„Grenzlandvertriebene“
Nach dem Ersten Weltkrieg zerbrachen die europäischen Reiche und es bildeten sich kleinere Nationalstaaten. Die Folge waren auch sogenannte "Grenzlandvetriebene": Staatsbürger*innen des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches kamen in die Weimarer Republik, weil ihr Wohnort nun in anderen Staaten wie etwa Frankreich, Dänemark oder Polen lag. Sie wurden zunächst in "Heimkehrlagern" untergebracht. Von dort aus sollten sie auf Arbeitssuche gehen und eigene Wohnungen finden. Die deutsche Regierung wollte sie eigentlich in den nun ausländischen Gebieten behalten, um die ehemaligen Reichsgrenzen auch gegen den Versailler Vertrag zurückfordern zu können. Dennoch kamen in den Nachkriegsjahren rund eine Million Menschen aus den abgetretenen Gebieten in die Weimarer Republik, die meisten aus Elsass-Lothringen (150.000) und den polnischen Westgebieten (850.000).Quelle
Russische und jüdische Zuwander*innen aus Osteuropa
Wegen der kommunistische Revolution und des Bürgerkriegs im ehemaligen Russischen Zarenreich flohen 1,5 Millionen Menschen, unter ihnen viele Adelige und Unternehmer*innen. In den Jahren 1922/23 suchten 600.000 russische Flüchtlinge Schutz in der Weimarer Republik, mehr als die Hälfte von ihnen in Berlin. Der Großteil wanderte weiter nach Paris oder New York, vor allem wegen einer restriktiven Politik, die den Flüchtlingen aus Russland weder rechtliche noch wirtschaftliche Unterstützung bei der Integration bot. Viele Jüdinnen und Juden flohen in der Zeit die vor gewalttätigen Ausschreitungen in Ost- und Südosteuropa. Rund 70.000 ersuchten bis 1921 Asyl in der Weimarer Republik, wo die antisemitischen Pogrome bald immer offener und exzessiver wurden.Quelle