Von Januar bis September 2025 zählte die Polizei 27.835 politisch rechts motivierte Straftaten, darunter 991 Gewaltdelikte. Die Zahlen sind vorläufig, es können Nachmeldungen folgen.Quelle
2024 gab es 42.788 rechtsmotivierte Straftaten, darunter 1.488 Gewaltdelikte. Die Gesamtzahl ist im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gestiegen, sie nahm um 48 Prozent zu. Knapp zwei Drittel der Straftaten waren Propagandadelikte (62 Prozent) wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ein Viertel der Taten wurde online bzw. mittels Internet begangen (10.732).Quelle
Die Zahl der Jugendlichen, die einer rechten Straftat verdächtigt werden, hat sich zuletzt mehr als verdoppelt. 2024 zählte die Polizei bei rechten Delikten 3.854 Tatverdächtige zwischen 14 und 17 Jahren. 2023 waren es 1.785. Unter jungen Erwachsenen sind die Zahlen der Tatverdächtigen ähnlich stark gestiegen.Quelle
2023 zählte das Bundesinnenministerium 28.945 rechte Straftaten, die Zahl war im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte der Straftaten waren Propagandadelikte (rund 58 Prozent). Bereits 2022 hatte die Zahl rechtsmotivierter Straftaten zugenommen. Fachleute und Opferberatungsstellen weisen darauf hin, dass rechtsmotivierte Straftaten nicht ausreichend erfasst werden.Quelle
Studien des Center for Research on Extremism der Universität Oslo zeigen: Die Gefahr rechtsextremer Gewalt ist in Deutschland im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern anhaltend hoch. 2023 verzeichnete Deutschland in absoluten Zahlen die meisten vollendeten rechtsextremen Angriffe. Die absoluten Zahlen können wegen einer anderen Zählweise von den Zahlen der deutschen Behörden abweichen.Quelle
Untererfassung rechter Straftaten
Politische Taten erfasst die Polizei in der Statistik zur Politisch Motivierten Kriminalität (PMK). Erfasst werden fünf sogenannte Phänomenbereiche: rechts, links, nicht zuzuordnen, ausländische Ideologie, religiöse Ideologie. Fachleuten zufolge hat die PMK Schwächen, die dazu führen können, dass die Polizei politische Taten nicht erkennt oder nicht zuordnen kann:
- Eingangsstatistik: Bereits zu Beginn der polizeilichen Ermittlungen prüfen örtliche Beamt*innen, ob eine Tat möglicherweise politisch motiviert war. Die Einordnung als beispielsweise politisch links oder rechts motiviert erfolgt also zu einem sehr frühen Zeitpunkt, spätere Erkenntnisse werden oft nicht in der Statistik berücksichtigt.
- Fehlende Sensibilisierung: Ob die Polizei eine Tat als politisch motiviert einstuft, hängt maßgeblich von der Einschätzung der zuständigen Beamt*innen ab und ob sie zum Beispiel szenetypische Codes erkennen.
- Uneinheitliches Vorgehen: Es gibt keine einheitlichen Formulare zur Erfassung politisch motivierter Straftaten. Wie Straftaten eingestuft werden, kann sich zwischen einzelnen Polizeidienststellen und den Bundesländern deutlich unterscheiden.
- Ungenaue Definitionen: Damit eine Tat als politisch motiviert gilt, muss die politische Motivation "tatauslösend" sein. Das ist schwer festzustellen. Unklar ist dabei etwa, ob das generelle Verhalten und Einstellungen der Verdächtigen entscheidend sind, oder nur die Motivation während der Tat.
- Untererfassung rechter Straftaten: Verbände weisen darauf hin, dass Betroffene rechter Gewalt oft wenig Vertrauen in Behörden haben und Straftaten nicht anzeigen.Quelle