Syrische Flüchtlinge
Seit März 2011 herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Seitdem mussten mehrere Millionen Syrer*innen ihr Zuhause verlassen. Rund 7 Millionen Syrer*innen leben als Binnenflüchtlinge in Syrien. Weitere fünf Millionen leben in anderen Ländern, die meisten in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten. Das Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023 hat die Lebensbedingungen von Syrer*innen deutlich verschlechtert. Mit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 beginnt in Syrien eine neue politische Phase.
Wie viele Syrer leben in Deutschland?
Laut Ausländerzentralregister (AZR) halten sich insgesamt rund 948.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland auf (Stand: Ende September 2025). Die Zahl der aufhältigen Syrer*innen ist somit im Vergleich zum Jahresende 2024 um rund 3 Prozent zurückgegangen.Quelle
Der Rückgang der Zahl der Syrer*innen in Deutschland liegt zum einen daran, dass viele von ihnen in dieser Zeit die deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben. Zum anderen sind auch einige syrische Staatsbürger*innen nach Syrien zurückgekehrt.Quelle
Zahl der syrischen Flüchtlinge in Deutschland
Laut Statistischem Bundesamt lebten in Deutschland Ende 2024 rund 713.000 syrische "Schutzsuchende". Sie machten damit 22 Prozent der insgesamt 3,3 Millionen Schutzsuchenden aus und waren nach ukrainischen Schutzsuchenden (33 Prozent) die zweitgrößte Gruppe. Etwa zwei Prozent der syrischen Schutzsuchenden sind in Deutschland geboren.Quelle
Der zahlenmäßige Unterschied zwischen syrischen Schutzsuchenden und syrischen Staatsbürger*innen lässt sich dadurch erklären, dass viele syrische Staatsbürger*innen andere Aufenthaltstitel haben, zum Beispiel zur Ausübung eines Berufs oder zum Studium.Quelle
Syrische Flüchtlinge in Deutschland: Aufenthaltsstatus
Von 948.000 syrischen Staatsangehörigen in Deutschland (Stand: Ende September 2025) hatten laut Ausländerzentralregister rund 667.000 Personen eine befristete Aufenthaltserlaubnis, davon rund 557.000 aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen. Ausreisepflichtig waren rund 10.500 Syrer. Davon hatten rund 9.600 Personen eine Duldung und rund 900 Personen keine Duldung.Quelle
60 Prozent der syrischen Staatsbürger*innen haben eine (befristete) Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen" weitere 10 Prozent aus familiären Gründen und weitere 10 Prozent haben einen Aufenthaltstitel beantragt:
Schutzquote und Schutzformen
Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Bearbeitung der Asylanträge von Syrer*innen vorübergehend eingestellt. Seit September 2025 entscheidet das Bundesamt nach eigenen Angaben wieder über Anträge von jungen, arbeitsfähigen, alleinreisenden Männern – sowie über Anträge, die vor mehr als 21 Monaten gestellt wurden. Die Gesamtschutzquote für 2025 (Jan-Okt) liegt bei 0,5 Prozent – wenn man die "formellen Entscheidungen" (etwa für "Dublin-Fälle") herausrechnet, liegt sie bei rund 4 Prozent.Quelle
Zum Stichtag 31. Oktober 2025 waren beim BAMF laufende Asylverfahren von 52.881 syrischen Staatsangehörigen anhängig.
