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Expertise 31.05.2017

Wie kommt es zu islamistischen Radikalisierungen?

Wissenschaftler der Universität Frankfurt haben untersucht, warum sich junge Menschen im Rhein-Main-Gebiet militanten Islamisten anschließen. In einer Expertise für den MEDIENDIENST fassen sie die Ergebnisse zusammen. Sie betonen: Prävention dürfe sich nicht auf pädagogische oder religiöse Angebote beschränken. Auch die Gesellschaft müsse sich stärker für Minderheiten öffnen und gegen deren Diskriminierung eintreten.

Nicht erst seit dem Anschlag in Manchester wird über die Ursachen islamistischer Radikalisierungen diskutiert: Welche Strategien nutzen radikale Netzwerke, um neue Mitglieder anzuwerben? Wie gelingt es den Gruppen, junge Menschen für ihre Zwecke zu gewinnen? In einer EXPERTISE für den MEDIENDIENST geben Meltem Kulaçatan, Harry Harun Behr und Bekim Agai von der Goethe-Universität Frankfurt Antworten auf diese Fragen – und machen Vorschläge, wie man Radikalisierungen vorbeugen kann.

Für die Expertise haben die Wissenschaftler neueste Erkenntnisse aus ihren umfangreichen Forschungen zusammengefasst. Ihre Studien umfassen nicht nur erziehungswissenschaftliche und religionspädagogische, sondern auch theologische Ansätze. Die Expertise nimmt insbesondere die Situation im Rhein-Main-Gebiet in den Blick, das als "Hotspot" für islamistische Radikalisierungen gilt. Die Autoren beziehen sich dabei auf gewaltbereite Salafisten, die unter allen Salafisten jedoch nur einen kleinen Teil ausmachen.

Die Expertise können Sie hier herunterladen.

Wie versuchen Neo-Salafisten, Jugendliche anzuwerben?

In öffentlichen Debatten heißt es oft, militante Islamisten würden vor allem eine religiöse Ansprache nutzen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Die Expertise zeigt jedoch ein anderes Bild: Neo-salafistische Netzwerke sprechen Jugendliche meist auf der persönlichen Ebene an. In langen Erstgesprächen fragen sie nach ihrem Alltag, ihren Sorgen in der Schule und ihren Konflikten mit Eltern oder Freunden. Sie bieten den jungen Menschen ein offenes Ohr und sind über Facebook und Skype zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar. Zudem bieten sie finanzielle Unterstützung an – in Form von bezahlten Reisen oder Autos, die bei Umzügen zur Verfügung gestellt werden.

Viele Jugendliche, die sich radikalen Gruppen anschließen, haben Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht, erklären die Autoren in der Expertise. Militante Islamisten knüpfen daran an und bestätigen die Jugendlichen in ihrem Gefühl, dass sie abgehängt und von der Gesellschaft unerwünscht sind. In den Netzwerken dagegen – so das Versprechen der Gruppen – seien die jungen Menschen Teil einer Gemeinschaft, die sie braucht, anerkennt und wertschätzt.

Bei Mädchen und jungen Frauen kommen den Forschern zufolge weitere Strategien ins Spiel: Ihnen wird nahegelegt, sich auf ihre Rolle als Mutter und Ehefrau zu konzentrieren und bereits früh nach einem Partner zu suchen. Die Gruppen inszenieren das Bild einer glücklichen Beziehung und nutzen so die noch zaghafte Sehnsucht der Mädchen nach einer Partnerschaft aus. Zudem üben sie deutliche Kritik am „westlichen“ Geschlechtermodell: Frauen seien hierzulande bloße Waren des Kapitalismus und würden auf ihre Sexualität reduziert. In ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter dagegen – so die Argumentation der Neo-Salafisten – erhielten Frauen die Anerkennung und Wertschätzung, die ihnen zustehe.

Welche Gegenstrategien sind möglich?

Radikalisierungen können individuell sehr unterschiedlich verlaufen. Einen „Königsweg“ für die Prävention gebe es daher nicht, schreiben die Autoren in der Expertise. Dennoch nennen sie einige konkrete Vorschläge:

  • Jugendliche sprechfähig machen: Junge Menschen fänden in ihren Moscheegemeinden und im Elternhaus nach wie vor zu wenig Gehör, wenn es um ihre Sorgen und Probleme im Alltag geht. Die Forscher plädieren deshalb für einen größeren Pool an Pädagogen, Lehrern, Sozialarbeitern und Imamen, die akademisch ausgebildet sind und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen können.
  • Spirituelle Anregungen geben: Pädagogische Angebote sollten stärker mit dem Koran arbeiten, um Jugendlichen zu zeigen, dass militante Gruppen gegen zentrale Gebote und Regeln im Islam verstoßen. Die Forscher schlagen vor, auf Beispiele aus dem Leben des Propheten Muhammad zurückzugreifen: Er habe sich dafür eingesetzt, dass Kinder auch in schwierigen Zeiten von ihren Eltern geschützt und versorgt werden. Militante Islamisten hingegen isolieren junge Menschen von ihrem Elternhaus oder machen sie zu Opfern des Krieges.
  • Vorbilder und Multiplikatoren stärken: Laut den Wissenschaftlern braucht es mehr geschultes Personal, das Jugendlichen dabei hilft, einen guten Umgang mit Krisen und Enttäuschungen zu finden. Eine wichtige Rolle komme dabei Multiplikatoren aus ähnlichen Herkunftskontexten und Milieus zu, die für die Jugendlichen eine Vorbildfunktion haben.

Um Radikalisierungen vorzubeugen, seien jedoch nicht nur pädagogische und religiöse Angebote wichtig. Stattdessen plädieren die Forscher für einen breiteren Ansatz: Die Gesellschaft dürfe ihre Offenheit nicht aufgeben, sondern müsse sich konsequent gegen Diskriminierungen stellen und Restriktionen gegenüber einzelnen Religionsgemeinschaften – wie zum Beispiel Burka- und Kopftuchverbote – aufheben. Zudem müsse sie sich intensiver darüber austauschen, wie sie das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft gestalten möchte. Dazu gehöre auch, nach Dingen zu fragen, die die Gesellschaft von Einwanderern und religiösen Minderheiten lernen kann.

Von Jennifer Pross

 


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