• News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
   
  • Zahlen und Fakten:
  • Flucht & Asyl
    • Zahl der Flüchtlinge
    • Asylrecht
    • Versorgung
    • Abschiebungen
    • Duldung
    • Arbeit und Bildung
    • Minderjährige
    • EU-Asylpolitik
    • Syrische Flüchtlinge
    • Afghanische Flüchtlinge
    • Ukrainische Flüchtlinge
  • Migration
    • Bevölkerung
    • Wer kommt, wer geht?
    • Europäische Union
    • Arbeitskräfte
    • Irreguläre
    • Staatsbürgerschaft
    • Staatenlose
    • Klimawandel & Migration
    • Menschenhandel
    • Geschichte der Migration
  • Integration
    • Kita
    • Ausbildung
    • Schule
    • Hochschule
    • Arbeitsmarkt
    • Mehrsprachigkeit
    • Gesundheit
    • Fußball
    • Politische Teilhabe
    • 'Interkult. Öffnung'
    • Medien
    • Einstellungen
  • Desintegration
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Diskriminierung
    • Kriminalität
    • Extremistischer Islamismus
    • Rechtsextremismus
    • Rechtspopulismus
  • Gruppen
    • Islam und Muslime
    • Kurden
    • Juden
    • Schwarze Menschen
    • Sinti & Roma
    • Postsowjetische Migranten
  • English
    • About us
    • Facts & Figures
    • News
EUROPA-KONFERENZ 10.01.2023

"Wenn wir Tatsachen benennen, gelten wir als Verräter"

In wenigen Monaten mehrere Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: 2022 bestimmten Flucht und Migration oft die Schlagzeilen in Europa. Im Rahmen einer MEDIENDIENST-Konferenz trafen sich 50 Teilnehmende aus Europa zum Wissensaustausch.

Ukrainische Geflüchtete besteigen Busse an der ukrainisch-slowakischen Grenze, März 2022. Stand 27.12.22 hat die Slowakei rund 105.000 ukrainische Geflüchtete aufgenommen. In ganz Europa sind es inzwischen knapp 8 Millionen (Quelle: UNHCR 'Situation in Ukraine', https://data.unhcr.org/en/situations/ukraine). Foto: Picture Alliance/newscom | Ukrainische Polizei.

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es in der Medienberichterstattung über Flucht in Europa? Hat sich die europäische Willkommenskultur für ukrainische Flüchtlinge auf Schutzsuchende anderer Herkunftsregionen übertragen? Weshalb halten sich Erzählmuster über Flüchtlinge oft so hartnäckig und wie schafft man es, neue Migrations-Geschichten zu erzählen?

Zu diesen und weiteren Fragen organisierte der MEDIENDIENST INTEGRATION die zweitägige Konferenz: 'Communicating Migration Challenges 2022: Prepare, Expect, Act'. Online und in Berlin nahmen rund 50 Personen aus verschiedenen Ländern teil: aus Polen, Griechenland, der Slowakei, Frankreich, Tschechien, Bosnien und Herzegowina und Armenien. Vertreter*innen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der OEZD waren ebenso an dem interdisziplinären Austausch beteiligt wie Kommunikationsforscher*innen, Stiftungsvertreter*innen und Mitarbeitende humanitärer Hilfsorganisationen, beispielsweise der Caritas.

Trotz Willkommenskultur für Ukrainer*innen: Kein Paradigmenwechsel

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine nehmen vor allem Länder in Zentral- und Osteuropa viele Geflüchtete auf. Gab es einen Sinneswandel in Ländern wie Polen und Ungarn, die sich seit 2015 gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sperrten? Zwei der größten Hilfsorganisationen beider Länder, Ocalenie Foundation und Hungarian Helsinki Foundation, berichteten auf der Konferenz.

Kalina Czwarnóg, Vorständin und Leiterin für Kommunikation der Ocalenie Foundation, kritisierte Polens "schizophrenen Umgang" mit Geflüchteten: Ukrainer*innen an der polnischen Südostgrenze heiße man mit offenen Armen willkommen, während Menschen an der östlichen Grenze zu Belarus gewaltvoll zurückgewiesen würden. "Wenn wir als Hilfsorganisation auf die humanitäre Notlage an der belarusischen Grenze hinweisen, wirft uns die polnische Regierung vor, gegen die Landesinteressen zu sein und fragt, weshalb wir nicht lieber über die polnische Hilfsbereitschaft für Ukrainer*innen sprechen. Allein bloße Tatsachen zu benennen, macht uns also zu Verräter*innen," so Kalina Czwarnóg.

