• News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
   
  • Zahlen und Fakten:
  • Flucht & Asyl
    • Zahl der Flüchtlinge
    • Asylrecht
    • Versorgung
    • Abschiebungen
    • Duldung
    • Arbeit und Bildung
    • Minderjährige
    • EU-Asylpolitik
    • Syrische Flüchtlinge
    • Afghanische Flüchtlinge
    • Ukrainische Flüchtlinge
  • Migration
    • Bevölkerung
    • Wer kommt, wer geht?
    • Europäische Union
    • Arbeitskräfte
    • Irreguläre
    • Staatsbürgerschaft
    • Staatenlose
    • Klimawandel & Migration
    • Menschenhandel
    • Geschichte der Migration
  • Integration
    • Kita
    • Ausbildung
    • Schule
    • Hochschule
    • Arbeitsmarkt
    • Mehrsprachigkeit
    • Gesundheit
    • Fußball
    • Politische Teilhabe
    • 'Interkult. Öffnung'
    • Medien
    • Einstellungen
  • Desintegration
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Diskriminierung
    • Kriminalität
    • Extremistischer Islamismus
    • Rechtsextremismus
    • Rechtspopulismus
  • Gruppen
    • Islam und Muslime
    • Kurden
    • Juden
    • Schwarze Menschen
    • Sinti & Roma
    • Postsowjetische Migranten
  • English
    • About us
    • Facts & Figures
    • News
EU-Freizügigkeit 30.05.2014

Kann Arbeitsmobilität die Eurokrise bändigen?

Von Dr. Andreas Mayert

Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise 2008 steigt die Arbeitsmobilität in der Europäischen Union: Immer mehr junge Arbeitslose aus Süd- und Osteuropa wandern aus und das wirtschaftlich stabile Deutschland zieht qualifizierte Arbeitskräfte an. Kann die Binnenmigration im EU-Raum helfen, die Krise dauerhaft zu bändigen? Theoretisch ja, erklärt ein Sozialökonom im Essay. Doch dafür muss die Währungsunion stärker zusammenwachsen.

Ein Großteil der ausländischen Ärzte in Deutschland kommt aus Rumänien. Bild: dpa

Ein oberflächlicher Blick auf Theorie und Empirie scheint die These zu bestätigen: Die zunehmende Arbeitsmobilität wirkt sich positiv auf den Euroraum aus. Dennoch sind Vorbehalte angebracht: Die Beurteilung von Arbeitsmobilität kann nicht unabhängig von den sonstigen Rahmenbedingungen einer Währungsunion ausfallen. So unterscheiden sich die Regeln und Institutionen der Euro-Region zum Beispiel deutlich von denen des US-amerikanischen Dollarraums.

Die Arbeitsmobilität innerhalb der Europäischen Union ist deutlich geringer als in der US-amerikanischen WährungsunionDie OECD veröffentlichte im Januar 2013 eine Studie zu diesem Thema mit dem Titel "Migration as an Adjustment Mechanism in the Crisis? A Comparison of Europe and the United States".. Während 2010 in den USA fast jeder Dritte (27 Prozent) nicht in dem Bundesstaat lebte, in dem er oder sie geboren war, lebten gerade einmal knapp drei Prozent der EU-Bürger nicht in ihrem Geburtsland. Vor der Krise, im Jahr 2008, wanderten in den USA 1,5 Prozent der Bevölkerung zwischen den Bundesstaaten. Innerhalb der EU-Staaten migrierten nach Angaben des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration lediglich 0,3 Prozent der Unionsbürger.

Doch auch die EU-Binnenmobilität erfuhr bis zum Ausbruch der Schuldenkrise einen deutlichen Anstieg. Die Zahl der Unionsbürger, die nicht mehr in ihrem Geburtsland leben, wuchs zwischen 2003 und 2010 von 7,7 auf 12,8 Millionen. 44,3 Prozent dieses Zuwachses ging auf Bulgaren und Rumänen und weitere 32,8 Prozent auf Staatsbürger der LänderEstland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern zurück, die 2004 der EU beitraten. Die Schuldenkrise hat durchaus Arbeitsmobilität in Gang gesetzt, aber es war die bereits zuvor hochmobile Bevölkerung aus den osteuropäischen Staaten, die einen guten Teil der Wanderung ausmachte.

