierende an privaten Bildungseinrichtungen.. In Berlin gibt es auch eine unabhängige Anlaufstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen (ADAS).

News Zum Thema: Kita

Neue Zahlen  Islamischer Religions- unterricht in Deutschland

In elf Bundesländern gibt es Religionsunterricht für muslimische Schüler. Mindestens 81.000 Kinder und Jugendliche nehmen daran teil. In welchen Bundesländern Unterricht stattfindet und welche Modelle es gibt, zeigt unsere neue Recherche.

Pisa-Studie 2022  "Wir haben wenig dazugelernt"

Dem deutschen Schulsystem gibt die "PISA-Studie" der OECD abermals eine schlechte Note. Für die Ergebnisse machen einige nun Schüler*innen mit "Zuwanderungshintergrund" verantwortlich. Ein fataler Fehler, sagt Bildungswissenschaftlerin Mona Massumi.

Hamburg  Zehn Jahre Staatsvertrag mit muslimischen Verbänden

Als Hamburg 2012 einen Staatsvertrag mit muslimischen Verbänden abschloss, war das Bundesland Vorreiter. Aus Sicht von Expert*innen war das ein wichtiger Schritt zu einer rechtlichen Integration des Islam in Deutschland.

Über uns

Der MEDIENDIENST INTEGRATION ist eine Serviceplattform für Journalistinnen und Journalisten.

Auf unserer Webseite bieten wir Zahlen, Fakten und Hintergrundberichte zu Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Wir arbeiten eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und vermitteln Expertinnen und Experten für die Berichterstattung. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die aktuellen Termine zu unseren Themen.

Projektträger

Projektträger ist der „Rat für Migration e.V.“, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern. Der MEDIENDIENST INTEGRATION arbeitet unabhängig und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien intensivieren.

letzte Tweets

MDIntegration@twitter

Kontakt

Mediendienst Integration
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin

mail  mediendienst-integration.de
Tel.: +49-30-200-764-80 oder -81

Informationen

  • Jobs
  • Förderung
  • Impressum
  • Nutzungshinweise
  • Netiquette
  • Datenschutzerklärung
© 2012 - 2025 Mediendienst Integration
  • Zahlen und Fakten:
    • Flucht & Asyl
      • Zahl der Flüchtlinge
      • Asylrecht
      • Versorgung
      • Abschiebungen
      • Duldung
      • Arbeit und Bildung
      • Minderjährige
      • EU-Asylpolitik
      • Syrische Flüchtlinge
      • Afghanische Flüchtlinge
      • Ukrainische Flüchtlinge
    • Migration
      • Bevölkerung
      • Wer kommt, wer geht?
      • Europäische Union
      • Arbeitskräfte
      • Irreguläre
      • Staatsbürgerschaft
      • Staatenlose
      • Klimawandel & Migration
      • Menschenhandel
      • Geschichte der Migration
    • Integration
      • Kita
      • Ausbildung
      • Schule
      • Hochschule
      • Arbeitsmarkt
      • Mehrsprachigkeit
      • Gesundheit
      • Fußball
      • Politische Teilhabe
      • 'Interkult. Öffnung'
      • Medien
      • Einstellungen
    • Desintegration
      • Antisemitismus
      • Rassismus
      • Diskriminierung
      • Kriminalität
      • Extremistischer Islamismus
      • Rechtsextremismus
      • Rechtspopulismus
    • Gruppen
      • Islam und Muslime
      • Kurden
      • Juden
      • Schwarze Menschen
      • Sinti & Roma
      • Postsowjetische Migranten
    • English
      • About us
      • Facts & Figures
      • News
  • News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
    • Jobs
    • Förderung
    • Impressum
    • Nutzungshinweise
    • Netiquette
    • Datenschutzerklärung