Drittstaatsangehörige aus der Ukraine

Aus der Ukraine mussten auch viele Personen fliehen, die nicht die ukrainische Staatsbürgerschaft haben. Mehrere Zehntausend kamen nach Deutschland. Seit Ende 2024 dürfen sie nicht mehr visumsfrei einreisen.

Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mussten auch viele Nicht-Ukrainer*innen (sog. Drittstaatsangehörige) das Land verlassen. In Deutschland befinden sich aktuell rund 38.600 Flüchtlinge aus der Ukraine ohne ukrainische Staatsbürgerschaft (Stand: 30. September 2025).QuelleBundesinnenministerium (2025) auf Anfrage des Mediendienstes, eigene Berechnung.

Rechtliche Situation geflüchteter Drittstaatsangehöriger in Deutschland

Die rechtliche Situation für Drittstaatsangehörige hat sich zuletzt verschärft: Nach Kriegsausbruch gab es Übergangsregelungen, mit denen sie – ähnlich wie ukrainische Staatsbürger*innen – visumsfrei nach Deutschland einreisen und sich legal hier aufhalten durften. Das änderte sich im November 2024: Seitdem dürfen sie grundsätzlich nicht mehr visumsfrei einreisen. Sie bekommen auch keinen vorübergehenden Schutzstatus nach § 24 AufenthG mehr. Auch bereits bestehende Schutzstatus nach § 24 AufenthG sollen nicht mehr verlängert werden. Ab dem 5. März 2025 müssen sich die betroffenen Personen um alternative Aufenthaltstitel bemühen, falls sie in Deutschland bleiben wollen. Da die Voraussetzungen für Aufenthaltstitel allerdings oft hoch sind, kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Personen einen Asylantrag stellen wird. Es liegen laut BAMF keine Angaben dazu vor, wie viele Personen das bisher betrifft (Stand Juli 2025).QuelleBAMF auf Anfrage des Mediendienstes (Juli 2025); Informationsverbund Asyl (2025): Fragen und Antworten: Perspektiven für nicht-ukrainische Staatsangehörige, die aus der Ukraine geflüchtet sind, Link; Bundesjustizministerium: Ukraine-Übergangsverordnung, zuletzt geändert 22. November 2024; Link

Ausnahmen gibt es für Drittstaatsangehörige, die anerkannte Flüchtlinge in der Ukraine waren, unbefristete Aufenthaltstitel dort hatten oder mit Ukrainer*innen oder anerkannten Flüchtlingen eng verwandt sind und nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Um wie viele Personen es sich dabei handelt, geht nicht aus den Zahlen des Ausländerzentralregisters hervor. Sie werden den ukrainischen Staatsangehörigen grundsätzlich rechtlich gleich gestellt, die Regelungen finden Sie hier.Quelle Informationsverbund Asyl (2025): Fragen und Antworten: Perspektiven für nicht-ukrainische Staatsangehörige, die aus der Ukraine geflüchtet sind, Link

Wie viele Drittstaatsangehörige lebten vor Kriegsausbruch in der Ukraine?

  • Unbefristet in der Ukraine: Rund 293.600 Ausländer*innen sollen 2020 – Zeitpunkt der jüngsten Erhebung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) – in der Ukraine mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus gelebt habenDie Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN DESA) spricht von einer Einwanderer*innen-Gesamtbevölkerung (migrant stock) von rund 5 Millionen Personen. Dazu zählen alle Menschen, die in einem anderen Land geboren sind (foreign borns)..
  • Befristeter Aufenthalt in der Ukraine: Mehr als 150.000 Personen hatten befristete Aufenthaltstitel. Etwa die Hälfte von ihnen waren internationale Studierende – vor allem aus Indien (23,6 Prozent), Marokko (11,5 Prozent), Turkmenistan und Aserbaidschan (jeweils sieben und sechs Prozent) und Nigeria (fünf Prozent).QuelleIOM (2021), Migration in Ukraine Facts and Figures 2021
  • Unter den Drittstatsangehörigen waren laut UNHCR ungefähr 4.900 Flüchtlinge und Asylsuchende (vorläufige Zahlen für 2021; 2020: rund 4.600). Die meisten von ihnen kamen aus Afghanistan und Syrien. Der Migrationsforscher Franck Düvell schätzt allerdings, dass bei Kriegsausbruch deutlich mehr Geflüchtete im Land lebten: Seit den 80er Jahren sollen im Land etwa rund 20.000 afghanische Flüchtlinge Schutz gesucht haben.QuelleUNHCR (März 2021), Refugees and Asylum Seekers in Ukraine, Seite 2; IOM (2022) 'Displacement and cross-border movement of Third Country Nationals from Ukraine to Neighbouring Countries and Europe'.