Antimuslimische Einstellungen: Umfragen und Studien

Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland ist Muslimen gegenüber ablehnend oder feindlich eingestellt. Junge Menschen sehen Muslime weniger negativ. Ob es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gibt, ist nicht eindeutig.

Mehrere repräsentative Untersuchungen zeigen: Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber Muslim*innen und dem Islam sind in Deutschland weit verbreitet.

  • Laut der repräsentativen Mitte-Studie 2025 sind 8,6 Prozent der Befragten der Meinung, "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden". 22,4 Prozent stimmen dieser Aussage "teils/teils" zu und distanzieren sich damit nicht eindeutig. Generell blieben "muslimfeindliche Einstellungen" auf hohem Niveau, heißt es in der Studie.QuelleFriedrich-Ebert-Stiftung (2025), "Die angespannte Mitte", S. 132, 133, 175 (eigene Berechnung), LINK
  • Die repräsentative Leipziger Autoritarismus Studie 2024 zeigt: Fast die Hälfte (48,3 Prozent) der Befragten stimmt der Aussage zu, sich "durch die vielen Muslime [...] manchmal wie ein Fremder im eigenen Land" zu fühlen. Mehr als ein Drittel (34,9 Prozent) der Befragten findet, dass Muslim*innen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte.QuelleDecker, O.; Kiess, J.; Heller, A.; Brähler, E. (Hg.) (2024): "Vereint im Ressentiment - Autoritäre Dynamiken und rechtsextreme Einstellungen, Leipziger Autoritarismus Studie", S. 67, Link; Universität Leipzig auf Anfrage des MEDIENDIENSTES 2024.
  • Ist antimuslimischer Rassismus in Ostdeutschland verbreiteter als im Westen? Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Laut Leipziger Autoritarismus Studie 2024 finden in Ostdeutschland 43,2 Prozent, man sollte Muslim*innen die Zuwanderung nach Deutschland untersagen, gegenüber 32,8 Prozent in Westdeutschland. Im Vergleich zu 2022 haben antimuslimische Einstellungen in Westdeutschland stark zugenommen, im Osten leicht abgenommen. Demgegenüber konnte der  Religionsmonitor 2023 keine signifikanten Unterschiede bei der Muslimfeindlichkeit in Ost und West feststellen. Eine Rolle bei der Einstellung gegenüber Muslim*innen spielt das Alter: Junge Menschen sehen Musliminnen und den Islam weniger negativ als Ältere.Junge Menschen wachsen in einem (religiös) vielfältigen Umfeld auf und erleben interreligiöse Kontakte als Normalität, so die Studienautoren..QuelleDecker, O. et al. (2024): "Vereint im Ressentiment. Leipziger Autoritarismus Studie, S. 67, LINK; Bertelsmann Stiftung (2024): "Religionsmonitor 2023. Zwischen Pauschalisierung und Differenzierung", S. 30f, LINK;
  • Aus dem repräsentativen Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung 2023 geht hervor: Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der nicht-muslimischen Bevölkerung denkt, dass Muslim*innen sich gegen die Freiheiten und Rechte der Menschen richten. 45 Prozent glauben, dass Muslim*innen zur Gewalt aufrufen. Der Aussage "Musliminnen und Muslime sind frauenfeindlich" stimmen sogar 65 Prozent zu. 74 Prozent sind der Meinung, dass Musliminnen und Muslime lieber unter sich bleiben. Seit zehn Jahren empfinden mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung in Umfragen den Islam als Bedrohung (2023: 52 Prozent).QuelleBertelsmann Stiftung (2024): "Religionsmonitor 2023. Zwischen Pauschalisierung und Differenzierung", S. 7, 25, LINK
  • 51 Prozent der nicht-muslimischen Bevölkerung lehnen laut Religionsmonitor 2023 eine*n muslimische*n Bürgermeister*in in ihrer Stadt ab. Weitere Studien kommen mit einer anderen Methodik zu einer etwas geringeren Ablehnung. 58 Prozent gaben beim Religionsmonitor an, dass sie nicht in eine Gegend ziehen wollen, in der viele Muslim*innen wohnen.QuelleBertelsmann Stiftung (2024): "Religionsmonitor 2023. Zwischen Pauschalisierung und Differenzierung", S. 35, LINK; GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (2022): „Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS 2021 - Variable Report“, S. 429, LINK [Download unter: Codebücher: ZA5280_cdb.pdf (Codebuch)]; Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (2018): "Islam und Muslim*innen in Deutschland: Die Sicht der Bevölkerung. Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage", S. 4, LINK
  • Wer Muslim*innen persönlich kennt, neigt eher dazu, eine positive Meinung über sie zu haben. Das geht aus einer 2018 veröffentlichten Umfrage des Pew Research Center aus den USA hervor. Die Kontakthypothese, wonach persönliche Kontakte gegen Vorurteile helfen, wird auch durch weitere Studien gestützt.QuellePew Research Center (2018): "In Western Europe, familiarity with Muslims is linked to positive views of Muslims and Islam", LINK;Bertelsmann Stiftung (2023): "Religionsmonitor Kompakt: Antisemitsmus, Rasssismus und gesellschaftlicher Zusammenhalt", S. 10, LINKSozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (2018): "Islam und Muslim*innen in Deutschland: Die Sicht der Bevölkerung. Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage", S. 11, LINK; Decker, O., Kiess, J., Heller, A., Brähler, E. (Hg.) (2022): "Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten. Neue Herausforderungen - alte Reaktionen?", Leipziger Autoritarismus Studie, S. 71, LINK; Öztürk, C. (2022): "Medialisierte Muslim*innenfeindlichkeit? Über das Zusammenspiel parasozialer und realer Intergruppenkontakte und ihrer Bedeutung für antimuslimische Einstellungsmuster", in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik 6, S. 491-524, LINK

Antimuslimische Stereotype in den Medien

Studien zeigen, dass die Berichterstattung über den Islam und Muslim*innen oft stereotyp und negativ ist. "Der Islam" taucht häufig in Zusammenhang mit Terrorismus als Bedrohung auf. Muslim*innen werden oft als rückschrittlich, fremd oder bedrohlich dargestellt.

>> Zahlen und Fakten dazu finden Sie in unserer Rubrik "Der Islam" und Muslim*innen in den Medien.