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Psychologische Versorgung 07.02.2020

Gibt es genug Therapieplätze für Geflüchtete?

Viele Geflüchtete leiden unter psychischen Belastungen. Doch nur wenige finden einen Therapieplatz. Die schlechte Versorgungslage hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert, sagen Fachleute. Der MEDIENDIENST hat die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Eine Therapie finden Schutzsuchende meist nur in den sogenannten Psychosozialen Zentren wie dem refugio Thüringen (Foto: dpa)

Wie viele Geflüchtete brauchen eine Psychotherapie?

Die wenigen Studien zur psychischen Gesundheit von Geflüchteten zeigen: 

  • Die meisten Geflüchteten haben traumatisierende Erfahrungen gemacht und etwa Gewalt oder Verfolgung erlebt.
  • Deshalb ist die Gefahr hoch, dass sie jetzt oder später unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden. Laut einer Befragung von 2017 besteht bei rund 35 Prozent der männlichen und 50 Prozent der weiblichen Geflüchteten ein solches Risiko. Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien und dem Irak sind besonders häufig betroffen.QuelleBrücker et al. (2019): "Geflüchtete machen Fortschritte bei Sprache und Beschäftigung, S. 4; Schröder et al (2018): "Gesundheit von Geflüchteten in Deutschland - Ergebnisse einer Befragung von Schutzsuchenden aus Syrien, Irak und Afghanistan". WIdOmonitor, S. 8; BAfF (2019): "Versorgungsbericht zur psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen und Folteropfern in Deutschland", S. 10ff.

Wie viele wirklich eine Therapie brauchen, lässt sich schwer einschätzen, sagt Marion Aichberger vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM). Manche Patientinnen und Patienten, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, zeigen erst nach Jahren Symptome. Andere stabilisieren sich schnell und entwickeln keine posttraumatische Belastungsstörung. Bei anderen verschlechtert sich die psychische Situation nach der Ankunft in Deutschland, wenn sie getrennt von ihren Familien leben oder Angst vor einer Abschiebung haben. "Das Asylsystem bringt die Situation oft zum Kippen. Da reicht eine Therapie nicht aus. Die Geflüchteten brauchen dann auch eine Beratung zu ihrer rechtlichen Situation", so Aichberger.

Haben Geflüchtete das Recht auf eine Therapie?

In den ersten 18 Monaten in Deutschland können Schutzsuchende in der Regel nur bei akuten Erkrankungen zum Arzt gehen. Die Behörden genehmigen eine Psychotherapie nur in Ausnahmen, etwa bei akuter Suizidgefahr.

Anerkannte Geflüchtete und Schutzsuchende, die sich länger als 18 Monate in Deutschland aufhalten, erhalten die regulären Leistungen der Krankenkasse. Die Kassen übernehmen dann auch eine Psychotherapie.QuelleAsylbewerberleistungsgesetz §2, §4, §6; Wächter-Raquet (2016): "Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden", S. 32f.

Wie sieht es in der Praxis aus?

Eine Behandlung finden Schutzsuchende meist in den sogenannten Psychosozialen Zentren. Deutschlandweit führen 42 dieser Einrichtungen Beratungen und Therapien für Geflüchtete durch. Sie finanzieren sich über Projektgelder und Spenden. 2017 behandelten sie rund 21.500 Geflüchtete. Der Dachverband der Zentren (BAfF) schätzt, dass das nur ein Bruchteil der Geflüchteten ist, die eine Belastungsstörung haben könnten. Die Zentren müssen 40 Prozent der Anfragen ablehnen. Zudem sind die Wartezeiten sehr lang: im Schnitt dauert es mehr als sieben Monate, bis Geflüchtete dort eine Therapie beginnen können.

Sobald Geflüchtete regulär über die Krankenkassen versichert sind, können sie zwar eine Therapie bei niedergelassenen Therapeutinnen oder Therapeuten machen, eigenständig einen Therapieplatz zu finden, gelingt vielen aber nicht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentren helfen ihnen zwar, einen Platz zu suchen, das ist aber aufwendig und klappt nur selten.QuelleBAfF (2019): "Versorgungsbericht zur psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen und Folteropfern in Deutschland", S. 59ff sowie Zahlen und Fakten zum Versorgungsbericht

Welche Hürden gibt es?

Grundsätzlich ist die Suche nach einem Therapieplatz in Deutschland oft mühsam und die Wartezeiten sind lang. Für Geflüchtete kommen weitere Hürden hinzu: Nicht genügend Therapeutinnen und Therapeuten sind dafür ausgebildet, Traumatisierte zu behandeln. Gerade in ländlichen Regionen ist es deshalb für Geflüchtete schwer, eine geeignete Betreuung zu finden.

Hinzu kommen Sprachprobleme: Nur wenige Therapeutinnen und Therapeuten sprechen die Sprachen der Geflüchteten – und die meisten Geflüchteten sprechen zu Beginn nicht ausreichend Deutsch. Um mit Dolmetscherinnen oder Dolmetschern arbeiten zu können, müssen Therapeutinnen und Therapeuten sich erst fortbilden. Zudem übernehmen die Krankenkassen die Übersetzungskosten nicht.QuelleBAfF (2019): "Versorgungsbericht zur psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen und Folteropfern in Deutschland", S. 43, 72, 114; Wächter-Raquet (2016): "Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden", S. 32ff.

Hat sich die Versorgung verbessert? 

"In den letzten Jahren hat sich die Versorgung nicht verbessert", sagt die Psychologin Jenny Baron, die für den Dachverband der psychosozialen Zentren arbeitet. 2015 hätte es zwar viel Interesse an der Arbeit der Zentren gegeben, aber viele Pilotprojekte konnten nicht fortgeführt werden, weil Fördermittel gestrichen wurden. Viele Therapeutinnen und Therapeuten hätten sich zurückgezogen, da sie überlastet waren, so Baron.

Immerhin: 2015 trat mit dem Asylpaket I die "Ermächtigungsregelung" in Kraft. Therapeuten, Ärzte und psychosoziale Zentren können seitdem die Kosten für eine Therapie mit Schutzsuchenden für eine begrenzte Zeit abrechnen. Jedoch sind die bürokratischen Hürden sehr hoch. Mittlerweile haben einige Therapeuten ihre Ermächtigung wieder zurückgegeben.QuelleBAfF (2019): "Versorgungsbericht zur psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen und Folteropfern in Deutschland", S. 131f.

Wichtige Quellen

Versorgungsbericht der Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. (2019) // LINK
DIW-Bericht zur körperlichen und psychischen Gesundheit von Geflüchteten (2020) // LINK
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten (2019) // LINK
Studie der Bertelsmann Stiftung zur Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden (2016) // LINK

Von: Andrea Pürckhauer

 


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