• News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
   
  • Zahlen und Fakten:
  • Flucht & Asyl
    • Zahl der Flüchtlinge
    • Asylrecht
    • Versorgung
    • Abschiebungen
    • Duldung
    • Arbeit und Bildung
    • Minderjährige
    • EU-Asylpolitik
    • Syrische Flüchtlinge
    • Afghanische Flüchtlinge
    • Ukrainische Flüchtlinge
  • Migration
    • Bevölkerung
    • Wer kommt, wer geht?
    • Europäische Union
    • Arbeitskräfte
    • Irreguläre
    • Staatsbürgerschaft
    • Staatenlose
    • Klimawandel & Migration
    • Menschenhandel
    • Geschichte der Migration
  • Integration
    • Kita
    • Ausbildung
    • Schule
    • Hochschule
    • Arbeitsmarkt
    • Mehrsprachigkeit
    • Gesundheit
    • Fußball
    • Politische Teilhabe
    • 'Interkult. Öffnung'
    • Medien
    • Einstellungen
  • Desintegration
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Diskriminierung
    • Kriminalität
    • Extremistischer Islamismus
    • Rechtsextremismus
    • Rechtspopulismus
  • Gruppen
    • Islam und Muslime
    • Kurden
    • Juden
    • Schwarze Menschen
    • Sinti & Roma
    • Postsowjetische Migranten
  • English
    • About us
    • Facts & Figures
    • News

Flüchtlinge aus der Ukraine

Seit dem erweiterten russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Wohin fliehen sie? Wie ist ihre rechtliche Lage? Wie viele haben hierzulande Sprachkurse absolviert und eine Arbeit gefunden? Diese und weitere Themen in der Rubrik. 

Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland

Stand: Mar. 2025

Derzeit halten sich dem Ausländerzentralregister (AZRDas Ausländerzentralregister ist eine umfangreiche Datensammlung zu allen Personen, die in Deutschland leben und nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Viele Behörden haben Zugriff auf die Datenbank, darunter Polizei, Jobcenter und Gerichte. In den letzten Jahren hat die Bundesregierung das AZR einige Male erweitert, zuletzt im Juli 2021.) zufolge in Deutschland 1.252.948  Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf, von ihnen waren 1.213.881 ukrainische Staatsbürger*innen (Stand: 1. März 2025).QuelleBundesinnenministerium (2025), auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION.

Von den 1.252.948 Flüchtlingen aus der Ukraine haben (Stand 01. Februar 2025):

  • 1.075.217 einen Aufenthaltstitel nach §24 AufenthGUkrainer*innen und deren Familienangehörige erhalten EU–weit Schutz über die "Massenzustromrichtlinie, siehe hier im Dossier. In Deutschland wird die Richtlinie mit §24 AufenthG umgesetzt.
  • 58.507 eine Fiktionsbescheinigung (d.h. es wurde noch nicht über den Antrag entschieden)
  • 45.748 einen Antrag auf §24 AufenthG gestellt
  • 36.835 ein Schutzgesuch geäußert
  • 36.641 noch kein Schutzgesuch geäußert und keine Titelerteilung.QuelleBundesinnenministerium (2025), auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, Stand: 01. März 2025.

398.352 Personen, die zwischen Februar 2022 und Ende Dezember 2024 aus der Ukraine nach Deutschland geflohen waren, halten sich laut AZR nicht mehr in Deutschland auf. Von ihnen sind rund 5.000 Personen verstorben (Stand: 05. Januar 2025).QuelleBundesinnenministerium (2025), auf Anfrage des MEDIENDIENSTES.

Hinweise zu den AZR–Zahlen: Wie viele Personen aus der Ukraine genau Deutschland erreicht beziehungsweise verlassen haben, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Zum einen können ukrainische Staatsbürger*innen ohne Visum in die Europäische Union einreisen und sich in EU-Mitgliedstaaten des Schengen-RaumsÖsterreich, Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Schweden, Kroatien, Rumänien und Bulgarien. frei bewegen. Zum anderen können Ausländerbehörden (auf deren Meldungen das AZR beruht) die Zahlen zu unterschiedlichen Zeitpunkten melden, weil sie etwa verzögert von einer Ausreise erfahren.QuelleBundesinnenministerium (2024),auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION; BAMF auf Anfrage des MEDIENSIENSTES.

Weitere Zahlen: 

Der Migrationsforscher Franck Düvell geht davon aus, dass die Zahlen des AZR zu hoch sind, unter anderem da Fortzüge erst verspätet dort erscheinen. Düvell berechnet die Zahl der Ukrainer*innen stattdessen auf Grundlage der Personen in der Grundsicherung und in sozialversicherungspflichtig Beschäftigungsverhältnissen und ging zuletzt zum Jahreswechsel 2023/24 von rund 20 Prozent weniger ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland aus.QuelleIMIS (2024): "Wie viele Geflüchtete aus der Ukraine halten sich Anfang 2024 tatsächlich in Deutschland auf?", S. 3. LINK.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge lebten im Oktober 2024 knapp 1,3 Millionen Ukrainer*innen in Deutschland (Stand: Januar 2025). Die Zahl schließt ukrainische Staatsbürger*innen mit ein, die bereits vor Februar 2022 in Deutschland lebten (Mehr zu dieser Gruppe hier im Dossier); Geflüchtete ohne ukrainische Staatsbürgerschaft sind nicht einberechnet. Der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Zu– und Fortzügen der Ukrainer*innen, betrug im Jahr 2024 monatlich relativ konstant zwischen knapp 8.000 und 12.000 Personen. Grundlage dieser Wanderungsstatistik sind Daten der örtlichen Meldebehörden, also Standes–/Bürgerämtern oder Rathäusern. Da sich möglicherweise nicht alle Personen bei Wegzug ab– oder ummelden, gibt es auch hier keine eindeutige Sicherheit.QuelleDestatis (2025) "Im Fokus: Gesellschaft, Ukraine: Nettozuwanderung", LINK.

Wie viele ukrainische Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben?

Im Rahmen einer groß angelegten Befragungsstudie mehrerer ForschungsinstitutenstituteInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) sowie das Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. unter Flüchtlingen aus der Ukraine gaben zuletzt Ende 2023 mehr als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten an, längerfristig in Deutschland bleiben zu wollen Deutschland. Dies ist bei später eingereisten Personen (69 Prozent) noch stärker der Fall als bei früher Eingereisten (59 Prozent).QuelleIAB-BAMF-SOEP (März 2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, S. 47, LINK

Die Europäischen Asylagentur befragte EU–weit Flüchtlinge aus der Ukraine – die meisten Befragten lebten in Deutschland – zu ihren Bleibeabsichten. Die Ergebnisse sind hier im Dossier.

Ukrainische Flüchtlinge: Alter, Geschlecht, Wohnort

Stand: Apr. 2025

Von den 1.252.948 im AZR registrierten Geflüchteten aus der Ukraine (Stand 31. März 2025) sind

  • knapp 97 Prozent ukrainische Staatsbürger*innen
  • unter den Erwachsenen rund 63 Prozent Frauen und mehr als 37 Prozent Männer. 
  • rund 360.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Unter den Minderjährigen sind mehr als 131.000 im Grundschulalter (6–11), rund 98.000 sind im Alter zwischen 14 und 17.Quelle Bundesinnenministerium (2025), auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION, teilweise eigene Berechnungen.  Stand 31. März 2025.

Die groß angelegte Studie "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland" mehrerer ForschungsinstituteSiehe nachfolgender blauer Kasten untersuchte in mehreren Befragungsdurchläufen die Lebenssituation der Geflüchteten. Die letzte Analyse von Mitte 2023Der Befragungszeitraum war Januar bis März 2023 ergab:

  • Alter: Das Durchschnittsalter der Geflüchteten betrug 44 Jahre. Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine sind zwischen 25 und 45 Jahre alt. Im Schnitt sind die Geflüchteten jünger als die Bevölkerung in der Ukraine.QuelleIAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Juli 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 383. LINK
  • Geschlecht: Drei Viertel der befragten Geflüchteten waren Frauen. Der Männer-Anteil ist seit Kriegsbeginn von 22 auf 25 Prozent gestiegen.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 24
  • Familie: Rund drei Viertel der Befragten haben Kinder – etwa 40 Prozent minderjährige Kinder. Zwei Drittel der erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine sind in einer festen Partnerschaft (Stand: Ende 2023).Die Hälfte der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Kindern gab an, ohne Partner in Deutschland zu leben.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer
    Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 24 ff. LINK; sowie: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 5; 33. LINK; BAMF (2023) Kurzanalyse: Entwicklung der Wohnsituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland, LINK.

Erhebungen zur Lebenslage der Kriegsflüchtlinge: Bereits dreimal in Folge befragten mehrere ForschungsinstituteDas Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) sowie das Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.  Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: Zunächst in der zweiten Jahreshälfte 2022 (LINK), dann im Frühjahr 2023 (LINK). Die Auswertung der Umfrage von Mitte 2023 (LINK) und die Datenanalyse mit Schwerpunkt Arbeitsmarkt von Mitte Juni 2024 führte das BiB durch. Die nächste umfangreiche Befragungsstudie erscheint Anfang März 2025.

