Von 22 Millionen Syrern sind über laut UNHCR sechs Millionen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt – davon 3,6 Millionen innerhalb der syrischen Grenze und 2,4 Millionen im Ausland. Jeder dritte Syrer ist also entwurzelt und sucht Schutz! Die Bilanz der Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Europa und Deutschland ist dagegen bedrückend. 2,4 Millionen Syrer haben bislang in Nachbarstaaten Schutz gesucht, davon 600.000 in der Türkei, 900.000 im Libanon, 580.000 in Jordanien, 200.000 im Irak und 130.000 in Ägypten. Während die Türkei ein relativ effizientes Unterbringungssystem organisieren konnte, leben die Kriegsflüchtlinge in den anderen Nachbarländern in erbärmlichen Zuständen. Und ein Ende der Katastrophe ist noch nicht in Sicht: Für 2014 erwartet die UNO einen Anstieg der Zahl der Flüchtlinge aus Syrien auf vier Millionen.Zum Vergleich: In den Bürgerkriegen des postkommunistischen Jugoslawiens wurden allein in Deutschland 300.000 Flüchtlinge aus dem Kosovo und Bosnien vorübergehend aufgenommen.Deutschland hat sich bisher zur Aufnahme von 10.000 Flüchtlingen bereit erklärt. Von ihnen konnten allerdings bis zum Jahresende 2013 durch bürokratische Hürden nur etwa 2.000 Personen einreisen. Dazu kamen noch etwa 1.000 Familienangehörige von Syrern, die ihren Wohnsitz schon in Deutschland haben und bereit waren, die derzeitigen und die künftigen Kosten der Flucht, Unterkunft und Versorgung von Verwandten zu übernehmen.Für die amtliche Politik ist dieses Zuwanderungsmodell sehr kostengünstig, denn es appelliert an die Opferbereitschaft der etwa 40.000 Syrer in Deutschland. Trotzdem setzten einzelne Bundesländer der Aufnahme knappe Grenzen, wie etwa 1.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen, 500 in Baden-Württemberg, 62 im Saarland.
Position Migrationsforscher
"Wir könnten mehr für Syrer tun!"
Flüchtlinge in UNHCR-Zelten in Bar Elias, im Osten von Libanon. Foto: picture alliance/abaca