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Medien-Tour 18.12.2015

Asylbewerber sollen frühzeitig in den Arbeitsmarkt

Lange Zeit wurden Asylsuchende nicht als potentielle Arbeitskraft gesehen, doch das ändert sich gerade. Mit Blick auf den Fachkräftebedarf sollen Asylbewerber frühzeitig Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Doch vor welchen Hürden stehen Flüchtlinge und Arbeitgeber in der Praxis? Der MEDIENDIENST und die "Charta der Vielfalt" haben Journalisten zu einer Medien-Tour in Nürnberg eingeladen, um diese und weitere Fragen mit Behörden, Arbeitgebern und Flüchtlingshelfern zu klären.

Ein Berufspraktikum als Türöffner für den Arbeitsmarkt? Die Verwaltung und einige Unternehmen wollen es möglich machen. Foto: dpa/picture alliance

Die Schutzquote für Asylbewerber lag im Oktober 2015 bei über 40 Prozent. Viele der Asylsuchenden werden also vorerst bleiben. Gleichzeitig wächst der Antragsstau, Hunderttausende sind noch unbearbeitet, und trotz Eilverfahren für einige Herkunftsländer dauern manche Entscheidungen ein Jahr oder länger. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will diese Zeit neuerdings nutzen, um Zuwanderer auf den deutschen Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Bei der Medien-Tour des MEDIENDIENSTES und der "Charta der Vielfalt" erklärten Mitarbeiter der BA allerdings: Momentan kommen Flüchtlinge erst relativ spät mit Jobcenter und der Arbeitsagentur in Berührung. In der ersten Phase geht es vor allem darum, sich registrieren zu lassen, einen Asylantrag zu stellen und eine Unterkunft zu bekommen. Doch spätestens hier sollen Asylbewerber künftig erste Informationen über Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Deswegen startete die BA gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 2014 das Modellprojekt "Early Intervention", das an qualifizierte Asylbewerber mit einer "hohen Bleibeperspektive" gerichtet ist.

Bevor sie ihre Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen, werden viele Flüchtlinge zunächst als arbeitslos gemeldet: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales rechnet laut Medienberichten für 2016 mit 300.000 bis 350.000 Asylbewerbern, die erstmals Hartz IV beantragen werden. Davon sollen etwa 35 Prozent nach einem Jahr aus der staatlichen Grundsicherung austreten, weil sie beispielsweise eine Arbeit antreten oder ein Studium beginnen. Grundlage dieser Schätzung seien die Qualifikationen der Asylbewerber.

Doch woher wissen wir, welche Kompetenzen und Fähigkeiten sie mitbringen?

Bislang fehlen repräsentative Zahlen zur Berufsqualifikation von Asylbewerbern. Die Integration von Asylsuchenden auf dem Arbeitsmarkt war bislang kein Thema und somit auch kaum Gegenstand von Untersuchungen. Außerdem ist es schwierig, die Qualifikationen von Flüchtlingen zu erfassen, da sie selten Zeugnisse und Berufsnachweise mitbringen. In einigen Ländern gibt es außerdem keine formalen Berufszertifikate oder sie entsprechen nicht dem deutschen Standard. Oft können Asylbewerber auch nicht genug Deutsch, um ihre Kompetenzen zu Papier zu bringen, erklärt ein Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit. Die Behörde will deshalb vermehrt Dolmetscher einsetzen und die Mitarbeiter interkulturell schulen.

Die Hürden für Arbeitgeber sind weiterhin hoch

Doch während sich die Verwaltung auf die neuen Gegebenheiten umstellt, bleiben viele Hürden für Arbeitgeber offenbar bestehen: "Es fehlt den Betrieben an Rechtssicherheit", sagte etwa Florian Schromm von der Handwerkskammer für Mittelfranken, "oft wissen die Arbeitgeber nicht, wie lange der Auszubildende noch bleiben kann oder welche Formalitäten eingehalten werden müssen". Es bestehe deshalb eine Vereinbarung zwischen der Handelskammer und der Ausländerbehörde in Nürnberg, um junge Flüchtlinge bis 21 Jahre in Ausbildung nehmen zu können. "Es handelt sich zwar nicht um ein Gesetz, aber die angenommenen Flüchtlinge dürfen ihre Ausbildung nun auch zu Ende machen."