Wo wohnen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine?

Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hielten sich zu Anfang des Jahres 2025 dem AZR zufolge in den folgenden Bundesländern auf (Zahlen gerundet, Stand: 05. Januar 2025):QuelleZahlen aus dem Ausländerzentralregister, BMI auf Anfrage des Mediendienstes.

  • Nordrhein-Westfalen: 263.000
  • Bayern: 179.000
  • Baden-Württemberg: 167.000
  • Niedersachsen: 113.000
  • Hessen: 99.000

Unterbringung

Befragungen sowie Studien deuten darauf hin, dass viele Ukrainer*innen relativ schnell in eigene, private Unterkünfte ziehen konnten. Ein wichtiger Grund war, dass Personen mit Schutzstatus §24 AufenthGMehr hier im Dossier, im Gegensatz zu Asylbewerber*innen ihren Wohnort frei wählen können. Ende 2023 gaben 83 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine an, inzwischen in privaten Wohnungen und Häusern zu wohnen. Etwa 10 Prozent wohnten nach eigenen Angaben in Gemeinschaftsunterkünften.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 54 ff. LINK; IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Juli 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland: Mehrheit lebt in privaten Unterkünften - Tendenz steigend, S. 5, LINK; sowie: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 53. LINK

In einer Mediendienst–Expertise zur Situation der Unterbringung gehen Forscher der Universität Hildesheim davon aus, dass aufgrund der grundsätzlich freien Wohnortwahl nur etwa ein Viertel der rund eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine "Kapazitäten im klassischen Aufnahmesystem beansprucht hat" (Stand: Juli 2023).QuelleMediendienst Integration (2023), Kommunale Unterbringung von Geflüchteten – Probleme und Lösungsansätze, Juli 2023, S. 15. LINK.

Wie viele ukrainische Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben?

Ende 2023 gaben 59 Prozent der Geflüchteten, die zwischen Ende Februar und Ende Mai 2022 nach Deutschland zugezogen sind an, längerfristig in Deutschland bleiben zu wollen. Von derjenigen, die ab Juni 2022 nach Deutschland gekommen sind, möchten sogar rund 69 Prozent dauerhaft bleiben. Neun von zehn Geflüchteten geben an, dass der Krieg enden muss, bevor für sie eine Rückkehr in die Ukraine möglich ist.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 54 ff. LINK; IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Juli 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 383, LINK; sowie: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 5. LINK.

Ukrainische Flüchtlinge in anderen Ländern

Stand: Feb. 2025

Seit der russischen Invasion in der Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Die wichtigsten Zahlen:

  • Ende Dezember 2024 hatten knapp 4,3 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Eurostat zufolge in EU–Ländern, Norwegen und Island Schutz unter der temporären Massenschutzrichtlinie erhalten (Stand: 10. Februar 2025). Während es für den temporären Schutz EU–Leitlinien gibt, unterscheidet sich die Ausgestaltung von Land zu Land. Hier eine Übersicht.QuelleEurostat (2025) "Temporary protection for persons fleeing Ukraine - monthly statistics", LINK; EU Kommission (2022): Operative Leitlinien für die Umsetzung des Durchführungsbeschlusses 2022/382, LINK; EUAA (2023) ' Overview of temporary protection , LINK.
  • Insgesamt sind dem UNHCR zufolge knapp 6,3 Millionen Menschen aus der Ukraine in europäische Länder geflohen; einige von ihnen sind inzwischen zurückgekehrt (Stand: 16. Januar 2025).QuelleUNHCR (2025) 'Situation in Ukraine', LINK.
  • Der IOM zufolge waren Ende 2024 rund 3,7 Millionen Menschen als Flüchtlinge im eigenen Land registriert (Stand: Dezember 2024).QuelleIOM (2025) Displacement Tracking Matrix: Ukraine; LINK
  • 4,2 Millionen Ukrainer*innen, die zwischenzeitlich ins Ausland oder innerhalb der Ukraine geflüchtet waren, sind der IOM zufolge wieder an ihren Wohnsitz in der Ukraine zurückgekehrt (Stand: Dezember 2024).QuelleIOM Crisis Movements (2025), LINK.

Hinweise zu den Zahlen:

  • Kurz nach Kriegsbeginn flohen die meisten Menschen zunächst in die Nachbarländer – insbesondere Polen; Mitte 2022 waren dort zwischenzeitlich rund 1,6 Millionen Kriegsflüchtlinge offiziell registriert. Mittlerweile meldet Deutschland die höchste Zahl.QuelleUNHCR (2024) Ukraine Refugee Situation Data Portal LINK.
  • Die Zahlen in verschiedenen Ländern sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da unterschiedliche Gruppen erfasst werden: In Deutschland beinhaltet die Zahl aus dem Ausländerzentralregister nicht nur Ukrainer*innen, sondern auch rund 39.000 Drittstaatler*innen sowie mehrere hundert tausend Personen, die einen Aufenthalt beantragtMehr dazu hier in der Rubrik. oder noch nicht beantragt haben. Die Zahl für Polen hingegen bildet nur ab, wie viele Ukrainer*innen dort einen gültigen Aufenthalt als Kriegsflüchtling besitzen ("PESEL"). Seit einer Gesetzesänderung Anfang 2023 ist es wahrscheinlich, dass immer mehr Ukrainer*innen in Polen in ein Arbeitsvisum wechseln und damit nicht (mehr) als Flüchtlinge erfasst sind.QuelleUNHCR (2024), auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION; siehe auch Erklärung zu Daten auf UNHCR (2025), 'Ukrainian Refugee Situation', LINK; Bundesinnenministerium (2024), auf Anfrage des MEDIENDIENSTES; Datenportal der Regierung Polens (2023), LINK; Ministerstwo Cyfryzacji (2023), auf Anfrage des MEDIENDIENSTES; Bundesinnenministerium, auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, UNHCR (2023), 'Ukrainian Refugee Situation', LINK; Eurostat (2023) 'Temporary protection for persons fleeing Ukraine - monthly statistics' Juli LINK.
  • Wie viele Geflüchtete aus der Ukraine sich in welchem EU–Land aufhalten, kann nicht genau ermittelt werden. Einige Geflüchtete sind zunächst in ein Land geflohen, haben dort möglicherweise Schutz beantragt und sind anschließend weitergereist. Dadurch kann es zu Verzögerungen oder mehrfachen Registrierungen kommen. Ukrainische Staatsbürger*innen können sich innerhalb des Schengen-Raums frei bewegen.QuelleUNHCR (2023) Auf Anfrage des Mediendienstes.

Auch die Angaben zu den Schutzsuchenden, die bereits einen Aufenthaltstitel erhalten haben, sind nicht direkt miteinander vergleichbar: Eurostat zufolge brauchen etwa minderjährige Geflüchtete in Frankreich "in der Regel" kein offizielles Schutzgesuch und werden daher statistisch nicht abgebildet (Stand: 8. Februar 2024).QuelleEurostat (2025) "Temporary protection for persons fleeing Ukraine - monthly statistics": Data sources. LINK.

 

Was weiß man über die Flüchtlinge?

Eurostat zufolge waren Ende 2025 von den europaweit registrierten Kriegsflüchtlingen (Stand: 10. Februar 2025): 

  • Mehr als 98 Prozent Ukrainer*innen.
  • Knapp 45 Prozent erwachsene Frauen, mehr als die Hälfte im Alter zwischen 35 und 64 Jahren.
  • Knapp 23 Prozent erwachsene Männer.
  • Rund 32 Prozent Kinder.QuelleEurostat (2025) " Temporary protection for persons fleeing Ukraine - monthly statistics ", LINK.

Wie viele Menschen kehren in die Ukraine zurück?

Einer IOM–Untersuchung unter Rückkehrer*innen in die Ukraine vom Sommer 2024 zufolge war etwa jeder vierte Rückkehrer aus dem Ausland; von ihnen kamen knapp 90 Prozent aus einem EU–Land. 

Einer weiteren, neuen IOM–Befragung zufolge sind rund 10 Prozent der Rückkehrer*innen aus dem Ausland sogenannte Internally Displaced Persons (IDPs) und können nicht an ihren Heimatort in der Ukraine zurückkehren. Die meisten von ihnen sind derzeit in Kyjiw; knapp 80 Prozent Rückkehrer*innen aus dem Ausland sind seit über einem Jahr in der Ukraine als IDPs registriert.QuelleIOM (2025) "Ukraine — Internal Displacement Report — General Population Survey Round 19 — (January 2025)", S. 5. LINK.

Wollen die Flüchtlinge in die Ukraine zurückkehren? 

