Die neueste Auswertung des Ausländerzentralregisters (AZR) zeigt: Zum Jahresende 2012 lebten mehr als 7,2 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik. Im Vergleich zum Vorjahr (rund 6,9 Millionen Ausländer) bedeutet dies einen Anstieg um 4,1 Prozent. Das ist der höchste Zuwachs seit 1993.
Herkunftsländer der Neulinge
Die meisten der neu eingewanderten Ausländer (80 Prozent) stammen aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU). Ein Anstieg ist insbesondere aus den osteuropäischen Staaten zu verzeichnen, die der EU im Rahmen der Osterweiterungen 2004 und 2007 beigetreten sind. So kamen 2012 deutlich mehr Menschen aus Ungarn (29,8 Prozent), Rumänien (28,8 Prozent) und Bulgarien (26,5 Prozent) nach Deutschland als im Jahr davor. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Einwanderer aus den südeuropäischen Ländern Spanien (9,1 Prozent), Griechenland (5,1 Prozent) und Portugal (4,4 Prozent). Nur 20 Prozent der neu zugezogenen Ausländer kamen aus Drittstaaten, die meisten von ihnen aus Syrien, China, Indien und der Russischen Föderation.
Zahl der türkischen Staatsangehörigen geht zurück
Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der türkischen Staatsangehörigen. Dies ist laut Statistischem Bundesamt vornehmlich auf die relativ hohe Zahl der Einbürgerungen zurückzuführen. Mit rund 1,6 Millionen Staatsangehörigen in Deutschland stellt die Türkei jedoch nach wie vor das Hauptherkunftsland der hier lebenden Ausländer dar, gefolgt von Jugoslawien, Italien und Polen.
Verteilung auf die Bundesländer
Die meisten nicht-deutschen Staatsangehörigen lebten 2012 in Nordrhein-Westfalen (1,9 Millionen), Baden-Württemberg (1,3 Millionen) und Bayern (1,2 Millionen). Hier ließ sich auch die Mehrheit der neu zugezogenen Ausländer nieder. In den neuen Bundesländern leben dagegen nur wenige Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit.
Von Jennifer Pross
Die Ergebnisse des AZR weichen von den Ergebnissen des Zensus 2011 ab. Grund hierfür sind Unterschiede in den Erhebungsmethoden. Ob und wann die Zahlen des Zensus im AZR berücksichtigt werden, steht noch nicht fest. Laut eigenen Angaben wird das Statistische Bundesamt die Abweichungen analysieren und die Zahlen unter Umständen anpassen.
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