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Ausländische Ärztinnen und Ärzte in Thüringen

Thüringen ist auf medizinische Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen - so wie viele andere Bundesländer auch. In den Krankenhäusern hat etwa jeder vierte Arzt oder Ärztin keine deutsche Staatsangehörigkeit. Zahlen und Fakten zum Fachkräftemangel.

In vielen Kliniken in Deutschland arbeiten Ärzte und Ärztinnen aus dem Ausland. Foto: picture alliance / Philipp von Ditfurth/dpa | Philipp von Ditfurth

In Thüringen sind viele Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland zugewandert. Der Freistaat zählt zu den Bundesländern mit einem hohen Anteil an medizinischen Fachkräften aus dem Ausland – insbesondere in Krankenhäusern.

Insgesamt lag der Anteil der ausländischen medizinischen Fachkräfte in Thüringen im Jahr 2023 bei rund 13 ProzentAngaben der Bundesärztekammer und der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, Landesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-65) liegt der Ausländeranteil bei 10,8 Prozent.QuelleAngaben der Bundesärztekammer und der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, Landesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK, Statistisches Bundesamt (2024), Bevölkerung nach Nationalität und Bundesländern LINK, eigene Berechnungen

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Woher kommen nicht-deutsche Ärztinnen und Ärzte?

Von den rund 1.700 Ärztinnen und ÄrztenLandesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK, die in Thüringen arbeiten, kommen 316 aus Syrien, 212 aus Rumänien, 78 aus der Slowakei und 70 aus der Ukraine. Syrische Staatsbürger*innen sind überdurchschnittlich oft in der Gesundheitsbranche tätig: Etwa 15 Prozent von ihnen leben nach AngabenIAB Regional (2024), Entwicklung und Struktur der Beschäftigung von Ausländer*innen in Thüringen, Seite 29 LINK des Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen.QuelleLandesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK, IAB Regional (2024), Entwicklung und Struktur der Beschäftigung von Ausländer*innen in Thüringen, Seite 29 LINK

 

In welchen Landkreisen werden sie am meisten gebraucht?

Einige Regionen Thüringens sind stärker auf ausländische Ärztinnen und Ärzten angewiesen: Im Wartburgkreis kommt fast jeder vierte Arzt aus dem Ausland, in Suhl und im Landkreis Hildburghausen etwa jeder fünfte. Thüringen ist eins der Bundesländer mit der geringsten "Ärztedichte" bundesweit: Hier gibt es eine Ärztin oder einen Arzt auf 216 Personen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 197 Einwohnern pro Ärztin oder Arzt.QuelleAngaben der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES

 

Wie viele ausländische Ärzte arbeiten in Krankenhäusern?

Mehr als 1.400 ausländische Fachkräfte arbeiten stationär in Thüringer Krankenhäusern. Das heißt: Ungefähr jede vierte Krankenhaus-Ärztin oder ArztAngaben der Bundesärztekammer und der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, Landesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK hat keine deutsche Staatsangehörigkeit. Damit ist Thüringen eines der Bundesländer mit dem höchsten Anteil an nicht-deutschem Fachpersonal in Krankenhäusern.QuelleAngaben der Bundesärztekammer und der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, Landesärztekammer Thüringen, Ausländische Ärzte 2023 LINK

 

Viele Zuzüge – aber auch viele Fortzüge

Viele ausländische Ärztinnen und Ärzte ziehen nach Thüringen: Im Jahr 2023 waren es 325 Personen – etwa ein Drittel aller Zugänge in den Freistaat. Auch machen viele hier ihre Approbation: Etwa ein Viertel aller Approbationen in Thüringen im Jahr 2023 waren von ausländischen Fachleuten (150 von 620 ApprobationenAngaben des Thüringer Landesverwaltungsamts auf Anfrage des Mediendienstes).QuelleAngaben der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES

Gleichzeitig ziehen viele wieder weg: Im selben Zeitraum waren es 265 Personen – das sind 14 Prozent aller ausländischen Ärztinnen und Ärzte, die Anfang des Jahres im Land waren. Auffällig ist auch, dass ein Teil der Fachkräfte nur kurz im Land bleiben: Mehr als die Hälfte der Fortgezogenen blieb weniger als zwei Jahre in Thüringen.QuelleAngaben der Landesärztekammer Thüringen auf Anfrage des MEDIENDIENSTES

Von Stefanie Bahr