Die Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) und die OEZD befragenAn den Umfragen nehmen jeweils mehrere tausend Flüchtlinge teil. Anmerkung: Aus einigen EU+Ländern nehmen mehr Flüchtlinge an der Umfrage teil, aus anderen weniger. Auch schwankt die regionale Verteilung von Befragung zu Befragung: So war mehr als ein Viertel der Flüchtlinge, die an der Untersuchung 2024 teilnahm, in Deutschland; jede*r Fünfte in Polen (S.3); 2023 haben viele ukrainische Kriegsflüchtlinge aus Norwegen teilgenommen (S. 2), an der Befragung 2024 vor allem Personen aus Rumänien und Polen. Dieser Umstand könnte sich auf die Studienergebnisse auswirken. Flüchtlinge aus der Ukraine europaweit regelmäßig. Einige Erkenntnisse aus der aktuellen Untersuchung vom DezemberMit Laufzeit: Februar bis November 2024:

  • Nur rund 60 Prozent der knapp 8.000 befragten Flüchtlinge geben an, im Zielland angekommen zu sein. Unter denen, die sich in Norwegen oder Irland aufhielten, war die Zustimmung mit jeweils rund 80 Prozent am höchsten.QuelleEUAA (2025) "EUAA Surveys with Arriving Migrants from Ukraine", 3. Dezember, LINK.
  • Ein Drittel der Befragten plante sicher oder tendenziell eine Rückkehr in die Ukraine. Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu der Vorgängerstudie 2023, als noch die Hälfte zurückkehren wollte. Mit 40 Prozent war die Rückkehrabsicht der befragten Frauen knapp doppelt so hoch wie die der Männern; ältere Befragte äußerten auch eine höhere Rückkehrbereitschaft.QuelleEUAA (2025) "EUAA Surveys with Arriving Migrants from Ukraine", 3. Dezember, LINK.
  • Mehr als 80 Prozent der Befragten flüchtete im ersten Jahr der erweiterten Invasion ins Ausland, die meisten bereits innerhalb der ersten Wochen.QuelleEUAA (2025) "EUAA Surveys with Arriving Migrants from Ukraine", 3. Dezember 2024, LINK.

Ukrainer*innen in Russland und Belarus

Offiziellen Angaben aus Russland zufolge waren zuletzt rund 1,2 Millionen Ukrainer*innen als Kriegsflüchtlinge im Land (Stand: Juni 2024), rund 45.000 in Belarus (Stand: Dezember 2024). Das UNHCR kann eigenen Angaben zufolge in den Ländern keine ausreichenden Daten erheben und erhält keine Zahlen von offizieller Stelle. Berichten von humanitären NGOsHuman Rights Watch, September 2022 und MedienAP, Juli 2022 zufolge ist unklar, inwieweit die Menschen freiwillig nach Russland gingen. Auch berichteten Medien und Hilfsorganisationen 2024 von rund 20.000 verschleppten ukrainischen Kindern. QuelleUNHCR (2025) Refugee Situation Ukraine, LINK; UNHCR Pressestelle (Januar 2023) auf Anfrage des MEDIENDIENSTES; Human Rights Watch (2022) 'We had no choice', LINK; AP (2022) 'Ukrainian refugees sent to Russia', LINK; Reuters (2024) "Ukrainian children abducted by Russia left with psychological scars, campaigners say", June. LINK.

Ukrainische Geflüchtete am Arbeitsmarkt

Stand: Mar. 2025

Ein Teil der rund 900.000 erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland hat Arbeit gefunden: Im November 2024 hatten rund 296.000 Ukrainer*innen – darunter auch nicht geflüchtete Personen – in Deutschland eine Beschäftigung. Die meisten von ihnen waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Beschäftigungsquote lag damit bei 31,7 Prozent.QuelleBundesagentur für Arbeit (September 2024) "Beschäftigte aus der Ukraine", Januar 2025 LINK.

Seit Monaten steigt die Zahl der Ukrainer*innen, die Arbeit finden, kontinuierlich. Im Vergleich zum Vorjahr sind knapp 40 Prozent mehr Ukrainer*innen in Arbeit. Ein Grund ist, dass mittlerweile viele einen Integrationskurs abgeschlossen haben.

Auch Befragungen unter ukrainischen Geflüchtetenunter den Ukrainer*innen der Arbeitsagentur sind auch Personen, die vor 2022 in Deutschland waren ergeben, dass immer mehr von ihnen in Deutschland Arbeit finden, die Beschäftigungsquote liegt für 2023/2024 zwischen 25 und 30 Prozent. Seit einer ersten Befragung (August bis Oktober 2022) hat sich der Anteil von 16 Prozent demnach nahezu verdoppelt.Quelle25 Prozent in IAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 76, Link; 30 Prozent in BiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen, LINK; erste Befragung: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023): "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland", S. 60-61, LINK

Frauen aus der Ukraine sind den Befragungen zufolge seltener erwerbstätig als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass viele alleinerziehend sind: In einer Befragung 2023/2024 gaben die Hälfte der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Kindern an, ohne Partner zu leben.Quelle25 Prozent in IAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, S. 77, LINK

Befragungen unter ukrainischen Flüchtlingen
Seit Herbst 2022 werden geflohene Ukrainer*innen von mehreren Forschungsinstituten alle paar Monate in Bezug auf ihre Arbeitsmarkt–Integration befragt, zuletzt vom IAB-BAMF-SOEP (Juli 2023 bis Januar 2024, LINK) sowie im Frühjahr 2024 (LINK) vom BiB mit dem Familiendemographischen Panel (FReDA). Die ersten zwei Befragungen führen die Institute gemeinsam im Herbst 2022 (LINK) und im Frühjahr 2023 (LINK) durch.

Wie viele Ukrainer*innen sind arbeitslos?

Arbeitslos gemeldet waren laut der Bundesagentur für Arbeit im Januar 2025 rund 211.000 UkrainerBei einem Großteil dürfte es sich um Kriegsflüchtlinge handeln, denn vor Kriegsausbruch waren lediglich rund 8.000 Ukrainer*innen als arbeitssuchend gemeldet.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025)"Beschäftigte aus der Ukraine", Januar, S. 4, 7; LINK.

Insgesamt waren im Januar 2025 zwar rund 534.000 Ukrainer*innen bei der Arbeitsagentur als erwerbsfähig gemeldet. Etwa zwei Drittel von ihnen (374.000) hatten keinen Job – standen aber auch aktuell nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung – etwa, weil sie als alleinerziehendes Elternteil ein Kind betreuen oder Integrationskurse besuchen oder zeitweise arbeitsunfähig waren.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Beschäftigte aus der Ukraine", Januar, S.4, 11 LINK.

Zwischen Oktober 2023 und August 2024 waren rund 50.000 weniger Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet als im Vorjahreszeitraum – sie haben entweder Arbeit gefunden, sich selbstständig gemacht oder eine Ausbildung begonnen.QuelleBundesregierung (September 2024) Bericht: Jobturbo, S. 15.

Wie viele Ukrainer*innen besuchen Integrationskurse?

Im Januar 2025 waren laut Arbeitsagentur rund 98.000 Ukrainer*innen in Integrationskursen eingeschrieben – und standen dem Arbeitsmarkt damit nicht zur Verfügung. Laut einer Schätzung der Bundesarbeitsagentur werden fast alle die Kurse dieses Jahr abschließen, über 70 Prozent von ihnen innerhalb der nächsten sechs Monate.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): "Beschäftigte aus der Ukraine", S. 4 & 8 LINK.

Inzwischen haben rund 270.000 Ukrainer*innen einen Kurs absolviert, etwa 90 Prozent von ihnen mit Deutschkenntnissen auf B1- oder A2-Niveau (Stand: September 2024).QuelleBundesagentur für Arbeit (2024): "Beschäftigte aus der Ukraine", September, S. 4 LINK; BAMF (2024), auf Anfrage des MEDIENDIENST INTEGRATION (Stand: September 2024; Zahlen vorläufig und gerundet).

Wenige Flüchtlinge aus der Ukraine hatten bei ihrer Einreise Deutschkenntnisse – rund 80 Prozent gaben bei einer Befragung an, kein Deutsch zu sprechen. Das änderte sich in den darauffolgenden Monaten: Nach rund zwei Jahren Aufenthalt schätzen über die Hälfte ihre Deutschkenntnisse als gut oder eher gut ein.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 71, LINK

Hohe Arbeitsbereitschaft

Die Bereitschaft, in Deutschland zu arbeiten, ist unter ukrainischen Geflüchteten hoch: Im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung 2023/2024 gaben 94 Prozent der nicht-erwerbstätigen Geflüchteten an, einer Arbeit in Deutschland nachgehen zu wollen. Die Häfte gibt zudem an, dabei Unterstützung zu benötigen – bei der Arbeitssuche oder beim Deutschlernen.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 89, 91, LINK

In einer Online-Erhebung des Ifo-Instituts unter ukrainischen Geflüchteten gaben drei von vier Befragten an, dass sie entweder schon einen Job gefunden haben oder sich für eine Arbeit interessieren – auch unter dem eigenen Qualifikationsniveau. Nur zehn Prozent der Teilnehmenden äußerten, dass sie kein Interesse oder keine Möglichkeit haben, eine Beschäftigung aufzunehmen. Weitere 16 Prozent gaben an, dass sie zwar gerne arbeiten würden, aber ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt als gering einschätzen.QuelleIfo (November 2022): Anpassungs- und Integrationsstrategien von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland, LINK, DIW (Juli 2023): "DIW Wochenbericht 28/2023", S. 388, LINK

Hohe Qualifikation – und hohe Hürden

Ukrainer*innen, die nach Deutschland geflohen sind, haben im Durchschnitt ein hohes Bildungsniveau. 52 Prozent der Männer und 58 Prozent der Frauen der Befragung 2023/2024 gelten als "hochqualifiziert", besitzen also einen Hochschul- oder Fachhochschul-Abschluss.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 36, Link; vgl. auch BiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen'

Viele Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten hier unter ihrer Qualifikation und unter dem Niveau der Tätigkeiten, die sie in der Ukraine ausgeübt haben. Bei Männern sind es 50 Prozent der Befragten, unter den Frauen 57 Prozent. Aktuell sind besonders viele im Gastgewerbe oder der Reinigung sowie der Erziehung und Sozialarbeit tätig. Gerade ukrainische Frauen steige noft über Helfertätigkeiten in den Arbeitsmarkt ein.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 82-86, Link;

Der Arbeitsagentur zufolge gehen derzeit rund 45 Prozent der berufstätigen Flüchtlinge aus der Ukraine einer Tätigkeit im "Helferbereich" nach – etwa im Dienstleistungsbereich, der Zeitarbeit, im Gast– oder Baugewerbe (Stand: Januar 2025).QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Migrationsmonitor: Januar 2025. Tabellenblatt 2.5, LINK zum download.

