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Aktueller Forschungsstand 19.04.2023

Antisemitismus unter Muslimen und Menschen mit Migrationshintergrund

Ist Antisemitismus unter Muslim*innen und unter Menschen mit Migrationshintergrund stärker verbreitet als unter Nicht-Muslim*innen und Menschen ohne Migrationshintergrund? Ja und nein, zeigt die aktuelle Forschungslage. Es kommt auf die Ausprägung des Antisemitismus an.

Demonstrationen zum Nahostkonflikt, Übergriffe von Geflüchteten auf Jüdinnen und Juden – bei solchen Ereignissen steht oft die Frage im Mittelpunkt: Ist Antisemitismus unter Muslim*innen oder unter Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark verbreitet? Gibt es einen „importierten Antisemitismus“?

In der gesamten Gesellschaft ist Antisemitismus weit verbreitet – dazu liegen zahlreiche wissenschaftliche Studien vor. Weniger Forschungsergebnisse gibt es hingegen zur Frage, wie verbreitet Antisemitismus unter der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist. Das Gleiche gilt für die über fünf Millionen Muslim*innen in Deutschland.

In einer MEDIENDIENST-Expertise stellt die Antisemitismusforscherin Dr. Sina Arnold die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema vor und leitet daraus Handlungsempfehlungen für Journalist*innen ab.

Zur vollständigen Expertise hier (PDF).

Antisemitische Einstellungen: Gemischte Ergebnisse aus der Forschung

Die Forschung kommt insgesamt zu einem gemischten Ergebnis: Je nachdem, um welche Ausprägungen des Antisemitismus es geht, weisen Personen mit Migrationshintergrund und Muslim*innen höhere oder geringere antisemitische Einstellungen auf als Personen ohne Migrationshintergrund und Nicht-Muslim*innen:

  1. Beim klassischenDer klassische Antisemitismus ist ein Vorurteil und eine Weltsicht, in welcher Juden*Jüdinnen bestimmte biologische, "rassische" oder kulturelle Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese Stereotype verbinden sich häufig zu Verschwörungstheorien. Beispielhafte Aussagen sind etwa: "Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß" / "Die Juden haben etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen nicht so recht zu uns." Antisemitismus ist die Forschungslage bezüglich Menschen mit Migrationshintergrund widersprüchlich: Manche Studien finden höhere, manche niedrigere und manche gleiche Werte im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund. Unter Muslim*innen ist die Forschungslage klarer: Sie weisen allgemein höhere Zustimmungswerte zu klassischem Antisemitismus auf als Nicht-Muslim*innen.
  2. SekundärerDer sekundäre Antisemitismus ist eine Form der Judenfeindschaft, die vor allem im Kontext der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen sichtbar wird. Er kann sich etwa in Relativierung oder Leugnung des Holocaust, der Forderung nach einem Schlussstrich unter die Vergangenheit oder in der rhetorischen Umkehr von Opfern und Tätern äußern. Beispielhafte Aussagen sind etwa: „Viele Juden versuchen, aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen" / „Ich bin es leid, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören." Antisemitismus ist unter Menschen mit Migrationshintergrund weniger weit verbreitet als unter Menschen ohne Migrationshintergrund. Zwischen Muslim*innen und Nicht-Muslim*innen gibt es kaum Unterschiede.
  3. IsraelbezogenerKritik an Israel ist antisemitisch, wenn traditionelle Stereotype auf den Staat Israel übertragen werden oder die Politik Israels mit dem NS gleichgesetzt wird; wenn Juden weltweit für die Politik Israels verantwortlich gemacht werden oder wenn an israelische Politik andere Standards als an andere Demokratien angelegt werden. Beispielhafte Aussagen sind etwa: "Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben“ / „Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer.“ Antisemitismus ist unter Menschen mit Migrationshintergrund und Muslim*innen weiter verbreitet als unter Menschen ohne Migrationshintergrund. Dasselbe gilt für Muslim*innen im Vergleich zu Nicht-Muslim*innen.

Die Forschung zeigt außerdem: Die Kategorie "Migrationshintergrund" ist nur bedingt aussagekräftig. Ein wichtiger Faktor für antisemitische Einstellungen ist die Aufenthaltsdauer: Die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen schwindet, je länger Personen in Deutschland leben. Laut Arnold erlernen sie eine "soziale Norm gegen Antisemitismus" und kommen an Schulen mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Kontakt, was sie möglicherweise für das Thema sensibilisiere. Eine weitere Rolle spielt, ob Personen eingebürgert wurden und aus welchem Herkunftsland und welcher Region sie kommen.