Nach der Krise: Zuwandererzahl in Deutschland hat sich verdoppelt

Deutschland ist der einzige Kernstaat Europas, in dem sich seit Ausbruch der Schuldenkrise eine – sogar sehr deutliche – Zunahme der Einwanderung beobachten lässt. Die Zahl der Zuwanderer erhöhte sich von 574.000 im Jahr 2008 auf 966.000 im Jahr 2012. Die Krise hatte dabei zwei Effekte auf die Wanderungsbewegungen nach Deutschland: Zum einen wanderten Staatsbürger der besonders betroffenen Staaten zu, zum zweiten wurden Migrationsströme aus den neuen EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland umgeleitet.

Betrachtet man nur die Zahl der Arbeitsmigranten, lässt sich zwischen 2010 und 2013 eine prozentual deutliche, in absoluten Zahlen aber überschaubare Zunahme von in Deutschland beschäftigten Staatsbürgern der Krisenstaaten feststellen. Ein im Verhältnis dazu weit größerer Zuwachs an Beschäftigung lässt sich bei Staatsbürgern der osteuropäischen Staaten (plus 104 Prozent) und Rumänien und Bulgarien (plus 97 Prozent) beobachten. Einfluss hatte neben dem Kriseneffekt jedoch auch, dass im Mai 2011 die in Deutschland noch bestehenden Zuwanderungsbeschränkungen für Bürger der osteuropäischen EU-Beitrittsländer ausliefen.

Die Arbeitsmigranten genießen wenig Sicherheit

Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass sich innerhalb der EU eine Gruppe sehr mobiler Arbeitsmigranten herausbildet, die sensitiv auf die wirtschaftliche Situation in den verschiedenen Staaten reagiert. Das kann in makroökonomischer Perspektive einerseits positiv gesehen werden, für die Migranten selbst geht mit ihrem Status allerdings ein relativ geringer sozialer Schutz einher. So war beispielsweise die Massenabwanderung von Osteuropäern aus Spanien keineswegs rein freiwillig: Diese Gruppe war schlicht als erste von der einbrechenden Wirtschaftsleistung betroffen und genoss die geringsten sozialen Ansprüche.

Ein Blick auf die Struktur von Arbeitsmigranten aus den südeuropäischen Krisenstaaten zeigt, dass sie zu einem überwiegenden Anteil gut ausgebildet und unter 35 Jahre alt sind. Das weit über dem Durchschnitt deutscher Staatsbürger liegende Ausbildungsniveau der zugewanderten Spanier, Griechen, Portugiesen und Italiener bestätigt diesen Eindruck. So positiv diese Zuwanderung aus deutscher Sicht auch zu bewerten sein mag, aus gesamteuropäischer Sicht wird für die Zukunft entscheidend sein, ob der Verlust an Humankapital in den Krisenstaaten nur zur kurzfristigen Abmilderung von Arbeitsmarkt-Ungleichgewichten dient oder eine dauerhafte Schwächung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zur Folge hat.

Arbeitsmobilität könnte auf Lasten der Krisenstaaten gehen

Über die Frage, ob den Krisenstaaten mit einer deutlichen Zunahme der Emigration gedient wäre, kann jedoch letztlich nur spekuliert werden. Solange die Abwanderung kurzfristig ist und der Entlastungseffekt des Arbeitsmarktes überwiegt, wird die Wirkung überwiegend positiv sein. Bei einer permanenten Abwanderung insbesondere der jungen und gut ausgebildeten Bevölkerung besteht aber die Gefahr eines Überhangs negativer Effekte.