Inzwischen hat sich der Anteil der Ukrainer*innen, die als Fachkraft arbeiten, der Arbeitsagentur zufolge deutlich erhöht: Kapp 40 Prozent der Ukrainer*innen hat eine Stelle als Fachkraft, der Wert hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt (Stand: Januar 2025). Knapp 17 Prozent der berufstätigen Ukrainer*innen sind als Expert*innen oder Spezialist*innen tätig.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025) "Migrationsmonitor Deutschland: Januar", Tabelle 2.5: "Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne Auszubildende (6 Monatswert) nach Staatsangehörigkeit und Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit", LINK. Teilweise eigene Berechnungen.

Die letzte Befragung des BiB ergab, dass rund die Hälfte der Ukrainer*innen Berufserfahrung für sogenannte EngapssberufeMehr in der Rubrik Arbeitsmarkt: Wie groß ist der Fachkräftemangel? LINK. mitbringt. Gerade im Bereich Gesundheit, Pflege und Handel, wo der Bedarf an Arbeitskräften hierzulande besonders hoch ist, sei das Potenzial unausgeschöpft, so die Analyse des BiB.QuelleBiB (2024) 'Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland Bestehende Hürden und Potenziale besser nutzen', Oktober 2024, S. 9-11, LINK

Für viele Ukrainer ist es aber schwer, einen Job zu finden, der ihrer Qualifikation entspricht. Eine Hürde ist neben den Sprachkenntnissen die Anerkennung der Berufsabschlüsse, die oft notwendig ist. Der IAB-BAMF-SOEP-Befragung zufolge fehlen vielen Informationen oder Unterstützung beim Anerkennungsverfahren.QuelleIAB-BAMF-SOEP (Februar 2025): "Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung", S. 78ff., Link

In Deutschland sind deutlich weniger ukrainische Geflüchtete in Arbeit als in vielen anderen EU-Staaten. Das liegt zum einen am Ansatz, dass sie erst einen Sprachkurs besuchen sollen. Eine Analyse des Politikwissenschaftlers Dietrich Thränhardt zeigt, dass an vielen Stellen bürokratische Hürden Geflüchtete davon abhalten, eine Tätigkeit aufzunehmen und entsprechend ihrer Qualifikation zu arbeiten. Dazu gehören langwierige Anerkennungserfahren, hohe Sprachanforderungen oder dass Genehmigungen für einen Umzug notwendig sind.QuelleThränhardt (2024): „Chancen besser nutzen: Die Arbeitsintegration der Schutzsuchenden aus der Ukraine“, Link

Job-Turbo für ukrainische Geflüchtete

Mit dem sogenannten Jobturbo verkündete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Herbst 2023 ein Maßnahmenpaket, um Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern schneller in Arbeit zu bringen. Im Rahmen des Jobturbo wurde unter anderem mehr Personal für Sprachkurse für ukrainischen Geflüchtete angestellt. Außerdem gab es mehr Jobbörsen und Informationsangebot.QuelleBundesregierung (September 2024) Bericht: Jobturbo, S. 7f, Bericht liegt dem Mediendienst vor und wird im Dossier verlinkt, sobald er online verfügbar ist.

Internationaler Vergleich: Arbeitsmarktintegration ukrainischer Flüchtlinge

Stand: Dec. 2024

Das Institut für Arbeitsmarkt– und Berufsforschung (IAB) untersuchte in einer Studie 2024 Arbeitsmarkintegration von Flüchtlingen aus der Ukraine im europäischen Vergleich. Die Beschäftigungsquote der Kriegsflüchtlinge in Deutschland lag im gesamten untersuchten Zeitraum im Mittelfeld.

Wie schnell und nachhaltig Arbeitsmarktintegration der Kriegsflüchtlinge gelingt, hänge mit Faktoren wie etwa offenen Stellen, Betreuungsangeboten sowie politischen Integrationsstrategien zusammen. Die seien europaweit sehr unterschiedlich, so die Studie.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli. LINK.

Große Unterschiede bei Beschäftigungsquoten

Die Beschäftigungsquoten unterscheiden sich europaweit erheblich.

 

Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge entwickelt sich sehr unterschiedlich: Über eineinhalb Jahre stieg die Beschäftigungsquoten ukrainischer Kriegsflüchtlinge in den meisten der 26 untersuchten Ländern mehr oder weniger an. Nach einem zunächst starken Anstieg gingen die Beschäftigungsquoten in Frankreich allerdings im vierten Quartal 2023 wieder leicht zurück, in Österreich bereits ab dem dritten Quartal. In Irland stiegen die Beschäftigungsquoten zunächst kontinuierlich. Anfang 2024 gingen sie jedoch zurück: Im ersten Quartal 2024 waren weniger ukrainische Kriegsflüchtlinge in Arbeit als noch Ende 2022.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli., S. 34 f. LINK.

Erklärungsansätze für Unterschiede in der Arbeitsmarktintegration

Arbeitsmärkte und Sozialsysteme unterscheiden sich in den Ländern stark –  das kann die Arbeitsmarktintegration für die Neuankömmlinge erschweren oder erleichtern:

Arbeitsmarkt: Dort, wo eine große Nachfrage nach Beschäftigten im Niedriglohnsektor herrscht (etwa in den Niederlanden oder Litauen), haben mehr ukrainische Kriegsflüchtlinge Arbeit. Als mögliche Gründe hierfür nennen die Autor*innen die vergleichsweise geringen sprachlichen und rechtlichen Hürden. Geringer ist die Arbeitsmarkintegration der Ukrainer*innen in Ländern, in denen es starke Kündigungsschutz–Regelungen gibt (etwa in Norwegen)  oder die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch ist.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli, S.

Sozialstaat: Ob höhere Sozialleistungen zu geringeren Beschäftigungsquoten unter Ukrainer*innen führen, dafür fand die Studie nur eine schwache Tendenz, aber keine eindeutigen Belege. Den Autor*innen zufolge können geringere Sozialleistungen unerwünschte Langzeitfolgen haben: Personen würden tendenziell schnell eine Tätigkeit aufnehmen und eher einen Beruf unterhalb ihres Qualifikationslevels ausüben. Sehr geringe Sozialleistungen könnten auch höhere Kriminalitätsraten und schlechtere Bildungschances für die Kinder der Betroffenen zur Folge haben.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli, S. 41. LINK.

Weitere Faktoren: Gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sowie Gesundheitsversorgung wirken sich tendenziell positiv auf die Arbeitsmarktintegration der Kriegsflüchtlinge aus.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli, S. 42-43. LINK.

Verschiedene Integrations–Ansätze: "Work first" oder Spracherwerb vor Arbeit

Wie schnell Neuankömmlinge Arbeit finden und auf welchem Qualifikationsniveau sie arbeiten hängt von den Integrationsansätzen der Länder ab:

  • In Polen und Dänemark etwa gilt das "work first"-Prinzip: Neu Zugewanderte sollen schnell ein Arbeitsverhältnis finden, Spracherwerb und andere Integrationsmaßnahmen sind nachhrangig.
  • In Deutschland hingegen besuchen Personen erst Sprach– und Integrationskurs, parallel läuft die Anrerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen. Sie stehen dem Arbeitsmarkt zwar später zur Verfügung, haben dann aber mehr Sprachkenntnisse und können eher entsprechend ihres Qualifikationslevels Arbeit finden. Dies wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und den Verdienst der Migrant*innen; auch ihr Beitrag zum Sozialsystem steigt.QuelleIAB (2024) 'Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Eine internationale Perspektive', 16|2024, 17. Juli, S. 53. LINK.

Ukrainische Flüchtlinge an Schulen und Kitas

Stand: Mar. 2025

In Deutschland sind rund 361.000 Kinder und Jugendliche als Flüchtlinge aus der Ukraine im Ausländerzentralregister (AZR) registriert (Stand: Februar 2025).QuelleBundesinnenministerium (2025) auf Anfrage des MEDIENDIENSTES.

