Neuer Landtag in Rheinland-Pfalz

Nur 2 Abgeordnete mit Migrationshintergrund

Von den 101 künftigen Abgeordneten im Landtag Rheinland-Pfalz haben nur zwei einen „Migrationshintergrund“. Das ergibt eine Recherche des MEDIENDIENSTES. Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind damit politisch deutlich unterrepräsentiert.

Der Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz. In der neuen Legislaturperiode haben dort zwei Abgeordnete einen Migrationshintergrund. Foto: picture-alliance

Am 14. März wurde in Rheinland-Pfalz der 18. Landtag gewählt. Von den 101 Abgeordneten haben einer Recherche des MEDIENDIENSTES zufolge nur 2 einen sogenannten MigrationshintergrundWer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2019): Mikrozensus Das sind rund 2 Prozent der Abgeordneten. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesland haben 26,7 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund.

Im Jahr 2015 hatte laut Integrationsmonitoring der Länder einer von 101 Landtagsabgeordneten in Rheinland-Pfalz einen Migrationshintergrund. 2005 gab es keinen Abgeordneten mit Migrationshintergrund.QuelleIntegrationsmonitoring der Länder (2019): Integrationsbericht 2019, Seite 114 sowie in der dort verlinkten Excel-Tabelle ("vollständige Kennzahl")

Die Fraktionen in der Übersicht

  • Die beiden Abgeordneten mit Migrationshintergrund kommen von den Grünen und der SPD.

  • Bei den Grünen beträgt der Anteil von Abgeordneten mit Migrationshintergrund damit 10 Prozent (1 von 10 Abgeordneten),

  • bei der SPD sind es 2,6 Prozent (1 von 39 Abgeordneten).

Die Abgeordneten in der Übersicht

Die Grünen: Josef Winkler

SPD: Giorgina Kazungu-Haß

Ländervergleich

Im Jahr 2015 lag Rheinland-Pfalz beim Integrationsmonitoring der Länder an 12. Stelle was den Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund betrifft. Aktuelle Zahlen liegen nicht für alle Bundesländer vor.

Hinweis: Die Daten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Zum Vorgehen: Vor der Wahl haben wir die Landesverbände der fünf aussichtsreichsten Parteien (SPD, CDU, GRÜNE, AFD, FDP) angefragt und nach Kandidierenden mit Migrationshintergrund (gemäß Definition des statistischen Bundesamtes: Wer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist ) gefragt. Keine Partei erfasste den Migrationshintergrund systematisch.
Im nächsten Schritt haben wir die Profile der Direktkandidat*innen aus den Wahlkreisen und die Profile der aussichtsreichsten Kandidat*innen der Landeslisten ausgewertet, weitere Informationen im Netz recherchiert und bei Bedarf Kontakt zu den Kandidat*innen aufgenommen.
Nach der Wahl wurden auch die Informationen zu den Abgeordneten der Freien Wähler recherchiert.

Von Sascha Lübbe (Recherche), Carsten Janke und Joe Bauer (Grafiken)