Rassistische Diskriminierung statistisch erfassen
Um rassistische Diskriminierung in Deutschland zu untersuchen, wird in Studien und Analysen oft untersucht, ob Menschen mit Migrationshintergrund Benachteiligung erleben. Das ist aber nur bedingt geeignet: "Migrationshintergrund" bedeutet laut Statistischem Bundesamt, dass eine Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsbürgerschaft geboren wurde. Es gibt aber viele Personen, die Rassismus erfahren und keinen Migrationshintergrund haben – weil ihre Familien seit Generationen deutsche Staatsbürger sind. Darunter sind zum Beispiel Schwarze Menschen oder Sinti und Roma. Hier geht es zu unseren Dossiers Antischwarzer Rassismus, Antiasiatischer Rassismus, antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus und Antislawischer Rassismus. Hintergründe zur statistischen Erfassung von Diskriminierung finden Sie im Dossier Schwarze Menschen in Deutschland.
Menschen mit Migrationshintergrund können aus unterschiedlichen Gründen Diskriminierung erfahren. In einer Befragung des Nationalen Rassismus- und Diskriminierungsmonitors 2023 gaben Deutsche mit Migrationshintergrund als besonders häufigen Grund für Diskriminierung an, dass sie nicht als deutsch wahrgenommen werden. Weitere häufig genannte Gründe waren: Diskriminierung aufgrund ihrer Deutschkenntnisse, des Namens, des Alters, der Religion und der Hautfarbe.Quelle
In der Befragung berichten viele Deutsche mit Migrationshintergrund von regelmäßiger Diskriminierung:
Dass Menschen aus Einwandererfamilien bei Behörden und im Kontakt mit der Polizei öfter diskriminiert werden als Menschen ohne Migrationshintergrund zeigt auch eine repräsentative Befragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) (2025).Quelle
Die ADS erhielt von 2006 bis 2024 rund 21.600 Anfragen wegen Diskriminierung aufgrund von "ethnischer Herkunft, Rassismus und Antisemitismus", wie Medien berichteten. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Beratungsanfragen wegen rassistischer Diskriminierung mehr als verdreifacht. 2024 verzeichnete die ADS zu diesem Themenfeld rund 3.900 Beratungsanfragen – das waren etwa 43 Prozent aller Anfragen bei der Stelle.Quelle
In einer repräsentativen Studie der Bertelsmann Stiftung 2023 gaben 35 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund an, in den letzten 12 Monaten rassistische Diskriminierung erlebt zu haben, 28 Prozent wegen ihrer Religion oder Weltanschauung. Zudem berichten Befragte mit Migrationshintergrund deutlich häufiger von Diskriminierung wegen ihres Bildungsabschlusses als Personen ohne Migrationshintergrund.Quelle