Ukrainische Kinder in Kitas

Etwa jedes fünfte ukrainische Flüchtlingskind ist im Kita–Alter: Rund 25.000 sind zwischen einem und zwei Jahre alt, rund 49.000 zwischen drei und fünf.QuelleBMI (2025) Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, eigene Berechnungen.

Befragungsstudien zufolge stieg der Anteil ukrainischer Flüchtlingskinder an Kitas zuletzt an: Ende 2023 besuchten rund 76 Prozent der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren eine Kita. Expert*innen sehen in der Kita–Betreuung eine wichtige Voraussatzung für die Arbeitsmarktintegration der Eltern.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 28 LINK; BiB (2023) "LEBENSSITUATION UKRAINISCHER GEFLÜCHTETER: Höhere gesellschaftliche Teilhabe nach eineinhalb Jahren in Deutschland", Dezember, (S. 12-13) LINK;IAB, BiB, SOEP, BAMF (2023), Juli, S. 390, LINK.

Einer Umfrage des Deutsche Jugendinstitut (DJI) unter Kita–Leitungen zufolge hatten Mitte 2023 rund die Hälfte der befragten Kitas ukrainische Flüchtlingskinder bei sich aufgenommen. Hauptgründe für nicht–Aufnahme waren fehlende Anfragen (63 Prozent) oder Kapazitäten (51 Prozent).QuelleDJI (2023) "Ukrainische Geflüchtete in Deutschland: Erhebungen zur Zielgruppe und zu kommunalen Betreuungs- und Unterstützungsstrukturen", S. 45-47, LINK, (Stand: Juli 2023).

Ukrainische Kinder und Jugendliche an deutschen Schulen

Ende 2024 wurden bundesweit knapp 221.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an allgemein– und berufsbildenden Schulen unterrichtet, wie Zahlen der Kultusministerkonferenz belegen (Stand: Februar 2025). Mehr als ein Drittel aller ukrainischen Flüchtlingskinder ist im Grundschulalter von 6 bis 11 Jahren (Stand: Februar 2025).QuelleBMI (2025) Auf Anfrage des Mediendienstes, eigene Berechnung; Kultusministerkonferenz (2025): "Abfrage der geflüchteten Kinder/Jugendlichen aus der Ukraine", LINK.

Die meisten werden derzeit an Schulen in Bayern (36.000), Baden-Württemberg (33.000) und Nordrhein-Westfalen (31.000) unterrichtet (Stand: Februar 2025).QuelleKultusministerkonferenz (2025): "Abfrage der geflüchteten Kinder/Jugendlichen aus der Ukraine", LINK

Seit August/September 2024 ist die Zahl der ukrainischen Flüchtlingskinder an Schulen in einigen Ländern um mehrere tausend gestiegen.QuelleKultusministerkonferenz (2025): "Abfrage der geflüchteten Kinder/Jugendlichen aus der Ukraine" 4. Quartal (LINK) sowie September (LINK) und August 2024 (LINK).

Einer repräsentativen Befragung unter ukrainischen Geflüchteten zufolge besuchten fast alle Kinder und Jugendliche im Schulalter eine Schule. 60 Prozent der Schüler*innen aus der Ukraine besuchten Ende 2023 eine Regelklasse, etwa ein Viertel eine Regelklasse mit unterstützendem Zusatzunterricht und 16 Prozent eine Vorbereitungs-/Willkommensklasse.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 29 ff LINK; KMK (2023) 'Abfrage der geflüchteten Kinder/Jugendlichen aus der Ukraine'. LINK; IAB, BiB, SOEP, BAMF (Juli 2023): "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland", S. 390, LINK.

Ukrainischer Unterricht für geflüchtete Schüler?

Die staatlichen Schulen hierzulande bieten selbst keinen Unterricht an, der einem ukrainischen Lehrplan folgt. Das hat die Kultusministerkonferenz im Juni 2022 beschlossen. Kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland im Jahr 2022 nahmen noch viele Kinder und Jugendliche nachmittags am Online-Unterricht aus der Ukraine teil. Viele ukrainische Kinder und Jugendliche nehmen zusätzlich zum regulären Schulbesuch am Online-Unterricht ukrainischer Schulen teil. Insgesamt betrifft dies 50 Prozent der 7- bis 17-Jährigen, wie eine Befragung zeigt.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 32 LINK; Umfrage des MEDIENDIENSTES unter den Kultusministerien der Länder.

Ukrainische Flüchtlinge an deutschen Hochschulen

Stand: Feb. 2025

Im Wintersemester 2023/24 studierten 8.329 Ukrainer*innenWie viele von ihnen Kriegsflüchtlinge sind, ist nicht bekanntWelchen Aufenthaltstitel ein*e Studierende*r hat, wird hierbei nicht erfasst. Rückschlüsse lassen sich daher nur über die Angabe der Staatsbürgerschaft ziehen. an deutschen Hochschulen, wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt. Fast 2.260 von ihnen waren im ersten Semester eingeschrieben. Die Zahl der ukrainischen Studienanfänger*innen hat damit weiter zugenommen: Im Wintersemester 2022/23 waren es rund 1.800 Personen.QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Statistik der Studierenden Wintersemester 2023/24 - Tabelle 21311-19, Link; Statistisches Bundesamt (2023): Statistik der Studiereden Wintersemester 2022/23 - Tabelle 21311-19, Link; Statistisches Bundesamt (2022): Fachserie 11 Reihe 4.1, Wintersemester 2021/2022: 'Bildung und Kultur Studierende an Hochschulen', Seite 51, Link.

Zum Vergleich: Vor Beginn des erweiterten Angriffskriegs – in den Wintersemestern 2021/22 sowie 2020/21 – starteten jeweils rund 1.200 Ukrainer*innen im ersten Semester an deutschen Hochschulen.Quelle´; Statistisches Bundesamt (2021): Fachserie 11 Reihe 4.1, Wintersemester 2020/2021: Bildung und Kultur Studierende an Hochschulen, Seite 51, Link;

Vorbereitungskurse

2023 nahmen bundesweit knapp 3.000 Ukrainer*innen an studienvorbereitenden und -begleitenden MaßnahmenSprachkursen, Fachkurse, Schwerpunktkursen an Studienkollegs teil. Sie machten knapp die Hälfte aller Teilnehmenden und stellten die größte Herkunftsgruppe.QuelleDeutscher Akademische Austauschdienst (DAAD), Auf Anfrage des Mediendienstes Integration (Januar 2025).

Kurz nach Beginn des erweiterten Angriffskriegs hatten mehrere Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen die sogenannten Integra-Kurse eingerichtet, die sich speziell an Geflüchtete aus der Ukraine richteten und sie auf ein Studium in Deutschland vorbereiten sollten; diese liefen jedoch 2023 aus. Im Sommersemester 2022 waren mehr als 3.000 Ukrainer*innen und Drittstaatler*innen bundesweit in den Kursen eingeschrieben.QuelleDeutscher Akademische Austauschdienst (DAAD), Integra–Kurse; Auf Anfrage des Mediendienstes Integration (Februar 2023).

 

Drittstaatsangehörige aus der Ukraine

Stand: May. 2025

Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mussten auch viele Nicht-Ukrainer*innen (sog. Drittstaatsangehörige) das Land verlassen. In Deutschland befinden sich aktuell rund 39.000 Flüchtlinge aus der Ukraine ohne ukrainische Staatsbürgerschaft (Stand: 30. April 2025).QuelleBundesinnenministerium (2025) auf Anfrage des MEDIENDIENST, eigene Berechnung.

Rechtliche Situation geflüchteter Drittstaatsangehöriger in Deutschland

Die rechtliche Situation für Drittstaatsangehörige hat sich zuletzt verschärft: Nach Kriegsausbruch gab es Übergangsregelungen, mit denen sie – ähnlich wie ukrainische Staatsbürger*innen – visumsfrei nach Deutschland einreisen und sich legal hier aufhalten durften. Das änderte sich im November 2024: Seitdem dürfen sie grundsätzlich nicht mehr visumsfrei einreisen. Sie bekommen auch keinen vorübergehenden Schutzstatus nach § 24 AufenthG mehr. Auch bereits bestehende Schutzstatus nach § 24 AufenthG sollen nicht mehr verlängert werden. Ab dem 5. März 2025 müssen sich die betroffenen Personen um alternative Aufenthaltstitel bemühen, falls sie in Deutschland bleiben wollen. Da die Voraussetzungen für Aufenthaltstitel allerdings oft hoch sind, kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Personen einen Asylantrag stellen wird.QuelleInformationsverbund Asyl (2025): Fragen und Antworten: Perspektiven für nicht-ukrainische Staatsangehörige, die aus der Ukraine geflüchtet sind, Link; Bundesjustizministerium: Ukraine-Übergangsverordnung, zuletzt geändert 22. November 2024; Link

Ausnahmen gibt es für Drittstaatsangehörige, die anerkannte Flüchtlinge in der Ukraine waren, unbefristete Aufenthaltstitel dort hatten oder mit Ukrainer*innen oder anerkannten Flüchtlingen eng verwandt sind und nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Um wie viele Personen es sich dabei handelt, geht nicht aus den Zahlen des Ausländerzentralregisters hervor. Sie werden den ukrainischen Staatsangehörigen grundsätzlich rechtlich gleich gestellt, die Regelungen finden Sie hier.Quelle Informationsverbund Asyl (2025): Fragen und Antworten: Perspektiven für nicht-ukrainische Staatsangehörige, die aus der Ukraine geflüchtet sind, Link

Wie viele Drittstaatsangehörige lebten vor Kriegsausbruch in der Ukraine?

