Die PISA-Studie vergleicht die Leistungen von 15-jährigen Schülern in 72 Ländern. In diesem Jahr konzentrierte sich die Untersuchung auf naturwissenschaftliche Fächer. Ein wichtiges Ergebnis: Schüler in Deutschland halten weiterhin ein “hohes Leistungsniveau”. Aber nach wie vor gibt es große Unterschiede zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund.
Von 2006 bis 2012 war der Abstand bei den Leistungen zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund geringer geworden. Dieser Trend setzt sich nun aber nicht fort. Schüler aus Einwandererfamilien erreichen beim Lesen (468 Punkte) und in Mathematik (465 Punkte) niedrigere Punktzahlen als diejenigen ohne Migrationshintergrund (526 beziehungsweise 519 Punkte). Auch bei den Naturwissenschaften erreichen sie im Schnitt niedrigere Kompetenzen (455 Punkte im Vergleich zu 527 Punkten).
In einigen anderen europäischen Ländern zeigt sich ein anderes Bild. In Belgien, Italien und Portugal hat sich der Abstand von Schülern mit Migrationshintergrund zu denen ohne Migrationshintergrund seit 2006 teils deutlich reduziert. Jedoch muss man beachten: Die Zusammensetzung von Schülern mit Migrationshintergrund können sich in den einzelnen Ländern stark voneinander unterscheiden. So leben etwa in Spanien relativ viele Einwanderer aus Lateinamerika, die Spanisch sprechen.
Leistungen variieren je nach Aufnahmeland stark
Dennoch deuten die Ergebnisse der PISA-Studie darauf hin, dass sich die Leistungen von Schülern mit ähnlichem Migrationshintergrund und sozio-ökonomischem Hintergrund je nach Aufnahmeland stark unterscheiden. Zwei Beispiele: Nachfahren türkeistämmiger Einwanderer erzielten in den Naturwissenschaften in den Niederlanden und in der Schweiz bessere Leistungen als in Deutschland. Und in den Niederlanden erzielten Nachfahren von arabischsprachigen Einwanderern bessere PISA-Ergebnisse als in Finnland, Dänemark oder Katar.
Für den schulischen Erfolg seien nicht nur der ökonomische Hintergrund und die persönlichen Einstellungen ausschlaggebend. Auch die Qualität und die Aufnahmebereitschaft des Bildungssystems spielen eine große Rolle, betonen die Autoren der Studie. Um die Leistungen von Schülern mit Migrationshintergrund zu verbessern, empfehlen sie den Ausbau von hochwertiger frühkindlicher Bildung sowie eine nachhaltige Sprachförderung in allen Klassenstufen.
Von Pavel Lokshin
Sie sind Journalist*in und haben weitere Fragen oder suchen Fachleute zum Thema? Dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir helfen schnell und unkompliziert. Unsere Texte und Grafiken können kostenfrei unter den Regeln der Creative Commons und unserer Namensnennung verwendet werden. Dies gilt nicht für Bilder und Fotos, die wir von Dritten erworben haben.