Keine Kehrtwende der Flüchtlingspolitik in Ungarn

Auch das Hungarian Helsinki Committee (HHC) in Budapest sieht sich einem Staat gegenüber, der Hilfsorganisationen für Flüchtlinge im Namen der Landesinteressen die Arbeit erschwert. Beispielsweise erließ die ungarische Regierung im Jahr 2018 ein Gesetz, das gemeinnützigen Organisationen verbietet, Info-Materialien zu Flucht und Migration zu veröffentlichen, so Anikó Bakonyi. Sie ist Leiterin des Flüchtlingsprogramms des HHC. "Parallel dazu schaffte Ungarn sein nationales Asyl- und Flüchtlings-Aufnahmesystem quasi vollständig ab", sagt sie. Für Ukrainer*innen seien zwar die Grenzmauern geöffnet und sogar unmittelbar nach Kriegsbeginn ein Aufnahmeprogramm aktiviert worden. Dies sei aber keine Kehrtwende für die ungarischen Flüchtlingspolitik. Ohnehin nutzten viele Flüchtlinge aus der Ukraine das Land eher zur Durchreise in andere europäische Länder; dies belegen auch Zahlen im europaweiten Vergleich.QuelleUNHCR "Situation in Ukraine"; ebenso: MEDIENDIENST INTEGRATION Rubrik: Ukrainische Flüchtlinge, "Ukrainische Flüchtlinge in anderen Ländern". 

Der Mythos der Kontrolle über Staatsgrenzen

Für Asyl- und Flüchtlingspolitik spielen oft Narrative über kollektive Selbst- und Fremdwahrnehmung eine Rolle, die eine lange Vorgeschichte haben. Dies könne man beispielhaft an dem umstrittenen Abschiebe-Abkommen beobachten, mit dem Großbritannien abgelehnte Asylbewerber*innen nach Ruanda "auslagern" will, so Rob McNeil vom Oxford Migration Observatory. Hier schwinge der alte Mythos der vermeintlich unbezwingbaren Klippen von Dover mit. "Migration ist jedoch so alt und komplex wie die Menschheitsgeschichte. Die Annahme, dass man jemals vollständige Kontrolle über ein Gebiet hatte oder diese erreichen kann, ist unrealistisch." Initiativen, die auf derart fest verankerte Bilder Einfluss nehmen wollen, müssten sich auf einen langen Weg einstellen, so McNeil.

Auch in Zentral- und Osteuropa spielen verankerte Bilder kollektiver Identität eine Rolle in Debatten über die Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine. Kristina Chmelar vom Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) untersuchte parteipolitische Positionen zu Geflüchteten-Aufnahme in Tschechien und der Slowakei. Das Ergebnis: Für die christlich geprägte Slowakei galt die Tatsache, dass Ukrainer*innen Christen seien als ein Hauptargument für deren Aufnahme. Im eher atheistischen Tschechien hingegen habe Religion kaum eine Rolle gespielt. In der Slowakei rührte das Selbstverständnis als christliches Land vor allem daher, so Peter Ivanič vom slowakischen Arm der internationalen Hilfsorganisation People in Need, dass die Region jahrhundertelang unmittelbar an das osmanische Reich angrenzte. 

Datenbanken als Goldgrube für neue Migrations-Geschichten

Wie also kann es gelingen, eingefahrene Erzählmuster zu durchbrechen und neue Geschichten über Migration zu erzählen, die zu einer informierten, öffentlichen Debatte beitragen? José Bautista vom gemeinnützigen Medienprojekt porCausa empfiehlt, open-source Datenbanken mit kreativen Fragen im Hinterkopf zu durchforsten. So gelang es porCausa, zum einen die "Gewinner" des EU-Grenzregimes zu entlarven - etwa spanische Konzerne, die an Abschiebungen verdienen. Zum anderen fand die Organisation heraus, dass ehemals "schrumpfende" spanische Dörfer von Migrant*innen neu belebt werden. Durch deren Zuzug konnte lokale Infrastruktur wie etwa Schulen erhalten bleiben. Das seien Geschichten, mit denen man auch bei konservativen Leser*innen landen könne, so Bautista. 