  • Unbefristet in der Ukraine: Rund 293.600 Ausländer*innen sollen 2020 – Zeitpunkt der jüngsten Erhebung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) – in der Ukraine mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus gelebt habenDie Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN DESA) spricht von einer Einwanderer*innen-Gesamtbevölkerung (migrant stock) von rund 5 Millionen Personen. Dazu zählen alle Menschen, die in einem anderen Land geboren sind (foreign borns)..
  • Befristeter Aufenthalt in der Ukraine: Mehr als 150.000 Personen hatten befristete Aufenthaltstitel. Etwa die Hälfte von ihnen waren internationale Studierende – vor allem aus Indien (23,6 Prozent), Marokko (11,5 Prozent), Turkmenistan und Aserbaidschan (jeweils sieben und sechs Prozent) und Nigeria (fünf Prozent).QuelleIOM (2021), Migration in Ukraine Facts and Figures 2021
  • Unter den Drittstatsangehörigen waren laut UNHCR ungefähr 4.900 Flüchtlinge und Asylsuchende (vorläufige Zahlen für 2021; 2020: rund 4.600). Die meisten von ihnen kamen aus Afghanistan und Syrien. Der Migrationsforscher Franck Düvell schätzt allerdings, dass bei Kriegsausbruch deutlich mehr Geflüchtete im Land lebten: Seit den 80er Jahren sollen im Land etwa rund 20.000 afghanische Flüchtlinge Schutz gesucht haben.QuelleUNHCR (März 2021), Refugees and Asylum Seekers in Ukraine, Seite 2; IOM (2022) 'Displacement and cross-border movement of Third Country Nationals from Ukraine to Neighbouring Countries and Europe'. 

Welche Sozialleistungen bekommen Flüchtlinge aus der Ukraine?

Stand: Apr. 2025

Während sie Sprachkurse besuchen oder nicht in Arbeit sind, haben Flüchtlinge aus der Ukraine in der Regel Anrecht auf Bürgergeld oder Sozialhilfe. Alleinstehende können dann zum Beispiel 563 Euro pro Monat erhalten. Dazu kommen bei einer Wohnung Hilfen für Miete und Heizung sowie Krankenversorgung. Sie erhalten damit einen Betrag, der dem Arbeitsministerium zufolge das Existenzminimum in Deutschland sichert.QuelleBundesarbeitsministerium (2024): Leistungen und Bedarfe im Bürgergeld, Link

Das wird sich voraussichtlich ändern: Im Koalitionsvertrag vom 9. April 2025 haben sich die zukünftigen Regierungsparteien darauf geeinigt, dass Geflüchtete aus der Ukraine, die nach dem 1. April 2025 eingereist sind, nicht mehr Bürgergeld, sondern Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten sollen. Sie bekämen dann weniger Hilfen (441 Euro pro Monat für Alleinstehende, mehr Infos) und unterlägen weiteren Einschränkungen. QuelleKoalitionsvertrag 2025 "Verantwortung für Deutschland", S. 96; Mediendienst Integration (2024): Versorgung, Dossier mit Zahlen & Fakten zu Asyl-Leistungen, Link

Wie viele Ukrainer*innen beziehen Sozialleistungen?

Im Juni 2024 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 505.000 Ukrainer*innenAus den Zahlen der Arbeitsmarktagentur geht nicht hervor, welchen Aufenthaltsstatus eine Person hat und etwa ein Kriegsflüchtling ist. als "erwerbsfähig" bei den Jobcentern gemeldet sowie "Bürgergeld-berechtigt". Ein Großteil davon befindet sich aktuell in Jobcenter-Maßnahmen, IntegrationskursenMehr dazu an anderer Stelle im Dossier, unter: Arbeitsmarktintegration. oder in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit, zum Beispiel Alleinerziehende mit Kindern ohne Kitaplatz. Zwei Drittel davon sind Frauen.QuelleBundesagentur für Arbeit (2024)"Beschäftigte aus der Ukraine", Septembber LINK.

Von März bis Juni ist der Anteil der erwerbsfähigen Bürgergeld-Bezieher*innen um knapp fünf Prozent zurückgegangen.QuelleBundesagentur für Arbeit (2024)"Beschäftigte aus der Ukraine", September und Juni; LINK; eigene Berechnung.

Nicht jede*r, der oder die Bürgergeld bekommt, kann auch einen Job annehmen. Tatsächlich arbeitslos gemeldet waren laut der Bundesagentur für Arbeit im September 2024 rund 212.000  Ukrainer*innenBei einem Großteil dürfte es sich um Kriegsflüchtlinge handeln, denn vor Kriegsausbruch waren lediglich rund 8.000 Ukrainer*innen als arbeitssuchend gemeldet. Das sind rund 9.000 Personen weniger als im August.QuelleBundesagentur für Arbeit (2024)"Beschäftigte aus der Ukraine", September, S. 4, 7; LINK.

Mit rund 108.000 Personen wartete etwa die Hälfte derer, die im September 2024 arbeitslos gemeldet waren, auf Anerkennung ihrer Berufsausbildung in Deutschland oder hatte noch keine Berufsausbildung.QuelleBundesagentur für Arbeit (2024)"Beschäftigte aus der Ukraine", September, S.9 LINK.

Wer bekommt was beim Bürgergeld?

Seit dem 1. Juni 2022 haben Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch – also auf Bürgergeld (vorher Arbeitslosengeld II) oder Sozialhilfe. Dafür müssen sie einen Aufenthaltstitel zum vorübergehenden Schutz (§24 AufenthG) oder eine vorläufige Aufenthaltserlaubnis (sogenannte Fiktionsbescheinigung) besitzen und ihren dauerhaften Wohnsitz in Deutschland haben. Ihre Identität muss außerdem geklärt seinentweder durch Speicherung ihrer Daten im Ausländerzentralregister (AZR) oder durch eine erkennungsdienstlichen Behandlung.QuelleBundesagentur für Arbeit, Pressemitteilung am 23.5.2022: Betreuung aus einer Hand: Jobcenter ab Juni für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Hilfeportal Germany for Ukraine, Sozialleistungen (abgerufen am 13.2.2023).

Wer Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch bezieht, hat Anspruch auf monatliche GeldbeträgeDer Regelsatz für Alleinstehende und alleinerziehende Leistungsberechtigte nach SGB II/XII beträgt 563 Euro (Stand: 14. Februar 2024), LINK., sowie Mehrbedarfszuschläge für Alleinerziehende und Schwangere. Leistungsbeziehende erhalten eine Krankenversicherungskarte und haben Anspruch auf Behandlung bei Krankheit, Schwangerschafts- und Mutterschaftsleistungen, sowie Vorsorgeuntersuchungen. Sie bekommen außerdem Zugang zu den Vermittlungs- und Beratungsangebote der Bundesagentur für Arbeit.QuelleBundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) 2023, Das ändert sich im Neuen Jahr, LINK.BMAS (2023) Fragen und Antworten für Geflüchtete aus der Ukraine (abgerufen am 10.2.23), Flüchtlingsrat Berlin, Kriegsflüchtlinge Ukraine: Einreise, Registrierung, Weiterreise, Aufenthalt, Arbeit, Sozialrecht, Unterkunft, med. Versorgung, Spenden (aktualisiert am 8.12.2022), Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Pressemitteilung, 14. Februar 2024.

Anspruch auf Familienleistungen, BAföG für Studierende: Zudem haben die Kriegsflüchtlinge Anspruch auf Kindergeld, vorausgesetzt ihre Kinder haben ihren Wohnsitz in Deutschland. Um Kindergeld beantragen zu können, müssen sie einen Aufenthaltstitel zum vorübergehenden Schutz (§24 AufenthG) besitzen. Grundsätzlich können Eltern auch Elterngeld und Unterhaltsvorschuss beziehen, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Studierende, die als Flüchtlinge aus der Ukraine kamen, haben seit dem 1. Juni 2022 Anspruch auf BAföG.QuelleBundesagentur für Arbeit, Kindergeld für Geflüchtete aus der Ukraine (abgerufen am 10.2.2023), Bundesagentur für Arbeit (14.2.2023) Familienkasse in Zahlen: Bilanz 2022, Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine (abgerufen am 10.2.20223), Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger am 12.5.2022

Seit Januar 2024 kann die Leistungshöhe für Flüchtlinge gekürzt werden, die in Gemeinschaftsunterkünften leben – etwa, wenn Verpflegung und/oder Heizkosten vom Träger gestellt werden.QuelleBundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) 2023, Das ändert sich im Neuen Jahr, LINK.