Syrische Geflüchtete hatten zum Stichtag 31. Juli 2025 einen Aufenthaltstitel nach folgenden Schutzformen (Haupt-Schutzformen) – ausgenommen sind dabei Personen, die inzwischen einen anderen Aufenthaltstitel haben, weil sie z.B. arbeiten oder studieren:
- Asylberechtigte: 4.633 Personen
- Flüchtlingsschutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention: 291.645 Personen
- Subsidiärer Schutz: 298.830 Personen
- Abschiebungsverbot : 6.403 Personen
- Aufnahme durch den Bund/oberste Landesbehörde (sogenannte Kontingentflüchtlinge): 18.518 Personen.Quelle
Syrische Flüchtlinge in Deutschland: Alter, Geschlecht, Familie
Alter- und Geschlecht: Syrer*innen in Deutschland sind mehrheitlich männlich, etwa 43 Prozent sind Frauen. Syrer*innen sind tendenziell jünger als die Allgemeinbevölkerung: Ihr Durchschnittsalter liegt bei etwa 27 Jahren. Rund ein Drittel sind minderjährig. Zum Zeitpunkt ihrer Einreise waren sie durchschnittlich 22,9 Jahre alt.Quelle
Familie: Im Verhältnis zu anderen Geflüchteten sind volljährige Syrer*innen, die in Deutschland Schutz suchen, öfter verheiratet. Von denen, die zwischen 2017 und 2023 Asyl in Deutschland beantragt haben, waren mehr als 60 Prozent verheiratet. Viele Kinder von syrischen Geflüchteten sind in Deutschland geboren: Zwischen 2019 (als die Erhebung begonnen wurde) und 2024 waren das etwa 56.200 Kinder.Quelle
Ethnische Herkunft und Religion: Die überwiegende Mehrheit der Syrer*innen, die seit 2015 Asyl in Deutschland beantragt haben, sind arabisch (mehr als 60 Prozent). Etwa ein Drittel gehört zur kurdischen Minderheit. Eine klare Mehrheit (mehr als 90 Prozent) sind Muslime, weniger als 2 Prozent sind Christen und rund ein Prozent Jesiden.Quelle
Syrische Flüchtlinge am Arbeitsmarkt
Rund 300.000 Syrer*innen arbeiten in Deutschland, so die Angaben der Bundesagentur für Arbeit (299.730, Stand: April 2025). Davon arbeiten die meisten in sozialversicherungspflichtigen Jobs (249.000) und ein geringerer Teil in geringfügigen Jobs (50.720). Rund 260.000 Syrer waren bei der Arbeitsagentur als "arbeitsuchend" gemeldet (256.100, Stand: April 2025), davon gelten 143.770 als "arbeitslos" – das heißt: Sie stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.Quelle
Die Arbeitslosenquote von syrischen Staatsangehörigen liegt bei 34,6 Prozent (etwas mehr als der Durchschnitt von Personen aus sogenannten Asylherkunftsländern: 28,7 Prozent). Ein Grund für die relativ hohe Arbeitslosenquote ist, dass syrische Frauen oftmals nicht berufstätig sind: Ihre Beschäftigungsquote liegt bei lediglich 19 Prozent. Bei Männern liegt sie hingegen bei rund 53 Prozent (Stand: Ende 2024).Quelle
Die Arbeitslosenquote sinkt bei längerem Aufenthalt: Syrer*innen, die sieben Jahre oder länger in Deutschland leben, haben in 61 Prozent der Fälle eine Arbeit – so das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in einem Bericht zur Arbeitsmarktintegration von Syrer*innen schreibt.Quelle
In welchen Berufen arbeiten Syrer in Deutschland?
Syrer*innen arbeiten oft in sogenannten Engpassberufen – einer Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft trifft das auf rund 80.000 Syrer zu. Dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge arbeiten Syrische Männer vorwiegend in Verkehrs- und Logistikberufen (22 Prozent), im Lebensmittel- und Gastgewerbe (14 Prozent), im Gesundheitswesen (11 Prozent) oder im Baugewerbe (9 Prozent). Syrische Frauen arbeiten vor allem in "sozialen und kulturellen Dienstleistungen" etwa als Erzieher*innen (28 Prozent) oder im Gesundheitswesen (18 Prozent).Quelle
Im Verhältnis zu anderen Flüchtlingsgruppen sind syrische Geflüchtete gut qualifiziert. 22 Prozent der Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) hat einen berufsqualifizierenden Abschluss – darunter 106.000 Personen mit einem akademischen Abschluss. Etwa 19 Prozent befinden sich noch in (Aus-)Bildung (Stand: Dezember 2023).Quelle
Syrische Flüchtlinge an Schulen
Derzeit besuchen rund 217.600 syrische Schüler*innen eine allgemeinbildende Schule in Deutschland (Schuljahr 2024/2025). Weitere 59.400 besuchen eine Berufsschule.Quelle
Familiennachzug zu syrischen Flüchtlingen
Einen ausführlichen Artikel mit aktuellen Zahlen und rechtlichen Einordnungen zum Thema Familiennachzug finden Sie hier.
