Rund 10 Millionen Erwachsene in Deutschland dürfen nach aktuellem Stand nicht bei der Bundestagswahl 2025 wählen gehen, da sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen (Daten von Ende 2023). Das sind rund 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland und knapp 60 Prozent der Erwachsenen mit Einwanderungsgeschichte.Quelle
An Bundestags- und den Landtagswahlen dürfen nur deutsche Staatsbürger*innen im Wahlalter teilnehmen. Anders ist es bei den Wahlen zum Europaparlament und Kommunalwahlen: Bei ihnen können EU-Bürger*innen teilnehmen, die in Deutschland leben (mehr dazu unten).
Bundestagswahl 2021: Wie viele durften nicht wählen?
Dem Integrationsbericht des Sachverständigenrats für Integrations– und Migrationsfragen zufolge durften 12,6 Prozent (8,7 Millionen) aller erwachsenen Menschen, die in Deutschland lebten, bei der Bundestagswahl 2021 nicht wählen, da sie nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hatten.Quelle
Der Anteil der Ausländer*innen im Wahlalter, die nicht an Landtagswahlen teilnehmen können, schwankt zwischen einzelnen Bundesländern. So waren es zuletzt in den Stadtstaaten Berlin und Bremen schätzungsweise über 20 Prozent, in Nordrhein-Westfalen rund 15 Prozent und Niedersachsen etwa 10 Prozent. Auch hier diente der Migrationshintergrund als Berechnungsgrundlage.Quelle
Nicht Wahlberechtigte bei Europawahl oder Kommunalwahl nicht wahlberechtigt
Bei der Wahl des Europaparlaments und bei Kommunalwahlen sind EU–Ausländer*innen, die in Deutschland leben, wahlberechtigt. Sogenannte Drittstaatler*innen hingegen – Ausländer*innen, die Staatsangehörige eines Landes außerhalb der EU sind – haben grundsätzlich kein Wahlrecht. Dabei spielt keine Rolle, wie lange sie in Deutschland leben, oder ob sie hier zur Welt kamen. Um in Deutschland wählen zu können, müssten sie sich einbürgern lassen.Quelle
Etwa 6,3 Millionen Drittstaatler*innen, die dauerhaft in Deutschland und 16 Jahre oder älter waren, durften nicht an der Europawahl 2024 teilnehmen. Viele von ihnen sind türkische Staatsbürger*innen: Dem Mikrozensus 2023 zufolge waren knapp 1,3 Millionen von ihnen im Wahlalter (16 Jahre und aufwärts). Die erste beruht auf Daten der "Bevölkerungsfortschreibung" 2022, die zweite auf Daten des Mikrozensus 2023. Sie sind deshalb nicht direkt miteinander vergleichbar.Quelle
Initativen für Wahlrecht für Ausländer
Immer wieder fordern verschiedene Initiativen ein Wahlrecht, das nicht an Staatsbürgerschaft gebunden ist. Das Kampagnennetzwerk "Wir wählen" etwa engagiert sich seit der Bundestagswahl 2017 mit symbolischen Wahlen für ein Wahlrecht für ausländische Bürger*innen und will Wahlberechtigte mit Einwanderungsgeschichte motivieren, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.