Verschiedene Umfragen zeigen, dass Schwarze Menschen in Deutschland häufig von Rassismus betroffen sind.
- Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (2025, repräsentativ): 63 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Schwarzen Männer haben in den vorangegangenen Monaten mindestens einmal im Monat subtile Diskriminierung erfahren. Dazu gehört, dass andere sie unfreundlich behandeln oder Angst vor ihnen haben. Offenkundigen Rassismus wie Beleidigungen erlebten 25 Prozent der Männer monatlich mindestens einmal (Frauen: 21 Prozent).
- Afrozensus (2021, nicht repräsentativ): 97 Prozent der Befragten geben an, dass sie anti-Schwarzen Rassismus erleben.
- Being Black in the EU (2024, repräsentativ): In einer repräsentativen Umfrage in 13 EU-Staaten zu Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen Menschen schnitt Deutschland am schlechtesten ab. Drei Viertel (76 Prozent) der Befragten in Deutschland gaben an, dass sie in den vorangegangenen fünf Jahren rassistisch diskriminiert wurden. Das war ein Anstieg um 24 Prozent im Vergleich zu 2018. EU-weit lag der Wert 2024 bei 45 Prozent.Quelle
Polizei und Racial Profiling
Beim Rassismusmonitor gaben 18 Prozent der Schwarzen Männer an, dass sie im vergangenen Jahr von der Polizei diskriminiert wurden (Schwarze Frauen: 12 Prozent). Unter den weißen Befragten betrug der Wert bei Männern fünf, bei Frauen zwei Prozent. Unter den Befragten des Afrozensus wurden 57 Prozent mindestens einmal im Leben ohne erkennbaren Grund von der Polizei kontrolliert. Der EU-Studie zufolge wurden 33 Prozent der Schwarzen Menschen in Deutschland in den vorangegangenen fünf Jahren von der Polizei kontrolliert. Mehr als die Hälfte von ihnen (57 Prozent) empfand die letzte Polizeikontrolle als diskriminierendes Racial Profiling.Quelle
Mehr zum Thema finden Sie in unserem Dossier Racial Profiling.
Gesundheit
Mehr als zwei Drittel der Schwarzen Frauen (67 Prozent) geben an, im Gesundheitswesen diskriminiert worden zu sein. Mediziner*innen bieten ihnen beispielsweise ungefragt Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten oder HIV an. In der Kolonialzeit entstanden rassistische Erzählungen, dass Schwarze Frauen sexuell hyperaktiv seien. Schwarzen Männern unterstellen Mediziner*innen häufig, sie seien weniger schmerzempfindlich. Beim Afrozensus gaben zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) an, dass Ärzt*innen ihre Beschwerden nicht ernst nehmen. Laut EU-Studie haben 27 Prozent der Schwarzen Menschen in Deutschland in den vorangegangenen fünf Jahren Diskriminierung im Gesundheitssystem erlebt.
Diese Diskriminierung hat Konsequenzen: Jede siebte Schwarze Frau und jeder zwölfte Schwarze Mann geben an, in den letzten 12 Monaten eine medizinische Behandlung verzögert oder gar vermieden zu haben.Quelle
Mehr zum Thema finden Sie in unserem Factsheet und dem Dossier „Rassismus im Gesundheitswesen".
Wohnungssuche
Bei dem Versuch, eine Wohnung oder ein Haus zu mieten oder kaufen haben 62 Prozent der Schwarzen Menschen in Deutschland in den vorangegangenen fünf Jahren rassistische Diskriminierung erfahren. Auch im Afrozensus berichteten 74 Prozent von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt.Quelle
Bildung
Fast die Hälfte der Schwarzen Menschen in Deutschland, die in Kontakt mit Bildungseinrichtungen sind, erleben laut EU-Studie dort Diskriminierung (46 Prozent). Im Afrozensus gaben das sogar 81 Prozent an.Quelle
Arbeitsleben
Laut EU-Grundrechteagentur haben 56 Prozent der befragten Schwarzen Menschen in Deutschland in den vorangegangenen fünf Jahren Rassismus bei der Jobsuche erlebt. 46 Prozent sagten, dass sie im Jahr vor der Befragung am Arbeitsplatz rassistisch diskriminiert wurden. Laut Afrozensus haben 85 Prozent der Befragten schon Rassismus im Job erlebt.Quelle
Armutsgefährdung
Die Armutsgefährdungsquote liegt bei Schwarzen Männern und Frauen bei 26 Prozent. Zum Vergleich: Bei weißen Männern beträgt sie 9 Prozent, bei Frauen 10 Prozent. Auch wenn höhere Bildung und Erwerbstätigkeit das Armutsrisiko meist reduzieren, bieten sie keinen vollständigen Schutz. Die Gefahr, trotz Vollzeiterwerbstätigkeit unter der Armutsgrenze zu leben, ist bei Schwarzen Frauen mit 22 Prozent etwa viermal höher als bei nicht rassistisch markierten Männern und Frauen (5 Prozent). Die Studienautor*innen führen das auf strukturelle Benachteiligung zurück, darunter schlechtere Bildungs- und Arbeitsmarktchancen. Wenn Schwarze Personen die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder in Deutschland geboren sind, sinkt ihr Armutsrisiko deutlich.Quelle
Betroffene melden Rassimusvorfälle selten
Laut EU-Studie haben nur neun Prozent der Schwarzen Menschen in Deutschland im Jahr vor der Studie rassistische Vorfälle gemeldet oder angezeigt. Im Afrozensus gaben drei Viertel (78 Prozent) der Befragten an, dass sie selbst den bedeutsamsten rassistischen Vorfall aus den letzten zwei Jahren nicht gemeldet oder angezeigt haben. Einer der Hauptgründe: Betroffene gehen davon aus, dass Anzeigen oder Meldungen folgenlos bleiben.Quelle