Seit 2015 sind rund 162.000 syrische Staatsangehörige zum Zweck der Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen (Stand: Ende 2024).Quelle
Seit Mitte 2016 erhalten viele syrische Geflüchtete die Schutzform "subsidiärer Schutz". Für Personen mit diesem Schutzstatus gelten Einschränkungen beim Familiennachzug: Im Juni 2025 setzte die Bundesregierung den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten aus. Dieser war seit 2018 für maximal 1.000 Personen im Monat möglich. Zwischen März 2016 und Juli 2018 durften ebenfalls keine Angehörigen von subsidiär Schutzberechtigten nach Deutschland ziehen.Quelle
Zwischen 2018 und 2024 wurden insgesamt rund 58.400 Visa an Angehörige von subsidiär Schutzberechtigten erteilt – das sind etwa acht Prozent aller Visa zum Zweck der Familienzusammenführung in dieser Zeit. Mehr als 80 Prozent dieser Visa gingen an Angehörige von syrischen Bürger*innen.
Einbürgerung von syrischen Flüchtlingen
Seit 2021 haben viele syrische Kriegsflüchtlinge, die nach 2015 nach Deutschland gekommen sind, die Möglichkeit, sich einbürgern zu lassen. Seitdem sind Syrer*innen die größte Gruppe unter den Neu-Eingebürgerten. Insgesamt haben zwischen 2016 und 2024 rund 244.000 syrische Staatsbürger*innen den deutschen Pass erhalten – rund 85 Prozent von ihnen nach 2022. Auch unter den Personen, die eine Einbürgerung beantragt haben, sind Syrer*innen bei weitem auf dem ersten Platz, wie eine Befragung des Mediendienstes vom Juni 2025 festgestellt hat.Quelle
Bedingungen zur Einbürgerung
Ausländer*innen, die die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben möchten, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Einen Anspruch auf Einbürgerung hat, wer (unter anderem):
- seit fünf Jahren dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland lebt,
- sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes bekennt,
- keine antisemitische oder rassistische Straftaten begangen hat,
- zum Zeitpunkt der Einbürgerung ein unbefristetes oder auf Dauer angelegtes Aufenthaltsrecht hat,
- seinen Lebensunterhalt eigenständig sichern kann,
- über ausreichende Deutschkenntnisse verfügt,
- nicht wegen einer Straftat verurteilt worden ist und
- den "Einbürgerungstest" bestanden hat.
Mehr dazu in diesem Artikel.
Abschiebungen und Rückkehr nach Syrien
Rückkehrer nach Syrien
Im Dezember 2024 hat die islamistische HTS-Miliz das Regime von Präsidenten Baschar Al-Assad gestürzt. Seitdem ist eine Übergangsregierung im Amt. Diese hat allerdings noch nicht die Kontrolle über das gesamte Staatsgebiet errungen.Quelle
Nach dem Machtwechsel haben viele Kriegsflüchtlinge beschlossen, nach Syrien zurückzukehren. Seit November 2024 sind laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund eine Million Syrer*innen aus dem Ausland nach Syrien zurückgekehrt. Rund 510.000 Menschen kamen aus der Türkei, etwa 270.000 aus dem Libanon und 157.000 aus Jordanien (Stand: September 2025). Laut einer Befragung des UNHCR wollen rund 18 Prozent der syrischen Geflüchteten, die in den Nachbarländern leben, bis August 2026 nach Syrien zurückkehren. 1,8 Millionen "Binnenflüchtlinge" (internally displaced persons) konnten zudem innerhalb von Syrien an ihre Herkunftsorte zurückkehren.