Arbeitsmigration bietet insbesondere für die Migranten selbst große Chancen und kann zum Zusammenwachsen Europas beitragen. Doch in der Währungsunion fehlen derzeit noch gemeinsame Anpassungsmechanismen, die den regional unterschiedlichen Schocks entgegenwirken können. Gäbe es diese Mechanismen und eine mit den USA vergleichbare Währungsunion, wäre die Binnenmobilität mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für die Krisenstaaten kein wesentliches Problem. Unter den heutigen Bedingungen könnte die Arbeitsmobilität nach Deutschland jedoch auf Dauer zu deren Lasten gehen.

Eine ausführliche Version dieses Artikels finden Sie im kürzlich erschienenen Buch "Migration und Arbeit in Europa" unter dem Titel "EU-Binnenmobilität in einer unvollkommenen Währungsunion". Dr. Andreas Mayert arbeitet am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Hannover und am Lehrstuhl für Sozialpolitik und Sozialökonomie der Ruhr-Universität Bochum. Seine Schwerpunkte sind Sozial- und Wirtschaftspolitik und "ökonomische Theorie sozialer Normen".

 


Sie sind Journalist*in und haben weitere Fragen oder suchen Fachleute zum Thema? Dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir helfen schnell und unkompliziert. Unsere Texte und Grafiken können kostenfrei unter den Regeln der Creative Commons und unserer Namensnennung verwendet werden. Dies gilt nicht für Bilder und Fotos, die wir von Dritten erworben haben.

Artikel teilen

Zahlen und Fakten

Mehr zum Thema

EU-Freizügigkeit

Strengere Regeln gegen "Sozialmissbrauch" geplant

Mythos Armutsmigration

Wie Deutschland von der EU-Freizügigkeit profitiert

Über uns

Der MEDIENDIENST INTEGRATION ist eine Serviceplattform für Journalistinnen und Journalisten.

Auf unserer Webseite bieten wir Zahlen, Fakten und Hintergrundberichte zu Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Wir arbeiten eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und vermitteln Expertinnen und Experten für die Berichterstattung. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die aktuellen Termine zu unseren Themen.

Projektträger

Projektträger ist der „Rat für Migration e.V.“, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern. Der MEDIENDIENST INTEGRATION arbeitet unabhängig und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien intensivieren.

letzte Tweets

MDIntegration@twitter

Kontakt

Mediendienst Integration
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin

mail  mediendienst-integration.de
Tel.: +49-30-200-764-80 oder -81

Informationen

  • Jobs
  • Förderung
  • Impressum
  • Nutzungshinweise
  • Netiquette
  • Datenschutzerklärung
© 2012 - 2025 Mediendienst Integration
  • Zahlen und Fakten:
    • Flucht & Asyl
      • Zahl der Flüchtlinge
      • Asylrecht
      • Versorgung
      • Abschiebungen
      • Duldung
      • Arbeit und Bildung
      • Minderjährige
      • EU-Asylpolitik
      • Syrische Flüchtlinge
      • Afghanische Flüchtlinge
      • Ukrainische Flüchtlinge
    • Migration
      • Bevölkerung
      • Wer kommt, wer geht?
      • Europäische Union
      • Arbeitskräfte
      • Irreguläre
      • Staatsbürgerschaft
      • Staatenlose
      • Klimawandel & Migration
      • Menschenhandel
      • Geschichte der Migration
    • Integration
      • Kita
      • Ausbildung
      • Schule
      • Hochschule
      • Arbeitsmarkt
      • Mehrsprachigkeit
      • Gesundheit
      • Fußball
      • Politische Teilhabe
      • 'Interkult. Öffnung'
      • Medien
      • Einstellungen
    • Desintegration
      • Antisemitismus
      • Rassismus
      • Diskriminierung
      • Kriminalität
      • Extremistischer Islamismus
      • Rechtsextremismus
      • Rechtspopulismus
    • Gruppen
      • Islam und Muslime
      • Kurden
      • Juden
      • Schwarze Menschen
      • Sinti & Roma
      • Postsowjetische Migranten
    • English
      • About us
      • Facts & Figures
      • News
  • News
  • Podcast
  • Experten
  • How To
  • Veranstaltungen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Themen A-Z
    • Jobs
    • Förderung
    • Impressum
    • Nutzungshinweise
    • Netiquette
    • Datenschutzerklärung