Migration nach Deutschland hat die Kriminalität in den letzten 20 Jahren nicht erhöht: Die Zahl der Ausländer stieg seit 2005 um über 70 Prozent, während die Kriminalitätsrate im gleichen Zeitraum um ca. 14 Prozent zurückging.Quelle
Insbesondere bis vor der Corona-Pandemie gingen Straf- und Gewalttaten in Deutschland insgesamt zurück. Zwischen 2005 und 2019 sank die Zahl der Straftaten um rund 16 Prozent, von 6,3 auf 5,3 Millionen. Die Zahl der Gewalttaten sank von rund 213.000 auf 181.000 – ein Rückgang um rund 15 Prozent. Im selben Zeitraum hat die Zahl der Ausländer in Deutschland um etwa 39 Prozent (von 7,3 auf 10,1 Millionen) zugenommen.Quelle
Nach der Corona-Pandemie gab es insgesamt wieder mehr Straf- und Gewalttaten. Die Straftaten lagen 2024 aber noch immer 11,7 Prozent unter dem Niveau von 2005, die Gewalttaten 2,1 Prozent darüber. Zum Vergleich: Zwischen 2005 und 2023 stieg die ausländische Bevölkerung in Deutschland um 72 Prozent, die Zahlen für 2024 liegen hier noch nicht vor.Quelle
Der Anstieg der Straftaten nach der Corona-Pandemie liegt laut Bundesinnenministerium unter anderem am Wegfall der Corona-Beschränkungen, Folgen der wirtschaftlichen Belastung durch die Inflation sowie der Migration. 2022/2023 sind besonders viele Menschen nach Deutschland zugewandert, unter ihnen viele Geflüchtete, die im Schnitt eine höhere Kriminalitätsbelastung haben (mehr dazu hier).
Es ist allerdings nicht klar, wie sich das genau auf die Kriminalität ausgewirkt hat. In der langfristigen Statistik zeigt sich kein direkter Zusammenhang von Kriminalität und Zuwanderung. Gleichzeitig sind Ausländer und Migranten überdurchschnittlich in den Kriminalstatistiken vertreten und häufiger von Faktoren betroffen, die zu Kriminalität führen. Die Forschungsergebnisse zum Zusammenhang von Migration und Kriminalität sind jedoch nicht eindeutig.Quelle
Mehrere ökonometrische Studien finden etwa keine Hinweise darauf, dass Migration zu mehr Kriminalität führt, finden aber Zusammenhänge bei bestimmten Gruppen oder Straftaten:
- Eine Studie 2024 analysierte Daten für Regionen in 23 europäische Staaten für 2002-2017 und stellte fest: Höhere Ausländeranteile führen nicht zu einem Anstieg bei Tötungsdelikten und Autodiebstählen.Eine Analyse für Deutschland wertete Daten zwischen 2003 und 2016 für rund 400 Kreise aus. Sie fand keinen Hinweis darauf, dass Migration generell die Kriminalität erhöht. Hinweise gab es nur für einzelne Gruppen, darunter junge Männer zwischen 15 und 19, und einzelne Straftaten, darunter Drogendelikte.Quelle
- Eine Studie des ZEW fand für den Zeitraum 2013-2018 auf Kreisebene, dass ein Jahr nach dem Zuzug von vielen Flüchtlingen in einer Region die Kriminalität zugenommen hat, vor allem bei Eigentums- und Gewaltdelikten. Der Effekt sei im Vergleich zu anderen Ländern klein, aber statistisch signifikant. Eine weitere Studie für den Zeitraum 2010-2015 findet keinen Anstieg bei Asylsuchenden, aber bei anerkannten Geflüchteten, und zwar bei Eigentums- und Betrugsdelikten.Quelle
Für diesen vermeintlichen Widerspruch gibt es bisher nur vereinzelte Erklärungsansätze. Es könnte unter anderem daran liegen, dass Ausländer*innen häufiger bei der Polizei angezeigt werden, wie Studien zeigen. Ein weiterer Grund kann sein, dass unterschiedliche Migration – etwa Arbeits- oder Fluchtmigration – sehr unterschiedliche Auswirkungen haben kann und das schwer gemeinsam zu erfassen ist. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass die Kriminalität ohne Migration noch stärker gesunken wäre, das ist bisher wissenschaftlich nicht untersucht.Quelle