Seit Januar 2025 können syrische Staatsbürger*innen in Deutschland im Rahmen des Bund-Länder-Programms REAG/GARP nach Syrien zurückkehren. Nach Angaben des Innenministeriums auf Anfrage des Mediendienstes sind zum Stichtag 31.10.2025 rund 2.900 Ausreisen über das Programm erfolgt. Das Programm deckt Reisekosten, eine Reisebeihilfe (200 Euro für Erwachsene, 100 Euro für Minderjährige) und finanzielle Starthilfe (1.000 EUR pro Person, maximal 4.000 EUR pro Familie) sowie gegebenenfalls medizinische Kosten.Quelle
Freiwillige Ausreisen nach Syrien können seit 2017 auch durch die zuständigen Stellen der Länder gefördert werden. Zwischen Dezember 2024 und Ende Oktober 2025 gab es darüber 346 freiwillige Ausreisen.Quelle
Wie viele Syrer zurückkehren wollen, ist schwer zu beantworten. Die letzte Befragung dazu fand vor dem Sturz des Assad-Regimes statt: Damals gaben 94 Prozent der syrischen Geflüchteten an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen. Befragt wurden die zwischen 2013 und 2019 eingereisten, in Syrien geborenen Syrerinnen und Syrer.Quelle
Ausreisepflichtige und Abschiebungen nach Syrien
Laut Angaben der Bundesregierung waren im August 2025 rund 10.700 Syrer*innen in Deutschland ausreisepflichtig. 9.780 von ihnen haben eine Duldung.Quelle
Die Situation in Syrien wird nach der Machtübernahme durch die islamistische HTS-Miliz im Dezember 2024 von Deutschland neu evaluiert. Seit 2012 gab es aus Deutschland keine Abschiebungen nach Syrien. Zum einen pflegte die Bundesregierung keine Beziehung zum (inzwischen gestürzten) Regime von Präsident Baschar Al-Assad. Zum anderen bestätigten zahlreiche internationale Berichte zur Sicherheitslage im Land, dass die Lebenssituation und Menschenrechtslage dramatisch sind. Die Lage gilt weiterhin als unsicher – insbesondere für schutzbedürftige Menschen wie etwa Frauen und Kinder. In verschiedenen Regionen brachen zudem immer wieder Konflikte zwischen rivalisierenden Gruppen aus.Quelle
Syrische Flüchtlinge weltweit
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben rund 4,4 Millionen Syrer*innen infolge des Bürgerkrieges außerhalb ihres Landes (Stand: Juni 2025). Viele von ihnen befinden sich in den angrenzenden Staaten: der Türkei (2,7 Millionen), dem Libanon (722.200), in Jordanien (534.700), dem Irak (301.400) und in Ägypten (134.100).Quelle
Mehr als 1,6 Million syrischen Kriegsflüchtlinge haben zwischen 2011 und Ende 2024 einen Asylantrag in der Europäischen Union gestellt. In Deutschland leben laut UNHCR rund 788.000 syrische Geflüchtete und Asylbewerber*innen (Stand: Ende 2024). Nicht alle in Deutschland lebende syrische Staatsbürger*innen gelten als Flüchtlinge nach der Definition des UNCHR.Quelle
News Zum Thema: Syrische Flüchtlinge
Syrische Flüchtlinge Aufnahmeprogramm für Syrer kommt in die Gänge
Vor einem Jahr hat die Bundesregierung beschlossen, ein Aufnahmeprogramm für syrische Flüchtlinge aus dem Krisengebiet aufzustellen. Von dem Kontingent für 10.000 Schutzsuchende sind bislang erst 4.000 eingereist – die meisten davon in den letzten Wochen. Darüber hinaus haben die Bundesländer eigene Aufnahmeprogramme gestartet und wollen sie weiterführen. Der Mediendienst hat den aktuellen Stand für Sie zusammengefasst.
Syrische Flüchtlinge Antragszahlen übertreffen Kontingente bei weitem
Deutschland hat bisher zugesagt, ein Kontingent von insgesamt 10.000 Flüchtlingen aus Syrien aufzunehmen. Am 28. Februar ist die Anmeldefrist für in Deutschland wohnende Syrer abgelaufen, um die Aufnahme von Verwandten aus der Krisenregion zu beantragen. Die Zahl der Anträge übertrifft jedoch bei weitem die auf die Bundesländer verteilten Kontingente. Allein in Niedersachsen wurden rund 3.200 Aufnahmeersuche für nur 470 Plätze gestellt. Flüchtlingsorganisationen kritisieren das System.
Position Migrationsforscher "Wir könnten mehr für Syrer tun!"
Die schlimmste humanitäre Krise seit Jahrzehnten – so bezeichnen die Vereinten Nationen die Flüchtlingskatastrophe im syrischen Bürgerkrieg. 2,4 Millionen Syrer suchen Schutz im Ausland. Doch Europa und Deutschland tun sich schwer, diese Menschen aufzunehmen. Lediglich 13.000 Flüchtlinge sollen in der gesamten Europäischen Union Schutz finden und davon ist bislang nur ein Bruchteil angekommen. Dabei gibt es europäische Gesetze, die großzügigere Hilfsmaßnahmen vorschreiben.