Ukrainische Flüchtlinge: Alter, Geschlecht, Wohnort

Aus der Ukraine sind zunächst viele Frauen mit ihren Kindern geflohen, sie machen einen Großteil der ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland aus. Sie konnten ihren Wohnort frei wählen, die meisten wohnen in privaten Wohnungen und Häusern.

Von den 1.309.374 im AZR registrierten Geflüchteten aus der Ukraine sind (Stand 31. Oktober 2025):

  • rund 97 Prozent ukrainische Staatsbürger*innen
  • unter den Erwachsenen rund 61 Prozent Frauen
  • knapp 360.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Von ihnen sind rund 128.500 im Grundschulalter (6-11), rund 101.000 sind im Alter zwischen 14 und 17.Quelle Bundesinnenministerium (2025), auf Anfrage des Mediendienst Integration, teilweise eigene Berechnungen. Stand: 31. Oktober 2025.

Die groß angelegte Studie "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland" mehrerer ForschungsinstituteSiehe nachfolgender blauer Kasten untersuchte in mehreren Befragungen die Lebenssituation der Geflüchteten. Die letzte Analyse erschien im März 2025Der Befragungszeitraum war Juli 2023 bis Januar 2024 und ergab:

  • Alter: Das Durchschnittsalter der Geflüchteten betrug knapp 44 Jahre. Im Schnitt waren die ukrainischen Geflüchteten jünger als die Bevölkerung in der Ukraine.QuelleIAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (März 2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer GEflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, S. 23. LINK
  • Geschlecht: Drei Viertel der befragten Geflüchteten waren Frauen. Der Männer-Anteil ist seit Kriegsbeginn von 22 auf 25 Prozent gestiegen.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, S. 24, LINK.
  • Familie: Zuletzt hatten rund drei Viertel der Befragten Kinder – etwa 40 Prozent der Kinder waren noch minderjährig. Zwei Drittel der erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine waren in einer festen Partnerschaft (Stand: Ende 2023). Die Hälfte der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Kindern gab an, ohne Partner in Deutschland zu leben.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 24 ff. LINK; sowie: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 5; 33. LINK; BAMF (2023) Kurzanalyse: Entwicklung der Wohnsituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland, LINK.

Erhebungen zur Lebenslage der Kriegsflüchtlinge: Bereits mehrmals in Folge befragten mehrere ForschungsinstituteDas Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) sowie das Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: Zunächst in der zweiten Jahreshälfte 2022 (LINK), dann im Frühjahr 2023 (LINK). Die Auswertung der Umfrage von Mitte 2023 (LINK) und die Datenanalyse mit Schwerpunkt Arbeitsmarkt von Mitte Juni 2024 führte das BiB durch. Die letzte umfangreiche Befragungsstudie erschien Anfang März 2025 (LINK), mit Befragungsdaten aus der zweiten Jahreshälfte 2023.

Wo wohnen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine?

Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hielten sich zu Anfang des Jahres 2025 dem AZR zufolge in den folgenden Bundesländern auf (Zahlen gerundet, Stand: 05. Januar 2025):QuelleZahlen aus dem Ausländerzentralregister, BMI auf Anfrage des Mediendienstes.

  • Nordrhein-Westfalen: 263.000
  • Bayern: 179.000
  • Baden-Württemberg: 167.000
  • Niedersachsen: 113.000
  • Hessen: 99.000

Unterbringung

Befragungen sowie Studien deuten darauf hin, dass viele Ukrainer*innen relativ schnell in eigene, private Unterkünfte ziehen konnten. Ein wichtiger Grund war, dass Personen mit Schutzstatus §24 AufenthGMehr hier im Dossier im Gegensatz zu Asylbewerber*innen ihren Wohnort frei wählen können. Ende 2023 gaben 83 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine an, inzwischen in privaten Wohnungen und Häusern zu wohnen. Etwa 10 Prozent wohnten nach eigenen Angaben in Gemeinschaftsunterkünften.QuelleIAB-BAMF-SOEP (2025), Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung, Seite 54 ff. LINK; IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Juli 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland: Mehrheit lebt in privaten Unterkünften - Tendenz steigend, S. 5, LINK; sowie: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP (Februar 2023), Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland - Flucht, Ankunft und Leben, S. 53. LINK

In einer Mediendienst–Expertise zur Situation der Unterbringung gingen Forscher*innen der Universität Hildesheim davon aus, dass aufgrund der grundsätzlich freien Wohnortwahl nur etwa ein Viertel der rund eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine "Kapazitäten im klassischen Aufnahmesystem beansprucht hat" (Stand: Juli 2023).QuelleMediendienst Integration (2023), Kommunale Unterbringung von Geflüchteten – Probleme und Lösungsansätze, Juli 2023, S. 15. LINK.

Eine Studie 2025 zeigte: Ukrainische Geflüchtete, die privat bei Helfern untergekommen sind, waren ein Jahr nach Ankunft deutlich besser integriert als ukrainische Geflüchtete, die in staatlichen oder selbst angemieteten Wohnungen wohnten. Positive Effekte zeigten sich besonders bei sozialen Kontakten und wie sie sich im Alltag zurechtfinden. Keine Effekte fanden die Forscher bei der Arbeitsmarktintegration oder Sprachkenntnissen.QuelleHerpell et al. (2025): "The impact of private hosting on the integration of Ukrainian refugees in Germany", LINK