Am 15. Januar hat das Bundeskabinett den Migrationsbericht 2012 verabschiedet, der jährlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verfasst wird. Demnach sind im vorletzten Jahr insgesamt 1.081.000 Menschen und damit so viele wie zuletzt 1995 nach Deutschland zugezogen. Im Vergleich zum Vorjahr (960.000) bedeutet dies eine Steigerung um 13 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Fortzüge auf 712.000 Personen (Vorjahr 680.000). Damit ergibt sich für 2012 ein Wanderungsgewinn von rund 370.000 Personen (90.000 mehr als in 2011).Trotzdem gehen die Statistiker davon aus, dass die Bevölkerung lediglich um bis zu 200.000 wächst. Denn für die Bevölkerungszahl ist neben der Wanderungsbilanz das so genannte "Geburtendefizit" ausschlaggebend. Und hier ist die Bilanz seit Jahren negativ, mit steigender Tendenz. Für 2013 rechnet das Statistische Bundesamt erneut mit mindestens 200.000 mehr Verstorbenen als Neugeborenen. Ab 2050, so berechnen Statistiker, werden jährlich eine halbe Million mehr Menschen sterben als geboren. Gleichzeitig gehen die Experten davon aus, dass die Wanderungsbilanz weiterhin so schwankt wie bisher. Insgesamt rechnen sie daher mit einer Schrumpfung der Bevölkerung, auch wenn der Wanderungsgewinn derzeit positiv ausfällt.
Von den 2012 Zugezogenen waren
-
etwa 115.000 Deutsche,
-
rund 620.000 Bürger der Europäischen Union und
-
etwa 340.000 aus Staaten außerhalb der EU eingereist.
Aus welchem Motiv Menschen nach Deutschland einwandern, wird statistisch nicht erfasst. Lediglich ihr Status und die Art der Aufenthaltsgenehmigung gibt ein wenig Auskunft darüber. Von den Zuwanderer aus sogenannten Drittstaaten kamen unter anderem rund
-
18 Prozent aus familiären Gründen,
-
16 Prozent wegen Aufnahme eines Studiums, einer Ausbildung oder eines Schulbesuchs,
-
13 Prozent zum Zwecke der Erwerbstätigkeit und
-
gut 16 Prozent aufgrund eines Asylverfahrens oder aus humanitären Gründen.
Seit 2009 ist außerdem der Zuzug von Fachkräften bzw. Hochqualifizierten kontinuierlich gestiegen: Waren es 2009 noch 16.000 Fachkräfte bzw. Hochqualifizierte, seien 2012 bereits mehr als 27.000 von ihnen zugewandert.