Antisemitischen Handlungen: Meistens rechte oder rechtsextreme Tatmotivation

Antisemitismus zeigt sich nicht nur in Einstellungen, sondern findet auch Ausdruck in Handlungen, etwa in Angriffen auf Juden und Jüdinnen oder jüdische Einrichtungen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) unterschiedet bei der Erfassung antisemitischer Straftaten grundsätzlich nicht nach Migrationshintergrund oder Glaubenszugehörigkeit, sondern nur nach der politischen Einstellung. Die Polizei geht dabei zum Großteil von rechtsextremen Täter*innen aus – bei den rund 3.000 erfassten antisemitischen Straftaten 2021 von rund 84,3 Prozent rechtsextremen Täter*innen. An der Einordnung gibt es aber Kritik. Bei 4,2 Prozent der Vorfälle wird "ausländische Ideologieeine aus dem Ausland stammende nichtreligiöse Ideologie (…) insbesondere wenn sie darauf gerichtet ist, Verhältnisse und Entwicklungen im In- und Ausland zu beeinflussen." als Motiv vermutet. Rund 1,9 Prozent der Vorfälle werden dem Bereich "religiöse IdeologieAnhaltspunkte lassen vermuten, dass eine religiöse Ideologie entscheidend für die Tatbegehung war und die Religion zur Begründung der Tat instrumentalisiert wird" zugeordnet, was vor allem auf „islamistisch motivierten Terrorismus/Extremismus“ verweist.Quelle Bundesministerium des Inneren und für Heimat (2022): Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021, S. 10.

Zudem gibt es die Jahresübersicht des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS e.V.). Sie sammelt antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze. Sie enthält zwar nicht die Staatsbürgerschaft möglicher Täter*innen, aber wenn möglich deren politisch-weltanschaulichen Hintergrund. Von den 2.738 im Jahr 2021 registrierten Fällen wurden 17 Prozent als "rechtsextrem/rechtspopulistisch" eingestuft, 16 Prozent als "verschwörungsideologisch", 9 Prozent der Fälle dem antiisraelischen Aktivismus zugeordnet und 1 Prozent dem "islamisch/islamistischen" Milieu.Quelle Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) (2022): Antisemitische Vorfälle in Deutschland 2021 – Jahresbericht, S. 31. Weitere Zuordnungen waren „links/antiimperialistisch“ (1%), „christlich/christlischer Fundamentalismus“ (1%) sowie „politische Mitte“ (1%). Bei 54% der 2021 gemeldeten Vorfälle war der politisch-weltanschauliche Hintergrund unbekannt.

Auch die Wahrnehmung der Betroffenen, also Juden und Jüdinnen in Deutschland, kann einen Hinweis darauf geben, von wem antisemitische Handlungen ausgehen.

  • In einer Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte von 2018 nahmen in Deutschland 41 Prozent der befragten Juden und Jüdinnen, die persönliche Diskriminierungserfahrungen gemacht hatten, bei Täter*innen einen "extremist Muslim view" an. Unklar ist hier, aufgrund welcher Eigenschaften diese Einordnung vorgenommen wurde, und ob Stereotype eine Rolle gespielt haben könnten.Quelle European Union Agency for Fundamental Rights (2018): Experiences and perception of Antisemitism. Second survey on discrimination and hate crimes against Jews in the EU, S. 54.
  • Eine weitere Umfrage unter 553 Jüdinnen und Juden in Deutschland zeigte 2017, dass 70 Prozent Sorge hatten, "dass der Antisemitismus in Deutschland zunehmen wird, weil viele Flüchtlinge antisemitisch eingestellt sind". 58 Prozent fühlen sich "in Deutschland als jüdische Person zunehmend unsicher aufgrund der derzeitigen Zuwanderung nach Deutschland". Stärkere Sorgen bereiten rechtspopulistische Strömungen (75 Prozent) und der Alltagsantisemitismus. 84 Prozent der Befragten finden, dass "der Antisemitismus auch ohne Flüchtlinge ein Problem in Deutschland ist."Quelle Zick, Andreas; Hövermann, Andreas; Jensen, Silke (2017): Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland. Ein Studienbericht für den Expertenrat Antisemitismus. Bielefeld: Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, S. 35f.

Zur vollständigen Expertise hier (PDF).

Von Donata Hasselmann

 


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