Anwerbung von Hugenotten in Brandenburg Das Kurfürstentum Brandenburg war im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) stark zerstört worden. Daher erließ Kurfürst Friedrich Wilhelm 1685 das Edikt von Potsdam, um das Land wieder aufzubauen und neu zu bevölkern. Er sicherte Hugenottinnen und Hugenotten, die vor religiöser Verfolgung aus Frankreich geflohen waren, weitreichende Freiheiten zu und versprach, die vollen Kosten für ihre Reise nach Brandenburg zu übernehmen. Dem Aufruf folgten rund 20.000 Hugenotten. Das wurde besonders in Berlin deutlich: Ungefähr ein Viertel der damals 30.000 Einwohner*innen kam aus Frankreich. Sie sorgten nicht nur für einen demographischen, sondern auch für einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, unter anderem wurde für sie der Französische Dom errichtet.Quelle
Auswanderung nach Osten – die Russlanddeutschen
Zarin Katharina II. ("die Große") ließ 1763 den "Kolonistenbrief" in Europa verbreiten, um Russland zu bevölkern. Denn das Reich war riesig, jedoch vielerorts menschenleer. Der Aufruf garantierte Siedler*innen zahlreiche Freiheiten, Rechte und Vergünstigungen. Diesem Aufruf folgten rund 31.000 Menschen, vor allem aus den deutschen Gebieten. Sie wurden vorwiegend in die Region um die Wolga gelenkt. In einer zweiten Anwerbungswelle ab 1804 unter Zar Alexander I. sollten erneut viele Siedler*innen gefunden werden. Dieses Mal jedoch unter strengeren Auswahlkriterien wie etwa der Arbeitserfahrung. Zwischen 50.000 und 55.000 überwiegend Deutsche kamen so in die Schwarzmeer-Region. Vor dem Ersten Weltkrieg lebten etwa 2,4 Millionen Deutsche im Russischen Reich, zwei Drittel davon Nachkommen der Siedler.Quelle
Politische Verfolgung und Emigration nach der 48er-Revolution
Nachdem die Revolution von 1848 scheiterte – die sich gegen Repressionen und Zensur auflehnte und etwa mehr politische Teilhabe forderte – emigrierten viele Enttäuschte. Einige politische Exilant*innen versuchten zunächst besonders aus Belgien, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien heraus das politische Geschehen in den deutschen Ländern zu beeinflussen. Viele migrierten in die USA, sie wurden zu den "Forty-Eighters“. Weitaus mehr Menschen flohen in der Zeit vor extremer Armut: Über eine Million Deutsche wanderten zwischen 1848 und 1860 in die USA aus, etwa vier- bis zehntausend waren "Forty-Eighters“. Quelle
Auswanderung nach Amerika
Die große Auswanderungswelle aus dem deutschsprachigen Raum über den Atlantik begann schon um 1700. Dabei gingen die Auswander*innen vor allem in die heutigen Vereinigten Staaten, gefolgt von Kanada, Brasilien und Argentinien. Die Hochzeit der "transatlantischen Massenauswanderung" (Klaus J. Bade) war das 19. Jahrhundert: Von 1816 bis 1914 wanderten 5,5 Millionen Deutsche in die USA aus. Der Hauptgrund für die Auswanderung war das schnelle Bevölkerungswachstum, das für Armut und Arbeitslosigkeit sorgte. Zum Ende des Jahrhunderts stellten die deutschen Einwander*innen die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in den USA. Rund 20 Prozent der Auswander*innen zogen später zurück.Quelle