Anfeindungen und Angriffe im Zusammenhang mit dem Krieg

Stand: Feb. 2024

Das Bundeskriminalamt hat deutschlandweit seit Ausweitung des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 rund 8.500 "strafrechtlich relevante Ereignisse" im Zusammenhang mit dem Krieg registriert (Stand 29. Januar 2024). Darunter sind rund 350 Gewaltdelikte. Während es zunächst rund 200 Straftaten pro Woche gab, ging die Zahl der Straftaten ab Ende Mai 2022 deutlich zurück. Bei den Straftaten handelt es sich etwa um Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Bedrohungen sowie Körperverletzungen. Betroffen waren Personen ukrainischer, russischer oder belarusischer Herkunft.QuelleBundeskriminalamt und Landekriminalämter auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, zuletzt 29.1.24.

Desinformation und Propaganda

Expert*innen warnen im Zusammenhang mit vermeintlichen Angriffen auf russische Menschen und Einrichtungen vor Desinformationen und Propaganda. Besonders in den sozialen Medien lasse sich beobachten, dass Accounts, die ansonsten russische Propaganda teilen, gezielt Falschmeldungen zu Angriffen kreieren und verbreiten.

Einer Untersuchung der Amadeu Antonio Stiftung zufolge wurden derartige Falschmeldungen auch immer wieder gezielt von Verschwörungsideolog*innen oder Personen aus der „Querdenken-Szene“ verbreitet. Fachleute meinen, dass auch die russische Regierung mit Propagandakampagnen versuchten, innerhalb Deutschlands Unruhe zu stiften und die Erfassung des Ausmaßes des tatsächlichen Problems zu erschweren.QuelleTagesschau (7.3.2022): Stimmungsmache mit angeblichem Anschlag, Amadeu Antonio Stiftung (März 2022): COVID-Leugner:innen unterstützen Putins Infokrieg

Konflikte in den Communities?

In den Monaten nach dem Krieg standen häufig Konflikte in Communities in Deutschland im Fokus. Laut Fachleuten verlaufen die nicht entlang von ethnischen oder sprachlichen Linien. Wer Russisch als Muttersprache hat, ist nicht automatisch loyal zu Russland und entsprechendes gilt für die Menschen aus der Ukraine.

Mehr zu den Expert*innen-Statements >> hier und >>>hier

Einstellungen russischstämmiger Communities

Politische Einstellungen der russischstämmigen Bevölkerung in Deutschland sind heterogen; zu ihrer Haltung zum Ukraine–Krieg liegen derzeit keine empirischen Erhebungen vor. Einer qualitativen Studie des Zentrum für Osteuropa und internationale Studien (ZOiS) zufolge betätigen sich sowohl neuzugewanderte Migrant*innen aus Russland als auch solche, die schon länger hier leben, gegen den Krieg: Zivilgesellschaftliche Organisationen hätten sich neu gegründet oder bestehende Initiativen neu ausgerichtet, um sich gegen den Krieg in der Ukraine und für die Unterstützung des Landes auszusprechen.QuelleZOiS (2023) "Russian Migrants in Georgia and Germany: Activism in the Context of Russia’s War against Ukraine" LINK

Laut einer Umfrage des DeZIM-Instituts kurz nach Kriegsbeginn sahen Eingewanderte aus Russland und ihre Nachkommen den Krieg ähnlich kritisch wie der Rest der Bevölkerung: Mehr als 80 Prozent befanden die russische Regierung als verantwortlich für den Krieg (Online-Umfrage mit rund 2.600 Befragten, davon 370 mit postsowjetischem Migrationshintergrund). Die Annahme, diese Gruppe würde Putin unterstützen, sei nicht haltbar, so die Studie. Aber es gibt auch Unterschiede: Unter den Eingewanderten ist die Zustimmung zu Sanktionen gegen Russland etwas geringer und etwas mehr halten die NATO für verantwortlich als im Rest der Bevölkerung.QuelleDeutschens Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2022): Reaktionen auf den Ukraine-Krieg, Seite 9 und Seite 11

Ehrenamt für ukrainische Flüchtlinge

Stand: Feb. 2025

Einer Umfrage des DeZIM-Instituts von Anfang 2023 zufolge, konnten 46 Prozent der Befragten sich vorstellen, sich ehrenamtlich für Geflüchtete aus der Ukraine zu engagieren. Außerdem waren 16 Prozent der Befragten dazu bereit, Kriegsflüchtlinge zu Hause aufzunehmen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) sagte, sie würde Geld spenden. Damit ist die Unterstützungsbereitschaft seit Kriegsbeginn leicht gesunken: Bei einer vorherigen Erhebung von März 2022 sagten noch 56 Prozent, sie wollen sich engagieren, 27 Prozent wollten Geflüchtete privat aufnehmen und 67 Prozent Geld spenden.QuelleDeZIM (2023): "Ein Jahr Angriffskrieg: Anhaltend große Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten und hohe Unterstützung für Sanktionen gegen Russland", S. 4, LINK

Laut eines gemeinsamen Berichts des DeZIM und der Plattform "Unterkunft Ukraine" haben sich nach Kriegsbeginn bis September 2022 über 150.000 Personen auf der digitalen Plattform registriert, 49.000 Personen konnte darüber eine Unterkunft vermittelt werden. In einer gemeinsamen Befragung von 3.000 unterbringenden Personen gaben 82 Prozent an, positive Erfahrungen bei der privaten Aufnahme gemacht zu haben. 80 Prozent konnten sich vorstellen, erneut Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen.QuelleDeZIM (2022): "New platforms for engagement: Private accommodation of forced migrants from Ukraine", S. 4 f., LINK

Vor dem Krieg: Ukrainer*innen in Deutschland

Stand: Feb. 2024

Vor dem Ukraine-Krieg lebten rund 331.000 MenschenStatistisches Bundesamt (2021), Bevölkerung und Erwerbstätigkeit Bevölkerung mit Migrationshintergund - Ergebnisse des Mikrozensus 2020, Seite 58 mit einem ukrainischen Migrationshintergrund in Deutschland. Sie machten rund 10 ProzentSiehe Jannis Panagiotidis (2021), Postsowjetische Migration in Deutschland, Seite 2 der postsowjetischen Migrant*innen und deren Nachkommen aus. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen hatte die deutsche Staatsangehörigkeit (196.000), etwas weniger die ukrainische (135.000), so die Zahlen der Bevölkerungsfortschreibung für 2020.QuelleStatistisches Bundesamt (2021): Bevölkerungsfortschreibung laut Genesis-Datenbank, Link

Bereits nachdem russische Einheiten 2014 die Krim besetzten und Krieg im Osten der Ukraine führten, haben viele Ukrainer*innen ihr Land verlassen. Die Zahl der Ukrainer*innen, die nach Deutschland eingewandertStatistisches Bundesamt (2021), Wanderungsstatistik 2012-2020 sind, nahm zu:

Tatsächlich könnten vor Februar 2022 bis zu 250.000 ukrainische Staatsbürger*innen in Deutschland gewesen sein, schätzte Migrationsforscher Franck Düvell, denn: Viele Menschen pendelten visumsfrei zwischen den beiden Ländern. 

Wo lebten die meisten Ukrainer*innen vor Februar 2022?

Die meistenbezogen auf Landkreise und kreisfreie Städte Ukrainer*innen lebten vor dem Krieg in Berlin (13.000) und München (7.300). Zudem lebten viele in Städten und Ballungsräume im Westen und Süden. Verglichen mit anderen ausländischen Bevölkerungsgruppen wohnten Ukrainer*innen stärker über das Bundesgebiet verteilt. In Ostdeutschland war ihr Anteil höher, vor allem weil dort verhältnismäßig wenige andere Ausländer*innen leben, wie IAB-Forscher*innen gezeigt haben. Die Verteilung lag unter anderem daran, dass jüdische Kontingentflüchtlinge aus der Ukraine in den 1990er Jahren über das Bundesgebiet verteilt wurden.QuelleInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2022): Regionalstruktur ukrainischer Communities in Deutschland, Link; Panagiotidis, J. (2021): "Postsowjetische Migration in Deutschland", Beltz, Link

Viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zogen zunächst zu Familie und Bekannten. Vielerorts, beispielsweise in Berlin und in Bayern, wurden im Laufe des Jahres 2022 strengere Regeln eingeführt. Flüchtlinge aus der Ukraine durften sich dann beispielsweise nur niederlassen, wo sie enge Familienmitglieder nachweisen konnten.

Aufenthaltstitel der Ukrainer*innen 

Die meisten ukrainischen Staatsangehörigen, die vor dem Krieg in Deutschland lebten, hatten unbefristete AufenthaltstitelStatistisches Bundesamt (2021), Bevölkerung und Erwerbstätigkeit Ausländische Bevölkerung – Ergebnisse des Ausländerzentralregisters, Seite 126 ff. Von den Personen, die einen befristeten Aufenthaltsstatus hatten, kamen die Hälfte über den Familiennachzug (47 Prozent), als Flüchtlinge (22 Prozent) oder zu Erwerbszwecken (13 Prozent) nach Deutschland.QuelleUNHCR-Pressemitteilung, zitiert in: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2022): Die Folgen des Ukraine-Kriegs für Migration und Integration: Eine erste Einschätzung, Forschungsbericht 2/22, Seite 9  

Einen Asylantrag hatten vor Februar 2022 nur wenige Ukrainer*innen gestellt – und von ihnen haben nur wenige Asyl erhalten. Ende 2021 lag die Schutzquote für ukrainische Geflüchtete bei rund vier Prozent.QuelleBAMF, Asylgeschäftsstatistiken 2017-2021.

