Wie viele Ausländer leben in Deutschland?

Die Zahl der Ausländer in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Inzwischen hat etwa jeder sechste Einwohner nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Je nach Statistik unterscheiden sich die Zahlen.

Die Zahl der "Ausländer*innen" – also der Einwohner*innen ohne deutsche Staatsangehörigkeit – variiert je nach Erhebung.

  • Ende 2024 lebten nach Daten des "Ausländerzentralregisters" (AZR – Rohdatenauszählung: Vorläufige Ergebnisse, die sich noch ändern können) rund 14,1 Millionenausländische Staatsbürger in Deutschland. Damit stieg die Zahl im Jahres­verlauf um ein Prozent (rund 166.000 Personen). Das entspricht etwa 16,8 Prozent der Bevölkerung. Zuwächse verzeichnete das AZR im Jahr 2024 u.a. aus der Ukraine (+ 94.300 Personen), Afghanistan (+ 22.610 Personen) und Syrien (+ 2.600 Personen).QuelleStatistisches Bundesamt (2025): Rohdatenauszählung ausländische Bevölkerung, Link sowie "Bevölkerung im Jahr 2024 um 100.000 Menschen gewachsen", Pressemitteilung 30/2025, Link
  • Die "Bevölkerungsfortschreibung" zählte für Ende 2023 rund 12,1 Millionen Ausländer – das sind 14,5 Prozent der Bevölkerung. Anders als das AZR beruht die "Bevölkerungsfortschreibung" auf dem "Zensus 2022", der aktuellsten Volkszählung in Deutschland.QuelleStatistisches Bundesamt (2025): Bevölkerung nach Nationalität und Bundesländern, LINK
  • Laut Mikrozensus lebten 2024 rund 12,2 Millionen ausländische Staatsbürger in Deutschland – das entsprach 14,7 Prozent der Bevölkerung.QuelleStatistisches Bundesamt (2025): Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Alter, Geschlecht Erstergebnisse Tabelle 12211-01 2024, LINK

Welche Zahl am verlässlichsten ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Expert*innen vermuten jedoch, dass die Zahlen des AZR zu hoch sind. Der Grund: Das AZR wurde zuletzt im Jahr 2004 "bereinigt", das heißt mit den Daten der regionalen Ausländerbehörden abgeglichen. Damals musste die Zahl der "Ausländer*innen" stark nach unten korrigiert werden. Auch ein Abgleich des AZR mit dem Zensus 2011 war bislang nicht möglich – aus "technischen und rechtlichen Gründen", wie das Statistische Bundesamt erklärt.

Korrekturen nach dem Zensus 2022
Nach dem Zensus 2022 lebten in Deutschland (Stichtag 15. Mai 2022) 1,4 Millionen Menschen weniger als bisher angenommen. Besonders die Zahl der Ausländer*innen wurde überschätzt: Nach dem Zensus 2022 lebten in Deutschland eine Million Ausländer*innen weniger als nach der bisherigen Fortschreibung. Vor allem wurde die Zahl der Ausländer und Geflüchteten, die weniger als 10 Jahre in Deutschland leben überschätzt. So leben in Deutschland 10 Prozent weniger Syrer*innen als bisher angenommen (das sind 125.000 Menschen). Auch die Bevölkerung aus Afghanistan und der Ukraine wurde um jeweils 9 Prozent überschätzt. Die aus dem Irak um 8 Prozent. Grund dafür ist vermutlich, dass viele Ausländer*innen in dieser Zeit ohne Abmeldung ausgereist sind. Die Bevölkerungsfortschreibung nach dem Zensus ist die Grundlage für zahlreiche Statistiken – u.a. wird sie für die Berechnung der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte und Migrationshintergrund angewandt sowie als Hoch­rechnungs­rahmen für den Mikrozensus. QuellePressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 22.5.2025: "Gut jede vierte Person in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte", LINK

Das Ausländerzentralregister ist eine umfangreiche Datensammlung zu allen Personen, die in Deutschland leben und nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Viele Behörden haben Zugriff auf die Datenbank, darunter Polizei, Jobcenter und Gerichte. In den letzten Jahren hat die Bundesregierung das AZR einige Male erweitert, zuletzt im Juli 2021.
Fachleute kritisieren das AZR aus verschiedenen Gründen:
Sensible Daten schlecht geschützt: Das AZR speichert unter anderem asyl- und aufenthaltsrechtliche Gerichtsurteile im Volltext, also auch Angaben zur Fluchtgeschichte wie sexuelle Orientierung und politische Einstellungen. Tausende Behördenmitarbeiter*innen können die Daten einsehen und potenziell missbrauchen.
Diskriminierende Datenerhebung: Das AZR gehört zu den umfangreichsten Datenbanken in Deutschland und soll unter anderem der Bekämpfung von Kriminalität dienen. Es erfasst jedoch nur Ausländer*innen.
Fehlerhafte Daten: Die Zahlen des AZR sind teilweise veraltet oder enthalten Fehler. Diese können wiederum zu Fehlentscheidungen in Asylverfahren führen.