Daten zur gesundheitlichen Lage von Menschen mit Migrationshintergrund sind lückenhaft. Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob sie einen besseren oder schlechteren Gesundheitszustand haben als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte.Quelle
Studien deuten auf eine bessere körperliche Gesundheit von Personen mit Migrationshintergrund hin, jedoch zeigen sie höhere Risikofaktoren bei bestimmten chronischen Erkrankungen und Infektionskrankheiten. Das wurde unter anderen während der Corona-Pandemie deutlich. In Befragungen bewerten sie ihren Gesundheitszustand häufig besser oder gleich gut.Quelle
Die Forschung spricht oft von einem „Healthy Migrant Effekt”: Zugewanderte haben demnach tendenziell einen besseren Gesundheitszustand als die Gesamtbevölkerung, jedoch verschlechtert sich dieser, je länger die Personen in Deutschland sind. Erklärt wird das damit, dass eher gesündere Personen migrieren, sich der Zustand aber verschlechtert – etwa wegen der Arbeitsbedinungen oder weil sie weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen.Quelle
Dabei wichtig ist weniger die Migration als die ökonomische und soziale Lage. Menschen mit Migrationshintergrund können von schlechteren Bedingungen häufiger betroffen sein, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Dazu gehören:
- Arbeitsbedingungen:etwa schwere körperliche Arbeit oder weniger Möglichkeiten für Home Office
- Wohnsituation:etwa beengter Wohnraum und schlechte Unterbringungsbedingungen
- Geringes Einkommen und Bildungsstand:Können die Möglichkeiten und das Wissen beeinflussen, sich über Vorsorge und Gesundheitsleistungen zu informieren und diese wahrzunehmen
- Sprachliche Barrieren:Fehlende Sprachkenntnisse erschweren es, sich zu informieren und zu verständigen
- Rechtliche Hürden: Asylsuchende haben zu Beginn nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsleistungen, gleiches gilt für irreguläre Migrant*innen
- Rassismuserfahrungen: Menschen mit Diskriminierungserfahrungen weisen höhere psychische Belastungen auf. Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitssystem können etwa dazu führen, dass Betroffene Besuche bei Ärzt*innen vermeiden oder Krankheiten verschleppen. Personen bewerten ihren Gesundheitszustand schlechter, wenn sie solche Erfahrungen gemacht haben.Quelle