Mehr Zahlen und Fakten zu post-sowjetischen Communities in Deutschland in unserem Dossier sowie im Infopapier "Post-Sowjetische Migration in Deutschland" (Juni 2021).

Rechtliche Situation für Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland

Stand: Feb. 2025

Aufenthalt von Ukrainern geregelt bis März 2026

Ukrainer*innen und deren Familienangehörige erhalten in Deutschland und anderen EU–Staaten bis 4. März 2026 grundsätzlich Schutz. Grundlage ist EU-weit die sogenannte Massenzustrom–Richtlinie: Sie gewährt ukrainischen FlüchtlingenFür sogenannte Drittstaatsangehörige, die aus der Ukraine flohen aber keine ukrainische Staatsbürgerschaft haben, gelten nur in bestimmten Fällen dieselben Schutzregelungen - etwa, wenn sie ukrainische Familienangehörige haben. Mehr zu den Einschränkungen und der Rechtslage für diese Bevölkerungsgruppe gibt es hier in der Rubrik. in allen EU–Staaten vorrübergehenden Schutz. Der Europäische Rat hatte Anfang März 2022 erstmals beschlossen, die Richtlinie zu aktivieren. Seither wurde die Maßnahme mehrfach verlängert, zuletzt im Juni 2024 bis März 2026.QuelleEuropäischer Rat (2024) Pressemittelung: "Ukrainian refugees: EU member states welcome the proposal to extend temporary protection", 13. Juni, LINK; EU: Durchführungsbeschluss des Rates der Europäischen Union zum vorübergehenden Schutz, EUR-LEX: Richtlinie 2001/55/EG; Europäischer Rat (2023) "Flüchtlinge aus der Ukraine: EU-Mitgliedstaaten vereinbaren Verlängerung des vorübergehenden Schutzes", 28. September. LINK.

Der Vorteil der europaweiten Regelung: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen in Deutschland und allen anderen EU-Ländern kein normales – üblicherweise langwieriges und bürokratisches – Asylverfahren durchlaufen. Stattdessen bekommen sie automatisch einen Aufenthaltsstatus. Der Aufenthaltstitel gewährt den Kriegsflüchtlingen weiterreichende Rechte.

In Deutschland wird die europäische "Massenzustromrichtlinie" durch §24 AufenthG umgesetzt. Mit einer sogenannten Fortgeltungsverordnung verlängerte die Bundesregierung allen Flüchtlingen aus der Ukraine, die im Februar 2025 einen gültigen Aufenthalt nach § 24 AufenthG hatten, diesen automatisch bis 4. März 2026. Die Flüchtlinge müssen also nicht einzeln ihren Aufenthalt bei der Ausländerbehörde beantragen.QuelleEU: Durchführungsbeschluss des Rates der Europäischen Union zum vorübergehenden Schutz,  EUR-LEX: Richtlinie 2001/55/EG; Europäischer Rat (2023) "Flüchtlinge aus der Ukraine: EU-Mitgliedstaaten vereinbaren Verlängerung des vorübergehenden Schutzes", 28. September. LINK; Bundesgesetzblatt (2024) "UkraineAufenthÄndFGV, 27. November, LINK; UkraineAufenthFGV (2023), Bundesgesetzblatt, LINK.

Ukrainer*innen und deren Familienangehörige dürfen aktuell bis Dezember 2025 einreisen und sich 90 Tage visumsfrei in Deutschland aufhalten.QuelleBMI (2024) 'Änderung bei Einreise und Aufenthalt für Schutzsuchende aus der Ukraine ', LINK

Welche Rechte haben Flüchtlinge mit § 24 AufenthG / der "EU-Massenzustrom-Richtlinie"?

Personen, die gemäß der "EU-Massenzustrom-Richtlinie" (in Deutschland: § 24 AufenthG) vorübergehenden Schutz bekommen, haben ein Anrecht auf:

  • Ausübung einer Erwerbstätigkeit
  • Zugang zu Bildungsangeboten für Erwachsene, Fortbildungen bzw. Zugang zum Bildungssystem für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Medizinische Versorgung
  • Sozialleistungen
  • Angemessene Unterbringung bzw. finanzielle Unterstützung für eine Unterkunft. Die Geflüchteten werden in Deutschland nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt. Das betrifft nicht Personen, die privat untergekommen sind.QuelleEUR Lex: Vorübergehender Schutz bei einem Massenzustrom von Vertriebenen; BMAS(2024) Fragen und Antworten für Geflüchtete aus der Ukraine, LINK.
  • Einen späteren Wechsel zu einem anderen Aufenthaltsstatus (z.B. Studium, Arbeit), wie das Bundesinnenministerium in einem Rundschreiben klarstellte.QuelleBMI: Rundschreiben zur Umsetzung der "EU-Massenzustrom-Richtlinie"

Weitere Informationen zum Arbeitsmarktzugang (hier), Sozialleistungen (hier) und Bildung (hier)

Sonder–Schutzform für Juden und Jüdinnen aus der Ukraine

Eine Sonderregelung gibt es für Jüdinnen:Juden aus der Ukraine. Sie können über eine jüdische Gemeinde in Deutschland dauerhaften Aufenthalt als Kontingentflüchtlinge beantragen. Das gilt, wenn sie zum Zeitpunkt des russischen Angriffs dauerhaft in der Ukraine gelebt haben und jüdischer Abstammung sind.QuelleZentralrat der Juden in Deutschland (2022): Zuwanderungsregelung für Juden aus der Ukraine, Link sowie Welt (2022): Jüdische Ukraine-Flüchtlinge erhalten dauerhaftes Aufenthaltsrecht, Link

News Zum Thema: Ukrainische Flüchtlinge

Ukrainer in Deutschland  Die meisten Ukrainer wollen bleiben

In Deutschland leben rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine. Ihre Zukunft scheint im Moment ungewiss, immer mehr können sich aber vorstellen, langfristig in Deutschland zu belieben. Das zeigt eine neue Befragung, die beim Mediendienst-Pressegespräch vorgestellt wurde.

Neue Studie  Ukrainische Geflüchtete am Arbeitsmarkt

Immer mehr ukrainische Geflüchtete finden einen Job – jedoch deutlich langsamer als in einigen anderen EU-Staaten. Woran das liegt und welche Hürden es gibt, haben wir im Factsheet zusammengefasst.

3 Jahre Krieg  Ukrainische Flüchtlinge: Zahlen für Deutschland & Europa

4,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine leben aktuell in europäischen Ländern, in Deutschland kommen noch immer neue an. Wie sie auf die Länder verteilt sind und wie es um ihren Aufenthaltsstatus steht, haben wir im neuen Factsheet zusammengefasst.

Über uns

Der MEDIENDIENST INTEGRATION ist eine Serviceplattform für Journalistinnen und Journalisten.

Auf unserer Webseite bieten wir Zahlen, Fakten und Hintergrundberichte zu Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Wir arbeiten eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und vermitteln Expertinnen und Experten für die Berichterstattung. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die aktuellen Termine zu unseren Themen.

Projektträger

Projektträger ist der „Rat für Migration e.V.“, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern. Der MEDIENDIENST INTEGRATION arbeitet unabhängig und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien intensivieren.

letzte Tweets

MDIntegration@twitter

Kontakt

Mediendienst Integration
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin

mail  mediendienst-integration.de
Tel.: +49-30-200-764-80 oder -81

Informationen

  • Jobs
  • Förderung
  • Impressum
  • Nutzungshinweise
  • Netiquette
  • Datenschutzerklärung
© 2012 - 2025 Mediendienst Integration
  • Zahlen und Fakten:
    • Flucht & Asyl
      • Zahl der Flüchtlinge
      • Asylrecht
      • Versorgung
      • Abschiebungen
      • Duldung
      • Arbeit und Bildung
      • Minderjährige
      • EU-Asylpolitik
      • Syrische Flüchtlinge
      • Afghanische Flüchtlinge
      • Ukrainische Flüchtlinge
    • Migration
      • Bevölkerung
      • Wer kommt, wer geht?
      • Europäische Union
      • Arbeitskräfte
      • Irreguläre
      • Staatsbürgerschaft
      • Staatenlose
      • Klimawandel & Migration
      • Menschenhandel
      • Geschichte der Migration
    • Integration
      • Kita
      • Ausbildung
      • Schule
      • Hochschule
      • Arbeitsmarkt
      • Mehrsprachigkeit
      • Gesundheit
      • Fußball
      • Politische Teilhabe
      • 'Interkult. Öffnung'
      • Medien
      • Einstellungen
    • Desintegration
      • Antisemitismus
      • Rassismus
      • Diskriminierung
      • Kriminalität
      • Extremistischer Islamismus
      • Rechtsextremismus
      • Rechtspopulismus
    • Gruppen
      • Islam und Muslime
      • Kurden
      • Juden
      • Schwarze Menschen
      • Sinti & Roma
      • Postsowjetische Migranten
    • English
      • About us
      • Facts & Figures
      • News
  • News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
    • Jobs
    • Förderung
    • Impressum
    • Nutzungshinweise
    • Netiquette
    • Datenschutzerklärung