Migration Media Europe Netzwerk

Der MEDIENDIENST INTEGRATION realisierte die Konferenz in Kooperation mit der Allianz Foundation. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts Migration Media Europe Netzwerk (MME) statt. Die Initiative verbindet rund 80 Personen aus über 30 Organisationen in 20 Ländern Europas, die an der Schnittstelle von Medien und Migration arbeiten. Das Netzwerk dient dem Austausch über Themen und Formate für eine informierte, rechtsbasierte öffentliche Debatte zu Migration und Flucht. Seit seiner Entstehung war das MME direkt sowie indirekt an verschiedenen Kooperationen beteiligt. An der  Konferenz im Herbst 2022 war beispielsweise der Netzwerkpartner People in Need Slovakia beteiligt.  

Martha Otwinowski

 


Sie sind Journalist*in und haben weitere Fragen oder suchen Fachleute zum Thema? Dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir helfen schnell und unkompliziert. Unsere Texte und Grafiken können kostenfrei unter den Regeln der Creative Commons und unserer Namensnennung verwendet werden. Dies gilt nicht für Bilder und Fotos, die wir von Dritten erworben haben.

Artikel teilen

Zahlen und Fakten

Ukrainische Flüchtlinge

Über eine Million Menschen aus der Ukraine sind als Kriegsflüchtlinge in Deutschland registriert. Mehr als vier Millionen haben seit Kriegsbeginn in verschiedenen Ländern Europas vorübergehenden Schutz erhalten. Aktuelle Zahlen und Fakten in unserem Dossier

ZUR RUBRIK

Mehr zum Thema

Fluchtmigration

Wie ist die Situation auf der "Balkanroute"?

Streit über den Pull-Faktor

"Eine Sogwirkung konnte nicht nachgewiesen werden"

Factsheet

Ein Jahr humanitäre Krise an der Belarus-EU-Grenze

Über uns

Der MEDIENDIENST INTEGRATION ist eine Serviceplattform für Journalistinnen und Journalisten.

Auf unserer Webseite bieten wir Zahlen, Fakten und Hintergrundberichte zu Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Wir arbeiten eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und vermitteln Expertinnen und Experten für die Berichterstattung. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die aktuellen Termine zu unseren Themen.

Projektträger

Projektträger ist der „Rat für Migration e.V.“, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern. Der MEDIENDIENST INTEGRATION arbeitet unabhängig und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien intensivieren.

letzte Tweets

MDIntegration@twitter

Kontakt

Mediendienst Integration
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin

mail  mediendienst-integration.de
Tel.: +49-30-200-764-80 oder -81

Informationen

  • Jobs
  • Förderung
  • Impressum
  • Nutzungshinweise
  • Netiquette
  • Datenschutzerklärung
© 2012 - 2025 Mediendienst Integration
  • Zahlen und Fakten:
    • Flucht & Asyl
      • Zahl der Flüchtlinge
      • Asylrecht
      • Versorgung
      • Abschiebungen
      • Duldung
      • Arbeit und Bildung
      • Minderjährige
      • EU-Asylpolitik
      • Syrische Flüchtlinge
      • Afghanische Flüchtlinge
      • Ukrainische Flüchtlinge
    • Migration
      • Bevölkerung
      • Wer kommt, wer geht?
      • Europäische Union
      • Arbeitskräfte
      • Irreguläre
      • Staatsbürgerschaft
      • Staatenlose
      • Klimawandel & Migration
      • Menschenhandel
      • Geschichte der Migration
    • Integration
      • Kita
      • Ausbildung
      • Schule
      • Hochschule
      • Arbeitsmarkt
      • Mehrsprachigkeit
      • Gesundheit
      • Fußball
      • Politische Teilhabe
      • 'Interkult. Öffnung'
      • Medien
      • Einstellungen
    • Desintegration
      • Antisemitismus
      • Rassismus
      • Diskriminierung
      • Kriminalität
      • Extremistischer Islamismus
      • Rechtsextremismus
      • Rechtspopulismus
    • Gruppen
      • Islam und Muslime
      • Kurden
      • Juden
      • Schwarze Menschen
      • Sinti & Roma
      • Postsowjetische Migranten
    • English
      • About us
      • Facts & Figures
      • News
  • News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
    • Jobs
    • Förderung
    • Impressum
    • Nutzungshinweise
    • Netiquette
    • Datenschutzerklärung