Eine weitere Hürde für die Betriebe ist die Vorrangprüfung. Sie besagt, dass vor der Einstellung eines Asylbewerbers geprüft werden muss, ob jemand anderes für die Stelle in Frage kommt. Wenn dem so ist, muss die Stelle von der BA öffentlich ausgeschrieben werden. Alternativ kann der Arbeitgeber erklären, dass der Asylsuchende spezielle Qualifikationen aufweist, die dringend erforderlich sind. "Viele Betriebe wollen diesen bürokratischen Aufwand, der oft sechs bis acht Wochen dauert, nicht auf sich nehmen und springen ab", erklärt Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

Hinzu kämen Arbeitsverbote. "In der Gesetzeslage wird der Graben zwischen Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive und anderen Asylbewerbern immer tiefer", sagt Thal. So haben beispielsweise Menschen aus den Balkanländern, die zu "Sicheren Herkunftsstaaten" erklärt wurden, neuerdings kein Recht auf Arbeitsmarktzugang.

Bilder der Medien-Tour am 11. Dezember 2015

Flüchtlinge in Unterkünften: wenig Schlaf, keine Computer

Auch die Lebenswirklichkeit der Menschen spiele bei dem Thema eine wichtige Rolle, erklärt Anna-Sophia Heintze, die in der Lenkungsgruppe für die Integration von Asylbewerbern der Stadt Erlangen mitwirkt. „Wer nachts nicht schlafen kann, weil zu viele Menschen auf engstem Raum untergebracht sind, ist am nächsten Tag auch nicht fit für den Arbeitsmarkt.“

Hinweise auf solche Hindernisse gibt auch die Pilotstudie "Was Flüchtlinge brauchen – ein Win-Win-Projekt" der Friedrich Alexander Universität Nürnberg-Erlangen, deren Ergebnisse Anfang 2016 veröffentlicht werden sollen. Die Wissenschaftler führten dazu 50 qualitative Interviews mit Asylbewerbern in Erlangen durch.

Demnach sehen die Erlanger Flüchtlinge den Alltag in den Gemeinschaftsunterkünften als eine zentrale Hürde: So hatte keiner der Befragten Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss, sodass die Kommunikation und Bewerbung ausschließlich über das Handy laufen müsse. "Neben Sprachkursen wünschen sich viele auch Orientierungshilfe bei der Jobsuche", sagt Christin Younso aus der Forschergruppe, "viele Asylsuchende wissen nicht, wie Bewerbungen in Deutschland aussehen müssen und an wen sie sich richten sollen".  Grundsätzlich fehle es in allen Feldern an Informationen.

Modellprojekt: Siemens vergibt Praktika an Flüchtlinge

In Zusammenarbeit mit der Stadt Erlangen hat das Technologie-Unternehmen Siemens 2015 das Modellprojekt „Integration durch Arbeit“ gestartet, in dem qualifizierte Flüchtlinge Praktika machen können und zwei Monate lang Berufserfahrungen sammeln.

"Im Praktikum stellt sich heraus, was die Leute noch an Qualifikation für den Arbeitsmarkt brauchen", sagt Irma Paringer, die Initiatorin des Praktikantenprogramms. Ein anderer positiver Effekt: Bei der Belegschaft sollen Vorurteile gegenüber Flüchtlingen abgebaut werden. Jedem Flüchtling wird ein Mitarbeiter als "Buddy" zur Seite gestellt, der dem Praktikanten bei Fragen zur Seite stehen soll – egal, ob sie den Arbeitsplatz oder den Alltag betreffen. Im nächsten Jahr soll das Projekt bundesweit ausgeweitet werden, in 18 Standorten sind insgesamt 100 Praktikumsplätze geplant.

Das Unternehmen wünscht sich dabei mehr Unterstützung durch die zuständigen Behörden. "Wir brauchen nicht mal Zeugnisse, aber wir benötigen mehr Bewerbungen, damit wir eine gute Auswahl treffen können", sagt Paringer. Bislang werde für solche Projekte zu wenig geworben.

Von Karim El-Helaifi

 


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